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rr«4S» Hern r,,«ch x, ^^rschrmt: -«glich ,M 7 up. Mserale »vzrden augeiioinmen: bis Abend-v,Sonn tags bi» Mittag» 12 Uhr: Martenstraße 18. Nn;eig. in dies. Blatte, da« jetzt in UMO Exemplar«» erscheint, fanden eine ersolgreich« Verbreitung. Zehnter Jahr-. i. t r'b'nü TonnaLend, 4. Mär; 18SL. Tagclilatt für Unterhaltung nnd Geschäftsverkehr. Mitredactenr: Theodar Drobisch. Druck und Eigenthum der Herausgeber: jüttkpsch A Nttcharvl. — Verantwortlicher Redacteur: JultNS Vkklcharvt. Abonnement: vierteljährlich SONge. bei uncntgeldlicherLteg' sernng in's HauS. Durch die lrSnigl. Pofl vierteljährlich 22 Rgu.',' Einzelne Nummern 1 Ngr. Anseratenpreise: Für den Raum einer gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Nnter „Einge sandt" die Zeilr L Ngr. Dre-de«, den 4 März. Se. k. k. H. der Erzherzog, Großherzog Ferdinand IV. von ToScana ist gestern früh nach Wien abgereist. — Se. Atajcftät der König hat genehmigt, daß der Ob^er- schent Graf von Einsiedel auf Reibersdorf das von Sr. Maje stät dem Kaiser von Oesterreich ihm verliehene Großkreuz des Franz Joseph Ordens annehme und trage, ferner auch d«>» im Dimste des Handelshauses Ludwig Gerberu. Co. zu Leipzig st.chenden Markthelfer Johannes Rapp in Rücksicht auf seine laugjährige treue Dienstleistung bei einer und derselben Firma die zum Albrechtorden gehörige Medaille in Silber verliehen. -7- Um für's Künftige eine gleichförmigere Ve'ckheilung der in Umlauf gesetzten Kupferscheidemünze zu erziehen und den über Pianget derselben an einigen Orten des Landes hervorge- tretencn Klagen abzuhelfen, wird vom Finanz-Ministerium ver ordnet, daß außerhalb Dresden: alle Bczirksfteuer-Einnahmen, und an Orten, wo keine solche, wohl aber ein Hauptzoll- oder Hauptsteueramt vorhanden ist, die letztem verpflichtet sein sol len, Kupserscheidemünze in Beträgen vvn nicht unter Einem Thaler gegen Courantgeld oder Kafsenbillets auszuwechseln. — Der hiesige Spar- und Vorschuß-Verein mit noch jetzt, nachdem er unter schweren Opfern und Gefahren einen großen Neinrgungsproceß durchgemacht, gegen 2000 Mitglie dern, dessen jährlicher Umsatz sich nach Millionen berechnet, chatte früher ein Direktorium, das, obwohl der Leitung um fassender Geschäfte überhaupt nicht gewachsen, doch um der verführ «rischen Brutlo-Tantieme willen bemüht war, den Ge- ffchäftsumsemg nach allen Seiten hin zu erweitern. Der dem damaligen Direktorium zur Seite gestellte Verwaltungsrath .besaß theils nicht die nöthige Energie und Selbstverleugnung, theils wohl auch nicht die erforderliche Geschäftskenntuiß, um in« Geschäfte des Vereins ,inn«rh<zlb heilsamer Schranken zu halten. So konnte es nicht fehlen, daß nach einig,» Iah»»« verlockend hoher Tantiemen und Dividende» der unvermeid liche Rückschlag e'mtrat. Die Unsolidität mancher gewährter Darlehen von beträchtlichem Umfange, die Unachtsamkeit be züglich der gebotenen, oft nur scheinbaren Sicherheiten brachten dem Vereine Verluste über Verluste, und an die Stelle der nicht verdient gewesemn Tantiemen und Dividenden trat plötz lich die Nothwendigkeit von Abschreibungen auf die Mitglieder beiträge. Zwar raffte sich, als die Zeichen des über den Ver ein gekommenen Unglückes nicht mehr zu verkennen waren, der Verwaltungsrath zu bisher ungewöhnter Thalkrast auf nnd entsetzte den ersten Direktor, den hauptsächlich die Schuld der unheilvollen Geschäftsführung traf, seiner Stelle. Allein er blieb auf halbem Wege stehen und beließ den andern Di- rector, der wenigstens durch ein bequemes Gehenlassen seinem College» manche Überschreitung ermöglicht hatte, auf seinem Posten Alle halbe Maßregeln find schädlich. DaS zeigte sich auch hier. Die Krisis, mit der Entlassung des ersten Direk tors über den Spar- und Vorschußvcrein gekommen, war eine so allgemeine, tief einschneidende und langandauernde, daß sie gar nicht größer hätte werden können, wenn man reinen Tisch gemacht und gleich zusammen beide Direktoren entlassen hätte. Nach einem traurigen Zwischcnreich von länger als einem halben Jahre gelang es, in der Person des damaligen Direk tors der Chemnitzer Stadtbarck, Herrn Oettel, einen ersten Direktor für den Verein zu gewinnen, der durch gründliche GeschäftSkenntniß, energische Thätigk.it und durch Ehrenhaftig keit des Charakters geeignet war, den Verein wieder in sichere Bahnen zu führen. Doch blieben die Nachwehen der früheren gefährlichen Geschäftsführung noch lange fühlbar und dienten manchem Mitglieds des Vereins zum Vorwände und zum Deckmantel unlautern Treibens. Endlich im vorigen Jahre wurde der nothwendige Läutcrungsproceß vollends durchgeführt, nachdem neben einer Anzahl ehrenhafter auch eine vielleicht noch stärkere Anzahl anderer Verrinsnntglieder freiwillig und unfreiwillig ausgeschieden war. Auch der noch von der frü heren Verwaltung übernommene zweite Direktor legte seine Stelle nieder, die nicht wieder besetzt worden ist. Herr Oettel ward alleiniger Direktor und ihm ist es gelungen, die Ge schäftsunkosten den jetzigen Verhältnissen entsp cchend auf rin gering,s Maß zurückzusühren, die Schuldner des Verein» zu angemessener Tilgung anzuhalten und den Gläubigern gerecht zu werden, so daß nun der Credit vollständig wieder herge stellt ist, und der Verein, indem er das richtige Verhältniß zwischen Vereinsvermögen und Spareinlagen erreicht, seine segensreiche Aufgabe erfüllt, den kleinen Gewerbtreibenden und allen Denen, welchen die größeren Bankinstitute unzugänglich sind, den ihnen angemessenen Credit zu gewähren. An Stelle der Abtreibungen in den beiden letzt-n Jahren ist nun wieder Me Gewißheit einer, wenn auch zunächst nur kleinen Dividende getreten. Wie sehr auch außerhalb des Spar- und Borsch.ußvereinS die Verdienste de» Direktor» Oettel erkannt werden, ist daraus zu ersehen, daß die wrimarische Bank, welche hier eine Filialanstalt errichtet, sich bestrebte, zur Leitung derselben Herrn Oettel zu gewinnen. Doch hat der selbe, trotz der sehr vortheilhaften Bedingungen, die ihm ge boten wurden, das Anerbieten abgelchnt und bleibt dem von ihm neubelebten Spar- und Vorschußverein treu. Zweifler, welche trotz der allmonatlich veröffentlichen Geschäftsübersich- trn noch immer nicht recht an den nun wieder günstigen Stand und an die Lebenskraft des Vereins glauben möchten, Leute, welche absichtlich nachtheilige, aber unwahre Gerüchte über denselben in Umlauf zu bringen sich abmühten, werden nun doch wohl daran glauben müssen, daß der Spar und Vor schußverein wieder im rüstigen, dauerversprechenden Vorwärts- schreiten, und sein Bestand gesichert sei. Denn außerdem würde gewiß Herr Oettel nicht sein und seiner Familie Geschick an denselben gebunden, vielmehr die ihm gebotene Gelegenheit zu sicherer und angenehmerer Stellung an der Spitze der wei- marischen Bankfiliale gern ergriffen und festgehalten haben. —sx. Am I. März fand das alljährlich am Ascher mittwoch stattfindepde Concert der K. musikalischen Kapelle statt. Im Programm war sowohl die clajsische, als auch die romantisch.- Schule, letztere durch das Paradies und die Peri von Robert Schumann, vertreten. Nachdem die stets gern gehörte Ourerture zur Oper: „Die Abenceragen" von Cherubini das Concert eröffnet hatte, begann das Violin- Concert in It-äur von Beethoven, vorgetragen von Herrn Conccrtmeister Lautcrbach. Der große Komponist zeigte sich in der geistreichen Verarbeitung und Anordnung interessanter Thema's, bei stetem Hervortretcnlaffen des Soloinstrumentes. Den tiefsten Eindruck brachte das mit größter Innigkeit vor getragene Adagio, begleitet von gedämpften Violinen, hervor. Einige eingelegte Kadenzen gaben noch besonders dem Herrn Conccrtmeister Lauterbach Gelegenheit, seine hohe Künstlerschaft und Virtuosität bewundern zu lasten. Diesem folgte „das Pa- di« V«ri," ce*<vo«jrt>G»n ae-7 nug, um schon allein ein Concert anszlksüllen. Durch seine Schriften hatte Schumann schon früher darauf hingewiesen, daß das Oratorium sich überlebt habe, Stoff, Form und Styl veraltet sei. „Das Paradies und die Peri" war nun die erste große Composition, worin Form und Styl nicht nur neu, sondern (was nicht immer der Fall ist) auch schön war. Mehrfach wurde bereits diese neue Bahn betreten, wie z. B. von Mendelssohn in der Walpurgisnacht, von NielFGade in der Comala u. dergl. m. Daß sich Schumann noch hier und da an das Oratorium anlehnt, davon giebt der mächtige Schlußchor mit Fuge: „Denn heilig ist das Blut" im ersten Theile, ferner der choralartige 8-stimmige Gesang: „O heil'ge Thränen inniger Neue" u. s. w. Zeugniß. Indem wir auf die diesmalige Aufführung übergehen, haben wir zunächst zu be merken, daß die Soli von den K Hofopernsängerinnen Alvs- leben(Peri), Baldamus und Frau Krebs-Michalesi, sowie von den Herren Hofopernsängcrn Rudolph, Eichbcrger und Scharfe vorzüglich gut gesungen wurden, ebenso löste die K. Kapelle unter der Leitung des Herrn Kapellmeister Rietz ihre schwie rige Ausgabe vortrefflich, besonders ist 'die discrete Begleitung derselben sowohl beim Vwlinconcert, als auch beim Schu- mann'schen Gesangswerke lobend anzuerkennen. — Die amtlichen Blätter enthalten eine Bekanntmachung des Finanzministeriums, wonach vom I. April an die Rent ämter aufgehoben und deren Geschäfte theils an die bei der Slaatsbauvcrwattung angestcllten Bauverwaltcr, theils an die neuerrichteten Forstrcntämter, theils.an die Bezirkssteuer-Ein- nahmen verwiesen werden. — Am Mittwoch trafen noch zwei Soldaten der königl. sächs. Executionsarmee aus dem Lazareth zu Plön in Holstein hier ein. Wie wir erfahren, sind dies die beiden letzten Mann der nach Holstein gesandt gewesenen königl. sächsischen Truppen, welche von da, und zwar über Berlin zurückgekehrt. — Die gestern von Prag 1 Uhr 47 Min. Mittags cin- gegangene Depesche, wornach daselbst Regen, 3 Grad Wärme, Wasser,im langsamen Wack sen, Eisdecke noch nicht gebrochen, giebt in Verbindung mit dem Umstande, daß die sächsischen Gebirgsbäche seit gestern Wasser führen, zu der Annahme Veranlassung, daß in nächster Zeit der Elbcisgang erfol gen werde. — Wir machten vor mehreren Tagen auf einen jungen Menschen aufmerksam, der nach mehreren schon damals wider ihn vorgelegcnen Anzeigen und deshalb erlassenen öffentlichen Bekanntmachungen in der Weise in hiesiger Stadt Diebstähle verübte, daß er sich bei verschiedenen Leuten cinmiethete und bei der ersten besten günstigen Gelegenheit unter Mitnahme möglichst vieler, seinen Wirthsleulen gehörigen Kleidimgstücke oder anderer Gegenstände au« der neu ermicthetcn Wohnung wieder verschwand. Die veröffentlichte Warnung vor diesem Menschen ist leider nicht gehörig beachtet und diesem cö da durch möglich c ewordcn. sein schwindlerisches Treiben bis gestern Nachmittag fortzusctzcn, wo es der Behörde endlich gelang ihn festzunehmen. Derselbe ist ein oft bestrafter Stubenmaler von hier, der erst am 18. Februar aus dein Arbeitshause hier eingetroffen ist. Dort hat er wegen ganz gleicher Betrügereien ein Jahr Strafe verbüßt. Nach seiaor Rückkehr nach Dresden hat er sein altes Gewerbe sofort wieder ausgenommen. Die Wohnungen, in denen er auf diese Weife gestohlen, befinden sich auf der Casernenstraße, Neue gaffe, am Näcknitzplatz. am See re. — — An dem Aufkommen der von uns gestern erwähnten Schneidermeisterstochter wird gezweifelt, da dieselbe in Folge deL Sprunges nicht nur einen Arm gebrochen, sondern auch mehrere höchst gefährliche Nippenbrüche erlitten hat — In öffentlichen Blättern las man unlängst einen Steckbrief, in welchem die Verhaftung eines kurze Zeit über in Dresden wohnhaft gewesenen und dermalen flüchtigen polnischen Grafen von Bodendruck Bialablotzki beantragt wurde, weil derselbe des Diebstahls glaubhaft angeschuldigt worden sei Man erzählt uns. daß der Steckbrief seinen Zweck er reicht und der Graf, den man in Zürich aufgegriffen haben soll, in diesen Tagen hier eingelicfert worden ist. — Sicherem Vernehmen nach wird die Zahl der Sänger,' welche an dem für Ende Juli in Dresden stattfindenden all gemeinen deutschen Bundesgesangsfeste theilzunehmen gedenken, nach den bis jetzt hier eingcgangenen Anmeldungen zu urthei- len, nicht unter 20,000 betragen — 1- Am Fastnachtsabend wurde auf dem Wege zwischen Dohna und Gamig ein Bretzeljungc von drei Dienstknechten und einem Brauburschen festgehaltrn und seiner Bretzeln beraubt.' Von dem betreffenden Gensdarmen sind bereits die nöthigen Schritte gethan, um alle Vier zu ermitteln und zur jgerrchten Bestrafung zu ziehen — Ein von früher wohlbekannter Kunstjünger unserer Stadt, Herr Pianist Blaßmann, jetzt bekanntlich in Leipzig domicilirt, weilt auf der Durchreise nach Breslau in Dresden und hören wir. daß er uns nächstens in einem Concert mit — Im Monat November v. I. brachten wir eine Mit» theilung, Inhalts deren ein rother Dienstmann bei Gelegenheit einer dienstlichen Verrichtung in der Nähe der Vogelwiese von vier unbekannten Männern angefallen, zu Boden gewor fen und seiner Baarschaft im Betrage von 20 Ngr. beraubt worden sein wollte. Wie wir hören, hat derselbe nachträglich, auf Vorhalt der seiner Anzeige entgegen gestandenen Unwahr scheinlichkeitsgründe, der Behörde gegenüber einräumen müssen, daß er die ganze Geschichte sammt der ihm angeblich wider fahrenen Beraubung nur erdichtet habe, und daß daran kein wahres Wort sei. Diese Lüge ist ihm aber theucr zu stehen gekommen. Er ist dafür auf Grund Art. 130 des Strafge setzbuchs „Verbreitung beunruhigender Nachrichten" zu einer dreiwöchigen Gefängnißstrafe verurtheilt worden. — — Das „Chemnitzer Tgbl." berichtet, daß der Verfasser eines im Dresdner Journal bei Gelegenheit der Trauung I. K H. der Prinzessin Sophie mitgetheilten Gedichts, Lehrer Graupner in Freibcrg, durch ein auf Befehl Sr. Majestät des Königs ihm übergebenes Geldgeschenk hoch erfreut worden ist. Auch von Chemnitz sind ihm Zeichen der Anerkennung zuge dacht, und ein Bändchen auserwähltcr Gedichte von Gr , für welches eine Subscription eröffnet werden soll, finket die freundlichste Aufnahme. — s Neulich passirte in der Gegend von Gittersee ein trauriger Fall. Ein Trainsuhrwcrk, das Kohlen geladen hatte, schwankte die Straße entlang. Der eine Trainsoldat ging, weil cs kalt war. nebenher. Es kam eine glatte Stelle, der Soldat glilt aus. fiel hin und so unglücklich, daß er mit den Füßen unter die Räder zu liegen kam. Die Räder gingen darüber hinweg und zerquetschten jämmerlich die Beine, so daß der Unglückliche schrecklich vor Schmerzen schrie. Er wurde mittelst eines andern Fuhrwerks sofort nach Dresden geschafft. — Mehrere jugendliche Arbeiter auö der Dresdner Papierfabrik kamen auf dem Wege vom Dorfe Plauen bis zur Fabrik gestern Morgen unterwegs in Slrcit, schuppten und stießen sich und verwickelten sich in der 'Nähe der Walk mühle dermaßen, daß ein Knabe Namens Bunke mit einem scharfen Instrumente Verletzungen am Halle und Gesichte empfing, welche starke Blutung zur Folge batten. — ck Seit 8 Tagcn schon bewundert das Publikum auf der alten Elbbrücke und zwar am zweiten Pfeiler ein wildes Entcnpaar, das >n dem kleine» dort eisfreien Wasser seine Turnübungen anstellt. Cie tauchen fortwährend unter, schwimmen unter dem Wasser ein Stück fort und tauchen wieder empor, um bald auf's Neue das alte Manöver zu beginnen. — 4 Oksfrntliche Gerichts Verhandlungen dom ,8. März. In der ersten deutigkx Privatanklagesacbe stehen fich Gustav Schneider als Klager und Friedrich Anton Schenk al»