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narKs «' r'7'.irt'.l !» fs'Ni WhW.-' l-«ch ?/:-.'»> ^ '. v) ' , «Frschtivl: Uglich früh 7 Uhr. Inserate «erden «,gen»mmt«r ««Abend« «,«»»». e,»s bi» Mittag» ir Uhr: Wkarienftrave 18. i -- ' .' ,,'4 Freitag, S. Februar ML^ Mmrmeut: «iknrljührlich rörtzp. bei unentgeldlkch«r«8 serung in'» Hau». Durch die 1töntgl.P»D vierteljährlich -r «W». Einzelne Nummer» 1 Ngr. «n»eia in dies. Blatte, da, jetzt >a ll.Otitt Pkemplaieu erscheint, staden eine «rfoigreichr Verbreitung. Tageblatt für Unterhaltmig und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobisch. Inseratenpreise: Für den Raum eia« gespaltenen Zeile: l Ngr. Unter „Einge sandt" die Zeile L Ngr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: t-lepsch sc Rkilhardt. — Lcrantwortlicher Redacteur: JuillkS Reichardt. Dresden, den 3. Februar. — Se. Majestät der König hat Seine Durchlaucht den Fürsten Otto Friedrich von Schönburg-Waldenburg unter die Ritter des Hausordens der Nautenkrnne ausgenommen. — Mit allerhöchster Genehmigung ist von dem Mini sterium des Innern dem Vorstande der landwirthschaftlichen Versuchsstation zu Pommritz, 1)r. Lehmann, das Prädikat als Professor beigeleqt worden. — Se. Majestät der König hat genehmigt, daß der StaatSeisenbahn-Director, Finanzrath Franz Netcke allhier, den ihm von Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich verliehenen Orden der eisernen Krone dritter Klasse, ingleichen die Bahn- Hofs-Jnspcctoren der östlichen Staatseisenbahnen, Oberleutnant v. d. Aimee Heinrich Carl allhier, Carl Teichmann zu Zittau und August Mieth zu Neichenberg, sowie der Bahnamts-As- sistent Johann Heinrich Wildenhain hierselbst das ihnen von Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich verliehene Verdienst kreuz mit der Krone annehmen und tragen; auch gestattet, daß Nachgenannte die ihnen verliehenen k. k. österreichischen Or- dcnsdecorationen annehmen und tragen: Generalmajor der Reiterei Freiherr v. Fritsch das Commandeurkreuz und Ober ster v Löben, General-Intendant der Armee, das Ritterkreuz des Leopoldordens, Major Tauscher, Cvmmandant des 2. Jä ger Bataillons den Orden der eisernen Krone dritter Klasse, Hauptmann v. Zezschwitz im lctzgedachten Bataillone das Rit terkreuz des Franz-Joscph-Ordcns und endlich der Unterwach meister Uhlig von der Commissariats-Train-Brigade das sil berne Verdienstkreuz mit der Krone. — Nachdem aus Anlaß der bevorstehenden Vermählung Ihrer königlichen Hoheit der Prinzessin Sophie mit Seiner ksenglichen Hoheit dem Herzog« Karl Theodor in Bayern eine Deputation der Residenzstadt Dresden Ihren königlichen Ma jestäten und der durchlauchtigsten Prinzessin-Braut bereits vor einigen Tagen ihre Glückwünsche darzubringen die Ehre hatte, haben Ihre königlichen Majestäten und Ihre königliche Hoheit vorgestern wieder Deputationen der Städte Leipzig und Mei ßen, sowie der beiden Landesschulen zu Meißen und Grimma empfangen und deren Glückwünsche entgegengenommen. Bei der gestern stattgefundenen großen Gratulationscour herrschte auf allen Straßen, die nach dem königlichen Schlosse führen, rin außergewöhnliches Leben. Equipagen mit Dienerschaft, sowie andere Zweispänner, die freilich mitunter auf das Prädicat: Gallawagen nur zweifelhaften Anspruch hauen, rollten durch das Thor, welches bekanntlich keine Droschke unter seiner Wölbung aufnimmt. Alle hoffähige Personen eilten zur hohen Stelle, Herren und Damen in dem reichsten Schmuck. Es war ein Auferstchungstag der Uniformen und Orden, die Schleppe und der Manteau feierten die Vasallenpflicht, der Claque-Hut erkannte den Beruf seines gedrückten Daseins. Mögen die heißen Wünsche, welche Mund und Herzen ent strömten, zum Wohle des hohen Paares und des gesammten Königshauses in Erfüllung gehen. — Die Mission der vom hiesigen Vereine der „gewerb lichen Schutzgemeinschaft" nach Bautzen, auf Wunsch des dor tigen Gewerbevereins Entsendeten hatte am 29. ^v. M. einen so erfreulichen, alle Erwartungen weit übertreffenden Erfolg, daß dieser Tag den Sendboten zu einem Freudcntage wurde. Die Versammlung war von nahe an 200 Gewerbetreibenden, auch Gelehrten und Beamteten, überhaupt aus allen Classen besucht; die Debatten lebendig, geistreich, aber nichts weniger als stürmisch endeten mit dem glänzenden Resultate, daß um 7 Uhr sich 53 als Neilglieder der Dresdener Schutzgcmeinschaft eingezeichnet halten, worüber Einer der Gezeichneten erfreut ausrief: „Ja, da müssen sich allerdings die Dresdener vor unS verstecken!" Von wesentlichem Einflüsse auf das so er freuliche Ergebniß war besonders die Betheiligung des Herrn Geiichtsdircctors Gradewohl, welcher — was demselben hier noch dankbar anerkannt wird — sich sehr für die Sache der Schutzgemeinschaft interessirte. — a Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten am 1. Februar. — Deputationswahlen bilden den Haupt gegenstand der heutigen Sitzung. Die Vcrfaffungsdeputation constituirt sich folgendermaßen: Professor Or. Wigard, Vor sitzender; Advocat nr. Spieß, Protokollant; außerdem: sie. Schaffrath, l>r. Lehmann , Adv. Kretschmar, Adv. Kaiser und vr. Ärnest. Finanzdeputation: Or. Stübrl, Vorsitzender; Adv. Emil Lehmann, Protokollant; außerdem die Stadtver ordneten: Sieg, Adv. Leonhardi, Moßdorf. Becker, Walther >l., Finke und Unruh. Petitionsdeputation: Krumbein, Vorsitzen der; 0r. Spieß, Protokollant; außerdem die Stadtverordneten: Linnemann, Türk, Hartwig und Steher. Vorstehende Wahlen entsprechen vollkommen den Vorschlägen der Wahldcputation. Die gemischten Deputationen werden nach den Vorschlägen der Wahldeputation per Acclamation gewählt. Während der Wahlen bringt der Vorsitzende einige Registrandrn-Eingänge zum Vortrag, von welchen wir ein Communicat des Stadt- rathes erwähnen, betreffend eine Correction der Landhaus straße. Vorsitzender Hosrath Ackermann bringt u. A. den Vorschlag ein, den Stadtrath zu ersuchen, auf den Tribünen der Stadtverordneten einige Baulichkeiten vornehmen und eine bessere Beleuchtung Herstellen zu lassen. Der Vorschlag wird genehmigt. Stadtverordneter Professor Wigard beantragt: l) auf die Tribünen eine Tagesordnung für die Journalisten gelangen zu lassen ; 2) die im Collegium zur Vertheilung ge langenden Druckschriften ebenfalls den Journalisten zuzustellen. Der Vorsitzende erklärt, dafür Sorge tragen zu wollen.*) Die Reclamationsdeputation erstattete Bericht über die Rekla mationen der Herren Adv. Tischer und Kaufmann Herrmann gegen die auf sie gefallene Wahl als Stadtverordnetrn-Ersatz- männer; die des crsteren wurde als nicht genügend begründet zurückgewiesen, während die des letzteren anerkannt wurde. Stadtverordneter Gregor meinte bei dieser Gelegenheit, daß cs nicht räthlich sei, Jemanden, wie es mit Herrn Adv. Tischer geschehen solle, in das Stadtverordneten-Collegium hineinzu zwingen. Nach Justificat on einiger Rechnungen, welche noch von der Finanzdeputation des alten Collegiums geprüft wor den sind, erfolgte der Schluß der öffentlichen Sitzung nach 8 Uhr. — Das alljährlich zum Besten des hiesigen Vincentius- Vereins abgehaltei'.e Concert fand dieses Jahr Montag den 30. Januar, und wie bisher, in Brauns Hotel statt. Das überaus reichhaltige Programm, bereitwilligst arrangirt von Herrn Hofkapellmnster 1>r. Rietz, bot vielseitige Kunstgenüsse. Zur Bestätigung genügen schon die Namen der Mitwirkenden, wie die Damen Alvsleben, Baldamus, Ulrich, die Herren Rudolf und Scharfe, Concertmeister Lauterbach und die Her ren Kammermusiken Httbendachl, Lauterbach, Lorenz und Giern. Nur eine der Künstlerinnen gehörte einer anderen Sphäre an: die jugendliche Pianistin, Fräulein Mary Krebs, Tochter des Herrn Hoskapellmeister Krebs, die auf ihrem kostbaren, von C. Bechstein in Berlin gefertigten Concertflügel zuerst in einem Quintett von Beethoven milwirkte und später noch einige Solopiecen vortrug. Das höchst zahlreich versammelte Publikum — auf der Tribüne bemerkten wir mehrere Glieder der Königs. Familie — nahm das Dargebotene mit lebhaf tem Beifall entgegen. Besonders aber war wiederum zu be merken, wie die Macht des Wortes doppelt wirkt auf Ohr und Herz. Oder wäre Jemand unter den Zuhörenden nicht ebenso erb.'ut gewesen, wie Schreiber dieses, von dem er greifenden Vortrage des Fräulein P. Ulrich, die mit zartem Tacte „Des Bettlers Gebet" zum Gegenstände desselben ge wählt hatte? Wenn solche Worte nicht ins Innerste des Herzens dringen, dann „Gute Nacht." Dem Vincentius- Vereine aber ist von Herzen Glück zu wünschen, daß sich all- jährlich so hochanschnliche Kräfte vereinigen, um in uncigen- ützig^er Weise seine humanen Zwecke fördern zu helfen. — Bei dem zu Begründung eines Hospitals für arme und alterschwache hiesige Bürger zu bildenden Fonds auf das Jahr 1864 betrugen die Einnahmen 6611 Thlr, darunter 1271 Thlr. Vermächtnisse und Geschenke ohne besondere Be stimmung der verschiedenen Geber. 7 V Thlr. von Bürger- rcchtscrtheilungen. 100!) Thlr Anthcil an dem Reinerträge der vr. Güntz'schen Stiftung und '-049 Thlr. Zinsen von außenstehenden Capitalien; die Ausgaben dagegen beliefen sich auf 1073 Thlr, darunter 360 Thlr. stiftungsmäßig zu zah lende Renten von erhaltenen Vermächtnissen, 680 Thlr. Vcr- pflegungsauswand für 7 Hospitaliten. Es er ab sich demnach ein Uebcrschuß von 5538 Thlr , durch dessen Zuwachs das Vermögen des Bürgcrhospitalfonds auf 78,101 Thlr. ange wachsen ist, von dem 78078 Thlr. zinsbar ausgeliehen sind. Außerdem werden noch 202' Thlr. bei der Stiftung verwal tet, deren Zinsen zum Thcil der besondcrn Bestimmung der Stifter gemäß, alljährlich unter die Hospitaliten vertheilt werden. — Gestern Donnerstag den 2. Febr, hatten wir Licht meß, von welchem Tage früher das Sprüchwort galt, daß an ihm die großen Herren wieder bei Tage essen. Sogenannte Bauernregeln sind auch für diesen Tag ausgestellt; so heißt es; „Lichtmeß, Winter gewiß." — „Lichtmeß im Klee ist Ostern im Schnee." — „Lichtmeß hell und klar, giebt ein gutes Früh jahr." — Entgegengesetzt sagt aber wieder eine andere Regel: „Lichtmessen dunkel, macht den Bauer zum Junker." - „So lange die Lerche vor Lichtmeß singt, so lange schweigt sie nach Lichtmeß still." — Vom Dorotheentage (0. Februar) heißt es: , Set. Dorothee giebt den meisten Schnee" — und von Petri Stuhlfeier (22. Febc): „Petri Stuhlfeier kalt, die Kalt' noch länger anhalt." Merkwürdig ist die auf den 24. (Matthias- gestellte Prophezeihung: „Matthias brichts Eis, hat er kcins, *) Wie werden dafür jebr dankbar sein: in der Thal sind die be antragten Maßregeln dringend nvthivendig. so macht er eins." — In Bezug auf den ganzen Monat aber heißt es: „Wenn im Hornung die Schnaken geigen, müsse» sie im März schweigen." — „Im Februar muß die Lerch' auf die Haid, mag's lieb sein oder leid." — Der Uebelstand. daß so viele höchst beschmutzte und zerrissene Kassenbillets coursiren und sogar von königl. Kassen wieder ausgegeben werden, hat auch in andern Landestheilen zu vielfachen Klagen Veranlassung gegeben. Mit großem Darck wird deshalb im Chemnitzer Tageblatt eine Verordnung de» Finanzministeriums anerkannt, wonach die Hauptsteueramts» kaffe in Chemnitz angewiesen worden ist, defecte Kassenscheine auszutauschcn. Doch wird namentlich der Wunsch zu erkenne» gegeben, daß die königlichen Kassen streng angewiesen würde», defecte Kassenbillets nicht wieder auszugeben, ein Wunsch, den wir auch schon wiederholt ausgesprochen haben (S. W.) — Daß in Dresden die englische Krankheit nicht zu de» Seltenheiten gehört, kann man daraus ersehen, daß ziemlich häufig im hiesigen Entbindungsinstitute, welches bekanntlich unter Direktion des Herrn Geheim Medizinalraths Nr. Ohrenser steht, wegen rhachitischem Becken sehr schwierige Operation«» ausgeführt werden müssen Ein neuer Beweis dafür wurde am 31. vorigen Monats geliefert, an welchem Tage in er wähnter Anstalt durch die unbedingte Nothwendigkeit eine der schwierigsten, gefährlichsten und seltensten Operationen sich nöthig machte; es mußte, um Mutter und Kind zu retten, der Kaiser schnitt ausgeführt werden. Die Operation selbst machte der Assistenzarzt der Entbindungsschule, Herr vr. Fritz Schurig, mit schon oft bewährter Fertigkeit ruhig und schnell, so daß bald ein munterer Knabe das Licht der Welt erblickte. — Der Hauehaltplan der Stadt Leipzig für das Jahr 1865, welcher soeben vom Rath ausgegeben ist, weist an Be dürfnissen 673,500 Thalrr auf, welchen eine ebenso groß« Summe als Deckungsmittel gegenübergestellt ist. — Es soll nun wirklich mit der Schiffbarmachung der Parthe bei Leipzig Ernst werden. Leipzig ohne Schneckenberg und mit Schiffen auf der Parthe! Breslau, 19. Jan. In der Ohle hinter Pirscham wurde gestern ein Wohl 200jähriger, 36 Pfund schwerer Karpfen gefangen, welcher an das zoologische Museum für 6 Thaler verkauft wurde. Der Karpfen wird von der kundigen Hand des Herrn Inspektors Thiemann ausgestopst und den Selten heiten des Museums eingereiht werden. Bei der Sek tion des Karpfens fand man circa 4L Pfund Roggen in demselben. — In dem hohlen Stamm einer alten im Ostra-Ge- hege befindlichen Linde haben vorgestern mehrere Knaben ver schiedene Küchen- und Speiseutensilien aufgefunden, die vor aussichtlich gestohlen und vom Diebe dort versteckt worden sind. — — Der Besuch des Teiches im großen Garten war vor gestern stärker als dies bisher je der Fall gewesen ist. Un ter den Schlittschuhläufern bemerkte man auch Se. königl. Hoheit den Kronprinz nebst Gemahlin. — — Ein Landbewohner, der Geld brauchte, aber nicht wußte, woher er dasselbe nehmen sollte, verfiel auf folgenden Schwindel. Er nahm einen Schein der hiesigen Leihhausver waltung, auf dem ein Frauenrock für einen Thaler verpfändet war, radirte die Worte „Ein Fraucnrock" geschickt heraus, schrieb an die Stelle, wo dieselben gestanden, die Worte: „Eine goldene Stutzuhr, sowie eine goldene Damenuhr mit Kette" hinein, und setzte der Versatzsumme von Einem Thaler das Wort „Einhundert" voraus, so daß es nunmehr den Anschein gewann, als seien gegen diesen Schein die angege benen Werthgegenstände für Einhundert und Einen Thaler verpfändet worden. Mit diesem Schein ging er nunmehr zu einem hiesigen Pfandleiher und verlangte darauf ein ziemlich namhaftes Darlchn Allein dem Pfandleiher wollte die Sach« nicht so recht plausibel scheinen und er lehnte deshalb daS proponirte Geschäft ab. Er hielt es aber für gerathen, der Behörde davon Kenntniß zu geben und diese soll sich mit seiner Hülse auch alsbald darauf des schlauen LandmannS fürsorglich angenommen, das heißt ihn zum Arrest gebracht haben.— — Gestern Nachmittag ging nahe beim Strrhlaer Bahnwärterhäuschen das Pferd mit einer Chaise durch und stürzte samnit dem Wagen in den Graben Ein zweispän» niger Bauernwagen kam hierauf die Straße daher, die Pferd« desselben wurden durch die vorerwähnte Scene ebenfalls scheu und rissen nach einer andern Seite hin aus; die zwei In-, fassen, Mann und Frau, stürzten heraus, crsterer ward ein Stück geschleift, doch Alles ging gut ab bis auf einige abge- schundcne und blutende Körperfüllen. — Peter Stöber, der menschenfreundliche Zwingerteich» Pachter, theilte gestern wieder einer Anzahl Waisenkinder Bre zeln aus und fügte noch andere Erquickungen hinzu. Er soll diese Wohlthat den Kindern, außer der frei gewährten Schlitt»