Volltext Seite (XML)
M.«: 8eVEI-VkA Dieustaq, 31. Januch 1838. iNNNMrchvat»), !!'. - t-tfißeiE »«glich MH 7 Uhr- i i>'-!'Ä! 'i?<0ö Werden «igruMov«' ^«»euds^Son«. tag» Ljß> Mittag» vr arten jka^e 18. ,-«^-1— i . Anzria. in dies. Blatte, da, W in 11,000 Exemplare« erscheint, finde« eine erfolgreiche " > Verbreitung. Muurumit: Bietteljührlich A>«^ bei mieutgeldlicherN-q s«r««g in'« H«W» Durch die «ömgl-Pofi vierteltährlich W «g» Stnzrln» Nummer» I Ngr. Inftratenprche: Für de» Raum einer gespaltenen Zelle» 1 Ngr. Unter „Einge sandt" die Zeile 2 Rar. Druck und Sigrnthum der Herau»gtber: Eiepslh H N-ichardt. — Verantwortlicher Rebacteur: Julius Reichardt. :ol um Dresden, dm 31. Januar. tl.u.. S«. König!. Majestät hat dem characterisirten Assi- stfi^arzt Laurin von der Festung Königstein, bei seiner Ent» laffung au« der Armee die Erlaubniß zum Forttragm der Mtlitairärztliche« Uniform und dem Oberappellationörath Gustav Fvftdrich Theodor von König den Charakter eine» Geheimen- reiih» «Heilt. . . u. l.un..-» 8e. König!. Hoheit der Prinz Gustav von Wasa ist »»»gestern Abend von Oldenburg hier eingetroffen und im Königlichen Palais am Taschenberge abgetreten. II. kk. HH. der Kronprinz und Prinz Georg wohn» ten am Sonnabend einer Jagd bei, welche Herr Staatsminister v. Falkenstein auf seinem Reviere inGroßzschocher bei Leipzig »eranstaltet hatte. — fl Die letzte Monatsversammlung der „Flora" war durch zwei gleich interessante Vorträge auSg^eichntt. Zuerst sprach Herr Conreetor Helmert über die Krankheiten der Pflan zen, welche durch Pilze verursacht werden. Mit einleitenden Worten gedachte er zunächst der Beschaffenheit der Pilze im Allgemeinen, ihrer verschiedenen Größe, ihrer kürzeren oder längeren Dauer und kennzeichnete die Pilze als Organismen ohne Chlorophyll, welche die Frucht in Sporen treiben und ein Mhcelium, d. i. einen fadenartigen Thallus haben. Sie wachsen wo Fäulniß oder ein Gährungsproceh stattfindet, find durch alle Zoom der Erde verbreitet, einige davon besonder» Gegenden eigenthümlich, andere kosmopolitisch, wie de» Fliegen pilz. Sie nützen ^ entweder durch Verbesserung des Bodens im großen Haushalts der Natur, oder als Fleischpilze zu un serer Rührung. Die dabei vorkommende. Klage über ihre Unverdaulichkeit wird sofort schwinden, sobald sie nur richtig, d- h. als Suppe, Sauxr oder Gemüse bereitet werden. Ihr Schaden ist enorm durch die Zerstörungen, welche sie »«Ur sachen. Der Vortragende gedachte dann der Gährungs- oder Urpilze, die wir vorzüglich in Wein oder Bier bemerken, der Staubpilze oder Oomom/ceten, deren Platz Stengel und'Blät ter der Pflanzen sind und hob hier besonders hervor v->til«flo ««fletnw sFlugbrand), vrecko (Spelzenbrand), Kucoima (Gras rost) und ?dr»8miäium (Fächerbrand, besonders bei Rosm). Unter den ttz^pkomxcelon oder Schimmelpilzen gedachte der selbe vorzüglich des Oiäium lockvri (Traubenkrankheit), des llolwioldo »porium rdiroclonon (Rübentödter), der keronospora «llussa oder infeslsvo (Kartoffelkrankheit) und erwähnte bei letzterer besonders die bis jetzt angewandten Mittel zur Ver hütung derselben. Von den i'xronomxoeten oder Kernpilzen erwähnte et Ssteroms raäiosum, welches besonders Rosen und Rubusqrten befällt, Kreide communis (Mehlthau) und Spdaoria badiirni, wovon man allein 400 Arten kennt. Der sHe. demonstrative und durch mikroskopische Präparate er läuterte Vortrag erhielt die Zuhörer in gespanntester Auf- NMksamkeit. —Nicht minderes Interesse bot ein zweiter, sehr praktischer Vortrag des Herrn Hofgärtner Mieth über Erfah rungen im Obstbau, speeiell der Aepfel und Birnen Der Obschau, welcher der Landwirthschaft und Gärtnerei angehört und deffen Cultur besonders durch Clima und Boden bedingt wird, steht nach der Ansicht des Vortragenden in Sachsen bsj Weitem noch nicht auf gleicher Stufe wie im benachbarten Böhmen, Würiemberg und Baden, weil hier in der Pflege Md,,Auswahl der Sorten noch viele Mängel vorherrschen. Man findet fehlerhafte Anpflanzungen an unpaffenden Orten, »«fehlte Kronenbildung, allzuviele und unpassende Sorten U„dgl. m. Der He« Hofgärtner bespricht die Nutzlosigkeit der ietzigen massigen Obst-Ausstellungen, giebt Vorschläge zu rin« verbesserten Einrichtung derselben, bespricht die S«me»- aufbewahrung. die Einrichtung der Saatbette, verschiedene B«edlungSarten, mehrere Mittel gegen Ungeziefer u. s. f. H« an praktischen Mittheilungen reiche Vortrag führte eine lebhafte DiScussion über diesen Gegenstand herbei, wobei schließlich eine Commission aus anerkannten hiesigen Pomo- lßgen gewählt wurde, welche diese wichtige Angelegenheit wei ter berathen und darüber Bericht erstatten soll. ) — In Bezug auf den Eisgang wird dem Dr. Journal aus amtlicher Quelle mitgetheilt, daß vorgestern aus Prag folgende telegraphische Nachrichten eingegangen find, welche im Interesse her Uferbewohner allenthalben Vorsicht gebieten: SS.-Zan..ftüh 9 Uhr 50 Min. Wasserstand am 28. Abends 3 Zoll über Null, am 29. um 7 Uhr früh 17 Zoll plus, Eisgang. Um 9 Uhr 51 Zoll über Null, Wasser noch im Steigen. Um 1 Uhr 20 Min. Nachmittags. Höchster Äas- serstand 10 Uhr Vormittags 56 Zoll, 4 Grad Wärme; um 12 Uhr noch 32 Zoll, 4 Grad Wärme. Die in deffen Folge sofort besetzten Eisgangsstationen Sachsens werden ab« bei deck «ingetretenen Nachtfröste und der geringm Wärme am Tag« Wied« eingezogen werden müssen; die Geschützstationen sind noch nicht besetzt. Aus Leitmeritz meldet ein heute rin» gegangenes Telegramm, daß daselbst Mittags 1 Uhr die Elbe 4 Fuß 9 Zoll üb« Null stand, d« Eisgang aber in rasch« und völliger Bewegung sich hefand. — Aehnliche Wahrneh mungen sind auf den kleineren Flüssen Sachsens zu machen. Schon in der Nacht v»m 2ill zum 27- d. Mts. trat plötzlich Thauwett« mit warmem Regen und darauf ungewöhnlich milde Witterung und lauer Südwind ein, und schon am 27. Abends erfolgte unerwartet schnell der Gisaufbruch der Zscho pau und theilweise auch d« Flöha. Am 28. Januar Nach mittags trat wieder Frost und Schneefall ein. und bei dem ohnedies vorhandenen Wassermangel haben sich Schütze gebil det bei Zschopauthal, Hennersdorf und oberhalb Sachsenburg, und zwar an letzterem Orte in bedenklichem Umfange. Da selbst ist das Strombett auf eine Viertelstunde Länge völlig ausgestopft, das Wasser aus demselben verdrängt und üb« die Ufer abzufließen genöthigt, wodurch die Frankenberger Mühl- und Fabrikwerke größtentheils durch Rückstau in wohl dauernden Stillstand versetzt worden sind. Ebenso hat sich am 28. früh 3 Uhr auf dem ÄLehrteiche der Kummersmühle das Zschopaueis geschützt, das-Eis steht bis Waldheim, die Dietenmühle still. . — Die von Herrn Hotelier Braun beim Stiftungsfeste des Dresdner Gewerbevereins ausgestellte Speisekarte enthielt als Novität Strilack's Nourtoak-Suppe und ein Orßmo a >a Ltrilsvk mit syrischer Torte —- Beides mit allgemeinem Bei fall aufgenommene Spetskn, deren Jngredienzm bekanntlich einer durch Herr» Strilack von Amerika nach hier gebrachten Krautpflanze entnommen, sind, t Herr Braun hatte an diesem Abende überhaupt für trefflich^ Speisen und guten Wein ge sorgt, und der von ihn» ins Sperseprogramm eingelegte duf tende Zwischensatz war hes ihch gespendete». Beifalls würdig. — Am 3 , 4 , 5. »und A September soll allhi« eine erste allgemeine deutsch« Müllertzetsommlung von Müllern und für die Müllerei arbeitenden AWAbüttbenden (als: Mühlen bauer, Mühlsteinfabrikanten rc ), verbunden mit ein« Aus stellung von Mühlenfabrikaten und Mühlenbedarf (d. h. Müh- lenproducte im weitesten Sinne und alle für die Müllerei gebrauchten Maschinen, Mühlsteine, Werkzeuge und Geräth- schaften), abgehalten werden, und fand zu diesem Zwecke gestern in Helbig's Restauration eine Versammlung statt, um den aus hervorragenden Fachleuten aller Theile Deutschlands zusam menzusetzenden General-Comito zu wählen und das Programm endgiltig festzustellen. — Die Aussteuer I K. Hoheit der Prinzessin Sophie, welche außerordentlich glänzend ausgefallen, wurde fast aus schließlich von sächsischen Fabrikanten und Dresdner Geschäfts leuten mtnommen und hatte unter Anderem auch wieder Herr Hoflieferant Bluth von echten Spitzen viel zu liefern. Es ist dirß höchst erfreulich und auch gewiß gerechtfertigt, da diese Industrie seit den letzten Jahren in Sachsen so vorgeschritten ist, daß z. B. die schwarzen geklöppelten Spitzen den franzö sischen nicht nachstchen und im Preise doch ein wesentlicher Unterschied ist. — Am vergangenen Sonnabend Nachmittag gingen ein paar Trainpferde, die einem Militärdeckelwagen vorgespannt waren, auf dem Palaisplatze durch und liefen in vollem Trabe durch die Königstraße, Bautzner und Carlstraße bis in die Wasserstraße. Der Kutscher, ein Trainsoldat, saß während d« wilden Flucht auf der Wagendeichsel und konnte sich nur mit Mühe dort festhalten. Er schrie wiederholt laut um Hülfe, wohl rinsehend, daß, wenn er Herabstürze, seine letzte Stunde geschlagen haben würde. Niemand wollte sich an die Pferde heranwagen Erst auf der Wasserstraße gelang es mehreren Arbeitern die Rosse aufzuhallen, weil der Hintere Wagen den dort befindlichen, mit Barrisren nicht geschützten Abhang her unter schleuderte und dies Vorkommniß die Pferde in ihrem Lauf etwas hemmte. — DaS Justizministerium hat so eben an alle Bezirks und Gerichtsämter der Oberlausitz mit wendischer Bevölkerung die Verordnung ergehen lassen, die Kosten für Dollmetscher bei Verhören der Wenden nicht mehr diesen, sondern in allen Fällen dem Fiscus zuzuschreiben. Gewiß eine gerechte Maß regel, die indeß die leisen Bedenken gegen die übergroße Zärt lichkeit, welche die Negierung für die Slavenreste im Lande an den Tag legt, nur verstärkt. Daß sie auf diese Weise sich die Sympathien der in Dresden lebenden Russen und Polen sichert, ist indeß gewiß. (F J l — ES hat uns immer leid gethan, wenn wir die Om- nibuSwagen nach und von Plauen leer an uns vorüberfahren sehen und war eS dem Onibus-Verein fast zu verdenken, eisern Etwas durchsetzen zu wollen, was nicht zu zwingen ist. Jetzt scheint ihm der Glaube doch endlich gekommen zu sein, denn im Inseratenteile unseres VlatteS macht er bekannt, daß er von morgen an diese Fahrten beschränke. — Man erzählt sich in der Stadt von dem Tode eines Kindes, der dadurch herbeigeführt worden! fein soll, daß seine Wärterin es fahrlässiger Weise beim Aufheben aus der Wiege fallen gelassen und dem Kinde dadurch mehrere Contufionest an dem Kopfe zugefügt hat. — ? , - — Das erste, von dem Pianoforlevirtuosen Gustav Satter anberaumte Concert findet den 8. Februar eim Saal des Hotel de Saxe statt. Aus Leipzig, wo Herr Satt« einige reich besuchte Concsrte im Saale des Gewandhause« veranstaltete, schreibt man : „Ausgerüstet mit der vollendeteste» Technik ist Herr Satter unstreitig der allergrößte Claviervir» tuos der Neuzeit. In der Anwendung der technische» Mittel zeigt er sich als edler und feinsinnig« Künstler. Seine Auf fassung und Wiedergabe der verschiedenartigsten Meisterwerk« verschiedener Epochen zeigt den gebildeten, gediegenen Musik«, d« sich tief in das Wesen und den Geist sein« Aufgabe» hineingelrbt." — Außerordentlich« Beifall, liest man weit«, eo» regte der Vortrag der Tannhäuser-Ouverture, wo sich Heer Satter als Bravourspieler am Glänzendsten zeigte. Auch hier, wie in Leipzig, wird sich d« Concertgeb« eines ausgerech neten Flügels aus der Fabrik der Herren Steinway und Söhne für seine Vorträge bedienen. > n - 4 — Fünfzig Mal ein und dieselbe Theatervorstellung ist gewiß eine Seltenheit, ist epochemachend auf einer Bühn« in einer Stadt, deren Einwohnerzahl nicht wie in Wim und Berlin eine halbe Million umfaßt. Eine solche Feier begcht heute das zweite Theater mit der bekannten Posse: '„Biel Vergnügen." Fünfzig Mal haben nun Hieronymus Putzke, Möwes und Krümel auf der ominösm Bans in d« Reviere polizei-Wachtstube gelächelt und werden auch noch bis Mitt» Februar in derselben Vorstellung fortlächeln, wo dann d« neue Posse „Pechschulze" in Scene gehen soll, welche dem Vernehmen nach gleich komische Elemente in sich wägt. Shakespaere läßt seinen Friedensricht« Schal sagen: ^W»S kann der Mensch besseres thun: als lustig sein?" Dieß wird erreicht im Anschauen und Empfinden heit«« Darstellungen auf der Bühne und sii wünschen wir auch dm fernere» Stücken gleichen Erfolg wie: „Viel Vergnügen." — Die Fütterung im Raubthierhause des Zoologischen Gartens wird von morgen (1. Februar) an um halb 5 Uhr Abends vorgenommen. ch > !t ck. — Eine unerfreuliche Entwerthung von Aktien zeigte sich dieser Tage bei Verauctionirung von 9 Stück 5proc. Partial-- Obligationen des Dresden-Possendorf« Steinkohlenbau-Ver eins s'100 Thlr., welche in Bausch und Bogen für etwa« über 50 Thlr. losgeschlagcn wurden. — 4 Oeffentliche Gerichtsverhandlung vom Sk Jan. Es waren heut im Ganzen fünf Einspruchsverhand» lungen angesetzt, aber nur vier angekündigt. Zwei davon sielen ganz aus und die letzte Sitzung war eine geheime. Zuerst tritt uni 9 Uhr eine gewisse Christiane Amalie Merbt vor den Gerichtshof hin, das Gerichtsamt zu DippvldiSg Walde hatte sie wegen Diebstahl zu 3 Monaten Gefängniß und Tragung der Kosten verurtheilt. Dagegen erhob sie Einspruch, sie will gar nicht bestraft werden. Die verehrt Brodhändlerin Wolf hatte am 5. August 1864 in ihrer Woh nung zu Kreischa in einem Brodschränkchen hinter einem Milchasch einen Geldbeutel mit mindestens 11 Thal« baarem Gelde versteckt, um cs vor Dieben zu sichern. TagS vorher war sie vom Butterhandel gekommen. Um 11 Uhr steckte der Schlüssel am Gewölbe, die Merbt befand sich all«» iw der Stube und die Wolf war an den Bach in der Nähe ge gangen, um etwas zu waschen. Sie weiß genau, daß nur die Merbt darin war. Als sie vom Bach zurückkehrte, sah sie, wie die Merbt aus dem Gewölbe kam und etwas in ihrer Schürze trug. Sie erschrack sehr stark. Die Wolf vermißte alsbald ihr Geld, beschuldigte die Merbt d« That; diese aber leugnete. Es kam zur Anzeige und zur Verurthrilrwg Eine erfolgte Confrontation von Beiden war erfolglos. Ein un» vermutheter Zeuge hatte sich aber ringrfunden in der Person der 9Jahr alten Zimmermann; sie hat gesehen, wie die Merbt das Gewölbe aufschloß und mit der rechten Hand de» blauen Beutel stahl. Die Angeklagte nennt das Kind geistig zu wenig befähigt und lügenhaft. Der Beutel selbst ist auf 1 Pfennig nur gewürdcrt. Herr Held beantragt als V«»> treter der Königlichen Staatanwaltschaft die Bestätigung des' ersten Bescheids auf Grund der vereideten Aussagen der V«- letzten. Das erste Urtel wird bestätigt, der Merbt bleibt nur, noch die Nichtigkeitsbeschwerde übrig. — In der nächsten Sache handelt es sich um Betrug, den der WeißgerbergÄrll« Johann Martin Traugott Kleditzsch aus Camenz verübt habe» soll. Sein erstes Urtel lautet auf 7 Wochen Gefängniß und Tragung der Kosten. Die Strafe ist ihm zu hoch vorgeko«» men, er erhob Einspruch dagegen. Er erschien heut nicht zum. Termine, weil er schon wegen eines andern Vergehens imMt-i beitShause sitzt. Der Verletzte ist der Goldarbeiter Ernst Bernhardt Max Kirsch von der Rhänitzgasse 8, dessen Anzeige an» Geeicht, vom 23. Sept. 1861 herrührte. I« Juli genannten JahrrS vam kaufte ihm Kleditzsch unter dem Namen eine« Gerber» FrirdrtH