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— Auf dem B-hmisttzmOchnhchEVKWher« Nach mittag eine Locomotiv« in Folge falscher Weichenstellung an »>chrere dort befindliche Lowrys an, so daß letztere dadurch "iiige Beschädigungen davon getragen haben. Ein weÜtreS Iluglück kam dabei nicht vor — Auf der Georgcnstraßc brannte gestern Morgen ejue Aschengrube. Einige Schaufeln mit Schnee genügten, das Feuer zu ersticken. — 2» dem komischen Singspiel: .Der Sänger und der Schneider , welches vorgestern am hiesigen Hoftheater in Scene ging, balle Fräulein Alvsleden eine schon etliche Mal tu Concerte» mit großem Beifall vorgetragene Gesangspicce: „Thema nnt Variationen" eingelegt, ein kleines musikalisches Meisterwerk von dim in Drevdm lebenden Komponisten und Gesanglebrer Louis Schubert. Fräulein Alvsleben errang mit der zwar äußerst schwieligen, aber sehr melodiösen und wir kungsvollen Komposition einen ganz außergewöhnlichen Erfolg. Nach jeder Variation, wie am Schluffe, erfolgte ein nicht endcnwollender Applaus, sowie nach dem etwas späteren Ab gänge ein stürmischer Hervorruf. Herr Räder, als Schneider, ließ an jenem Abend alle seine Komik walten. Besondere Heiterkeit erregte das von ihm vorgetragene Lied vom Finken ind das Lachlicd von Ruber, welches letztere Carlotta Patti n jedem ihrer- Conccrte vortruz. — x. Der Pianoforte Virtuos Hr. k). Gustav Satter gab ^or übersüllrem Hause vorgestern sein erstes öffentliches Con- cert und rechtfertigte den ihm vorausgcgangcnen Ruf voll ständig. Erregt schon die ausgebildcte, vollendete Technik Staunen, so zeichnet ihn insbesondere der geschmeidige, Weiche Anschlag vor den meisten andern Künstlern dieses Instru mentes aus. Der Vortrag des Präludium und der Fuge in Kis-dur von S. Vach sowie der Sonate <k-Ml>II, vp. 90> von Beethoven zeigte von Geschmack und Verständniß Trat in dem duftigen Phaniasiestück Nr. .2 von Jadassohn und den unterhaltenden Stücken von Raff (np 105) und in den eige nen Eompositwmn mehr das zarte, elegante Spiel hervor, so zeigte sich in den selbst arrangrrten, von technischen Schwierig keiten strotzenden aber effektvollen Schluß-Nummern Ouvertüre zu Tannhäuser und Paraphrase über Gounod's Faust nicht minder die Kraft und Virtuosität des koncertgcbers. Die Grsangvorträge boten mannichfaltige Abwechslung, den reich sten Beifall crn eleu eine Ane von Buononcini und Widmung von Schumann, vorgetragen vom Hrn. Hofopernsänger Scharfe und die Lieder: Wanderer und Ungeduld von Franz Schu bert, sowi^ ,,Da geht ein Bach" von C Banck, vorgetragcn von Frau Marie Ricbig. Letztere möchten wir auf das störende Ueberziehen in den böhern Tönen aufmerksam machen, — Der Conccrtflügel aus der Fabrik von Steinwah und Söhne in New Port Niederlage in Dresden bei Hrn. Petzold, Wal purgisstraße 17' war von starkem, vollen Ton, die Mittlern und hohcrn Töne, namentlich im Piano von besonderem .Wohlklang — r. — Als wir bereits unterm 4 d. M des mißlichen Weges gedachten, welcher sich an der Höhe des Lüdickc'schen Wintergartens befindet, jenes Abgrundes, welcher nicht nur mit einem Male die ganze Fußbahn abschneidet, sondern auch die Fahrbahn berührt, da herrschte von Passanten und Besu chern des Wintergartens nur Eine Stimme, daß diese Rüge eine höchst gerechte war und man nicht müde werden solle, immer und immer wieder auf diesen Uebelstand zurückzukom men. Es erschien sogar auf unserm Redactionsbureau eine russische Dame, d e uns mir Entrüstung erzählte, wie an je ner Stelle eine umlenkendc Droschke, worin sie gesessen, um- gestürzt und sic nur durch einen schnellen Sprung aus dem Wagen jedenfalls einem Unglück entgangen sei. Herr Lüdicke hat Alles ansgeboten, im Interesse der öffentlichen Wohlfahrt hier endlich einmal reine Wirtschaft zu machen. Er hat sich erboten, das Feld kaustich an sich zu bringen, aber vergeblich. Woran liegt's? wo ist der faule Punkt zu finden? Einzig -und allein dann, weil dieser Raum zu dem Ehrlich'schen Ge- stiftsfelde gehört. Hier wird Nichts hergegeben, hier heißt es wie die Worrc des Mephisto in Göthe's Faust: „Euch wird davon Nichts abgezwackt!" Wenn dies Feld sich im Besitz eines Privatmannes befände, würde man keine Sperenzien machen, so aber ist es Eigenthum des Gestifts und scheint unantastbar zu sein wie der Nilstrom oder der heilig gehaltene Ibis bei den alten Eghptcrn. — ch Vorgestern konnte man wieder einer traurigen Scene beiwohnen, die bekundet, daß die Achtung vor dem Ge setz in den niederen Klassen des Volkes noch zu wenig Wur zel gefaßt, daß den ausübenden Beamten der Dienst auf alle Weise erschwert wird. Eine hiesige Kleinhandelsfrau von der großen Frohngasse, Namens Seifert, war wegen Widersetzlich keit von der Polizei dem Bezirksgericht zur Bestrafung ange zeigt und oft ausgefordert worden, sich an Gerichtsstelle end lich einmal cinzufinden, welchem Auffordern sie aber nie Folge leistete. Vorgestern wurde zwei Genchtsbeamten die Weisung, fie zu sistiren. Das geschah aber mit verschiedenen Hinder nissen Sie biß und kratzte so stark während ihrer Arretur um sich herum, so daß sie dem einen Beamten eine blutige Verletzung an der Hand beibrachte. In einsamer Zelle hat sie nun, trotz ihres Widerstrebens, Gelegenheit, über die „Achtung vor dem Gesetz" lange nachzudenken. — p Eine große Menschenmenge hatte sich am Mitt woch auf der alten Elbbrücke versammelt, einen improvisiren- den Turner in der Gestalt eines orangefarbenen Dirnstmanns zu bewundern, der von der Höhe der Brücke zur Tiefe des eisigen Stromes hinabkletterte. Der große Sturm, der am Mittwoch bekanntlich wüthete und die Landstraßen vom herab fallenden Schnee freifegte, hatte sich besonders auf menschliche Kopfbedeckungen verlegt und viele davon in die Weite gejagt. Wehe Dem der es wagte, mit einem theuren, hohe« Cylin- derhute einherzuspazieren! Mit einem solchen ging rin Herr auf der alten Elbbrücke und im Nu flog sein Hut mit Sturmeseile über das Geländer aufs Eis. Der genannte Dienstmann schwang sich über das Geländer in'S Freie und stieg die steile Leiter hinab in s Eis. Hier lag der Hut, thrils schon fest gefroren, sonst hätte er wohl unwillkürlich die schnelle Reise bis Reißen auf dem Mse antretm «Mm. Triumphirrnd stiea d«r Dienstmann m!t dem schwarzen Flüchtling vom Eise wi«er auf der Leiter hi»auf zur Brück«. Die Meng« sah ängstlich bangend und frierend der Wagehals,gkeit zu. Der Besitzer des Hutes zahlte sieben Neugroschen und ging Heimwärts, das Kleinod fester umarmend. Aster — rin Menschenleben zu wagen um 70 Pfennige! .< — AuS Dresden, 3. Februar, geht der „Rordd. Ztg.' von dem Herrn Grafen Wulf Baudissin nachstehende von ihm und seine,» Bruder, dem General Grafen O. Baudissin, Un terzeichnete Erklärung zur Veröffentlich»-g zu: „Erklärung. Wir haben die uns zugeschickte Gegenadresse der 40 Grund besitzer unterschrieben, weil wir dadurch unsere unerschütterliche Ucberzeuguna von dem für uns unzweifelhaften Erbrecht Sr. Hoheit des Herzogs Friedrichs VI». auf die Lande Schleswig und Holstein auf'S Neue bethätigen zu müssen glaubten. In sofern aber diese Zustimmung dahin g-dcutet werden könnte, daß die Unterzeichner der Adresse die unbeschränkte politische Souveränität nach Außen für unser» künftigen Landesherrn zu vindiciren beabsichtigen, können wir uns ihnen nicht an- schliehen. Wir sehen es vielnrrhr als die Aufgabe unseres Landes an, sich unter den besonder» Schutz einer Großmacht zu begeben und können nur in der Unterordnung der Armee, der Marine und der auswärtigen Vertretung unter Preußen hinreichenden Schutz für unser Vaterland finden. Man stützt sich nur auf wirkliche Macht, und weder Oesterreich noch der deutsche Bund in seiner jetzigen Verfassung können uns bieten, was nur Preußen uns zu sichern vermag. Ja, wir halten eS kür unvermeidlich, daß wir im nächsten europäischen Krieg, auf unsere alleinige Verteidigung reducirt, Nord-Schleswig wieder verlieren würden; wir sind auch davon überzeugt, daß, wenn wir der erdrückenden Last der unserem Lande aufgebür- dctcn Kriegskosten entgehen wollen, wir jenes politische Zuge- ständniß machen müssen und daß unser Landesherr, wenn er sich dieser Nothwendigkeit entziehen wollte, Seine und des Staates Existenz gefährden und die Annexion heraufbeschwören würde. Ist diese Absicht nicht die unserer geehrten Mitunter zeichner. so stehen wir nicht an, uns von ihnen loszusagen und einen von uns als irrig erkannten Weg nicht weiter zu verfolgen. Dresden, den 3. Februar 1805. Wulf Baudissin- Rantzau. Otto Baudissin." — Einen prachtvollen Stuhlschlitten hat jetzt der Zwinger- teichpächtcr Herr Peter Stöber cmgcschafft. Er stellt ein Flußpferd dar, das eine Muschel als Sitz trägt Das Ganze macht einen recht hübschen Eindruck. — Seit vorvergangener Nacht ist die Elbe wieder zum Stehen gekommen und bietet dieselbe oberhalb der alten Brücke das Bild eines großen Eisfeldes. Zwischen beiden Brücken sieht man jedoch noch einige eisfreie Stellen Seit vorgestern haben wir hier gute Schlittenbahn. — ß Oeffentliche Gerichtsverhandlung vom 9. Februar. Der heutige Tag bringt uns zwei Hauptverhand lungen. In der ersten handelt es sich um einen Diebstahl, den ein Stubencollege an dem Eigenthume des andern verübt. Carl August Robert Kroschelt ist 46 Jahre alt, Handarbeiter, zu Radeberg gebürtig, wohnte bei einem gewissen Melchior Zorn in Nöthnitz und mit ihm zusammen logilte ein Eisen- bahnarbeitcr, Namens Christian Friedrich Hoffman» aus Ge lmau. In der Kammer, wo Beide schliefen, hing an der Wand Hoffmann's Nock, in dessen Seitcntasche eine Brieftasche mit elf Thalern in Papiergeld steckte. Dies Geld nahm nun Kroschelt heraus, Hoffmann sah es nie mehr wieder; denn der Dieb hatte es vollständig in seinem Nutzen aufgehen lassen. Das geschah im Oktober vorigen Jahres. Der Verdacht konnte bei dem Zusammenwohnen Beider nur auf unfern Angeklagten fallen, der auch alsbald Alles zugestand. Jndeß es liegt noch ein anderes Vergehen vor, das seine Strafe erhöht. Am 15. November vor. I. bemb er sich an das Haus des Hausbe-. sitzers David Bachmann zu Schlüssig, drückte dort eine Fen sterscheibe ein und stieg auf den Fensterstock. Als er im besten Arbeiten war, um in's Haus einzusteigen, kam die verehelichte Ernestine Beier hinzu. Sie erkannte ihn nicht, weil sie ihn nie gesehen, aber das blieb ihr erinnerlich, daß der Mann, den sie auf dem Fensterstock knieend gesehen, nur ein Auge hatte und das führte auf die Spur. Er meint heute, er habe Hunger gehabt und hätte nur wollen in dem Hause Aepfel und Pflaumen zum sofortigen Genuß, um den Hunger zu stillen, holen. Herr Staatsanwalt Heinze beantragte die Be strafung des Ang klagten. Herr Advocat Hä«el kann nicht viel thun, namentlich in Bezug auf den ersten, vom Ange schuldigten eingestandenen Diebstahl. In Bezug auf das Ein steigen im Bachmann'schen Hause zu Schlüssig bebt der Herr Vertheidiger einige treffliche Milderungsgründe hervor, nament lich den angetrunkenen Zustand Kroschelt's, die augenblickliche Noch und da« sehr beschränkte Wesen. Der Gerichtshof ver- urtheilte den Angeklagter zu 7 Monaten Arbeitshaus. — Der zweite heutige Angeklagte heißt Johann August Wauer und nennt als seine Heimath das Dorf Groß-Dehsa bei Löbau in Sachsen. Er diente bei dem Restaurateur Werner auf der Hauptstraße Nr 14 als Kellerbursche. Am Bußtage vorigen Jahres, am 18. April, bemerkte Herr Restaurateur Werner, daß ihm ein Hundertthalerschein und ein bayrisches Zweigul denstück fehle Lange stand auf Wauer kein Verdacht, bis eS endlich durch einen Zufall herauskam, daß Wauer Geld aus geborgt hatte. Woher sollte er das haben? Auch eine ver wickelte Siegelringgeschichte spielt dabei eine Rolle. Kurz und gut, Wauer gesteht zu, in der Bierausgabe Werner s, die an die Gaststube stößt, den fraglichen Hundertthalerschein auf der Erde liegend gefunden zu haben, und zwar gegen Abend. Wem dieser Schein gehörte, wußte er erst nicht, obgleich Fremde dort nicht Hereinkamm, so vermuthete er dennoch nicht, daß dieser Schein seinem Dienstherrn gehören könne. Er sagt, er habe sich das nicht überlegt. Er verbrauchte etwa 20 Thaler davon, er meint, er hätte davon Schulden bezahlt und sich Kleider angeschasst. Von dem Entwendm des bay rischen Zweiguldenstücks weiß er nichts. Das Wandschränk chen, in welchem der Hundertthalerschein gelegen, war stet- verschlossen, der Dienstherr hatte dm Schlüssel bei fich- war muh durch «inen Ruck mit der Hand aufging Da» ist ermittelt. Mrnrr erklärt, daß er 3 Hundertthalrrscheine. dir iimmvtd« ge tagt warm, in dem Kästche, ausbewahrtund das Zwei-uldenstück darüber gelegt habe^Muer der Hunderlthalerscheine habe gar nicht allein herausfall» könn«, der andere mußte unbedingt mit herauSMen. Drei Lach«, lang habe Wauer die Th<tt geleussn«t. Herr Staatsanwalt Heinz« stellte seinen Strafan trag in Bezug auf den Hundertthalerschein, nicht aber wegen de- bayrischen Zweiguldmstück», das vielleicht zufällig her, untergefallen und dann Zufällig verschwunden sein könne. Die Vertheidigung erwähnt in Bezug auf die Strafzumessung, daß Wauer zur Zeit der That noch nicht 30 Jahre alt ge wesen, also das Alter der vollen Zurechnungsfähigkeit noch nicht lange überschritten hatte. Da« Urtel lautete um 12 Uhr wegen einfachen Diebstahls mit Rücksicht auf dm ge leistetes Ersatz auf Arbeitshaus in der Dauer von 31 Monaten. — Aus Freiberg meldet die „F. Z.", daß das hundert jährige Jubiläum der dasigen Bergakademie am 30- Juli 1866 gefeiert werden wird. — Aus dem Inhalte des HauShastplans zu Freiberg auf das Jahr 1865 geht hervor, daß der Gesammtbedarf, bei welchem allerdings die Gehaltsaufbesserungen der Lehrer und städtischen Beamten im Betrage von ca. 4000 Thl« noch nicht eingerechnet sind — die vollständige Entscheid«- darüber ist erst vor wenigen Tagen nach zwei ziemlich lebhaft erregtm Gcheimsitzungcn bei dm Stadtverordneten erreicht worden — zu 74,075 Thaler zu veranschlagen ist, während die Gesammtheit der Einnahmen nur einen Betrag von 54,278 Thlr. ergiebt. Außer durch Verwaltung-Überschüsse wird das Deficit durch 16,000 Thlr. direkter Anlagen gedeckt werden. Die Schulen bedürfen 15.000 Thlr., die Bauunter- nehmungen sind mit 13,907 Thlr. veranschlagt; auf die Schuldentilgung sind, wie alljährlich, 8500 Thlr. zu verwende» — die Stadtschulden werden übrigms nach einer kurzen Reihe von Jahren getilgt sein — während die Straßenbeleuchtung einen Aufwand von 3747 Thlr. erfordert; für das Armen- wcsen sind 10,371 Thlr. erforderlich. — Am 6 früh kani in den Ladm eines Leipziger Gold schmieds ein Buchbinder, bat um ein Darlehn und nach dessen Verweigerung um Bürgschaft für eine Anleihe beim Vorschuß- Verein; da auch diese nicht bewilligt wurde, kam es zu einem mehrere Stunden dauernden Wortwechsel zwischen Beiden. Als der Goldschmied sich bückte, um Feuer in dem Ladmofm anzumachen, empfing er plötzlich mehrere Schläge auf den Hinterkopf, wodurch er auf die Ränder des Ofens fiel, so daß er sich an der Stirn verletzte. Er sprang jedoch sofort auf und faßte seinen Angreifer vorn am Rock, dieser aber riß sich los und ergriff die Flucht, ward aber festgehaltm und nach dem Polizeiamt gebracht. Der Angegriffene hat zwei, indeß nicht sehr gefährliche Verwundungen empfangen; da man auf dem Fußboden ein fußlanges, an einer Seite § Fuß, an der andern Seite etwa 4 Zoll breites Stück Steinfliesen gefunden hat, das dem Besitzer des Ladms nicht gehört, so ist wahrscheinlich mit dieser Waffe die Verwundung geschehen, was auch durch die Art und Weise der Wunden glaubhaft erscheint. Der Thäter scheint also den Stein mitgebracht und mit ibm die Schläge gethan zu haben (L. N) Königliches Hofthe«ter. A Am 9. Februar. Nachdem einem wenig zahlreich er schienenen Publikum zwei bereits besprochene Stitcke vorgrsllhrt worden waren, gelangte „Eine heirathsfähige Tochter", nach dem Französischen von Lefort, ,ur Aufführung. Die hübsche Idee, das abgerundete Spiel des Herrn Winger und der Frls. Allram und Guinand erheiterten das Haus. Herr Heese war gar zu massiv und Herr Jauner ebenso simpel und nüchtern wie sein Anzug. Ein Mann, der jährlich 10,000 Gulden zu verzehren hat, sollt- in Allem viel nobler gehalten werden. — In dem neu einstudirtrn komi schen Singspiel „Der Sänger und der Schneider", von Frl von Drieberg, gefielen die Gesangseinlagen von A. Adam und Louis Schubert recht gut, doch wollen wir die musikalische Würdigung des Stücks dem Opernreferentrn überlassen. Was die Darstellung selbst anlangt, so war Herr Marchion ei« allerliebster Jacquino. Knapp und drall in seiner Erschei nung, flink in seinen Bewegungen, jugendfrisch in Sprache und Gesang, weiß er die Zuschauer günstig zu stimmen und sie stets bei guter Laune zu erhalten. Dasselbe gilt von Hrn. Räder, der im Schneidermeister Stracks die getreue Photo graphie eines Musiknarren von Schneidermeister gab. Das ganze leichte Schneiderblut, einige zu derbe Bewegungen deS Unterleibes abgerechnet, pulsirte in RSder's Nadelhelden, schon feine Maske war äußerst gelungen. Herr Räder hatte das Stück mit einer Menge bunter Läppchen wieder aufgeputzt, die allerdings nur mit einigen nothdürftigen Nadelstichen daran befestigt waren, die ihm aber doch durch ihre ganz modernen „Couleuren" ein amüsantes Aeußere verliehm. Frl. Alvs leben als Cölestin« erfreute sich eines vielfachen Hervorrufs. * Die Kinderlaube, jene allbekannte Jugendzeitung in illustrirten Monatsheften, welche bei Meinhold und Söhne erscheint, liegt uns abermals in dem neuen Hefte vor (3. Band, 2. Heft) und bewährt dm bisher gerecht erworbenen Ruf, dm sich diese Jugmdzeitung auch zu erhalten weiß. Welch «in reicher Inhalt, wovon wir nur erwähnen: Dora. Erzählung von August Klein. — Das Eis in Jndim — Ein russischer Schnersturm. — Straßburg und sein Münster. — Rothkäpp- chm, dramatisches Kindermärchen. — Ein neuer Robinson.— Das Geheimniß der Zahl Neun. — Georg Stephmson rc. * Theorie und Praxi». In Dessau hat «n Mann, der sich im dortigen Landtage stet» Whig des Verfafsun--- grundsatze» annahm: „Die Prügelstraf^ist abgeschafst", derart seine Frau und Tochter geprügelt, daß sie die Flucht ergreifen mußten.