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Nr. 78. Achuter Jahrg. Erscheint: Lä-ltch früh 7 uyr. Anserat« werde» angenommen: bis»b»nd»S,So««. ta,S bi, Mittag» 1» Uhr: Marlenstraße 1». Unzeig. in dies Blatte, bat jetzt i» U,tX>0 Exemplare» erscheint» finde» eine ersolgretch« Verbreitung. Sonntag, 1». Mär, 18«». Tageblatt str Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredactenr: Theodor Drobisch. Abonnement: ^ vkneljLhrlich 20Ng7. bei une»tgeldlicherLiL'' serung in', Hau». , Durch die «snigl. Petz vierteljährlich 22 Ngr. Einzelne, Nummrm 1 Ngr. Inseratenpreise: Für den Raum einer gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter „Einge sandt" die Zeile r Rgr. Druck und Eigrnthnm der Herausgeber: ^lkpsch ät Ncktchardt. — Verantwortlicher Redactrur: InUllS NeichlUldt. D»*sd««, de« 19 März. — S«. Majestät der König hat genehmigt, daß der Kammerherr, Ober-Forstmeister von Lrebra-Lindenau, dm von Sr Majestät dem Könige von Preußm ihm verliehenen Kro- nm-Orden II. Klasse annehme und trage, ferner dem hiesigen Juwelier Theodor Sachwall da- Prädicat als Königlicher Hof-Juwelier ertheilt, auch genehmigt, daß der Generaldirektor der Königlich musikalischen Kapelle und de» Hoftheaters, Herr von Könneritz, da» Großcomthurkreuz des Königlich Bayerschm Verdienstordens vom heiligen Michael, ferner die Kammerher ren August von Minckwitz und von Zehmm auf Stauchitz dar komthurkreuz desselben OrdmS, welches ihnen von Sr. Ma jestät dem Könige von Bayern verliehm worden, sowie der Kammerherr von Rabenau auf Königswartha das ihm ver liehene Ehrencomthurkrruz des Großherzoglich Oldenburgischen HauS- und Verdienstordens annehmen und tragen. — Der nun vorliegende Rechnungs-Abschluß der „Leipzig- Dresdner Eisenbahn" pro 1864 zeigt eine Totaleinnahme von 2,117,233 Thlr. 3 Ngr. 4 Pf., wozu der Personenverkehr 736,875 Thlr, der Güterverkehr 1,244,194 Thlr., die Magde burger Bahnstrecke 72,077 Thlr. und Pachterträge, Zinsen, Wagenmiethe re. da« Uebrige beigetragen haben. Bei der Ausgabe an 887,734 Thlr. figurirte die Hauptverwaltung mit 51,019 Thlr., die Bahnunterhaltung mit 311,864 Thlr., die Betriebskosten mit 269,966 Thlr, die Zugkraft mit 155,687 Thlr., Wagenreparatur mit 56,567 Thlr., die Br- kleidungskosten mit 13,694 Thlr., Kurkosten mit 1965 Thlr., Feuerversicherung mit 3233 Thlr. und Gewerbesteuer (ioolus. de» Magdeburger Beitrags) mit 34,727 Thlr. Vergleicht man die Einnahme mit der Ausgabe, so ergiebt sich ein Ueberschuß von 1,329,507 Thlr., der nach Bezahlung der Zinsm für die 50,000 Stammaktien ä 4K, der Zinsen und Amortisation der Anleihen von 1839, 1841, 1854 u. 1860 und d- jährigen Postentschädigung (15,000 Thlr.) tm Gesammtbetrag« von 385,000 Thlr. einen Reinertrag von 844,807 Thlr. übrig läßt. Nach Analogie des vorhergehenden Jahre», wo der Reinertrag die Ziffer von 850,733 Thlr. erreichte, würde auch Heuer die Verthrilung einer Dividende von 16 Thlr. pro Aktie, di« Gewährung eine» Beitrags zur Unterstützungskafle (wie in früheren Jahren 5000 Thlr.) und der Uebertrag eines reinen verfügbaren Ueberschuffes von ca. 37,000 Thlr. möglich sein. Jede Aktie würde sonach ein Erträgmß von 20 Thlr (invl. der 4 Thlr. Zinsen) geben, was bei dem jetzigen Course der selben zu 264 immerhin nahe 8H ist. — Die Mitglieder der Dresdner Fleischer-Innung mußten bekanntlich früher zu ihrem Gewerbebetriebe eine Bank gerechtigkeit erwerben, und eS sind für diese Gerechtsame, welche ein Verbietungsrecht in sich schloffen, ziemlich hohe Preise entrichtet worden. Eine Altstädter Bank wurde z. B. mit 4000—5000 Thlrn., eine Neustädter mit 2000 Thlrn. und eine Friedrichstädter mit 1500—1800 Thlrn. bezahlt, während auf sämmtlich« Dresdner Fleischbänken eine Hypothekenlast von nahezu 100.000 Thlrn. ruht. Es war unter diesen Um ständen natürlich, daß die Fleischer-Innung bei dem Eintritt der Gewerbefreiheit ans Grund des Gesetzes vom 15. Oktober 1861, die Entschädigung für Wegfall gewisser VerbietungS- rechte betreffend, ihre Ansprüche auf Schadloshaltung geltend zu machen suchte, und es würde diese Forderung nach tz 1a des gedachten Gesetzes auS den Mitteln der Stadtgemeinde verlagsweise zu bestreiten gewesen sein, während dem Staat nur die in tz 13 gedachte Beihilfe zur Verzinsung und Tilgung der Entschädigungssumme (jährlich 9 Proc. des Gesammtbe- IragS während einer zehnjährigen Tilgungsfrist) obgelegen hätte. Die Fleischer-Innung wurde indessen mit ihren Forderungen sowohl von der k. KreiSdirrction, als auch von dem Ministe rium des Innern zurückgewiesen, und gegen diese Entscheidungen ist nach den gesetzlichen Bestimmungen ein weiterer Recur« nicht zulässig. Mittlerweile war jedoch im Einverständnisse mit der Staatsregierung auf dem letzten Landtage von beiden Kammern der Beschluß gefaßt worden, daß nicht nur die für gewisse in ß 1» drS Gesetze- vom 15. Oktober 1861 bezeich net« BerbietungSrechte von den Gemeinden verlagsweise zu leistende Entschädigung auS der Staatskasse restituirt werden möchte, sondern daß auch solchen Entschädigungs-Anträgen, welche in dem gesetzlich geordneten Verfahren als berechtigt nicht anerkannt werden könnt«, aus Billigkeitsgründen eine nachträgliche Erwägung und beziehentlich Berücksichtigung zu Theil werden möge. Auf Grund dieses ständischen Beschlüsse» erneuerte nun die hiefige Fleischer-Innung ihre bisher zurück- grwiesenen Ansprüche und zwar diesmal mit einem besseren Erfolge. Nach mehrfachen Verhandlungen mit der k. StaatS- regirrung ist nämlich den 44 Altstädter Fleischbänken eine durchschnittliche Entschädigung von je 2100 Thlrn., den 34 Neustädtrr Bänken von je 1300 Thlrn. und den 15 Frirdrich- städter Bänken von je 1000 Thlrn. zucrkannt worden. Die an die hiesigen Bankinhaber aus Staatsmitteln zu zahlende Entschädigung würde sich sonach auf 138,600 Thlr. belaufen. (S. Dfz.) — Der erste diesjährige Roß- und Viehmarkt in Fried richstadt-Dresden findet Montag und Dienstag, den 20. und 21. März, statt. — Dem Vernehmen nach wird auf der am 23. d. M. stattfindenden Generalversammlung der Aktionäre der Leipzig- Dresdner Eisenbahn-Compagnie Seiten des Direktoriums der Vorschlag gemacht werden, die Dividende auf 161 Procent festzusetzrn, davon jedoch nur 16 Procmt an die Aktionäre aus zuzahlen und das 1 zum Reservefond zu nehmen. — Sicherem Vernehmen nach hat Herr Staatsanwalt Heinz« hier eine ordentliche Professur für Strafrecht und Strafproceß an der Universität Leipzig angetragen erhalten. Bekanntlich hat Herr Heinz« durch mehrfache vortreffliche Ab handlungen über Gegenstände d«S Strafrechtes und Strafpro- cesses neuerdings viel von sich reden gemacht. — — Der Vorstand der hiesigen Advoeatenkammer, Herr Finanzprocurator >>r. Zenker, hat, wie man hört, von Sr. Majestät dem König das Ritterkreuz des Verdienstordens er halten. Es ist diese Auszeichnung für den ganzen Advocaten- stand um so erfreulicher, je seltener der Fall Vorgelegen, daß ein Sachwalter für seine Verdienste als solcher eine derartige Anerkennung gefunden hat. — — Heute Sonntag eröffnet die Direktion der sächsisch böhmischen Dampfschifffahrts-Gesellschaft wiederum den Dienst ihrer Dampfer, vorläufig zwischen hier und Meißen und Pirna. — 8. Heute Abend findet die erste Vorstellung de» Hrn. Prof. Liebholz im Saale des Hotel de Pologne statt. Der Muth, sich nach so vielen Vorgängern in derselben Kunst zu produzier» und namentlich zu einer Zeit, wo der Circus Renz seine einladenden Pforten öffnet, läßt auf ganz vorzügliche Befähigung schließe«, wenigsten» stimmen die Zeitungsnach richt« 2>on Außen mit dlcher Amuchnie überein; ralato rotorol — Am 12. ds. beging der Dresdner Sängerkreis in den prächtig decorirten Sälen de» Belvedere sein achtes Stif tungsfest. Das Programm war etwas zu reichlich, aber gut gewählt, und eS zeugte der von einem Mitglied gedichtete Prolog von dem ernsten Streben und der patriotischen Ge sinnung des Vereins. Von den trefflich vorgetragenen Ge sängen gefiel uns besonders die Neuheit: „Vom Gebirge", Chor-Quartett von A. Horn, das Solo-Quartett „Der Lethe trunk vom Rhein" und ein Lied für Tenor. Die Tafel, ge würzt durch muntern Sang und frische, zündende Toaste, da runter einer mit Citation der jüngst aufgetauchten, spaßhaften Sängersprüche, verlief in heiterster Stimmung, die sich später, durch die für das Fest besonders arrangirten höchst komischen Vorträge und Darstellungen, z. B. die ergötzliche Stellung des Gambrinus, die Zauberpantomime im Eotillon rc. zur allge meinen Fröhlichkeit steigerte. Wir fanden, daß der Sänger kreis unter seinen ca. 100 Mitgliedern, die zum großen Theil aus jungen Männern: Kaufleuten, Künstlern, Beamten rc. be stehen, viel wirkliches Talent birgt und wird derselbe unter seinem tüchtigen Liedermeister, Herrn Singer, vielleicht noch eine große Zukunft haben. — Die am 21. d. M. um 11 Uhr Vormittags mittelst Militärseparatzug eintreffenden österreichischen Truppen be stehen aus 3 Offizieren und 726 Mann. Diese erhalten hier eine etappenmäßige Mittagskost und werden mittelst Separat zuges um 1 Uhr 30 Minuten weiter nach Oesterreich beför dert. Der größte Theil dieser Mannschaft sind Urlauber, welche in ihre Heimath abgehen, und theilweise Reconvales- centen und Leute vom k. k. österreichischen, in Holstein stati- onirten Feldspital Nr. 9. — Als vorgestern Nachmittag auf dem Trinitatiskirch hof ein Begräbniß stattgefunden und der Verstorbene dem offenen Grabe übergeben war, daL nebst dem Geistlichen viele der Leidtragenden umstanden, schwankte ein fremder Mann herbei, ergriff eine Hand voll Erde und streute sie unter den Worten: „Asche zu Äsche" in daS Grab. Er wiederholte dies mit einem zweiten Wurf, rief laut „Erde zu Erde!" und taumelte dann, wie sich jetzt ergab, in Folge trunkenen Zustandes zur Erde nieder. Von den Umstehenden empor gehoben. macht er abermals den Versuch der Erdcstreuung, murmelte die Worte: Staub^zu Staub!" und schwankte wie der zur Seite. Ein solches^Benehmen eine» ganz fremden nicht zum Leichenconduct gehörigen Mannes an so ernster Stätte, und noch dazu an einem Bußtag, mochte einen be trübenden Eindruck auf Alle, welche Zeuge dieser Scene waren. — An den Herrn Hofrath I)r. Pabst, als dem Verfasser drS zum deutschen Sängerfest« gewählten Festspruches, hat der Vorsitzende drS Festausschusses auf einem der für das Sänger fest eigens angefertigten decorirten Briefpapierbogen nachstehen des Schreiben gerichtet: „Hochgeehrter Herr I Den ersten Bogen diese» heute fertig geworden« Papieres, wie könnte ich ihn einem besseren Zwecke widmen, als Ihnen, dem Verfasser der ob« stehenden Devise, den herzlichen Dank zu überbringen, welchen der Festausschuß, ja welchen der deutsche Sängerbund Ihnen für die dem großen Werke gewährte höchst werthvoll« Unterstützung schuldet. Ihr Herz und Lied frisch, frei, gesund, O wahr' es Gott dem Sängerbund. In ausgezeichneter Hochachtung der Vorsitzende drS Festausschusses G. Held." Gleichzeitig ist an Obengenannten die Einladung ergangen, das Fest-Empfangslied zu dichten und den Festspruch als Re frain in dasselbe zu verweben. Mit der Composition de» EmpfangS-Liede« ist der Liedermeister der Dresdner Liedertafel, - Herr Fr. Reichel, beauftragt. — Als vorgestern der 10 Jahre alte Knabe eine» hie sigen Bäckers mit seinem mit Broten beladmen Handwag« auf der Schönfelder Straße hielt, wurde er plötzlich von dem ihm vorgespanntm Hunde in das Gesicht gebissen und dadurch ganz erheblich verletzt. Den Hund brachte man später in die Thierarzneischule. — — Ein auf der Johannisgaffe wohnhafter Schneider geselle, Namens Kemper, der 50 Jahre alt und verheirathet war, hat sich vorgestern Abend in seiner Wohnung auS Schwermuth erhängt. — — Am 15. dss. Mts. Abends nach 7 Uhr brannte in Meißen (Schloßberg) das dem Fuhrmann Birkner gehörige Wohnhaus bis auf das Mauerwerk nieder. Es wohnt« 7 Familim in diesem Hause, deren Sachen wurden jedoch zum größt« Theile gerettet. — An demselben Tage früh brannte» außer der Scheune sämmtliche Gebäude des Gutsbesitzer» Voigt in Zug (Mauk'scheS Vorwerk) bis auf die Umfassungsmauer» nieder. Drei Hunde und einige- Federvieh kam« in dm Stamme» um » Leben. Von d»». ^»sicherten Mobilia» größte Theil mit verbrannt. — Der Rath der Stadt Leipzig macht bekannt: U« die neuerdings als Heilmittel für Keuchhusten und asthmatische Zustände empfohlenen Einathmung« in Anwendung bring« zu lassen, sind in der Gasanstalt die nöthigen Vorkehrung« getroffen worden. Der Zutritt ist im Winter des Nachmit tags um 3, im Frühjahr und im Herbst um 4 und im Som mer um 5 Uhr unentgeldlich gestattet. — Wochen-Repertoir des königl. HoftheaterS vom 19. bis mit 27. März: Sonntag: Der Feensee. — Montag: Hans Lange, Schauspiel in 4 A. von Paul Heyse. Z. E. — Dienstag: Am Clavier. Das bemooste Haupt. — Mittwoch: Der Feensee. (Mit aufgehobenem Abonnement.) — Donnerstag: Wallenstein's Lager. Die Piccolomini. Anfang 6 Uhr. — Freitag: Wallenstein's Tod. Anfang 6 Uhr. — Sonnabend: Lohengrin. — Sonntag: Hans Lange. — Mon tag: Der Femsee. (Mit aufgehobenem Abonnement.) — Angekündigte Gerichtsverhandlungen. Mor gen den 2'. d. Mts. finden folgende Verhandlungstermine statt: Vormittags 9 Uhr Privatanklagesache des Herrn Ad- vocat Beck in Camenz wider den Oeconom Johann Friedrich Ehregott Sachs- in Klein-Dobritz. Uhr Gerichtsamt Schönfeld wider den Gartennahrungsbesitzer Carl August Ju lius Hempel in Bühlau wegen thätlicher Beleidigung seiner Mutter. lOj Uhr auf Antrag des Ortsrichter Schanze zu Leubm Wider den Ortsrichter Müller und dessen Ehefrau zu Blasewitz wegen Verleumdung. Vorsitzender: Gerichtsrath Ebert. TageSgefchieht*. Berlin, 15. März. Se Majestät der König haben geruht, dem Hoflieferanten Johann Hoff zu Berlin zur An legung des von des Kaisers von Oesterreich Majestät ihm verliehenen goldenen VerdicnstkreuzeS mit der Krone, die Er- laubniß zu ertheilen. Berlin. Nach einer der „Kreuzzeitung" aus zuver lässiger Quelle zugehenden Mütheilung ist am 13. d. M. Nachmittags zu Königsberg in Pr. der Major v. Kalckreutß des ostpreußischen Kürassierregiments Nr. 3 beim Abholm der Standarte des Regiments von einem Civilisten, den Herr von Kalckreuth gar nicht kannte, ohne jede Veranlassung mit einem Dolch am Halse verwundet worden. Der Zustand de» Verwundeten ist bis jetzt als gut zu bezeichnen. Die Unzurechnungsfähigkeit des Civilisten ist bis jetzt noch nicht constatirt. Paris, 14. März. Gestern fand in dem Oirquo «io I lmperalric« die feierliche Preisvertheilung der 8ovivts pkilo- »evkvique statt. Es bezweckt diese Gesellschaft in ähnlicher Weise wie die von Perdonnet geleitete ^ssovistion polz'lecb- niqnv die Fortbildung jüngerer Arbeiter. Prinz Napoleon, der kürzlich die Präsidentschaft dieser Gesellschaft angenommen hat, sollte bei dieser Gelegenheit eine R-de zu Gunst« de»