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Freitag, 24. Fcbr. L8fiH LLgllch früh 7 Uhr. Inserate «erden angenommen: »t« Abend» 6,Sonn- lag» bis «tttag» 12 Uhr: Olarienfiraße 1». Lnzeig- in dies. Blatte, da« jetzt in U,OW Exemplare« erscheint, finden eine erfolgreich« Verbreitung. Monnement: vierteljährlich 20 Ng^ bei unentgeldlicherNv« serung in's Han«. Durch die Königl. Psfl vierteljährlich 22 NgN Einzelne Nummern 1 Ngr. Inseratenpreise: Für den Ranm einer gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter „Einge sandt" die Zeile 2 Rgr- Druck und Eigrnthum der Herausgeber: Dtkpsch sk Nktchardt. — Verantwortlicher Redacteur: JuilUS Nnchardt» Dr«sd««, de» 24. Frbrnnr. — Te. Majestät der König hat genehmigt, daß der Oberhofmarschall von GerSdorff dar Großkreuz des Leopold- Orden- und der Hofmarschall Freiherr von Friesen das Groß kreuz de- Frar z Joseph-Ordens, welches von Sr. Maj. dem Kaiser von Oesterreich ihnen verliehen worden, annehme und trage, ferner daß der Kammerhrrr Lronce von Könneritz auf Erkmannsdorf das ihm verliehene Eomthurkrruz II. Klasse der Großherzoglich Sachsen-Weimarischen Orden- vom wrißm Falken und der Kammerherr Oswald von Schönbcrg auf Ober - Reinsberg das ihm verliehene Ritterkreuz des Großherzoglich ToScanischen St. Josephs-Orden- annehme und trage. — Freunde kirchlicher Tonkunst benachrichtigen wir hiermit, daß morgen (Sonnabend) Nachmittag halb 2 Uhr bei der Vesper in der Kreuzkirche die große doppelchörige Motette von I. S. Bach (Singet dem Herrn ein neues Lied rc.) von dem Sängerchor genannter Kirche zur Auffüh rung gebracht wird. Dieses bedeutende Werk des Altmeisters .ist seit Ende der vierziger Jahre hier nicht wieder gehört worden. Die Motette wurde damals zweimal vom Hoftheater- chor (im ersten und dritten der von R. Wagner dirigirten Abonnementsconcerte im K. Hoftheater) auSgeführt und ein mal von den vereinigten Gesangskräften hiesiger Stadt unter Reisfigers Direktion in der Frauenkirche am 100jährigen Todestage I. S Bachs. — Die Thauwetterzeit dürste für Den, der sowohl Leipzig als Dresden in derselben besucht hat, und nicht ohye Interesse für Naturerscheinungen ist, wohl zu hingehenden Be trachtungen Veranlassung geben. Geht man durch Leipzigs Straßen, so findet man Wohl den feuchten Untergrund, den das Thauwetter an und für sich mitbringt, allein «n» 4m« die Sttaßen an alten Stellt» überschreiten, ohne daß man in einen solchen Zustand versetzt wird, daß man mit Stiefeln nicht getrost jedes Zimmer betreten könnte, ohne den Anstands gesetzen Hohn zu sprechen. Betritt man hingegen Dresdens Straßen, so sieht man fast überall große, sich dicht aneinan der anreihende Haufen. Nach dem Augenschein kann es nqr cympacter Schmutz sein, der dort aufgehäuft ist. und wirklich findet man denn auch in einzelnen Straßen Arbeiter damit beschäftigt, den mehr als handhohen Schmutz, der von ihnen sonderbarer Weise liegen gebliebener Schnee ber. Eis genannt wird, zusammenzuwerfen. Für den^Beobachter entsteht daher wohl mit Recht die Frage, wie ist es möglich, daß in Leipzig beim Thauwetter der Schnee ohne merkliche Unbequemlichkeit für den Verkehr verschwindet, während derselbe sich in Dres den in so unangenehmer Weise breit macht und sich nicht bequemen will, der Sonne zu weichen, sondern bedeutende Transportmittel zu seiner Fortschaffung in Anspruch nimmt? — Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten am 22. Februar. Aus Anlaß de- lOOjährrgrn Jubiläums der hiesigen königl. Akademie der bildenden Künste (12. No- Veucher v. I.) haben bekanntlich die städtischen Collrgien ein Beglückwünschungsschreiben an den akademischen Rath ge langen lassen. Hierauf ist von Sexten des letzter» ein Ant wortschreiben an den Stadtrach gelangt, in welchem nachdem Ausdrucke herzlick sten Dankes des Weiteren in die Kunstver hältnisse Dresdens im Allgemeinen «»gegangen wird. Es wird darin namentlich freudig hervorgehobrn, daß die Kunst als nochwendiges Element in die Orffentlichkrit einzudringrn angefangen habe, Dank der Unterstützung von Seiten des Staates; nicht minder sei es aber Pflicht der übrigen Träger des öffentlichen Lebens, namentlich der städtischen Behörden, auk alle Weife und bei jeder Gelegenheit die Kunst zu unter» stützen. Dadurch sei die belgisch-niederländische Kunst zu so schöner Blüche gelangt. In dieser Beziehung sei in Dresden sHon Vieles geschehen, und man sei zu der Hoffnung berech tigt, daß Dresden bald nicht nur mehr wegen seiner fremden und alterthümlichen. sondern auch Wege« seiner einheimischen Ünd zeitgenössischen Kunstschätze eines guten Rufes sich werde zu erfreuen haben. — Drei Gesuche hiesiger Bürger um Wiederertheilung bürgerlicher Ehrenrechte werden der Verfas sungsdeputation überwiesen. — Einig« Vorschläge de- Stadt- rathes, dem Andrang bei der Sparkasse abzuhelfen, werden zur Prüfung der Finanzdeputation überwiesen. --- Der Ver ein -u Rath und That hat sich an den Stadtrach gewendet, UM resp. Unterstützung zu einer von ihm zu, begründenden Freistelle für »inen fleißigen und gesittete», aber mittellosen Knahen in einer der hiesigen Bürgerschulen, da» Stadtver- ordnetrncollegium acceptirt heute die Offerte unter Ausdruck Mas Dankes für die Opferfreudigst gedachte« Verein». — Stellvertreter 0». Stübel sähe» i« Berichte übe» den Haus- hgjltplan fsir ha« Jahr ItzSS fmt und zwar zunächst über die noch übrigen Einnahmepositionrn 13—26. Sie werden ins-, -esammt nach dem Veranschlage genehmigt und zwar folgen dermaßen: Pos. 13: Ueberschuß von der Rathswaage und Niederlagsanstalt 57 Thlr., Pos. 14: Ueberschuß vom Aich- amte 155 Thlr.,*) Pos. 15: Gebühren für Ertheilung und Aufbehaltung de- Bürgerrechts 28000 Thlr. (1862 brachte diese Position der Stadt über 31000, >863 noch 26000 Thlr. ein), Pos. 16: Gebühren für Verwaltung von Stif tungen und Anstalten 7031 Thlr, Pos. 17: Einnahmege bühren von Landesabgabm 6105 Thlr., Pos. 18 : Sporteln 9962 Thlr., Pos. 19: Bürgersteuer 12272 Thlr., Pos. 20: Schutzverwandtensteuer 5164 Thlr., Pos. 21! indirekte Ab gaben 97,628 Thlr. Letztere Position enthält folgende Un- terabtheilungen: 11953 Thlr. Malzsteuerzuschlag, 10652 Thlr. Schlachtsteuerzuschlag, 6185 Thlr. Abgabe von Fleischwerk, 4788 Thlr. Abgaben von Nutzvieh, 3377 Thlr. Abgabe von Wildpret, 3291 Thlr. Abgabe vom Geflügel, 310 Thlr. Abgabe von Fischen, 6784 Thlr. Abgabe von fremdem Biere, 62754 Thlr. Abgabe von Mehl und Backwerk. Von der Gesammtsumme dieser zu erhoffenden Einnahmen ist ein Re gieaufwand von 12,469 Thlr. abzuziehen, die Nettoeinnahme ist daher mit 97628 Thlr. veranschlagt wie oben, Pos. 22: (Hundesteuer) ist veranschlagt mit 6188 Thlr., Pos. 23: Ab gabe vom Grundwerthe und von den Mirthzinsen 139,000 Thlr.**) (51000 Thlr. nach 54 Pfennigen von 100 Thlr. des Grundwerthes, 88000 Thlr. nach 18 Pfennigen vom Thaler des Miethzinses), Position 24: Beiträge aus ver schiedenen Fonds zu Pen Besoldungen beim Stadtrathe: 830 Thaler, Position 25: vermischte Einnahmen: 400 Thaler, und Position 26: außerordentliche Einnahmen 100 Thaler. Hiermit ist der Voranschlag der Ein nahme-Positionen erledigt, und Referent geht zu den Ausgabe- Positionen über. Die Ausgaben für den städtischen Haus halt sind mit 306,811 Thlr. veranschlagt. Di« chauvtsäch- lichpttr Pvsitwmm M stlgentz^ rMtzntG res^ dreier Anleihen: 67,500 Thlr., Bedarf für das Straßenwesen: 42-964 Thlr.***) Letztere Position gab Her Deputation zu mehrfachen Erinnerungen Anlaß, welche wir unten in der An- mrüung zusammengefaßt haben. Nach einer Debatte zwischen dsn Herren Stadtverordneten Linnemann, Adler, Anger, 1)r. Schaffrath, Adv. Kretschmar, Peschke, Ritz und Referent wurde der Bericht der Finauzdeputation über Pos. 46 nebst Anträ gen, Wünschen und Erinnerungen genehmigt. Ein Antrag des Stadtverordneten Ritz, daß der Stadtrath bei Ilmpflaste rungen auch auf die sonstigen Bedürfnisse einer Straße Rück sicht nehmen möge, wird ebenfalls zum Beschlüsse erhoben. Vor der Abstimmung bemerkt der Vorsitzende: wie seit 11 Jahren, wolle er auch diesmal zu dieser Position sein: „eewrum venseo" geben, indem er das: velerum venseo, Omtdsginem es«« tlslencksm in das DreSdnerische so übersetze: es solle eigentlich für die Dresdner Straßenpflasterung nicht eher ein Groschen bewilligt werden, als bis die hiesigen technischen Kräfte besser arbeiteten oder bessere Kräfte von auswärts her genommen würden. — Die Berathung des Haushaltplanes und der Vortrag zahlreicher Petitionen hatten eine so geraume Zeit in Anspruch genommen, daß die Sitzung f9 Uhr ge schlossen werden mußte, ohne daß die übrigen Gegenstände der Tagesordnung zur Erledigung gekommen waren. Es wurden nur noch die Wahlen einiger außerordentlicher Deputationen nach dem Vorschläge der Wahldeputation per Acclamation vorgenommen, ^ — Der Königl. Polizeidirection ist es dieser Tage ge lungen eines bedeutenden Schwindlers habhaft zu werden. Derselbe erschien am 15. d. in dem Geschäftslocal des hie sigen Hof-Antiquar Wolf, nannte sich D. Falk, war *), Die Deputation bringt einen früheren Antrag wegen Er mäßigung der Aichgebiihrcn für Hoblgefäße in Erinnerung. **) Diese Position ist Heuer mit 10000 Thlr. höher als iui Vor jahre veranschlagt. ***) Diese Position fordert u. X. 21,15,0 Thlr. zu Umpslaste- rungen und Pflasterreparaturen. Für folgende Straßen sind Um- pflasterungen projcctirt: Wilsdrusscrstraße, Jöhanmskraße, Oange gafft. alter Tract der Earusstraßc, Borngasse, kl. Meismergasse. Mit allen den einzelnen Postulaken für diese Arbeiten kann sich die Fiiian;- deputation nicht vollständig einverstanden erklären. Ebenso rügt sic däS Verfahren de-- StadtrathcS, daß er bei Pflasterung der Lüttichan- straße auf das in die Thore einsnhrende Publikum mehr Rücksicht ge nommen habe als auf das gehende. Uebcr die Verbreiterung der Tro- toire überhaupt erbittet sich die Finanzdeputation vom Stadtrathe spc- cielle Vorschläge. Außerdem beantragt die Deputation einige Pfla sterungen, namentlich die Herstellung einer Gangbghn von der Au- gustusstraße zur Moritzstrase Für Unterhaltung der ungepslasier e» Wege, Straßen und Plätze sind 5600 Thlr. postulirt. Die Motivirung dieser Position hält die Deputation für ungenügend. Für Reinhaltung der gepflasterten Straßen und Plätze sind 2750 Thlr., für Besprcnguna derselben 3000 Thlr. postulirt. Die Deputation beantragt hierbei, daß nach Regen- und Echneewetter sür bessere Reinigung der Straßen Sorge getragen werde. Das Postulat zur Besprcngung der Straßen u. s. w, wird nur in — öffentlicher """ ' ' den voran bis nach Eingabe dcl'nillirter Kostenanschläge vor. fein gekleidet und erhandelte unter Entwicklung tüchtiger Fachs kenntnisse eine goldne Dose, ein Paar goldne Ohrringe, ein». Brosche, eine goldne Uhr re., sämmtlich mit Brillanten »nd Smaragden besetzt. Er bezahlte diese Sachen mit einem Lon doner Bankzettel (Okecs) im Werthe von 512 Pfd. (ca. 4100 Thaler). Diese Anweisung stellte sich auf telegraphische An frage in London als Falsifikat heraus. Der Verkäufer zeigte die Sache der.K. Polizeidirection an, man suchte vergeblich in dem von ihm angegebenen Hotel nach dem D. Falk, bald tauchten aber Vermuthungen auf, daß derselbe in Berlin sei und es wurde sofort Herr Polizeicommissar »r. Urban dort hin entsendet. Dieser ermittelte unter Mithilfe der dortigen Behörde, daß der Betrüger schon vorher in Berlin dm Ver such gemacht hatte, einem dortigen Juwelier für 1500 Pfd< Maaren unter gleicher Manipulation abzuschwindeln, er hatte auch das dortige Gasthaus heimlich verlassen, ohne seine hohe Zeche zu bezahlen. Der wahre Name des Schwindlers ist Ad. Spanier, er ist 50 Jahre alt, aus Wunstorf in Han nover, lebte früher in Amerika und England, wußte durch ge schickte Aufgabe seines kaufmännischen Geschäfts in Liverpool ein bedeutendes Vermögen zu retten, kam mit seinen 5 Kin-i dern nach Homburg und verspielte dort sein Geld. In Frank furt aus Wechselarrest entlassen, begab er sich nach Hamburgs machte dort verschiedene Betrügereien und man warnte früher schon von dort aus vor ihm als einen berüchtigten Juwelen» schwindle». Da man ermittelte, daß der Betrüger Verwandte in Wunstorf habe, begab sich der sächsische Commissar Ms telegraphische Anweisung von der Dresdner Behörde dahin und ermittelke glücklich, daß der Betrüger sich in Amsterdam unter dm Namm Adolphus aufhalte. Die dortige Äehörhe wurde telegraphisch um Verhaftung des Adolphus-Spanstr ersucht, und noch am nämlichen Tage kam an die hiesige Kl ! Polizeidireetion die von der Behörde sowohl als vom Betro genen freudig begrüßte Nachricht, daß man den Verbrecher im Gasthofe zur „Stadt Elberfeld" in Amsterdam verhaftet und die Werthgegenstände mit Beschlag belegt habe. — Vorgestern Abend flO Uhr sammelte sich um die Höckerbude an der Post links, Ecke der Marienstraße, eine Masse Publikum, herangezogm durch eine gewaltige Rauch säule, welche aus derselben emporstieg. Der jetzt stark i» Anspruch genommene Kohlentopf, tief unter Körben und an dern Utensilien verkramert, hatte jedenfalls noch glimmend^ Kohlen enthalten und einen Korb sowie Tücher angesengU Einem Postmann, welcher Axt und Wasser herbeischaffte, so wie einem jungen Mann, welcher die verschiedenen Utensilien mit Delikatessen, als Zuckerwaare, Pfefferkuchen, Aepfel rc. aus der dicht mit Rauch gefüllten Bude heravsholtc, gelang es, das Feuerchm zu unterdrücken. Der Postmann bracht» die unversehrt gebliebmm Sachen in Verwahrung, um st» der Besitzerin Morgens zu überreichen. — Im zweiten Theater mußten vorgestern Abend dis dort diensthabenden Polizeibeamteten gegen einige Besucher desselben deshalb einschreiten, weil sie den ruhigen Verlauf des Stückes durch lautes und ungebührliches Benehmen stör ten und sich durch die Logenschließer durchaus nicht zur Ruh» vtrweisea ließen. ; — -s- Es wird nöthig sein, das Publikmn auf einet^ Umstand aufmerksam zu machen, der manchem Kleinhändler Schaden verursachen kann. Es hat sich nämlich in der Stadj selbst eine Falschmünzerbande cn minislure gebildet, die es zwar nur auf kleinen augenblicklichen Gewinn absieht, dennoch aber in fortgesetzter Weise etwas erübrigen kann. Im Hof brauhause zeigte der Wirth eine ganze Menge neuer sächsischer Pfennige, die sehr täuschend versilbert waren, nicht etwa mit dem leicht verwischlichen abgekratzten Quecksilber von Spiegel scheiben, sondern sie sind wahrscheinlich verzinnt. Sie sehen aus wie wirkliche neue Neugroschrn, da das Wappen bekannt lich dasselbe ist. Im Hofbrauhause ist dies Uebersehen mög lich und dort kann der Fälscher kein baares Geld erübrigen, weil er höchstens nur für zwei solche Pfennige ein Töpfcheil Bockbier erhalten kann. Aber auch wo anders, wo das Ge« tümmel nicht so groß ist. kann er leicht mit seiner Betrügerei ein besseres Geschäft machen. — -s- Es dürfte . gut sein, wenn das Publikum di»' Maulkörbe besser befestigen möchte, da man hört, daß scho^ sich verschiedene Langfinger gefunden haben, die den gutmü tigen, nicht tollen Rüssels das Visir herabziehen und dann durch billigeren Verkauf an andere Hundebesitzer ein Geschäft machen. — In der Wohnung eines seit einer langen Reihe von Jahren hier aufhältlichen Privatmannes aus Rußland wurdF vor einigen Tagen eine Taschenuhr vermißt. Ihren Verlust onnte man blos durch einen Diebstahl erklären und nach dieser Richtung hin lenkte sich der Verdacht auf eine Frauen-, xrson, di« für den Bestohlenen wäscht und überhaupt häufig »ei ihm aus- und ««geht. Wir wir hören, hat sich nun