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liT NI-:)!! rZeschrttzt: ' ^ rWch frßh 7 Uhr. ,! t>« 1l!, Zchatrr Jahrg. M -J,',4 . »iONri, i' / > i-t ü»i4 :^, tlif Dienstag,. 14. Febr. 18SS. . ^ Ti.!? werden aygrnymmen: bi«ALe»d»v,Gon»- tag» bl« Wittag» ILWr: AtarienstraSe Ist. «tizeig. in dies. Blatt«, da« letzt in 11,000 Exemplaren erscheint, siäd»n ein« rrfolgrrich» - Verbreitung- Munewnht: Vierteljährlich 20NgU> bei uncntgeldlichsr Lüq serung in'« Haue. Durch die Li-uigl. Pest vierteljährlich 22 Ngr. Einzelne Nummern 1 Ngr. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobisch. Znseralmprelse: Für den Raum einer gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter „Einge sandt" die Zeile L Ngr. Druck und Eigenthum der Heraukgeber: Liepslh sr Nttltptrdt. — Verantwortlicher Redacteur: ItlllUS Rcklchlttdt. ' Dresden, den 14. Februar. i >>- 8«. Königl. Majestät hat genehmigt, daß der Pro fessor vr. Gustav Flügel allhier da» ihm von Sr. Majestät de« Kaiser von Oesterreich verliehene Ritterkreuz des Franz- Josesth-Orden» annchme und trage, ebenso dem OrtSrichtn ' Karl August Gebhardt in Trebsen in Anerkennung seiner langjährigen guten Amtsführung die zum Verdienstorden ge- . hörige Medaille in Silber verliehen. - — Ihre König!. Hoheiten der Herr Herzog und die Ftau Herzogin Karl Theodor in Bayern empfingen gestern Vormittag dm Oberbürgermeister Pfotenhauer und dm Vor stand der Stadtverordneten, Hofrath Ackermann, um die Glückwünsche der Residenzstadt Dresden aus Anlaß Höchst- dero Vermählung huldvoll entgegm zu nehmen. ---- Sk Majestät der König haben aus Anlaß der Ver- mählungsfeier Ihrer König!. Hoheit der Prinzessin Sophie am lH. Februar 500 Thlr. zur Vertheilung an Arme, in gleichen Ihre Majestät die Königin Amalie 200 Thlr. zu Vertheilung an Arme in Brennmaterialien dem Vorsitzenden de» Gtadtraths überwiesrnt. — Die Abreise Ihrer Majestät der Kaiserin von Oester reich ist dem Vernehmen nach auf Freitag Vormittag anbe- raumt, das hohe Neuvermählte Paar wird sich bis künftigen Montag hier aufhalten— — In Folge eines glücklicher Weise nur unbedeutenden Unwohlseins war Ihre Majestät die Kaiserin weder Vorgesten Vormitlag in der Kirche, noch Abends in der Oper an wesend. — . . " — Die Oberhofmeisterin der Kaiserin, Gräfin Königsegg, ist in Folge eine» plötzlichen Todesfälle» in ihrer Familie am Sonntag nach Wim zurückgereist. — i , « NBm dni GcholDi ^oo. ptzlt hien anwesend« Herrschaften^ erhalte» wir folgmdr weitere Mittheilungen. Die Cavaliere Sr. kaisrrl. königl. Hoheit des Erzherzog Lud wig Victor sind Major Freiherr von Wimpfen und Ritt meister Graf Merveldt, die'des Erbgroßhrrzogs von Weimar, königl. Hoheit, Kammerherr vr. von Wardenburg und Adju tant Freiherr von Bodmann. Das Gefolge des Erbprinz und der llkbprinzessin von Thurn und Taxis besteht in der Hof dame Gräfin Butler und dem Hofcavalier von Reichlin- Meldegg. — i — Im Laufe der vergangenen Tage sind noch mehrere fremde Gesandte hier eingetroffen, um im Aufträge ihrer hohen Eouveraine dem hiesigen königlichen Hofe Glückwünsche zu Überbringer» und zwar der Churhrssische Gesandte von Schach ten aus Berlin, der königl. Württembergische Gesandte Graf von Linden nebst Gemahlin aus Berlin, der königl. Nieder ländische Gesandte van Zuhlrn de Nyeweldl ebendaher, der großherzogl. Hessische Gesandte Graf von Görtz, der königl. Portugiesische Geschäftsträger Chevalier Street de Arriaga e Cunha aus Berlin, der Herzog!. Sachsen-Coburgische Hof marschall von Gruben von Gotha und der Kammerherr von Köthen, sowie der Oberstallmeistrr von Seebach aus Alten burg. — — ^ Unter den zu Ehren der Vermählung unserer Prinzessin Sophia gegebenen Hoffesten ist das Ikeslrs parv, da» am Sonntag stattfand, gewiß dasjenige, an welchem auch der nicht hoffähige Theil des Publikums am meisten mitzu- tvigkn zmd theilzunehmen im Stande war. Das Haus war bis unter das Dach gefüllt, wir selbst saßen in einem der am weitesten geschweiften Bogen „hoch oben an des Himmels Blau'', und wenn wir uns nicht in den Pausen durch das zahlreiche Publikum in eine Seitengalerie durchgedrängt hät test — wir hätten von dem, was außerhalb der Bühne zu sehest war, erstaunlich wenig zu berichten. Das Amphitheater hatte sich zum Empfang de- Hofes festlich geschmückt, an den Verbindungen mit dem ersten Range erhoben sich Blumen- und Blattpflanzen-Etageren, zwei kleinere Kronleuchter vom zweiten Rang aus warfen ein blendendes Licht auf die kunst voll geschnitzt«, reich vergoldeten, pothsammetnen Sessel, auf Wachen Schlag 7 Uhr der Hof Platz nahm. In der Mitte, umgeben von den beiden regierenden Majestäten, saßen die hohen Neuvermählten, beim Eintritt mit einem begeisterten Hoch begrüßt. Die Prinzessin trug, wenn wir in der Eile recht sahen, ein reich mit Silber durchwirktes Moireekleid, darüber ein kostbares Spitzenklrid, in der Hand wiegte sie ein Blumenbouisuet von riesiger Dimension, Weiße Kamelien schie nen darin vorzuherrschen, auf ihrem Haupte leuchtete und funkelte ein Diadem von Brillanten; doch Heller als durch dies Diadem strahlte die junge Fürstin durch Anmuth und reizende Weiblichkeit. Ihr junger Gemahl, eine männlich stattliche Persönlichkeit, war in bayrischer Uniform erschienen. Der gelammte Hof und die geladenen Gäste (mit Ausnahme der Kaiserin von Oesterreich, welche durch einen Katarrh zum großen Leidwesen Aller am Erscheinen verhindert war) schaar- ten sich ring» um die hohen Hermählten; die Prinzessinnen strahlten von Edelsteinen, die Prinzen waren in großer Gala erschienen, bei den übrigen fürstlichen Persönlichkeiten überwog das breite Band des Großkreuzes. Das Parquet und die Parterre waren mit Offizieren und höheren Staatsbeamten, sämmtlich in Galauniform, gefüllt; die hiesige Hofuniform war vorherrschend. Einen durch Farben mehr abwechselnden An blick gewährten der erste und zweite Rang. Hinter den Brü stungen des ersten Ranges saßen in reichster Toilette die Damen der höchsten Aristokratie, hinter ihnen die Gesandten, die Diplomatie, die Staat-minister, der höchste Adel. Die reichgestickten Uniformen der Herren, die breiten Ordensbänder, die funkelnden Orden, die Hellen Seidenroben und Spitzen der Damen, ihre Diamanten, ihr Geschmeide, ihre Fächer und Bouquets boten ei» üheraus farbiges, lebhaftes und bewegtes Schauspiel. Im zweiten Rang, der gleichfalls nur für den Adel reservirt war, wiederholte sich in etwas verjüngtem Maßstabe dieser Anblick. Der, dritte und vierte Rang war dem höheren Bürger- und Beämtenstande sowie deren Ange hörigen bestimmt; hier herrschte nicht die ganze steife Etiquette. In den Seitengalcrien nahmen die Schauspieler und Schau spielerinnen Platz. Nachdem sich das Auge an der Pracht des Hofes gesättigt hatte, verweilte es am liebsten auf den eigentlichen königlichen Logen im ersten, und den Schauspieler logen im zweiten Rang. Daselbst hatten sich jünge, reizende Damen von Adel eingefunden und man konnte wohl im gan zen Theater nichts sehen, was an Lieblichkeit diesem Anblick glich. Diese mit reizenden Mädchen gefüllten Räume bäuchten uns lebendige Schmuckkästchen oder Blumenkörbchen, es war, als würde der bekannte Kupferstich „die Kaiserin Eugenik mit ihren Hofdamen" als lebende» Bild gestellt. — Nachdem die Weber'sche Dubelouverture vertauscht war, trug Herr Emil Devrient mttseuur lopore» HstmM dis, schwungvollen Verse eine» vom Hofrath Pabst gedichteten Prologs vor, dem wir folgende Strophen entnehmen: Dem Herzen soll dos Herz fiv treu rerbinden, Das ist ein alt, uralt Gesetz der Welt, Das höchste Glück zu geben, und zu finden, Ein liebend Weib dem Gallen sich gesellt. So steht als Braut sie an dc« Tempels Schwelle, Die sich bisher als Kind an Euch geschmiegt, Und vor ihr, deutungsvoll, in Zauberhclle Das Buch der Lebcneoffenbarung liegt. Wie seine Blätter glückverheißend glänzen, Soll jedes auch des Glückes Bringer sein, Sich mir Erfüllung jedes Hoffen kränzen, Und Segen endlos sich an Segen «ihn. Und seht Ihr scheiben Sic von Eurem Throne, Es wischt Ihr Glück die Trennungsihränen ab, Die Lochte lebt ja doopert in dem Sohne, Den liebend Sie den theuren Eltern gab. Und Du, o Prinz, cs ruht in Deinen Händen Ein köstlich Kleinod, heui Dir anve traut. Geleitet von des Segen« reichsten Spenden, Führst Du hinweg die holde Fürstenbraur. Stets möge blühn au« Eurem Ededunde - D>s höchsten Glüct's reinster Quell hervor, Drum rufen Alle wir aus Einem Munde: Sophia Heil, und Heil Karl Theodor! Was nun die eigentliche Festvorstcllung, den zum ersten Male gegebenen Feensee. große romantische Oper in 5 Acten, Musik von Auber, Text von Scribe und Melesville, anlangt, welche Herr Kapellmeister l>r. Rietz trefflich dirigirte, so wol len wir uns, da auch bei der Etiquette an diesem Abend jeder Beifall unterblieb, darauf beschränken, daß sich die Hauptpar- tieen in den Händen der Herren, Schnorr v. Carolsfeld und Drgele, sowie der Frau Jauner-Krall und Frl. Hänisch wohl aufgehoben befanden, daß Herr Räder als Jude Jssachar selbst den ernsten Gesichtern der Diplomatie ein gefälliges Lächeln abzuringen verstand. Die Oper währte unbedingt zu lange und hatte manche interesselose Partie. Alles, was das Auge zu sehen bekam, war neu und glänzend, Costüme wie Dekora tionen. Die elektrische Sonne leuchtete in hellstem Glanze. Besonderen Beifall fanden die Wirthshausdccoration von Hrn. Rahn hier, die Coulissen und der Hintergrund der Stadt Cöln von Martin in Hannover, die Dekorationen und wan delnden Bilder des 5. Ac cs, gemalt von Otto Helfreich in München. Die Glanzpunkte bildeten der 3. und 5. Act. In jenem wird mit, einen: stattlichen Luxus das Drcikönigs- oder Bohncnfest in Cöln gefeiert. Ein langer, langer Zug mit allerhand komischen Masken bewegt sich in reichster Ab wechselung und prachtvoller Ausstattung über die Bühne, alle Gewerbe bringen ihre Huldigungen dar, am Schluß erscheinen die drei Könige beritten, 3 Ponys als Esel und Pegasus phantastisch costümirt traben über dir Bühne, das' ganze Leben einer mittelalterlichen Stadt entrollt sich vor den erstaunten Augen. Das Ballet war zwar sehr lang, aber vorzüglich die Lslli morialo des Herrn Bartsch entzückten durch ihre Grazie und Sicherheit. Die Sprünge der Bajazzos standen hinter den Leistungen der Clowns im Circus Renz nicht zurück. Im 5. Acte ziehen in einer hier noch nicht gesehenen Weise als greifbarer Beweis für das Talent des Maschinenmeisters Brandt eine Reihe Tableaux vorüber. In gedrängter Folge ziehen, die Hauptpunkte der Reise der Prinzessin Sophie vor bei, auf welcher sie den Bund des Herzens mit dem Priiynrü Karl Theodor geschlossen. Von Weesenstein wendet sich die Reise nach dem Rhein; jenseits des Stromes erscheint der Drachenfels und das Siebengebirge, im Vordergründe auf dem linken Ufer die Ruine Godesberg. Von da ab beginnt Abenddämmerung. Das Heidelberger Schloß steigt malerisch von glühender Abendsonne beleuchtet auf. Der Himmel ent färbt sich, der Mond geht auf und in seinem Glanze sicht, man die silberne Fluch des Rheinfalles bei Schaffhausen. In der Morgendämmerung zeigt sich der Zuger See mit den Alpenriesen im Hintergründe; im vollen Lichte des Morgen- und endlich des Tages erscheint zum Schluß Tegernsee und Possenhofen, die Seen durch Nachen mit Landvolk lieblich belebt. Die Vorführung geschah in musterhafter Ordnung, kein Zwischenfall hemmte die äußerst verwickelte Maschinerie nur eine Secunde und wir wünschen Herrn Brandt zu diesem Meisterstück seiner technischen Fertigkeiten, dem Hoftheater aber zu Herrn Brandt aufrichtig Glück. Wenn wir zum Schluß noch erwähnen, daß die im zweiten Rang aufgestellten groß« königlichen Buffets den zahlreich erschienenen durstigen Seelen mit und ohne Uniform ebenso reichliche Genüsse spendeten, wie. die Bühne den Augen, so glauben wir ein erschöpfendes Bild des vorgestrigen Abends gegeben zu haben. — Das Ministerium des Innern hat, veranlaßt durch vielfache Anfragen von Seiten Industrieller, den Handelskam mern eröffnet, daß von der sächsischen, wie von der preußische» Regierung beabsichtigt werde, den neuen Zolltarif den 1. Juli 1865, und zwar sofort mit den niedrigsten, ursprünglich erst, für den 1. Januar 1866 bestimmten Zollsätzen, in-Leben treten zu lassen, und daß auch wohl ziemlich sicher auf eine allgemeine Annahme dieses Vorschlags zu rechnen sei. — Drei Eisenbahnen Sachsens gehen im Laufe IdieseL Sommers und Herbstes ihrer Vollendung und Eröffnung ent gegen, die'Chemnitz - Annaberger, die Herlasgrün - Egerer und die Gößnitz-Grraer, die sämmtlich schon im Laufe des vorigen Jahres in Operation waren. — Ein Leser der Dresdner Nachrichten tbeilt uns mit, daß man im Muldenthale zwischen Döbeln und Roßwein, also 11 Stunden von Dresden entfernt, am Sonntag den 13. Fe bruar von 11 Uhr Vormittags an, den Schall der Kanonen schüsse deutlich dort vernahm. Also auch 11 Stunden von Dresden entfernt wurden die Bewohner von den Feierlichkeiten in Dresden benachrichtigt. , . . — Zum Besten der Nothleidenden in Schleswig-Holstein wird nächsten Freitag der Dresdner Stradella ein Vvcal- und Instrumental Concert auf der Tonhalle veranstalten. — Bei dem Zuge, der gestern früh 4^ Uhr von hier nach Leipzig abgegangen, ist in der Nähe von Wurzen die Maschine schadhaft geworden. Es mußte eine andere Lokomo tive von Leipzig requinrt werden und dieHAnkunft des Zuges in Leipzig wurde dadurch bis gegen 8 Uhr Morgens ver zögert. — — Zu der am 30. v. M. abgehaltenen Müllervcrsamm- lung hatten sich nicht allein 52 der hervorragendsten Fachleute aus allen Theilen Deutschlands eingefunden, sondern es waren auch von den am Erscheinen Verhinderten allseitig warme Zu stimmungsschreiben cingelaufen. Die lebhafte Debatte ergab namentlich das Bedürfniß der Gründung von permanenten Vereinen auf fortschrittlicher Basis. Zum Beschluß wurde er hoben sowohl dieß, als auch die Zeitbestimmung einer Aus stellung einer in aller Kürze einzuberusenden Generalversamm lung zu überlasien, ein Comits von 15 Personen zu wählen, die das Recht besitzen, sich noch weitere 10 zu cooptiren und diesem Comitö die Einberufung einer Generalversammlung, sowie die Abfassung der einer solchen vorzulegenden Statuten zu übertragen. In der am folgenden Tage (31. vor. Mts.) stattgefundenen ersten Sitzung dieses Comites wurde als vor läufiger Zeitpunkt für eine erste in Dresden stattfindende Ge neralversammlung der N. Juni bestimmt. — Nachdem am Freitag Abend die Mitglieder der er weiterten Sitzungen des stenographischen Instituts dem ver storbenen Professor Nätzsch ein Fackelständchen gebracht, wobei Herr Lehrer Pohle ffen Gesang leitete, wurde der Verblichene am Sonnabend Nachmittag unter allgemeinster Theilnahme zur Erde bestattet. Es waren auch von auswärts Kunstge- nosien herbeigeeilt und man konnte aus den herzlichen Worten, welche ihm der Vorstand des Instituts, Geh. Regierungsrath Häpe, und der Oberlehrer Wagner, sowie im Namen der vielen Schüler, die der Verewigte gehabt, der Primaner Tombo über den Sarg sprachen, entnehmen, welchen herben Schlag nicht nur die hiesigen Stenographen, sondern die gesammte