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Majestät hat dem KrriSdirrctor Uhde -u Zwickau das Ritterkreuz des Verdiestfiordefi» vttliehrn. — Wir erhalten folgende Zuschrift: Sie haben in Nr. 3P der Dresdner Nachrichten einen Aufsatz ausgenommen, wel che? mehrere BchiMMungen des neuen, den 1. künft. Mts. in Kraft tretenden bürgerlichen Gesetzbuchs bespricht und unter Andern auch die Ansicht aufstellt, eS wüßten all«'Codizile von dem letztwillig Verfügenden eigenhändig ge- und unter- schrieben sein rc., wenn sie vom gedachten Tage an auf Güst tthkrit Anspruch machen wollten. Diese Ansicht ist nicht rich tig und geeignet Verwirrung herbeizusühren, hat auch inso fern schon ihre Früchte getragen, als bei mir und andern Sachwaltern vielfache Anfragen in dieser Beziehung geschehen fidd, die eine Berichtigung nöthig machten. Indem Sie nun solche aber auch öffentlich aussprechen, dürften Sie — scheint mir — nicht nur eine Pflicht gegen das Publikum erfüllen, sondern auch wesentlich zur Beruhigung Vieler beittagen. Die Sache is^nämlich einfach folgende: Der § 23 der Ver ordnung, die Publikation des bürgerlichen Gesetzbuchs betr., »wm 2. Januar 1863, bestimmt: „Angehend die Erbfolge ckus letzten Willen, so sind letzte Willen, welche vordem Zeitpunkte, mit dem das Gesetzbuch in Kraft tritt, errichtet worden, insoweit nach dem bisherigen Rechte zu beur- theilen, als es sich rc. rc. um die Form des letzten Willen handelt" rc. rc. ES bleiben also alle letztwilligen Verfügungen, Testamente oder Codizille, die bis zum I. März 1865 nach den bisherigen gesetzlichen Bestimmungen formell gültig ^richtet worden sind, oder bez werden errichtet werden, auch formell gültig. Sie find in Ansehung der für ihre Errich tung vorgeschriebenen Förmlichkeiten von Dem, was das bür gerliche Gesetzbuch 'in dieser Hinsicht bestimmt, durchaus rkn abhängig. Insbesondere sind die Vorschriften in tz 2684, 2085, 2383 des bürgerlichen Gesetzbuchs nur bei solchen letzt willigen Verfügungen zu beobachten, welche vom 1. März 1865 ab errichtet werden. — Dagegen ist es für das Publi kum weit wichtiger, wenn es auf den zweiten Theil des tz 23 aufmerksam gemacht wird. Dort steht: „Dagegen ist, wenn der Erblasser zwar vor dem gedachten Zeitpunkte einen letzten Willen errichtet hat, aber erst nach desem Zeitpunkte ge storben ist, für die Beurtheilung der Fähigkeit der Bedach ten zur Erwerbung aus einem letzten Willen und der Gültig keit des Inhalts des letzten Willens, insbesondere auch der Pflichttheilsrechte, das bürgerliche Gesetzbuch maßgebend." DaS heißt mit andern Worten: jede letztwillige Verfügung, welche vom 1. März 1865 an bekannt gemacht wird, mag sie vor diesem Zeitpunkte oder nach demselben errichtet worden sein, muß ihrem Inhalte nach dem bürgerlichen Gesetzbuche entsprechen. Es ist dies namentlich wegen der nicht unbe deutenden Aenderungen, welche bezüglich der Pflichttheilsrechte im bürgerlichen Gesetzbuchs enthalten sind, von großer Wich tigkeit. — Die Gehalte der ständigen Lehrer an den hiesigen städtischen Elementarschulen sind bekanntlich in fünf Klaffen getheilt (zu 300, 400, 475 und 550 Thlr. incl. Quartier- geld); die Zahl der Stellen in den bester dotirten Klaffen war aber bisher weit geringer als in den unteren, und es erklärten sich daher die Stadtverordneten schon im vorigen Frühjahre bereit, eine möglichste Gleichstellung der Stellen in jeder der einzelnen Klaffen eintteten zu lassen, falls der Stadtrath dazu verschreiten wollte. Auf Antrag der Schul- beputation hat nun der Stadtrath neuerdings beschlossen, jene Gleichstellung insoweit durchzuführen, daß die jetzt angestellten 118 ständigen Lehrer in den zwei höchstbesoldeten Klaffen je 23 und in den drei unteren je 24 Stellen einnehmen. Diese Ziffern erfahren, je nach dem Zuwachs neuer ständiger Lehrer, beim B ginn jeden Jahres eine entsprechende Steigerung. Für diesmal erfordert diese abermalige Verbesserung der Lehrer gehalte eine jährliche Mehrausgabe von 1225 Thalern, deren Bewilligung nach der oben erwähnten Erklärung der Stadt verordneten mit Sicherheit zu erwarten steht. (S. Dfz.) — 8. Die Gesellschaft „Fidelio", welche von Zeit zu Zeit ihre winterlichen Abendunterhaltungen durch Aufführung von dramatischen Kleinigkeiten würzt, brachte am vorigen Montag zwei Stücke, „Pindars Werke" von Anna Löhn und „Nachtigall und Nichte" von R. Hahn zur Darstellung, in welcher sich die Herren Pfund und Noack, sowie die Damen Müller und Eisold durch sicheres und gewandtes Spiel her- vorthaten und den Zuschauer vollkommen vergessen ließen, daß er vor einer Dilettantenbühne saß. — Die Allgemeine deutsche Creditanstalt macht be kannt, daß sie für die bei ihr oder bei Hrn. Michael Kaskel in Dresden für sie zur Verzinsung eingelegten oder noch rin- zutegrndrn Gelder vom 20. Febr. d. I. an eine Verzinsung 'Von nur 3 Proc. gewährt. Diejenigen Jnhab« von Dar- lehnsbüchern, welche unter diesen Umständen ihre verzinslichen Einlagen zurückzuzirhen wünschen, haben dieselben innerhalb dev regulativmäßigen Frist ntr den 20. Febr. d. I. zu kün digen, und wird für diesen Fall die Kündigung auch bei Be trägen über 5000 Thlr. noch bis zum 10. d. M. ange nommen. . — Ueber die am Montag schon erwähnte Privat-Soiree de« Pianoforte-Virtuosen 0. Satter ist noch zu erwähnen, daß dieselbe in den zu diesem Zwecke jedem Künstler offen stehen den Salon» des Herrn Petzold auf der Walpurgisstraße Nr. 17 stattfand. Glänzender konnte «in Künstler den ihm voraus-^ gegangenen Ruf wohl kaum rechtfertigen, als es Herr v. Satter vor dem aus den namhaftesten Künstlern und Musik verständigen Dresdens bestehenden Auditorium that. Erregte schon der Vortrag der O-ltur-Fuge von Bach gerechtes Erstau nen, so steigerte sich dasselbe woch mehr bei der vom Concert- geber eigen» arrangirten Tavnhäuser-Ouvertüre. Um ein Bravourstück wie diese Ouvertüre zu wahrer Geltung zu bringen, gehört aber auch ein Instrument von der Beschaffen heit, wie eS dem Künstler in dem Flügel von Lteinva^ L 8ons zur Verfügung stand, dessen voller und sonorer Ton ein Orchester zu ersetzen im Stande ist. Als zum Schluß Herr v. Satter über die ihm aufgegebenen Themen „das Spinner lied" aus dem Holländer und über „den Jungfernkranz" im- provisirte, schwelgte wohl jeder der Anwesenden im höchsten Entzücken, und erkannte ihm im Stillen den Preis wahren Künstlerthums zu, den er sich durch seine folgenden Concerte, der«n erstes heute Abend stattfindet, gewiß noch mehr sichern Wird. — Von Eltern hat man schon öfters die Frage hören müssen, woher es komme, daß die Privat-Schuldttectoren außer dem an sich meist hohen Schulgelde im Winterhalbjahr auch noch rin besonderes Holzgeld vo» ihren Zöglingen beanspru chen, währmd ein derartiger Beittag von den öffentlichen Schulen nicht verlangt werde? Wir kennen allerdings die Gründe nicht, wodurch die Privat-Schuldirectoren zu dieser Forderung veranlaßt werden. Allein, eben so wenig dieselben für die Ermiethung ihrer Schullocalitäten einen Miethzins- beitrag verlangen können und einen solchen auch nicht in An spruch nehme», eben so wenig sollte dies unserer Ansicht nach auch für die Heizung geschehen. Denn ohne geheizte Zimmer kann kein Unterricht ertheilt werden, und wer gestattet einem Gewerbtreibenden. für die nöthige Heizung seiner Geschäftslo- calitäten einen Holzbeittag in Rechnung zu stellen? — Die Behauptung der Oeconomen, daß die Bäcker bei einem Preise zwischen 4 bis 5 Thalern den Scheffel Waizen jetzt zu 20 Thalern verbacken, scheint nicht ohne allen Grund zu sein, wenn man dabei die Kleinheit der Weißbäckerwaaren, insonderheit der Franzsemmeln, die oftmals nicht größer als ein Entenei sind, in Betracht zieht. Allein, die deshalb an uns gerichtete Frage bestimmt zu beantworten, getrauen wir uns nicht. Dagegen dürfte dies einem Rechnungsverständigen in Gemeinschaft mit einem technischen Sachverständigen nicht schwer fallen, wenn er cus den bedeutenden Gewichtsdifferen zen, wie sich solche bei der von Zeit zu Zeit erfolgenden Re vision der Bäckerwaaren ergeben, ein durchschnittliches Gc- wichtsmaaß zieht und hierauf berechnet, wie viel Weißwaare aus einem Scheffel Waizenmehl nach dem Normalgewicht ver backen werden kann. Was dann über den Einkaufspreis, die Mahl- und Productionskosten, für den Verkauf nach dem ent sprechendem Geldbeträge übrig bleibt, würde am zuverlässig sten zeigen, inwiefern die obige Behauptung richtig oder irrig ist. — Ebenso interessant dürfte aber auch die Beantwortung einer anderen Frage sein, woher es kommt, daß in Bautzen die Preise der Fleisch waaren und Gemüse, welche letzteren trotz der Unzahl von Gemüsegärten hier kaum zu bezahlm sind, weit billiger stehen als hier in Dresden? Ist die Dif ferenz zwischen den hiesigen und dortigen Fleischwaaren schon eine bedeutende, so beträgt dieselbe bei den Gemüsen weit über die Hälfte der hiesigen Marktpreise. Worin liegt nun aber der Grund dieser großen Verschiedenheit? — Sehr dankenswerth war die vor Kurzem in diesem Blat e vorgebrachte Rüge über die crbarmenswürdige Beschaf fenheit so mancher zu Kohlen-, Stein-, Sand-, Asche- und anderen dergleichen Fuhren benutzten Pferde. Ein altes aus gedientes Pferd, für das der Eigenthümer in der Regel kaum 10—20 Thaler bezahlt hat, soll dann eine ganze Familie er nähren und muß dasselbe dabei, trotz der jetzigen niedrigen Futterpreise und des hohen Fuhrlohnes, hungern. Solche Jammergestalten sollten nirgends, am wenigsten in einer Re sidenzstadt geduldet werden. Werden sie aber bemerkt, so sollte die Behörde dagegen einschreiten und dem Eigenthümer den Betrieb des Fuhrwerks mit solchem Vieh untersagen. Die Dr»schkenpferde unterliegen bereits der poli,etlichen Conttole, warum k>nn letztere nicht auch auf die Pferde für das schwere Fuhrwerk ausgedehnt werden? Warum müssen der artige Fuhrwerksbesitzer vor dem Beginn des Betrieb» ihre» Geschäfts und während desselben sich nicht auch über die gM und tüchtige Beschaffenheit ihrer Pferde und Geschirre von Zeit zu Zeit ausweisen? Möchte dieser Wink zu BejMaung des fraglichen Uebelstandes und der dadurch quälerei recht bald etwas beitragen! — Der öffentliche Maskenball in Braun's Hotel findet heute statt. Herr Nesmüller würde hinzusetzen „Viel Ver gnügen!" (S. Inserate.) — Auf der Deutschen Halle wurde vorgestern Abend einem hiesigen Tapezier ein sog. Havelock in dem Augenblick entwendet, wo er denselben abgelegt, um einmal seine Geliebte herumzuschwenken. Er zeigte diese», bei der jetzt vorhandenen Kälte ihm doppelt unliebsame Vorkommniß, der Behörde an, und erfuhr schon gestern zu seiner nicht geringen Freud«, daß ein Gensdarm einen Drechslergesellen angehalten, der den Havelock gestohlen, sofort in eignen Gebrauch genommen nnd mit demselben bekleidet stolz in den Straßen der Stadt einher wandelte. — Wie man hört, hat die hiesige königl. Polizei-Di rektion einen größeren Einbruchsdiebstahl entdeckt, der in Dit tersbach bei Stolpen vorgestern Abend in der Wohnung eines Gutsbesitzers verübt wurde, während derselbe im dortigen Gasthofe einem Karpfenschmauße beiwohnte. Die Diebe find bereits verhaftet; sie wollten die gestohlenen Sachen in Dres den verkaufen, dabei wurden sie erwischt und der Verübung des Diebstahls überführt, noch ehe der Bestohlene in Ditters dorf davon wußte, daß er überhaupt bestohlen, geschweige wer die Diebe waren. — Durch hiesige rothe Dienstmänner wird jetzt rin Werk« chen colportirt, welches die Aufmerksamkeit des Publikum» verdient Es führt den Titel: „Der VolkSadvncak für das Königreich Sachsen und die sächsischen Herzogchümer." Ein unentbehrlicher, in allgemein verpäiwlicher Sprach« «bge- faßter Rathgeber in allen Verhältnissen des bürgerlichen, ge richtlichen und geschäftlichen Verkehrs. Leipzig, Robert Schä fers Commissions-Verlag, 1865. Das Merkchen in fortlau fenden Lieferungen ist bestimmt, in populärer, allgemein ver ständlicher Sprache für Jedermann in allen Angelegenheiten des geschäftlichen Verkehrs und in allen Rechtsverhältnissen als Rathgeber zu dienen. Es enthält eine kurzgefaßte Dar stellung aller in dem Königreich Sachsen und den sächsischen Herzogtümern bestehenden wichtigsten Bestimmungen, z. B. im Gebiete des bürgerlichen Rechts, über Erwerbung und Verlust von Eigenthum, über die Verhältnisse benachbarter Grundstücke u. s. w. Sodann über Forderungen aus Ver trägen und vertragsähnlichen Verhältnissen, z. B. Schenkun gen, Darlehne, Depositen, Bürgschaften, Spul und Wetten, Verjährungsfristen u. s. w. Ferner: Eherecht, Eheverttäge, Rechte der Frauen u. s. w., Bestimmungen aus dem Gebiet des Handels- und Wechselrechts, Firmen, Aktiengesellschaften, Frachthandel, Stempelgesetze «. s. w. — Am Montag Abend in der 7. Stunde wurde einer Frau, welche sich die angekleidete bewegliche Dame im Ascher- berg'schen Schaufenster am Altmarkt ansah, von einem Manne das Portemonnaie mit 4 Thalern gestohlen. Der Gauner war eiligst verschwunden. — Der Vortrag, welchen Schuldirector Ernst Fischer Donnerstag Abend im Stadtverordnetensaale zum Besten der Gustav-Adolph-Stiftung zu halten beabsichtigt, wird Paul Gerhard behandeln, und es verdient wohl hierbei daran erinnert zu werden, daß ein Nachkomme des großen Lieder dichters in unserer Stadt lebt, es ist dies der praktische Arzt I»!. Paul Hermann Gerhard. — (Eingesandt.) Nach den gestrigen Nachrichten hat sich ein Unglücklicher Nachts nach 12 Uhr in den Promenaden erschossen. Der blutige Leichnam lag aber noch früh um 8 Uhr in den Promenaden zum Schreck und Entsetzen aller Vorüber gehenden. Dicht daneben ist eine Schildwache und die Haupt wache, allerorts gehen Nachtwächter ab und zu, — wie ist es möglich, daß ein Verunglückter 8 Stunden lang in seinem Blute liegen kann, mitten in einer bevölkerten Stadt? Wäre er auch nicht mehr zu retten gewesen — bei io Grad Kälte mußte er erfrieren — so hätte doch den Bewohnern der Stadt ein Anblick erspart werden können, welcher jederzeit mit Grausen erfüllt. Selbst ein gestürztes Pferd wird schleu nigst beseitigt — wieviel mehr sollte man barmherziger Sa mariter sein für einen Nebenmenschen, den vielleicht nur die bitterste Verzweiflung in den Tod getrieben! — Soirve von Gustav Hölzel und Mary Krebs. Bot auch das Programm, außer der Sonate von Mozart, nichts Klassisches, so gestaltete sich doch der Abend zu einem recht amüsanten. Herr Hölzel leistet im Liedrrvorttage schr Anerkennungswerthes und weiß sich namentlich mit seinem Auditorium in geistigsten Rapport zu setzen. Von den Lieder» selbst gefielen uns am meisten „dir Thräne" und Griatzkl