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-r,1i «M» -M» «he. wer den aä^enjntmin: dir Abend« 6,So««- t,g» bi« Mittag» 12 »hr: «arienffratzr 1». Aderig, in dies Blatt«, da« jetzt 1» Uxtwpt-rrn «rschewt, Mdr» »in« eri»lgr«ich« vrrbnitnng Montag. IS. Mär, 18«». ^ibou»e«e«1: «ttnrljrhrlich rorrge. bet unent-etdlichrr 8«q jrmng inl Han». Durch dir «»nigl. Pos vtrr»eli«brlich « Rgr. tzinjclnr Nummer» 1 Ngr. Knftratmpretf«: Kür drn R»«« «i««r gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter „« sandt" dir A»Nr k Agr- Dmck und Ligen Hu» drr Herauogeber: Diepsch tzk Nekch«rdt. — verantmortücher Nedaetrnr: ItlkfttS Ntiihsrdt. Dre-da«, d« 13. Mär,. — Folgnrde Bestimmungm de« Jagdrechte« dürsten von Interesse sein: Die Befugniß znm Tödtrn oder Einfangen wilder Vögel bleibt rin Theil de« jagdrrchte«. Die Bestim mungen übrr di» Schon- und Hegezeit werden dahin erläutert, daß eine solch« binfichtlich aller Singvögel, auch insoweit letz tet« zu den-Strichvögeln gehören, vom 1. Februar bi« zum letzten Juni jeden Jahre« zu beobachten ist. Da« Zerstören der Nester und da« AuSnrhmen der Eier oder Jungen aller Arten von Vögel mit Ausnahme der größeren Raubvögel ist untersagt; drn Jagdberechtigtrn bleibt das Eiusammeln der Kiebitzeier nachgelassen. — Ueber den Inhalt de» Entwurf« zu eine« Handels vertrag zwischen de« Zollverein und Oesterreich hören wir, daß die EingangSstruer für Mahlproducte, welche von Oester reich in da« Gäirt de« Zollverein« eingrführt werden, auf gehoben, und diejenige für Schlachtvieh ermäßigt ist. AIS Arquivalent dafür ist Seitens Oesterreich« die Steuer für Eisen, Eisenwaaren, kurze Maaren und Quinquaillerien er mäßigt worden. - — Zur Errichtung eine« Bankinstitutes an hiesigem Platze sind vo« ComitS die Vorarbeiten soweit beendet, daß am 25, v. M. der königl. Staatsregierung da« Statut bereits zur Genehmigung vorgÄegt werden konnte. Im Comitö ist der größere Grundbesitz, mehrere angesehene Bankhäuser und das kaufmänmsche Element vertreten und verzichtet dasselbe im Vwffm« «ff alle Vortheile und Begünstigungen, welche häufig V«E Dkntzplehmern derartiger Institute beansprucht werden. Dj? Wahl der Verwaltung bleibt den Aktionären überlassen. Obgleich die Aufbringung de« ActiencapitaleS vollständig ge sichert ist, wird Capitalistrn die Betheiligung an dem Unter- »eh«en noch offen gehalten. —> Bekanntlich wird nach de» Sommerserien der neue Cursu« aß »hiesiger Kreuzschule mit einer ermunternden und erhebenden Ansprache an die Schüler eröffnet. Die vom Gym nasiallehrer, Herrn 0r. Ehrt zuletzt gehaltene Rede „über Bil dung des Gymnasiasten" ist in der Buchhandlung von Ernst am Ende im Druck erschienen. Sie handelt von der, dem jugendlichen Ringen als Ziel zu steckenden wahren Bildung, welche di« harmonische, allseitig« Entwickelung und Gestaltung aller unS von Gott verliehenen Kräfte unser« gesammten Geisteslebens bedingt, Sonach umfaßt dies Thema eine all gemeine pädagogisch-didaktische Vorschrift, die auf alle Lehran stalten ihre Anwendung findet. Dabei ist die Ausführung desselben eine so anregende und gelungene, daß die Schrift mit Recht und auch um deswillen der öffentlichen Berücksich tigung empfohlen zu werden verdient, weil der Mehrertrag zur Unterstützung eines würdigen und bedürftigen Kreuzschülers bestimmt ist. Der Preis beträgt 3 Ngr. — 8. Die am Sonnabend im zweiten Theater zum Besten des Gutzkow Fond'S vo» Herrn Dir. Nesmüller veran staltete Vorstellung war leider nicht so besucht, als wir ge hofft und als. es in Rücksicht des edlen Zweckes wohl zu Wünschen gewesen wäre; ob dies an der Wahl des Stückes »der an dem Umstande gelegen, daß der Wohlthätigkeitssinn unseres Publikum- jetzt mehr denn je in Anspruch genommen ist, wollen wir nicht entscheiden, jedenfalls thaten die Dar steller da« Ihrige, dem Publikum einen heiteren Abend zu be reiten, Herrn NeSmüller aber gebührt auch hier wieder, wie so oft, da« Verdienst, Einer drr Äste» zu sein, wo e« gilt, ein gute« Werk zu stiften. Wie wir hören ist die Summe von 27 Thlr. 7j Ngr. al« Hälfte de« Bruttorrttag« dem Eutzkow-Fouds überwiesen worden. — Zur Situation während des Sängerfestes. Mehr als je taucht die Frage empor: ob man während der roßen Julitage die hier befindlichen Museen und sonstigen Sammlungen den Sängern, da sie doch als unsere Gäste zu «trachten sind, nicht sämmtlich unentgeldlich öffnen solle. Die chsische Humanität und Bereitwilligkeit erfreut sich gewiß IwkrtS eines guten Klanges, und auch in diesem Punkte Hürde man nicht zögern, wenn nicht hier Bedenken in die Lagschale fielen, die so gerechter Natur sind, daß sie Beach- ung und Erwägung wohl verdienen. E« ist sehr leicht ge sagt: allen den Sängergästen freien Eintritt in die Musern! — Auf welch eine Sängerzahl ist zu hoffen? Mindestens Zwanzigtausend. Angenommen, es wünscht nur die Hälfte diese« Genüsse« theilhaftig zu werden, so bleiben immer noch zehntausend Mann übrig, welche auf 3 bis 4 Lätze vrrtheilt sein woll n. Unter den hiesigen weltberühmten Sammlungen steht da« K. Grüne Gewölbe oben an. Wie ußid auf welche Art sollte hier die Führung solcher Massen ermöglicht werden? W:e bekannt, ist diese Schatzkammer bereit« durch Beschluß drr Landstände dem Bereich der Orffent- lichkeit entzogen worden. E« ist hier rein unmöglich, eine Menschenmass« in angedruteter Zahl in genannter Frist durch diese Räume zu führen, und wenn man, da es ein Brüder fest ist, vielleicht nur einen Theil zulaffen wollte, wer bürgt dafür, daß die Auswahl und Bevorzugung nicht Anfechtungen erlebt. Nach gesetzlicher Verordnung darf im grünen Gewölbe eine Führung uur 6-8 Pers»nen in sich fassen. Hier nun solche Massen, da« ist nicht nur bedenklich, das ist sogar ge fährlich, denn wer steht dafür, daß sich nicht in der Masse sremde Jndustrirritter mit rinsPeichen können? Zum Fuhren sind nur vier Beamtete angestM und fünf bis sechs Führun gen eine« Einzelnen in einem Tage, wo im Gehen fortwährend gesprochen werden muß, während noch mit wahren Falkenaugen «ine angestrengte Aufsicht nöthig ist, weil viele der Werth- vollen Gegenstände frei und offen dastehen, das ist geistig und physisch unmöglich, da« geht über menschliche Kräfte Außer dem, wenn wir Alle« erwägen Mollen, dürfte drr Seldpunkt auch nicht ganz bei Seite gesteift werden. Die Beamten der Sammlung find sämmtlich karg vom Staate bezahlt und somit auf Erwerb durch Führung der Fremden angewiesen. Sie gehören sonach gewissermaßen in die klaffe der Sewerbtrei- benden, und wie kann man da von ihnen verlangen, daß sie in drn besten Tagen des Sommers auf den ihnen angewie senen Erwerb verzichten sollen. Wer, fragen wir, soll diese Beamten entschädigen? Wir geben der Hoffnung Raum, daß diese unsere Ansichten nicht von Denjenigen eine Mißdeutung erfahren, welche mündlich und schriftlich die geschlichteten Fra gen an unS gestellt haben. Erwäge man nur, daß die Art und Weise der Gegenstände und deren Aufstellung im grünen Gewölbe die äußerste Behutsamkeit und Aufmerksamkeit erfor dert. Wer also die Idee einer Freigrbung aller Museen während de« Sängerfestes angeregt hat. wird jedenfalls zur Einsicht gelangen, daß sie wenige: dem Mangel guten Willens, sondern einzig und allein der Unmöglichkeit der Ausführung unterliegt. Wenn uns unsere Ahnung nicht trügt, wird sicher lich auch in der GemäldegeHertt z» jene» Zeit und bei solchem Andrang eine Verminderung de« freien Eintritte- sich als un bedingt nöthig Herausstellen, daS verlangen unsere unersetzbaren Kunstschätze, das wird jeder Patriot verlangen, welcher weiß, was diese Schätze nicht nur für Dresden, für das Land, son dern für die gesammte Kunstwelt zu bedeuten haben. — Die Waldschlößchen-Verwaltung rüstet sich jetzt schon gewaltig zum Sängerfeste Abgesehen davon, daß viele Tau send Fässer ausgezeichnetes Bier in den tiefen Keller-Räumen apart für das Fest daliegen, so find dieser Tage bereits 16 Schock Dreier gekauft und in Arbeit gegeben worden zur An fertigung von Bänken für den Park und für die zu wirth- lichen Räumen umgewandelt werdenden Malzböden und Malz tennen. Soweit es sich jetzt übersehen läßt, werden die Räum lichkeiten des Waldschlößchens geeignet sein, um circa 20,000 Menschen rin gesichertes Unterkommen zu gewähren. Für den Park werden 250 neue Tische errichtet. — Eine interessante statistische Aufgabe dürfte es viel- leicht sein, wenn Jemand sich die Mühe nehmen wollte, die Anzahl der während der Wintermonate in hiesigen Blättern als verloren angezeigten Pelzkragen, Pelerinen und Müsse nach den einzelnen Stücken zusammenzurechnen, um dann das Resultat zu veröffentlichen. — Ob aber damit der Damenwelt, auf welche der Schein einer kaum zu entschuldigenden großen Unaufmerksamkeit auf diese kostspieligen Gegenstände unnach sichtig fallen würde, gedient sein möchte, — dies dürfte fast zu bezweifeln sein. — Einen Act der rohesten Thierquälerei übte vergangenen Freitag Nachmittag ein im Großen Garten promenirender junger Mann. Derselbe, anscheinend anständigen Herkommens, schlug sein ihm folgende- Hündchen dermaßen mit einem starken Rohrstock, daß letzterer in Stücke zersprang. Eine den Thier quäler begleitende junge Dame mußte eigentümliche Begriffe über den Charakter ihres Begleiters schöpfen. Der auf dem Wege liegen gebliebene, vom Prügeln zersprungene Stock ist uns übergeben worden und kann von dem Eigenthümer bei unS abgeholt werden, wobei unS Gelegenheit geboten sein wird, ihm unsere specielle Ansicht übrr sein Benehmen mit theilen zu können. — Am Freitag ist in Leipzig rin kaiserlicher Hofcourier Napoleon« eingetroffen, welcher etwa 20 Kistchen, jede mit einem Exemplar cer Pracht-Ausgabe de- VW <to 66,-r gefüllt, bei sich führte; diese prächtig gebundenen Exemplare hat er persönlich den verschiedenen Fürsten Deutschlands im Namen des Kaiser« zu überreichen. — Aus Annaberg, 5. März, berichtet der „V. A": Unsere Stadt ist immer noch durch «in glückliches Ereigniß für unfern Bergbau freudig erregt«. Im vorigen Monat hat «<w nämlich in der Grube „Himmelfahrt, sammt drei Brüder nebst getreue Nachbarschaft Fundgrube" in der Nähe des neuen Chemnitz - Annaberger Bahnhöfe« reiche Erzgänge angefahren. Dieselben bestehen au» WiSmuth, Kobalt -, Rothgiltig und GlaSerz. Um die Wichtigkeit diese« Fundes für Laien dar zuthun, fügen wir die Bemerkung bei, daß der MSuorch i«, hohen Preise steht und jetzt für den Centner 400 Lhaler be zahlt werden (oft bi« 800 Thaler), da« Kobaltrr j sehr gesucht und auch ziemlich theuer ist. Da« Rothgiltigerz enthält bis 80 Procent des feinsten weichen Silbers, während da- Glas erz ein um ein Weniges geringeres, spröderes und härteres Silber (etwa auch 60—60 Procent) enthält. Bei der großen^ Mächtigkeit und Reichhaltigkeit der angebrochenen Srzgängo und der geringen Teufe der Grube (35 Lachter) steht für die^ nächste Zeit eine bedeutende Ausbeute derselben in Aussicht. Dieser Fund ist aber auch für die benachbarten Gruben von Bedeutung, indem man jedenfalls nicht mit Unrecht ver-, muthet, daß die hier gefundenen Erzgänge auShalten und sich weiter fortsetzen, so daß unser Silberbergbau möglicher Weise wieder zu der alten Bedeutung gelangen dürste, zumal die in Rede stehende Grube eine alte ersoffene Grube war, die «an erst in neuester Zeit durch ein eingebautes Gestänge von dm darin befindlichen Wässern befreit und wieder in Angriff ge nommen hat. — Glück aus! * Ein junger Mann sitzt auf der Anklagebank in Cha- lonS beschuldigt, einer Dame, mit der er gleichzeitig in einem Coupö fuhr, während sie schlief, einen Kuß gegeben zu haben. D.e Dame erwachte darüber und war über diese Frechheit so empört, daß sie nun dem kühnen Reisenden als Anklägerin vor Gericht gegenüberstand. „Was haben Sie," fragte der Präsident des Richter-Kollegiums, „zu Ihrer Vertheidigun- zu sagen?" „Ich schmeichle mir," erwiederte der Angeklagte, „daß sich wenige Männer besser auf weibliche Schönheit ver stehen, als ich. Ich bewundere die kalte Regelmäßigkeit und leidenschaftslose Liebenswürdigkeit des Norden« ; ich schwelge in der wollüstigen Pracht der italienischen Schönheit; ich kann die sprühende Coqurtterie Frankreichs, die klagende Ruhe und - schläsmg, Zärtlichkeit Deutschland« wohl leiden, unterschätze auch die braune undurchsichtige Haut und das funkelnde Auge des Malabars nicht. Aber, meine Herren, meine Anklägerin stand höher als dieses Alles. Es traf sich nun so, daß ich volle Zeit hatte, sie zu beobachten; denn als ich mich in da« Coups setzte, schlief sie. — Warum sag' ich schlief? Rein, nein, meine Herren; sie lag in jener künstlichen Verzückung, jener schändlichsten Erfindung des Satans, dem Schlafe eine« Weibes — ein Ding—das nur deshalb erfunden ist, meine Herren, um den Schatten dunkler Wimpern auf seine Mar morwange zu werfen und der Schönheit zu gestatten, sich ohne Störung in das Herz eines Mannes zu versenken. Schlaf, meine Herren! Alles das, was die Welt in ihren wachen Augenblicken Böses verübt, ist nichts verglichen mit dem, was ein solcher Schlummer thut! Wenn sie nicht ge schlafen hätte, wie hätten jene kastanienbraunen Locken auf gelöst auf ihre fcingeäderte Hand fallen können ; wen« sie nicht geschlafen hätte, wie hätte ihr Blut die kaum gefärbte Wange mit einer lieblichen Durchsichtigkeit angehaucht; wenn sie nicht geschlafen hätte, wie hätten ihre lächelnden Lippen die Süßigkeit eines vorübergehenden, halb bemerklichen Ge dankens andeuten können. Der Schlaf ist durchaus gefähr lich, um so mehr, da er für nichts verantwortlich ist. Wenn ich, meine Herren, ein Gesetzgeber wäre, so würde ich es je dem Frauenzimmer unter 40 Jahren verbieten, in einem öffentlichen Wagen zu schlafen. Meine anmuthige Klägerin hätte aufrecht sitzen sollen, Handschuhe tragen und den Schleier herunterlassen müssen. Sie hätten weder die lieb liche Rundung ihres Nackens, noch die statuenartige Schön heit ihres Fußes zeigen sollen. Wenn eine Dame weiß, baß unser Herrgott so viel Luxus mit ihr getrieben, so darf sie in fremder Umgebung nie schlafen." „Haben Sie, Fräulein, gegen diese Argumente etwas einzuwcnden?" svrach lächelnd der Richter. „W.nn Sie mir versprechen," sprach das ge schmeichelte Fräulein zu dem Angeklagten, „wenn Sie mich wieder schlafend finden, artiger zu sein, so ziehe ich meine Klage zurück." „Ganz wohl," sprach der junge Mann, „ge ben Sie mir nur Gelegenheit, mich während Ihres Schlafe« Ihnen oft nähern zu dürfen, damit ich Sie durch meine Ruhe überzeugen kaun, welches Opfer ich zu bringe« im Stande bin, um Ihre vollständige Verzeihung zu erringen." * In Salzburg begann am 27. Februar die öffentliche Schlußvcrhandlung gegen den des dreifachen Giftmordes An geklagten ehemaligen Bürgermeister von Werfen, Johann Ober- rciter. Nach der Anklageacte scheint derselbe rechtlich beschul digt, seine am 25. Mai 1855 verstorbene Gattin. Marie Oberreiter, dann seine am 26. April 1864 verstorbene Stief tochter Eva Schintclmaißer, endlich seine am 17. Mai 1864 verstorbene leibliche Tochter Barbara Oberreitrr durch Gift ums Leben gebracht zu haben. Bei drr vorgrnommenen Aut- grabung der Marie Oberrciier und bei drr Untersuchung der noch vorhandenen Leichentheilr ergab sich, daß die Eingeweide der Vtrstorbenen Arsenik und Kupfer enthalten hatten. Dar