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Nr. ««. Zehnte« Iaht-. " «^scheint: «ßttch früh 7 Uhr. Inserate «xrd«« a,,K«n»«««n: hi» Abends «,L«nn- 1»g» bi« Mittag» , 1L Uhr: Marienffra-e 1». «n,eig. in dirsvlattr, da« jetzt ia U,0V0 Ekemplare« »scheint, si»d«n «ine erfolgreich« »erbrrituug. Mittwoch, 1. Mär, 18«». Tageblatt für Untcrhattung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Arabisch. Zksnuement: vierleljLhxlich r0Ng» bei ulientgtlblicher Azq serung i»'S HauS. Durch die nönigl-Post vierteljährlich SS Ngr. Einzelne Nummer« 1 Ngr. Inseratenpreise: Für den Raum ein» gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter „Einge sandt"-dir Zeile r Ngr. Druck und Sigenthum der Heraurgeber: Mepslh Nelcharbt. — Beranttvortlicher Redacteur: JullUS Neichakdl. DreLde«, den 1. März. — S«. Mas. der König hat dm zeitherigm ärztlichen Beisitzer der Kreisdirection zu Budisfin, Mrdizinalrath Or. Herrmann Reinhard, zum Geheimen Mrdizinalrath« und Medi- zinalreferenlen beim Minist» um de» Jnn»n ernannt. — Die hiesige Gesellschaft für Natur- und Heilkunde hat in ihrm letzten Sitzungen die wichtige Frage über die Trinkwässer Dresdens thrils durch einen aus den Herren Prof. V. Seinitz, Prof. v. Nicht», 0. Seifert, 0. Seiler und RegirrungSrath Prof. Stein zusammengesetzten Ausschuß, theilS in Pleno berathrn und dabei mit Einstimmigkeit fol gende Hauptsätze zum Beschluß »hoben: Die Gesellschaft für Natur- und Heilkunde »klärt: 1) Daß die Pumpbrunnen Dresdens eine fortwährende Verschlechterung erleiden durch Zufluß der „Stadtlau-e." Auf Grund dieser Tbatsache spricht Estch die Gesellschaft für die Notwendigkeit aus, daß d» Stadtrath eine Karte des unterirdisch«« Dresdens aus dem Material sämmtlicher betreffenden Behörden zusammenstellm lasse, auf welcher Kart« man gleichzeitig »blicken könnte: a) sämmtlichr Pumpbrunnrn, d) sämmtsiche Kloaken und Senk gruben, ») sämmtlichr AbzugSkanäle und Schleusen, ck) sämmt- liche Wasser- und GaSleitungSröhrm. 2) Daß diese Ver schlechterung der Pumpbrunnen Krankheiten hrrbeiführen müsse, wodurch das Wohl der Einwohnerschaft und der Ruf Dres den« als gesunder Aufenthaltsort gefährdet werden. 3) Daß eine Berbeffernng dieser schädlichen Einflüsse unter dm jetzigen Verhältnissen nicht zu hoffen sei. 4) Daß Herbrischaffung von Lrinkwasse» aus der Umgegend, unbeschadet der Herbei- lailung von Ndchtvaff», notwendig »scheint. — Hinan schließt flch h« Bericht d» für diese Angelrgmhrit zusammengrtrete- «m Kommission, d«»«n Referent Herr v. Seifert ist. Dieser Bericht «arkir» besonder«, daß durch Tirfanlegung von Brun- >« WAhMilil UugGliib noch Mk wusser zu grwinnm sei, und daß sonach die Nothwmdigkeit, für die Stadt Dresden filttirteS Elbwasser zu benutzen, gar nicht vorliegt. Nach anderwärts gemachten Erfahrungm sei überhaupt das Flußwaffer nur in den seltensten Fällen wirk lich gefahrlos al« Trinkwaffer zur Verwmdung gebracht worden. — Hiesige« Schützenwesen. Wohl kein» d» früheren Generalversammlungen der hiesigen privilrgirtm Scheibmschützmgesellschast ist mit solch» Spannung^rntgegm- gesehm worden, al« der am Sonntage im Schießhause abge- halten«», bei welcher der von allen Mitgliedern hochverehrte Schützmdirector, Herr Oberbürgermeister Pfvtenhauer, den Vorsitz führte. Es standen nämlich drei wichtige, gegm die bisherige Organisation gerichtete Anträge auf d» Tages ordnung, die voraussichtlich eine lebhafte Debatte Hervorrufen mußten, dm Wegfall des StandwrchselS nach jedem Schüsse und die Einführung des Dioptrrs und des FrrihandschirßmS betreffend. Während der erste Antrag dahin motivirt wurde, daß der Standwechsel nach jedem Schüsse für alle Schützen eine unbequeme lästige Einrichtung bleibe, insbesondere An fängern, bei der Gigenthümlichkeit eine- jeden Standes (Licht, Luftströmung re.) das Schießen unnöthig erschwere und sie dadurch in Nachtheil bringe, und bei dem 2. Antrag zu be denken gegeben, wie das Diopter für ältere, weitsichtige Schützen geradezu eine Nothwmdigkeit und die Bedingung ihn« längeren Verbleibens in der Gesellschaft sei, konnte bei Begründung des dritten Antrags mit Recht das Praktische de« Kreihandschießen« und die günstige Aufnahme, die es überall gefunden, in dm Vordergrund gestellt werdm. Hier bei wurde besonder« betont, daß die Aufgelegtschützm unbeirrt da« ihnm lirbgewordene Schießen so lange pflegen könntm, bi« die Zeit gekommen, wo auch sie das Frrihandschießm lieb grwinnm würdm; nur müsse man, erwägend, daß der Frri- handschütze dem Aufgelegtschützm gegenüb» in bedeutendem Nachiheil bleibe, Erstnrm unbedingt einen kleinen Vortheil gewähren, damit er nicht bald, das Erfolglose sein» Bemüh ungen «insrhend, die Lust verliere. Vorgeschlagen wurde nun gleichzeitig, auf jeden Welßschuß dem Freihandschützen ein Auge »üzuzählrn, wodurch, wie eS eben auch Rechtens sei, dem An fänger und mittelmäßigen Schützen größerer Vortheil erwachse, al« dem guten Schützen, der ja ziemlich regelmäßig auch au» freier Hand da» Schwarze treffen wnde. Steignte sich die Debatte auch einige Male zu ziemlicher Heftigkeit, welche je doch durch da« humane Entgegenkommen und den würdigen Takt de» Herrn Vorsitzenden bald wieder gemildert wurde, so geschah, gleichwohl zuletzt, was man kaum gehofft hatte: sämmtlichr Anträge wurdm mit einer ganz bedeutenden Ma jorität der Stimmen «»genommen. Ehre der Gesellschaft, in welcher Vorstand und Mitglieder einig und fest zusammm- haltm, um da« Gute und Nützliche anzubahnen; Ehre d» Gesellschaft, in welch» Privatinterrssm willig dem Gesammt- wohle untergeordnet wrrdm! Mit einem aufrichtigen Hoch auf den verehrten Herrn Vorsitzenden, der zu All» Freude d» von 4 bis 9 Uhr währenden Debatte unausgesetzt feine vollste Aufmerksamkeit geschenkt, sowie auf den derzeitigen Vorstand, der durch die Stiftung von 5 neuen Silberprämien, welche auch nichtuniformirte Schützen »langen können, die Schützenherzen begeistert, wurde die Versammlung geschloffen. Wenn aber schon im vorigen Jahre die privilegirte Scheiben schützengesellschaft einen bedeutenden Zuwachs achtbar» und tüchtiger Kräfte erhalten hat, so läßt sich wohl bei dem er freulichen Fortschreiten derselben mit Sicherheit erwarten, daß sie auch in diesem Jahre durch den zahlreichen Eintritt ge achteter Männer mehr und mehr wachsen und gedeihen Mrde! — Am Sonntag und Montag fand hier eine Spezial- Conserenz einiger Vorstandsmitglied» der „Expreß-Compagnie" statt, um besonders in Sachen der Pensionscaffe, welche für sämmtlichr Diensimänn» und Angestellte der Verbandsinstitute »richtet werden soll, einen Abschluß zu treffen. Wie uns mitgethrilt wird, hat man sich dahin entschieden, von einer Beitragspflicht der Mannschaften (außer etwaigen Strafgelvern) gänzlich abzusehen und diese Caffe lediglich aus den Zahlun gen der Instituts-Inhaber zu bilden. Die Pensionen sollen in allen Fällen gewährt werdm, in welchen ein Dienflmann durch unverschuldetes Unglück od» in Folge Altersschwäche mehr oder weniger dienstunfähig und invalid wird. Es ist nicht zu leugnen, daß dieses wohlthätige Werk den Instituten der Expreß-Compagnie einen großen moralischen Halt zu ver leihen geeignet ist und es vndrent alle Anerkennung, wenn deren Vorstände auch in solch» Weise für das Wohl ihrer Arbeiter Sorge tragm. Die Pensionscaffe wird üb» ganz ansehnliche Mittel zu verfügm haben, wmn man erwägt, daß von dm dem Verband bi« jetzt anaehöngrn 68 Instituten das Lasse recht wenig in Anspruch gmommen wnde und deren Fond« vielleicht auch in and»» Weise dm Dimstmannschasten zu Gute -ehe! Nächstdem behandelte die Konferenz die Frage wegm Giltigkeit der Abonnement-Marken einzelner Institute durch ganz Deutschland (schon jetzt werden dergl. Marken auch vielfach als Zahlungsmittel gleich dm Postbriesmarken benutzt); fern» wurde der Ausschluß dnjenigm — nur wenigen — Institute festgestellt, welche bis jetzt der statutarischen Bestim mung über die Einführung fest» Löhne nicht nachgekommm sind. Dazu gehört auch Berlin, welches leid» imm» noch nicht zu einer bessern Organisation sich aufzuraffen vermag und recht deutlich zeigt, wie schwer rS ist. das einmal Ver dorbene wieder gut zu machen. Mit Erledigung eimger an der», mehr od» minder wichtiger Angelegenheiten fand die Confermz ihren Abschluß. — Als Schluß der diesjährigen Fastnachtsfestlichkeiten kann man wohl den am verflossenen Sonntage abgehaltenen Maskenball des Neustädter Bürger-Casino ansrhrn, welcher so stark besucht war, daß man erst gegen die Morgenstunden hin rinigersslaßm unbehindert die Freuden des Tanzes genie ßen konnte. Seiten der Vorstände war Alles gethan, um der Gesellschaft heitere Stunden zu bereiten, indem die zwei Aufzüge, namentlich der des Bacchus bei der Photographie- scme, sowie die Tänze der Chinesen ungemein gefielen und Applaus hervorrirfm. Ebenso lieblich nahmen sich die Winzer und Winzerinnm in ihrem kleidsamen Costüm aus. Küche und Bi». Büffet des Herrn Meinhold waren, wie immer, vorzüglich, nur hatte Referent Pech mit dem Weine, der gar zu sehr nach dem Jahre 1864 schmeckte und ihm ein un widerstehliches: „Bis zu dieser Einen und nicht weiter!" zurief. — 8. Zum Besten hilfebedürftig» Hinterlasiener K. S. Staatsbeamt» hatte die Gesellschaft ..Thespis" am Montag in Brauns Hotel eine theatralische Vorstellung veranstaltet, d» in Berücksichtigung des milden Zweckes und der recht er freulichen Leistungen der Mitwirkenden eine regere Theilnahme zu wünschen gewesen wäre, denn die wohlhabende Claffe war nur schwach vertreten und die llsut« volve glänzte fast nur durch ihre Abwesenheit Zur Darstellung gelangten die Stücke: „Schwarzer Peter", „Eine meublirte Wohnung". „Er ist nicht eifersüchtig" und „Das Schwert deS Damocles", — wie man sieht: des Guten etwas zu viel, denn die Vorstellung endete erst gegen 11 Uhr. Den Tanzlustigen winkte auch noch die Freude eines darauffolgenden Balles. — Wir werden um Aufnahme nachstehender Berichtigung ersucht: In einem Correspondenz-Artikel der heutigen Num mer Ihres Blattes über die letzte Sitzung der Verhandlung deS Gewerbevneins ist eine Aeußerung von mir gänzlich miß verstanden resnirt worden. Bei Einleitung ein» Diskussion üb» die Waflerfrage habe ich allerdings zwar gesagt, daß ich noch heute eine frühere in unfern Versammlungen abgegebene Erklärung „ich bedaure es, daß Man sich veranlaßt gesehen habe, für die Vorarbeiten hierzu einen auswärtigen Tech- niker aufzufordern" aufrecht »halten müsse; ich fügte aber? dem — ganz abweichend gegen die Worte im Referate —i hinzu: „wenn das nun ab» denn doch einmal geschehen wäre^ so wollte und müßte ich auf Grund des vorliegenden Bericht tes gern zugeben, daß es der Behörde wenigstens gelungen wäre einen guten Ingenieur hierzu gefunden zu haben." — Diese Berichtigung glaube ich ebensosehr mir selbst, als der städtischen Behörde als auch Herrn Ingenieur Fölsch schuldig zw sein. Dresden, den 28. Febr. 1865. V. Tauberlh, Ober-Jnsp,' — Als vorgestern Nachmittag ein Droschkenkutscher mit einem ihm unbekannten Fahrgast vom Großen Garten aus nach der Stadt fuhr, hörte » plötzlich im Innern der Droschke einen Schuß fallen. Er überzeugte sich sofort, daß sein Fahrgast eine Pistole auf seine Stirn abgedrückt hatte, ohne sich zu tödten, Er fuhr ihn vor das Polizeihaus und von dort wurde » noch lebend mittelst Siechkorbes in das Krankenhaus gebracht. Hier ist er »st nach 12 Stunden, gestern Morgen um 5 Uhr, ge^ storben. Wie man hört entstammt der Verstorbene ein» an gesehenen Familie in Preußen. Er war seit circa 14 Tatze in Dresden aufhältlich, wohnte in einen: der ersten Hotels und soll in Halle studirt haben. Ucber das Motiv des Selbstmordes ist Etwas nicht bekannt. —s' — Seit langer Zeit hat keine literarische Erscheinung so großes Aussehen gemacht, als der „Jllustrirte Anzeiger über gefälschtes Papiergeld und unächte Münzen," herausgegrben von Adolpf Henze, dem bekannten Handschriften- kenner. Die erste Nummer, welche uns vorliegt, bietet des Interessanten, Originellen und Nützlichen so viel, daß es uns zum Vergnügen gereicht, auf dieses neue Unternehmen auf merksam zu machen. Die Ausstattung ist so reizend und das Thema so intereffant, daß es Jedem, der sich für das Geld wesen intnessirt, fesselt. Als Glan^»unkt« »scheinen die Fac° simile's bekannt» Banknoten und d:e sieben Gold- und Silber münzen, welche in Reliefdruck ausgesührt sind. Der Heraus geber, der mit diesem Blatte einem wirklichen Bedürfnisse ah- geholfen, verdient deshalb den Dank Aller, welche mit Geld zu thun haben. — Es war ausgefallen, daß ein auf der Wilsdruff» Straße wohnhafter unverheirathetcr Notenschreiber seit meh reren Tagen sein Logis nicht verlassen, auch sonst ein Lebens zeichen von sich /nicht gegeben hatte. Man vermuthete, dass ihm ein Unglück zugestoßen und schritt deßhalb gestern zur Oeffnung seines Logis und fand ihn darin todt vor. Ein Schlagfluß hatte seinem Leben ein Ende gesetzt. — — Einen schönen Beweis für die Fortschritte der werbe in Dresden liefert rin Wappen, welches jetzt in dem Fenster des Bähr'schen Glasergeschäfts auf der Marienpraße ausgestellt ist. Es ist dasselbe in auf Glas aufgebrannte» Farben wahrhaft kunstvoll ausgeführt und erinnert an die in früheren Jahrhunderten so beliebte Glasmalerei. — Mittelst Einsteigcns durch das offen gestandene Fenstest einer Parterre-Wohnung in der Wilsdruffer Vorstadt sind am Sonntag üb» Mittag aus einem dort befindlichen Kleiderschrank« drei Uebcrzicher, ein paar Beinkleider, und verschiedene and»« Kleidungsstücke entwendet wordm. — — Vom 1. März an werden die Raubthiere des Zoo logischen Gartens Wied» Abends um 5 Uhr gefüttert. — Von einen: aus der Louisenstraße haltenden Wagen, den der Kutscher nur auf wenige Minuten verlassen hatte, um in einem dort gelegenen Hause eine Bestellung auszurichten, wurden am Sonntag Nachmittag mehrere, noch ganz neue Pferde decken und Kutzen spurlos entwendet. Da derartige Diebstähle sich in letzterer Zeit hier mehrfach wiederholt haben, so dürften die Besitzer von Equipagen und anderem Fuhrwerk hieraus wohl Veranlassung nehmen, ihre Kutscher zur besonderen Vorsicht an zuweisen. — — Aus dem Plauen'schen Grunde, 26. Februar Seit riniger Zeit wurden hier und in der nächsten Umgebung falsche königl. sächsische Einthalcrstücke vom Jahre 1861, aus zink- artiger Masse gegossen, ausgegcben. Vor einigen Tagen ist es indessen dem Gensdarm gelungen, den Falschmünzer in der Person des Bergarbeiters Leicht zu Niederhäelich zu »mittel» und der Gerichtsbehörde zu übngeben. Gleichzeitig wurde Leichts Schwager, der Bergarbeiter Fischer in Nirdcrhäslich^ in Hast genommen, welcher dem Ersteren bei der Fabrikation behilflich gewesen und die falschen Geldstücke zu verbreiten ge sucht hat. (S. Dfz) — Auf der Forststraße und den dort benachbarten Stra ßen trieb sich gestern Vormittag ein anscheinend toller Hund herum, dessen Besitzer nicht bekannt war. Auf Veranlassnn« eines dort wohnhaften Bürger» wurde er endlich auf der Stolpen» Straße von zvei Handarbeitern erschlagen. — — Gestern Vormittag 10 Uhr fand das Begräbniß de« Dichters Otto Ludwig statt. Die Zahl Derer, welche sich im Trauerhause rinsandrn» um dem Verstorbenen die letzte Ehr,