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chittnta ' ' ff. N.'-'Ü»« MM fick», 7 Uhr. Inserate »»»erde« imgenommen: «,U»end»t»»«onn. t«z» bt» Mittag» ^"12 Uhr: Martenffraß« H. «i »M j 'lri: ^r»V I n»^ .'( ff,^Ü > r > <in tt ^ a r^-,1 Ifi i /n MGtzq «r-r-r ! '" -ss t..z -,-tt Lknstag, L8. Aevr. »» Aksnnemnrt: LlcrttljLhrlich 20 Rar. bei uueutgeldlich^rjHS-». serung in'« Hau». Durch di» Königl.Pofl vierteljährlich 22 Ngr. Einzelne Nummer« 1 Ngr. -Wzeig. in hies. Blatt«, »a« jetzt »u 11,000 Exrmptare» ,«scheint, ftuden ri«e «xsolgreichr «tchr^tteng. -k-t >it« : Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. MÜredacteur: Theodos Drodisch. Inseratenpreise: Für den Raum ein« gespaltenen Zeile: 1 Nzr. Unter „Einge sandt" die Zeile r Rgr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Oikpsch sc Nktthardt. — Verantwortlicher Redacleur: Julius Nkichardt. Dees»«*, den 28. Februar. ' Se. Majestät der König hat dem Bibliothekar, Hosrath Vr. Petz old das Ritterkreuz des Verdienstordens verliehen und hat genehmigt, daß der Geheime Regierungsrath von Zahn das von Sr. Hoheit dem Herzoge von Sachsen-Coburg- Hotha ihm verliehene Conithurkreuz I. Classe des 'Herzog!. Sachsen-Ernestinischen Hausordens annehme und trage. — 8 Am vergangenen Donnerstage feierte „Flora" ihr 37 jährigeS Stiftungsfest mit einer geistigen und leiblichen Frier. Die geistige Feier, welche wegen des daran sich schlie ßenden Festmahles, ausnahmsweise im Helbig'schcn Saale ge halten wurde, bestand aus einem längeren Vortrage des Hrn. Garteninspector Krause über die Fortschritte der wissenschaft lichen, wie speculativen Gärtnerei und dem ausführlichen Jahresberichte des SecretairS. Mit großer Gründlichkeit und .Sachkenntniß wurden in dem Vortrage alle Epoche machenden Moinente und Perioden der Gartenkunst im Allgemeinen und .Besonder» von der ältesten bis auf die neueste Zeit hervor- gehoben. Der Jahresbericht gab speciellen Nachweis über die Thätigkeit der Gesellschaft nach innen und außen, über das erfreuliche Wachsthum der Mitgliederzahl, sowie wahrheits getreue, biographische Notizen der im vergangenen Jahre ver storbenen Gesellschaftsmitglieder: Geheime Rath von Flotow, .Pensionirten Hofgärtner Mieth, Kunst- und Handelsgärtner Schneider und pensionirten Hofgärtner Wendschuch. Auf Vor schlag des Direktoriums fand die Ernennung eines Ehren- und zweier corrrspondirenden Mitglieder statt, sowie die Ge sellschaft an diesem Tage auch Herrn Conrector Helmert zum ersten Director wählte. Bei der Festtafel, deren kulinarische "" ' '" brachte , ori» ipaier in ounrrr mriye ernste wie ! UNS Vorträge der verschiedensten Art MiiTrnzcht trennten sich die Tbeilnehmer Erinnerung an einen geistig wie leiblich 15- ten. ^Spät na. mit der bleibenden Erinnerung ausgezeichnet verlebten 2foend. —rg. Den 26. F»br. Die Bemerkung in Nr. 55 un seres Blatte-, daß Sonnabend den 25. d. M. in der Vesper »2 Uhr in der Kreuzkirche die selten gehörte 8-stimmige Mo tette von I. Sebastian Bach: „Singet dem Herrn ein neues ,Lied" vom Kreuzchor zur Aufführung kommen würde, hatte einen so großen Zuhörerkreis versammelt, daß nicht nur das ganze Schiff bis zum Altarplatz, sondern auch ein Theil der Emporkirchen gefüllt waren, denn alle Stadttheile Dresdens 'und die Umgegend, selbst Pirna, hatten ein Contingent ge- ' stellt. Den Gottesdienst leitete eine Fuge auf den Namen ein. die zwar gut, aber zu matt registrirt vorgetragen wurde. Nun folgte der erste Satz der gewaltigen zweichörigen Motette, die der Chor mit wahrer Begeisterung sang. Es war ein Hochgenuß im wahren Sinne des Wortes. Wie herrlich ist z. B. die Stelle, wo ein Chor dem Herrn jubelnd zujauchzt, der andere Chor aber in einzelnen Akkorden oder kurzen Sätzen dazwischen einfällt. Im 2. Theil der Motette sang der zweite Chor den Choral: „Nun lob' mein' Seel' den Herrn", während der erste Chor abwechselnd figurirte Ztvischen'ätze einmischte und dann beide Chöre sich vereinten, um mit einer imposanten, meisterhaften Echlußfuge zu enden. 'Eine mächtigere Wirkung hätte diese berühmte Motette her vorgebracht, wenn für diese großen Räume eine größere Masse von Sängern gewesen wäre, da durch die Th-ilung in 8 die einzelnen Stimmen sehr reducirt und nicht kräftig genug auf- trelen konnten. Während die höchste Stimme (Sopran) frisch und voll ertönte, war die tiefste Stimme (der Baß) nament lich im zweiten Chor zu matt UebrigrnS war die Motekte sorgfältig einstudirt und machte dem Dirigenten alle Ehre; Ehre auch den kunstsinnigen Zuhörern, die so zahlreich er schienen waren. —IH. Den 26. Februar. Gestern gab Herr 0. Gustav Satter sein drittes Concert, und eS freut uns, sagen zu können, daß dasselbe dem ersten Concert im Erfolge gleichkam, weil die vorgrtragenen Stücke mit mehr Sorgfalt und Um sicht gewählt waren. Der Herr Concertgrber eröffnet« das Concert mit der Ouvertüre zu Wilhelm Trll von Rossini, von ihm selbst für das Pianofortr eingerichtet und mit Geschmack und Eleganz vorgrtragen. In dem baroken „Faschiugsschwank aus Witte" von R. Schumann (Op. 26) gaben die originellen Motive und lebendige Behandlung derselben dem Herrn Con- certgrber Gelegenheit, die Aufmerksamk-it seiner Zuhörer durch seinen fein nüanrirten und pikanten Dorttag zu fesseln, und möchten wir insbesondere daS Scherzino und das schwierige Finale daraus hervorheben. Wenn wir im vorigen Concert Von dem Vorträge der Beethoven'schen Sonate (Op. 10, 3) nicht völlig befriedigt waren, so gefiel unS dagegen gestern die vorgettagene äs äur Sonate (Op. 26) von Beethoven um so besser. Den tiefsten Eindruck machte da- Andante mit Variationen. Doch können wir nicht umhin, zr. bemerken, daß uns in dieser Sonate die häufige Benutzung der Verschie bung einigermaßen störte ; auch ist es ganz gegen Beethovens Willen, denn wo er dieselbe gebraucht wünscht, wie im wun dervollen Adagio seines 6 äur-Concerte«, da hat er es schon selbst bemerkt. Obgleich eine große Anzahl von Pianoforte- Stücken zu Concertvorträgen dem Künstler zu Gebote stehen, so hat doch Herr 0. Satter in jedem seiner Concerte einige Arrangements von Orchestersachen (die Paraphrasen einge rechnet) in sein Programm ausgenommen, was wir durchaus nicht billigen können. Von den vorgetragenen Paraphrasen war die gestern gehörte die beste, in dem variirten „Leise leise" konnte der Herr Concertgeber sein schönes, weiches Piano recht hervortreten lassen. Das Concert schloß mit einer Im provisation des v. Satter, zu welchem Zwecke 50—60 The- mata's vom Publikum eingegangen waren. Von den König!. Hoheiten, welche das Concert mit ihrer Gegenwart beehrten, waren daraus für die Improvisation gewählt worden: Walzer aus Margarethe von Gounod, Aufforderung zum Tanze von Weber, Hochzeitsmarsch von Mendelssohn und Marsch aus Figaro's Hochzeit Mit großer Gewandtheit und Fertigkeit brachte der Herr Concertgeber in einer Fantasie die verschie denen Hauptgedanken genannter Stücke, bald einzeln, bald einige zugleich, verwebt mit brillanten Passagen in spannender Weise zu Gehör und endigte mit einem effektvollen Schluß. Fräulein Casanova, welche zur Abwechslung einige Gesang stücke vortrug, hat einen ausgiebigen und vollen Sopran, doch gewahrte man noch viel Unfertiges in ihrem Studium. Eine große Störung ereignete sich im zweiten Liede von Nr 1 des Programms, indem inmitten deS Gesanges der Begleiter am Pianoforte plötzlich aufhörte und in Folge dessen auch die Sängerin. Beide begannen nun unter den Noten zu suchen, was einen ganz eigenthümlichen, noch Nicht dagewesenen, aber freilich höchst komischen Eindruck Lrrvorbrachte. Nqch einiger Zen begantr da«'List» von DvPch vnß endet« das zwette Mal ohne Unterbrechung Der Herr Cvncettgekör btnü^te einen Flügel aus der Fabrik des Herrn Rönisch, welcher sich namentlich auch in den Bässen durch Wohlklang auszeichnete. — In letzter Gewerbevereinssitzung wurde zuerst auf die Winiwarter'schen Stubenöfen aufmerksam gemacht, dann zur Betheiligung an der Wiener Bauhütte eingeladen, hierauf an die in diesem Jahre stattfindenden größeren Industrie-Aus stellungen zu Stettin, Merseburg. Dublin, Porto, Schwem mingen und Dresden (landwirthschaftl.) erinnert und bemerkt, daß die Programme für dieselben bei hiesiger Handels- und Gewerbekammer einzusehen seien, sodann gefragt: „Wer kann die Bruchstücke des lithographischen Schiefers zu Nippsachen verarbeiten?" und „Wem ist mit Ueberlassung einer fünfpfer- digen Dampfkraft gedient?" und endlich ein Geschenk des Herrn Bäckermeister Röder (Stollen und Pfannkuchen- ver steigert. Der Hausbaukasse wurden dadurch 7 Thlr. 27 Ngr. zugesührt. Als Haupttheil der diesmaligen Tagesordnung hatte man abermals die Wasscrfrage ausgenommen, über die schon in voriger Sitzung Herr Ingenieur Werther einen län geren Vortrag gehalten hatte. Herr Ober-Jnspector Tauberth leitete die Debatte ein, indem er darstellte, welchen Aufwand an Geld, Intelligenz und Kunst die Alten für nöthig fanden, ihre Städte, selbst die kleineren, durch Aquädukte mit reinem, guten Wasser oft in mehr als hinreichender Menge zu ver sorgen und daran erinnerte, daß die allen maurischen Fürsten nicht Gold, Perlen und Edelsteine, sondern frisches, kristall- reines Wasser für den schönsten Schmuck ihrer Nesidenzschlösser geachtet hätten. Redner zeigt, welche Opfer auch in neuester Zeit wieder von europäischen und amerikanischen Städten ge bracht worden seien, und wie die technische Wissenschaft die Anlegung von Wasserwerken viel praktischer und billiger habe ausführen lassen und kommt sodann auf unser Dresden mit seinen Bestrebungen in Bezug auf Wasserversorgung. Er glaubt, daß die Frage nach der Rothwendigkeit wohl bejaht werden müsse, beleuchtet den technischen und den Vcrwaltungs- standpunkt, meint, daß man nicht verbunden sei, die Anlage so zu treffen, daß auch noch bei einer mehrmaligen Ver größerung der Stadt genügendes Wasser da sei, weil bis zu der Zeit die Technik gewiß noch Praktischeres leisten werde und geht sodann über auf die verschiedenen Vorschläge für die Entnahme aus der Elbe, Biela, Gottleuba Weißeritz, Triebisch und Wrsenitz. Schließlich wiederholt Redner sein schon früher geäußertes Bedauern, daß man einen ausländischen Ingenieur mit den Vorarbeiten betraut habe Es würden inländische Techniker gewiß ganz Gutes haben liefern können; es wäre doch nicht anzunehmen gewesen, daß auch nicht ein guter unter ihnen gewesen sei. Einer Berechnung zufolge würde der Kraftaufwand, um das jetzt von Dienstmädchen rc. transportirte Wasser für 10000 Familien auf eine durchschnitt liche Höhe von 25 Fuß zu heben, 2000 Pserdekiäfle reprä- sentiren. Die Debile wurde bald sehr lebhaft und stellte fest: I) es ist wünschenswerth, daß in Angelegenheit der Waft serversorgung Dresdens etwas Durchgreifendes geschehe; 2) d»S Trinkwasser, besonders in den bewohnteren Stadttheilen, betz darf einer gründlichen Verbesserung. — Nachdem im zweiten Theater die bekannte Posse „Viel Vergnügen" sich einen Thron von 68 Stufen erbaut ein Ereigniß in Dresdens theatralischer Welt, so scheint ihre Herrschaft zu Ende durch den neuen dramatischen Regenten, Namens „Pech-Schulze". Als kritischer Sein können wir ihm ohne Zweifel ein glückliches Horoscop stellen, denn PeH- Schulze enthält noch weit mehr Witz und frohe Laune, weit mehr dramatisches Element als „Viel Vergnügen"; es schält sich von Scene zu Scene ein spiegelheller Kern heraus, und Nesmüller's unverwüstliche Laune erhält das Publikum in einem wahren Lachfieber, es weht ein Vergnügungs-Miasma vom Parterre bis in die höchsten Räume. Dies sahen wir am vergangenen Sonntag, wo das Haus von Zuschauern wahrhaft überfüllt war. Mag irgend ein siecher, blasser Krv tiker an Form und Gehalt der „Berliner" Posse überhaupt mäkeln, witzige Pointen und Situationen sind nie und nim' hinwegzuläugnen. Sie sind in ihrem Bereich weit er' über andere Possen, die „in ihres'Nichts durchbohrend fühle" sich nur durch Pracht und Ausstattung erhalt und hundert andere Menschenkinder schließen uns nicht dem Friedensrichter Stille beim Shakespeare sagt: „Wir sind wohl schon ein oder ein paar M rem Leben lustig gewesen", und nun da, wo wi Lust baar bezahlen sollen, dies Bekenntniß gar einen Lieferschein vorzeigen, der uns die Noth Zählens erläßt. Die Zeiten sind vorüber, wo, früher die altwürttembergischen Possen und V einen zweiten „geistlichen" Theil in moralisch lebensklugen Sprüchen, durchgeführte Allegor tionen u. s. w. haben mußten. Wenn der Zu^.. nach des Lebens Mühen und Werkellagen ein will, damit Körper und Geist neue Spannkr-, dieß hier erreicht, so ist, die Forderung erfüllt im Sinne Shakespeare's' indem er sagt: „Was kan. Mensch besser thun, als einmal lustig sein?" Ein gemein sames Lachen vereinigt die Herzen oft mehr und schneller als die gemeinsame Empfindung eines Schmerzes, weil beim Schmerze noch Jeder seine besondere Anschauung und Lebens erfahrung im Hintergründe hat, während beim Lachen nach Ursprung und Ergebniß dieselbe Regung im Gemüth hervor gebracht wird. Darum, Ihr dresdener Theaterfreunde, die Ihr einmal recht herzlich lachen wollt, gehet hin zu Nesmüll^r. Geht und erheitert Euch an „Pech-Schulze", worin durch dkn Schauspieler, Herrn Himmel, noch als Episode eine dresdener bekannte Persönlichkeit wahrhaft klassisch copirt und repräsen- tirt wird Wir möchten diesen Darsteller bei Widergabe die ses Bummelgenies einen dramatischen Hogarth nennen, sein« Leistung ist würdig eines Garick. — Honorationen. Im Gasthof einer kleinen säch sischen Stadt kehrte unlängst ein Fremder ein, der sich einen Tag daselbst aufhalten wollte. Als er den Wirth fragte: ob nicht irgendwo im Städtchen ein geselliges Vergnügen statt- finde, eröffnet« ihm der Wirth mit wichtiger Miene, daß heute Abend die Honorationen einen Ball auf dem Schirßhause hätten. Als der Fremde den Wunsch äußerte: ob «S nicht möglich sei, daß er an diesem Balle Theil nehmen könne, zuckte der Wirth mit den Achseln und sagte: da ist nur die Nü tz lesse vertreten Der Fremde, welcher vielleicht mehr Grütze im Kopfe hatte als Viele der sogenannten Noblesse, der Fremde, ein Mann, der sich in den ersten Gesellschaften der Hauptstadt bewegt, konnte sich eines Lächelns nicht enthalten und die- wohl mit Recht. In der deutschen Sprache wird Wohl kaum ein undeutschcs Wort mehr gemißbraucht, als Honorationep, unter denen man bekanntlich die Vornehmsten eines Ortes zu verstehen pflegt. Was heißt: Honorationen? Jn's Deutsche übertragen heißt es: Ehrenwerthe. — Ehrcnwerth ist nun aber unbeschadet des Standes und der Würden ein Jeder, der mit redlichem Eifer unermüdet alle Pflichten des Wir kungskreises seines Standes und Berufes als Mensch und älS Staatsbürger zu erfüllen strebt. Ehrenwcrlh ist demnach auch der Bewohner der ärmlichsten Hütte, sobald ihn dies reinste Streben nach Erfüllung seiner Pflichten beseelt, wie gleich mäßig der Vornehme und Reiche nicht ehrcnwerth ist, wenn jener edle Eifer in ihm erkaltete und er der schnöden Selbst sucht und allen Leidenschaften willig frohnt. Sonach sind nach der wahren Wortbedeutung Honorationen nicht die vornehm sten, sondern die edelsten und pflichtgetreuen Vertreter aller Stände. — Vorgestern Abend feierte der hiesige katholische Ge sellenverein sein elftes Stiftung-fest im Saale der hiesigen Conversation Die Vorträge und theatralischen Aufführung»» wurden durch die Gesellen selbst nach Möglichkeit gut aus-