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Hoftheatrrs, Emil Devrient, das Ritterkreuz d«S Al- >«rchtlordens verliehen. — Da- Dresdner Journal schreibt: Die Abreise Ihrer Majestät der Kaiserin von Oesterreich ist gestern Vormittag 9 Uhr erfolgt. Ihre Majestäten der König und die Königin» Ihr« Majestät die Königin Marie sowie Ihre königlichen Ho heit« der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin, Prinz und Frau Prinzessin Georg, der Herzog und die Frau Herzogin Karl Theodor in Bayern, ferner Se. k. k. Hoheit der Groß- herzog Ferdinand von ToScana, Se. königl. Hoheit Prinz Gustav von Wasa und Se Durchlaucht Heinrich XXlI. Fürst Reust,zu Greiz geleiteten Ihre kaiserliche Majestät zum Bahn hof«, woselbst im königl. Empfangsalon die Verabschiedung stattsand. Als die allerhöchsten Herrschaften den Perron betraten, wurde Ihrer Majestät der Kaiserin, Allerhöchstwelche Se. Maj. der König bis an den kaiserlichen Salonwagen geleiteten, von dem zahlreich anwesenden Publikum ein Hoch gebracht. Gleich zeitig mit Ihrer kaiserlichen Majestät ist auch Se. k. k. Hoheit der Erzherzog Ludwig Victor abgereist. In der Begleitung der allerhöchsten und höchsten Herrschaften befanden sich die Cavaliere vom Dienst und der gegenwärtig hier anwesende königl. sächsische Gesandte am kaiserlichen Hofe zu Wien. Herr Baron v. Könneritz; auch Herr Pokizeidirector Schwauß und ehre Anzahl hier weilender kaiserlich österreichischer Offiziere waren »m Bahnhöfe anwesend. Den Extrazug begleiteten bis Bodenbach der Vorsitzende der hiesigen Staatseisenbahndirec- lion, geh. Finanzrath v. Tschirschky und Bögendorff, und der Betriebsoberinsprctor Taubrrth. — Se. k. k. H. der Erzherzog Victor besuchte vorgestern das Magazin des Herrn Hoflieferant Moritz Meyer hier, um dafÄst namhaft« Einkäufe zu machen. — Der Wiener Hofetiquette zuwider hat die Kaiserin von Oesterreich während ihrer hiesigen Anwesenheit die Vor stellungen von Damen und Herren in einer sehr bedeutenden HlSdehnung gestattet und dadurch einer überaus großen An zahl v,n Personen Anlaß gegeben, Zeugniß von der alle Her zen gewinnenden Leutseligkeit Ihrer Majestät abzulegen. — — Bei dem vorgestrigen Ballfest, das Se. Excellenz der österreichische Gesandte, Baron von Werner gegeben, erschien die Kaiserin von Oesterreich in hellgrauer, durch rothcn und schwarzen Ausputz verzierter Robe, auf der eine Flora blü hender Camrllirn angebracht war, die, wie die Blumen des BallbouquetS, kostbare Diamanten in ihren Kelchen erblicken Üeßen. — — Se. Majestät der König von Bayern läßt zu Ehren der Ankunft des Neuvermählten herzoglichen Paare» in Mün chen in seinen Schloßräumen einen glänzenden Empfang nebst ernem darauf folgenden großen Bankett und endlich im kgl. Hoftheater eine Festoper in prachtvoller Ausstattung vor bereiten. — — Münchner Nachrichten zufolge wird von der dortigen Aristokratie zu Ehren des Neuvermählten herzoglichen Paares »ach dessen Ankunft in der bayrischen Hauptstadt in den Räumen de» „Bayrischen Hose»" ein große» Ballfest gegeben werden. — — Nicht unglaubhaften Andeutungen zufolge hat das Vermählungsfest am hiesigen königl. Hofe als Anknüpfuns- punkt zu einer neuen Verbindung der Häuser Oesterreich und Bayern gedient. Die nächste Zukunft wird zeigen, in wie weit dieses oo äit begründet ist, oder nicht. — — Nachdem die Zahl der hiesigen Jahrmärkte vom I. 1895 an auf drei (den Fasten- und Gallusmarkt in der Altstadt und den Johannismarkt in der Neustadt) beschränkt worden, hatten bekanntlich Stadtrath und Stadtverordnete auf da» Besuch mehrerer Marktfieranten beschlossen, daß, die Genehmigung der Regierungsbehörde vorausgesetzt, der jedes malige Jahrmarkt-Sonntag nach Beendigung des Vormittags- -otteSdienstrS für den Marktverkrhr freigegeben und der De- tailverkauf künftighin auch auf die Mittwoch ausgedehnt werde. Noch ehe aber die königl. Kreisdirrction über die verlängerte Zeitdauer der Märkte Entschließung gefaßt, hat sich dieselbe in einer an dm Stadtrath gelangten Verordnung dahin ausgefprochen, daß sie sich mit der beantragten Freige- büng des Marktverkehr- am Sonntage nicht einzuverstehen vermöge. Der Stadtrath hat nunmehr unter bewandtm Um ständen beschlossen, von jener Freigebung abzusehm, dagegm nicht allei» dm Tischler- und Böttchermarkt, sondern auch dm Engros-Markt auf drei Tage (Donnerstag, Freitag und Sonnabend) auszudehnen. Es ist diese Angelegenheit gestern dm Stadtverordneten zur weiteren Beschlußfassung zugegan- am. Nach erfolgter Vereinbarung beider städtischer Collegien U Hann «och die Zustimmung der Vorgesetzten Regierungs- »Gßrde rinzuholrn; es kann daher schon jetzt mit Sicherhett angenommen werden, daß der nahe bevorstehende Fafienmarkt noch ganz in der bisherigen Weise abgehalten werdm wird. — ^Zu Vermeidung von Mißverständnissen dürfte die Notiz an; Platz, sein, daß di« bei jetziger Ausschreibung der Gemeindeanlage milzuerhebenden Kirchenanlagm von hiesigen katholischen Einwohnern, welche zur Miethe wohnen, nicht zu bezahlen sind. Hausbesitzer katholischer Confessio« hingegen sind von den Kirchenanlagm nicht befreit. — Auf der Bürgerwiese wurde in der vorvergangmen Nacht plötzlich ein starker Schuß vernommm. Man glaubte anfänglich, daß sich dort Jemand erschossen haben müsse, doch hat sich das nicht bestätigt, wie überhaupt über dm Schuß bisher gar nichts zu ermitteln gewesen ist. — ----- In den gestrigen Morgenstunden wurden die irdischen Ueberreste des verstorbenen Gmeralleutnants a. D. v.Mangoldt, nachdem dieselben bereit- vorgestern Abend nach der Todtenhalle auf dem Neustädter Kirchhofe übergesührt wordm waren, zur Ruhe bestattet. Obgleich die Kälte an sich nur eine mäßige war, so wehte doch ein eisiger, markdurchdringender Ostwind. Allein dieß hinderte nicht, daß der Heimgegangene von einer sehr zahlreichen Versammlung, bestehend aus dessen nächsten Verwandten, aus Vertretern der Generalität, aus Offizieren aller Grade, namentlich von der Cavallerie, die zum Theil selbst von weit entfernten Garnisonorten nach Dresden geeilt warm, nebst anderm Militärs, sowie aus Freunden und Ver ehrern des Entschlafenen, auf seinem letzten Erdenwege be gleitet wurde. Nachdem Herr Pastor Böttger im Innern der Todtenhalle, welche jedoch die Anwesenden nur zum kleinsten Theile zu fassen vermochte, dem Verstorbenen Worte der an erkennungsvollsten Erinnerung gewidmet hatte, denen, da in ihnen die Stimme der Urberzeugung mit dem allgemein ge- thriltm Gefühle der Wahrheit sich vereint«, ein tiefer Eindruck nicht entgehen konnte, wurde der Sürg voll Unteroffizieren des Gardereiterregiments nach dem bereiteten Grabe getragen. Es war ein erhebender Anblick, als sämmtliche Offiziere, wäh rend der Sarg ihre Neihm passirte, dem ehemaligen Kamera den und Führer zum letzten Male die militärische Ehrenerwei sung darbrachtenl Von einem Choräle, dm in angemessener Entfernung das Trompeterchor des Gardereilerregiments an stimmte, empfangen und begleitet, wurde der Sarg in das Grab hinabgesenkt und, nachdem der Segen über den Ver ewigten gesprochen worden, demselben von sämmtlichm An wesenden mit sichtbaren Zeichen tiefster Rührung in einer dargereichten Blume der letzte Abschiedsgruß gespendet. Die Erde trägt einen Edlen weniger! — -s Der in der geheimen Sitzung des Königlichen Be zirksgerichts vom 16. d. M. genannte Tischlergeselle Oswald Gustav Lutz soll nicht von hier sein, trotzdem es so in der öffentlichen Ankündigung bekundet war. Auf Verlangen eines anderen Tischlergesellen Lutz wird dieß hiermit gemeldet. — -s Binnen Kurzem findet eine umfangreiche Einspruchs- Verhandlung statt, für welche das Publikum sich sehr interes- siren dürfte. Es betrifft einen Artikel in der blos in wenigen Nummern erschienenen Gerichtszeitung. Kläger ist Herr vr. Arnest, Beklagter Herr llr. Bernhard Miller. Letzterer ist zu 3 Monaten Gefängniß verurtheilt. Beide haben Einspruch erhoben. — Auf dem Großen Gartenteiche ist heute großes Con- cert der 70 Mann starken Pohle'schen Musik-Capelle. — Gestern concertirte auf dem Lincke'schen Bade das jetzt hier verweilende österreichische Musikchor des 38. In fanterie-Regiments unter Direktion des Kapellmeisters Ludwig. — Die als Gewinne der Coburger Lotterie zum Besten der Nothleidenden in Schleswig-Holstein ausgestellten Oel- farbendruckbilder werden nur noch kurze Zeit im Ausstellungs saale auf der Brühlschen Terrasse zu sehen sein. Loose für diese Lotterie sind auch in der Expedition dies. Bl. zu be kommen. — Schutz junger Bäumchen vor Ameisen. Nicht selten ist es der Fall, daß neu verpflanzte Bäumchen so sehr von Ameisen heimgesucht werden, daß ihr Wachsthum bedeu tend beeinträchtigt wird. Um diesem Uebelstande zu begegnen, hat man mit bestem Erfolge den gewöhnlichen Steinkohlentheer, wie man ihn in Gasfabriken gewinnt, in Anwendung ge bracht, und zwar in der Art, daß man den Boden etwa einen Fuß breit ringsum damit begießt, jedoch johne das Stämmchen zu benetzen. — Die CH. Nachr. berichten: Julius Schanz, der reich - begabte Dichter, der Mann, der nach manchem Irrwege end lich auszuharrrn gelobt hat auf der ihm eigenen Bahn, auf der Bahn der Musen, weilte gestern und vorgestern in Chem nitz. Tr wird in nächster Woche wieder hierher zurücktehren. um im großen Saale der Linde einen Vortrag dem unglück lichen Gutzkow zu Ehren halten. „Gutzkow's Leben, Wahn sinn und Selbsimvrd s wird uns im poetischen Rahmen vor- geführt werden. Gew ß sind Tausende, welche an dem Ge schicke Gutzkow's den innigstm Antheil nehmen, und glaube« wir daher auch, daß der Gedanke, den Herr Schanz gefaßt vielfach wiederklingrn und der Vortrag ein zahlreich« Audi« torium herberziehrn wird. ! —-f Oeffentliche Gerichtsverhandlung vom 17^ Februar. Es stehen heut blos fünf EinspruchSverhandlungr» an, von denen zwei sich auf Privatanklagen beziehen. Der Gerichtsamtcopist Carl Emil Längefeld hat den hiesige» Schuhmacher Emil Wurde! verklagt wegen Beleidigung« Wurde! war vom Gericht zu 5 Thaler Geldbuße oder einer Woche Gefängniß verurtheilt Worten, wogegen er Einspruch erhob. Es war am 8. Juli v. I, da wurde auf dem Wald schlößchen (?) eine Turnvereinsmitgliederversammlung abge halten, wobei auch eine Beamtenwahl vorkam. Da stand Wurde! auf und erklärte, Längefeld könne nicht gewählt wer den, weil er ihn mit Straßenschmutz beschmiert hätte. Länge feld giebt das nicht zu, er will den Wurde! nicht mit Schwach - bespritzt haben, sondern ein Anderer sei dies gewesen, dm er aber nicht nenne. Auch sei es nicht Schmutz, sondern bloßes Negenwafler gewesen. Wurde! meint wiederum, bei Hau- bolds habe er sich erst besehen, da sei er von oben bis unten bespritzt gewesen, vom Kopf bis zum Fuß. Der ganze Vor fall habe sich eben auf dem Nachhausewege vom Waldschlöß chen und zwar in der Gegend zwischen der katholischen Kirche, und der Brücke zugetragen. Wurde! tpill übrigmS auch nicht in der genannten Versammlung etwas Anderes gesagt haben, als: „Sie habm sich in unanständiger Gesellschaft befunden." Es wurden in dieser Sache viel Zeugen vernommen. Im heutigen Erkenntniß wurde nichts von dem ersten geändert.— Die nächste Sache stammt von: Gerichtsamt Döhlen her. ES handelt sich um Diebstahl, den der Handelsmann Johann David Schreit« verübt hat. Er «hielt dafür 10 Tage Ge» fängnißstrafe und erhob dagegm Einspruch. Der Mühlenbe sitzer Beier in Niederhäslich wollte sein Grundstück verkaufen, in welchem sich zugleich eine Krämerei befindet. Da reiste Schreit« mit noch Zweim, Namens Schob« und Eckstein htt», um Alles zu besichtigen, auch den Kramladen. Wie sie so. im „Besichtigen" waren, da schrie auf einmal die 10jährige Tochter der Beier, Selma: „Du Mutter, der hat sich Ci garren eingesteckt I" Und dabei meinte sie den Schreit«. Sie sah, wie Schreit« sich Cigarren einsteckte und einige aus dem Nock wieder heraus und auf die Erde fielen. Auch versteckte er noch eine Kiste Cigarren unter den Fensterladen. Der Angeklagte, bisher noch nicht bestraft, leugnet und meint: Soviel Cigarren hätte ich gar nicht in meinen Rock bringen können. Es wird ihm nämlich vorgeworfen, daß er gegen 9 Pa- quete Cigarren aus verschiedncn Kistchen weggestohlen habm soll. ' Was den Umstand anbelangt, daß die 10jährige Selma ge sehen, Schreit« habe auch eine Kiste Cigarrm unt« dir Fen sterladen gesteckt, so giebt er wohl das zu, behauptet aber, er habe dies deshalb gethan, damit den Beier'schen Eheleutm, wenn sie ja noch das Haus mit dem ganzen Jnvmtar ver kauften, auch doch wenigstens noch ein paar Cigarren übrig blieben. Der Zeuge Eckstein wurde vernommen, will ab« nichts gesehen, auch bei Schreiten« gar keine Cigarren bemerkt haben. Er sagt: „Schreit« hat sich sogar in Plauen erst Cigarren gekauft." Die Frau Beier hat noch beschworen, daß Schreit«, als die Selma den Diebstahl plötzlich der Mutt« meldete, schnell gesagt: „Ach, wegen der paar Cigarren machen Sie erst keine Geschichten!" Herr Staatsanwalt Held bean tragte heute kurz die Bestätigung des erstinstanzliche» Urtels. Es blieb bei 10 Tagen Gefängniß. — Der Schauplatz d« dritten Sache ist der Platz vor dem Gasthofe zu Trachau. Dort dient der Hausknecht Johann Carl Nicht« Am 5. Ok tober vorigen Jahres fuhr ein gewisser Gottlob Wilhelm Neu* kirch nach Trachau und hielt vor dem genannten Gasthofe stille. Auf seinem Wogen lag Kalk. Da soll nun der Haus knecht Richter den Neukirch um etwas Kalk gebeten und dies« ihm auch mehrere Metzen, im Werthe von 11 bis t2 Ngr., gern überlassen haben. Die Sache kam zur Anzeige und d« Fuhrmann Gottlob Wilhelm Neukirch erhielt wegen Unter schlagung 4 Tage Gefängniß, Johann Carl Richter aber wegen Partirerei 2 Tage Gefängniß, wogegen Letzt«« Einspruch er hob. Herr Staatsanwalt Held beantragte auch hi« die Be stätigung des ersten Bescheides und sie erfolgte. — Bei d« vorletzten Verhandlung handelt sich's um einen schon oft be straften Menschen, d« aber nach seinen eignm Angaben sich in der letzten Zeit sehr gebessert haben will. Es ist dies der Kutscher Christian Friedrich Tietze auS Eibau, neuerdings we gen Diebstahls zu 4 Monaten Arbeitshaus verurtheilt. Da gegen erhob er im Allgemeinen Einspruch Er diente bei Hrn. Kaufmann Otto Serbe als Kutsch« und soll dort einen Sporen, 6 Ngr. Werth, eine Serviette, gezeichnet 8., auch 6 Ngr. Werth, und ein weißes Taschentuch, ge»erchnrt: 0. 8. 5., nur 3 Ngr. im Werthe, gestohlen haben. Das kam bei Gelegenheit eine«