Volltext Seite (XML)
verantworten. Sie ist nicht blos de* * Diebstahl«, sondern auch der Lntorschlagung und de*'Betrug* beschulmgt. Tine Menge Arbettsleute bringen Mbbel in den Saal geschleppt, unter Andern, Bettstellen, Federmatratzen und dito Kiffen. Noth, Leiden, Familiensorgen und Kummer brachten die junge, ge bildete Frau auf die Verbrecherbank. Ihre Thränen. die sie heut weint, sind gerechte und stoffen wohl wie au* einem wahrhaft betrübtem Auge. Maria Schmidt ist 26 Jahre alt, aus einer Ortschaft bei Torgaa in Preußen gebürtig und evangelisch. Im Jahre 1857 verheirathete sie sich mit ihrem jetzigen Manne, Eduard Schmidt. Aus ihrer Eye gingen 4 Kinder hervor, die alle noch leben, das jüngste ist erst 18 Monate alt. In Untersuchung war sie noch nie. Im vori gen Jahre zogen sie, nachdem ihre Verhältnisse sich geändert hatten zu ihrem Nachtheil, nach Dresden. Ihr Mann hatte keine Stellung, sie lebten von 120 Thlr., die ihnen noch übrig geblieben waren. Er suchte in Dresden eine Stelle, eine Beschäftigung, aber cs war keine zu finden. Freunde und Verwandte hatten sie nicht, nur ein Jude nahm sich ihrer in wahrhaft barmherziger Weise an. Alles hatte sie verlassen Die 4 Kinder erkrankten, eins kriegte die Pocken, das Geld »ahm ein Ende, der Hunger trat ein, sie waren vom Gipfel des Glücks in das bodenloseste Elend hinabge- ichleuderl. Die Angeschuldigte hatte Betten geliehen und verkauft und versetzt, ebenso Möbel und Matratzen. In dem Labyrinth von Verkaufen, Leihen nnd Versetzen hören wir besonders zwei Namen und zwar die einer Frau Roediger und dann die heut erschienene Zeugin und Verletzte, die 40jährigc Amalie Auguste Wutzler von hier. Letztere erscheint zwar als Verletzte auf der Zeugenbank, erklärt aber heut vor Gericht, sie sei jetzt vollständig befriedigt. Ucbcrhaupt sagt Frau Wutzler sehr günstig gegen die Angeklagte aus und nimmt sich ihrer sehr an. Die heimathliche Ortsbehörde der Schmidt hat ihr das beste Zeugniß über ihre bisherige Füh rung gegeben, es liegt bei den Acten. Nur mit dem anwe senden Hirsch Jacob scheint die Angeklagte noch nicht ganz auseinandergekonimcn zu sein, ihm war sie :,'3 Thaler nach und nach schuldig geworden und hatte ihn bis auf 5 Thlr. be friedigt. Aber Anton Hirsch Jacob, : 6 Jahre alt, mosaischen Glaubens, rührte heute durch seine schöne Aussage als Zeuge fast zu Thränen. Er schenkte nicht blos der Angeklagten die noch schuldigen 5 Thaler, nein, er erzählte auch, daß, als er die Noth der bedrängten Familie gesehen, sie gern hilfreich unterstützt, durch Geld, durch Esten. Die Kinder seien krank gewesen, das Wiste er. Nur eine Thatsache läßt sich hier in der Wohnung des Hirsch Jacob nicht wegleugnen, die sie auch zugesteht, die Entwendung einer silbernen Spindeluhr mit Dop pelgehäuse, die auf dem Tische frei lag. Sie war einmal bei Jacob und nahm die Uhr mit, zu Hause wüthete ja wieder der Hunger, sie hatte nichts mehr. Die Uhr ist auf 4 Thlr. gewürdert. Sie versetzte sie, aber auch Jacob ist hinrcichcnd entschädigt, er hat seine Uhr unversehrt wieder. Herr Staats anwalt Hcinze stellte sich mehr auf den Standpunkt der Ver- thcidigung, brachte in Anschlag den vollständig geleisteten Er satz, die äußerst bedrängte, an echte Noth grenzende Lage und meint, wenn die Angeklagte sich heut ruhiger und nicht mit der Verstellung auf der Anklagebank benähme, mit der ihre Vorgängerinnen ausgetreten seien, so möge der hohe Gerichts hof darin nicht eine Verstocktheit suben, sondern nur die tiefste, innerste Betrübniß Herr Heinze beantragt zwar die Bestrafung wegen der Entwendung, bittet aber die Artikel 92 und 97 des Strafgesetzbuches bei der Angeklagten in An wendung zu bringen. Die Schmidt erhielt 6 Monate Arbeits haus und muß zwei Drittheil nur der Kosten tragen. Mühlhausen am Neckar, 8. Januar. In einem be nachbarten One hat sich kürzlich folgende erbauliche Geschichte zugetragen: In einer sonderbaren Laune fällt es dem dortigen Schulmeister ein, seinen Schulkindern über den Sonntag aus zugeben, daß sie an die Spitzen ihrer Schönschriften das rei zende Epigramm setzen: Wer seine Schrift nicht recht schreibt, bekommt sechs auf den H—. Eine arme Wittwe verbietet ihrem Kinde, einem lO - l ljährigen Mädchen, dieß in das Heft zu schreiben und als das Kind sich mit diesem aus nahe liegenden Gründen gerechtfertigten mütterlichen Verbot ent schuldigen will, tracürt es der Schulmeister so, daß ihn das Oberamtsgericht auf Klage der Mutter wegen Körperverletzung in eine dreiwöchige Festungsarreststrafe verurtheilt. New - Uork. Die jüngst für die nordamerikanische Union errungenen Erfolge saßt die „New-Porkcr Handelszeitung" in folgenden Worten zu'ammen: „Innerhalb 60 Tagen (vom 17. October bis 17. December) haben wir dem Feinde 201 Ge schütze und 28,000 Gefangene abgcnomn.cn. Außerdem hat er 8000 Mann an Todten und Verwundeten verloren. Sein Verlust an Generalen betrug nicht weniger als 25, während nicht ein einziger Unionsgeneral gefangen genommen und nur 1 getödtct und 5 verwundet wurden. 285 Meilen von den feindlichen Eisenbahnen wurden zerstört. Des Feindes Ein buße an Bahnmaterial, Baumwolle, Pferden, Maulthiercn, Rindvieh u. s. w. läßt sich nur nach Dutzenden von Millionen berechnen. Noch solche 60 Tage und der Krieg ist zu Ende!" Eine Adamitin vor Gericht. (Aus halbvcrgangener Zeit.) (Schluß) Das Treiben der Secte wurde bei aller strengen Ver schwiegenheit ihrer Bekenuer dennoch bekannt, endlich durch so grelle Thatsachen und Verbrechen, daß sie sich der öffent lichen Gerichtsbarkeit nicht mehr zu entziehen vermochten; im Dorfe Louka wollte eine Bäuerin ihren Mann vergiften, weil «r ihr es durchaus verwehrt hatte, dem Bunde der Adamitcn beizutreten Ein Müller, dem durch seinen Gesellen verrathen wurde, daß sein Weib eine Adamitin sei, tödtete dasselbe. Ein junger Bauernbursche, welcher der Secte angehörte und zu einem Jägcrbataillon assentirt wurde, nannte erst nach vielen Androhungen seinen Namen, und als er den Fahneneid leisten sollte, weigerte er sich dessen und sprach erst nach eindring lichster Aufforderung, weinend und unverständlich die Eides formel. Im Dorfe .Ltladonn tMdie Secte so zahlreich auf, daß die Brwvh»«' Mrn Parteien theilten und heftig zu be kämpfen anfingen. Da* kaiserliche Krcisamt sah sich grnö. thigt, eine Abtheilung von dem im Kreise stationirten Graf Eivallart Ulanenregtment» aufzubieten und nach dem Dorfe abzusenden. Die Ruhe war äußerlich wenigsten* hergrstellt. Ein amtlich geführte* Protokoll führt uns einen Höchst inter essanten Fall vor: Ein schönes, etwa 24 Jahre alt«! Weib, das sich durch längere Zeit in den umliegenden Dorsschaften aufhiclt und als Adamitin bekannt war, wurde von einem Dorfrichter sestgenommen und dem Gerichte der Stadt Chrast, welche der Sommersitz der Bischöfe von Königgrätz ist, über geben. Der Amtmann verhörte sie und fragte nach den üb lichen Formalien und ihrem Namen. Das Weib sah aus blauen, schönen Augen den Fragenden an, und schwieg auch nach der zum zweiten Male wiederholten Frage. „Bist Du taub?" „Ich höre." „Warum beantwortest Du meine Rede nicht?" „Ich kann nicht, Herr!" „Aus welchem Grunde?" „Weil ich keincn Namen habe!" Die freundlichste Aufmun terung, die ernste Drohung wirkten nicht; das Weib blieb stumm, der Ausdruck ihres Gesichlcs ruhig und entschlossen. Der Amtmann ließ sie in's Gefängniß zurücksühren und ihr weder Speise »och Trank reichen. Nach neunzehn Stunden wieder vorgcführt, verharrte sie in demselben Schweigen, und auch dann noch, als sie weitere achtundvierzig Stunden, dies mal bei Wasser und Vrod, im Gefängnisse zugebracht hatte. Der Amtmann bat den Stadtarzt Di. S., sich zu der Gcsan genen zu begeben und es zu versuchen, ihren schwärmerischen Starrsinn zu brechen. Dr. S. trat bei dem Weibe ein; es saß an einem Tische, das Haupt auf die Nechte gestützt, die Linke lag schlaff im Schoße; sie war blaß, dos Auge trüb. „Ich bin ein Arzt und komme zu fragen, wie es Dir geht?" „Ich brauche keincn Arzt " „Ich komme nicht aus Neugierde, auch nicht von Gerichtswegen, um Dich auszuforschen. Mich führt menschliche Thcilnahme zu Dir, sei freundlich! Ich bringe Dir Speise und Wein. Du bist hungrig und erschöpft." Fast automatisch griff sie nach einigen Bissen und trank vom Weine, aber nur mäßig. „Fasse Vertrauen zu mir. Alle Menschen sind Brüder. Ich komme zu einer leidenden Schwe ster auS Mitgefühl." Das Weib schien nachzudenken, indem sie den Arzt fest in's Auge faßte. Sie bewegte sich unruhig, als ob sic einen inneren Kampf kämpfte. Plötzlich that sie die Frage: „Habt Ihr, Herr, schon lange keine Leiche berührt?" „Seit langer Zeit nicht." Das sonderbare Weib erhob ihr Haupt und sah den Arzt mit einem cigenthümlich vertrauenden Ausdrucke an, an dem er bemerken konnte, daß sie in wei cherer Stimmung und berät sei, Auskunft zu ertheilen. Er fragte sie: „Warum weigerst Du Dich so hartnäckig, Deinen Namen zu nennen? Wie heißest Du?" „Ich heiße, wie alle meine Schwestern, die uns angehören, und wie dereinst alle heißen werden — Eva." „Ich weiß, ihr nennt euch unter einander Adam und Eva. Ihr müsset doch aber auch in der bürgerlichen Gesellschaft einen Namen haben, der euch unter einander scheidet. Wie rufst Du Den, welchen Du ansprechen willst?" „Er hört, wenn ich Stehe! (8tuj!) rufe, und bleibt stehen." „Wenn aber mehre von Dir einhergchen und Tu willst doch nur einen von ihnen sprechen?" „Ich ruie auch Stehe! Da bleiben alle sichen und ich wende mich Demje nigen zu, den ich sprechen will. Ich spreche laut, denn wir haben kein Geheimnis; vor einander." „Bist Du verheirathet?" „Wie meinst Du, Herr?" „Nun, ob Du einen Mann hast?" „Ich habe keinen Mann, aber einen Gehilfen (pomooniks), dem ich in der bürgerlichen Welt, wie Ihr die übrigen Men schen nennt, allein angehöre" „Liebst Du ihn?" „Wenn, er meinen Weg wandelt, liebe ich ihn ebenso sehr, wie Alle die uns angchören." „Ist cs wahr, daß eure Wohnungen offen bleiben, so oft ihr sie verlasset?" „Man hat Euch, Herr, die Wahrheit gesagt." „Aus welchem Grunde thut ihr das?" „Weil wir uns alle angchören und nur eine Familie bilden. Was Einer besitzt, ist auch das Eigenthum des An dern." „Woher hast Du das schmucke Lcibch.n, das Du trägst?" „Ich Hab' es aus dem Jahrmarkt gekauft." „Wenn es nun einer Deiner Schwestern gefällt und sie es sich nimmt?" „Nun, sie wird cs so lange tragen, bis wieder eine Schwester ein Gelüste (Xuolriloa-l) danach hat." „Ihr seid sehr sonderbar!" „Glaubt das nicht, Herr! Das scheint nur anfangs so; man begreift es aber bald, daß es so recht ist." „Seid ihr fromm und gottessürchtig?" ,.Was Ihr fromm nennt, heißt bei uns: Einer den Andern lieben; was Ihr gottessürchtig nennt, verstehe ich nicht." „Ihr glaubt doch an Gott?" DaS Auge des jungen Weibes, das sich erst jetzt, wie gewaltsam emporgerissen, von ihrem Sitze erhob, funkelte von innerem Feuer und senkte sich rasch nieder, als könnte es den Anblick des Fragers nicht ertragen. Dem Blicke nach senkte sich das bleiche schöne Haupt. Der Arzt betrach tete sie schweigend, eine seiciliche Stille trat ein Dann sprach er wieder zu ihr: „Wenn Du vor einem Hause vorbcigehst, mutzt Du doch denken, daß es Jemand ausgebaut hat." Das Weib nickte mit dem Haupte, ohne ien Blick zu erheben. „Nun sieh, wir nennen Denjenigen, der die Welt gebaut hat, Gott." „Wir kennen — antwortete sie zögernd — nur eine Macht (K»o), die das Weltall geschaffen, um nach gewissen Gesetzen zu bestehen und nach diesen Gesetzen muß sie fortan be stehen und kann nicht mehr regiert werden." „So glaubt ihr auch an keine Unsterblichkeit der Seele?" „Unsterblichkeit ist Nauch (Kour)!" Fortan gab sie Dine Antwort mehr auf die Fragen, die der Arzt noch an sie richtete; sei es, daß das dreitägige Fasten ihren Körper zu sehr ermüdet und ihren gewiß starke!, Geist gebändigt hatte, sei es, daß sie vor ihrem eigenen Geständnisse, vor diesem Treubruche gegen ihre Brüder u. Schwestern in sich erbebte. Sic schwieg. Eine fast königlich stolze Handbewegung hieß den Arzt gehen u. sie fortan nicht mehr stören. „Ich gehe," sagte der Arzt, „gestattet mir nur eine Frage noch: Werdet Ihr dem Richter antworten?" „Es giebt keinen Richter! Ich werde nur mir selbst antworten, wenn es in mir fragt." Sie hielt Wort. Nach vierzehntägiger Haft wurde sie zwangsweise in das Dorf, wo sie angegriffen wurde, zurückgebracht. Nach einigen Tagen verschwand sie die sich in rasendem Reigen umschlangen: eine wunderbare Gestalt, der die langen schwarzen Haare um den weißen Leib flatterten. Die auSgrsendete lauernde bewaffnete Macht blieb bei dem Anblick festgewurzelt stehen, und als sie durch die Wald bäume hörbar herannabte, warm die unheimlichen Gebilde, wie Schatten zerfließend, verschwunden. Schwarze Wolken verhüllten plötzlich den Mopd und entzogen die Opfer eine« schwärmerischen Wahnsinn» den Verfolgern. Die Meisten sollen sich in die Wipfel der Bäume geflüchtet haben und hörten athemlo* unter ihnen die Waffen klirren. Andere rettete eine rasche Flucht im finster dichten Bergwalde Der größten Wachsamkeit gelang es nicht mehr, die Spuren der Adannden aufzusinden. Ob die Sekte erloschen ist? Ob einzelne Funken nicht unter bergender Asche glimmen, die bei einem Sturm unversehens wieder eniporgejagt, zu Flammen werden? Wer weiß cs zu sagen! Gewiß, es leben Viele, die, entsetzlicher Ehe entsprossen, von den Dorfbewohnern unheim lich betrachtet werden, und die sich, aus unerklärtem Grunde, jedem Begräbnisse fern halten, oder wenn sie gezwungen bei einem solchen doch erscheinen müssen, im Schmerze seltsam lächeln! Die Phantasie der Menschen wirft wunderbare Blasen an die Oberfläche der Welt. * In einer hiesigen heiteren Gesellschaft wurde kürzlich folgender zeitgemäße Toast ausgebracht: Die Kochkunst. Die Kochlunst Hot vor Allen Drum blüh! auch den Franzosen Uns Dcutscbcn stets gefallen; Kein Garten voller Rosen lj D.nn wo mir gut gegessen, EZ schon bester Das blecht uns unvergegeu: ,ch,,I>ch^ „,j, tzcm Messer wochenlang Sein Hnimerl nnd sein Braterl ^-n bei gAimen Mtbem'' 2'" Dor,e wie i.» S,adert. Der Kaiser gilt snr edel Hat man snscksi Bier und Knödel, Alan ball dort ans den Magen Weit inelir als ans den Kragen! Drum suhlen die GUmkslöche Fortwährend eine Schwäche Links in der Seitcntasche, Die stets 'ne leere Zlasche, Und trotz dem reichen Bc*ne Langts hinten nicht und vorne! Gemnthlich sagt man: Morgen Wird uns schon Jemand borgen! Und will'» partout nicht gehn, Niemand zu Diensten stehn, So sagt man: liebe Leute Wir sind 'mal wieder pleicke! Ganz anders ist's in Preußen Und seinen Landrathskreisen, Dort kocht man heiß die Suppe Denkt „unsist das mazSchnuppe", Ala» möcht' auch gern Prokuren Das Länder-Aniiectircn Wie die Napvleone; Nur fehlt ihm die Ehablone! Auch ist solch' brüskes Wesen Fast noch nicht dagewesen Der Leutnant macht Bataille Mit Schnnrbrnst nur „auf Taille", Doch Glogan und auch Graudcnz Beweisen ja zur Evidenz Daß es daselvst nachgrade Schon etwas faul im Starrte:; So wird der prenß'schc Koch Ich brauch ihn nicht zu nenn»»— Gewiß sich schließlich doch Die Finger noch verbrennen! Da lob' ich vor der Hand Mir doch mein Sachsenland: Ala» bratet nicht am Rost, Hier gicbl's nur Hausmannstost. Hist auch bekannte Sache, Daß manchmal fehlt die Mache, Doch waren wir dabei Za immer frisch, fromm, sr^i! Und gab's auch manchmal Pisten- Ein Essen, wider Willen, —j Alan wird sich wohl genirm, Nicht wieder octroireu: Auch sind wir ja bescheiden Wolt'u andere nicht beneiden — Ein Stückchen Brod, ein Stück chen Fleisch. In keinem ,zatle aber Prenß'ich'. Drum Sachsen hoch und Deutsch land ührr Astes!!! Bangniers. ivo inan gebeten Juni Diner hat genossen, Wo seine Weine stoffen! Doch ist cs eigcnthümlich Ein jedes Volk hat ziemlich So seinen eignen Gout — s geht-auch natürlich zu! I» Rußland locht man schlecht, Weil dort nur Herr und Knecht, Und was man aucki mag bieten, Das Volk ist cs zufrieden: Das Fleisch ißt eS halb roh Weil selber es noch so! Jedoch in höh'ren Kreisen Weiß man gar gut zu speisen, Giebt darin andern Staaten Zuweilen auszurathen! Bei unsaub'ren Gerichten, Verdeckt man die Geschichten — Fürwahr, darin allein Ist dort die Kochkunst sein, Und Mancher ehrt den Ezaat Schon wegen Caviar! Die mcerumschäumten Britten Sind anders zngeschnitien, Sie sehsti niit allein Fleiße Ans eine kräft'ge Speise! Es wird nun aber doch Recht stumps ihr alter Koch Der erst in jüngster Zeit Beim janb'ren Täiieilstreit Zum Beispiel wegen Alse» Total den Brei versalze». Daß es war zum Ergötzen Wie weiland 's Messerweben! Und gäb's nicht demsche Ochsen Man ließ dort selbst das Boxen. Verlockende Gerüche Dampft die französische Küche Weil hin in dickem Ärasen, Drum steckt man mich die Rasen Nach dieser Seite hin. Was wohl der Koch im Sinn! Der rührt und quirlt am Heerde Ten Brei für 'ne halbe Erde, Der immer ist beflissen Mir seinen Leckerbissen Das Anstand zu umstricken, Rur nnlls nicht immer glücken, Man weiß ja gar zu gut, Was er zu Hause lhnt, Er läßt ja nicht einmal cn Leuten freie Wahl Zn wählen was sie wollen Rein! was sie mache» sollen! * Ein Tag ohne Schminke. Am Neujahrstage wagt selbst das bleichste Frauenzimmer in Paris nicht, sich zu schminken; denn an diesem Tage regnet es Küsse auf alle Wangen rechts und link«. Jeder, welcher eine Dame fein Neujahrsgeschenk, gewöhnlich Bonbons oder sonstige Süßig keiten in mehr oder minder zierlicher, oft höchst kostbarer, zu weilen wahrhaft künstlerischer Umhüllung in Person darbringt, hat das Recht, sie auf die Wange zu küssen, oder vielmehr die Pflicht, die ihm, altem Gebrauch gemäß, dargereichte Wange zu küssen. Nach dem Haufen von Bonbon-Schachteln und Enveloppen, welcher den Tisch bedeckt, kann man sich «inen Ueberschlag der Küsse machen, welche die Dame des Hauses schon empfanden. Uebrigens berechtigt oder verpflich tet schon die fernste Bekanntschaft zur Darbringung der Ge schenke und die Küsse sind nicht immer eine süße Pflicht; aber Schminke giebt es am Ncujahrstage nicht. * Ein witziger Gauner. Mit welcher ungemeinen Sicherheit manche Gauner ihre Betrügereien ausüben, zeigte sich vorgestern Abends in Mariahilf. Ein gut gekleideter ältlicher Herr kam nämlich in ein Gasthaus, in dem sich ein Durchgang befindet, verzehrte ein anständiges Nachtmahl, rief hierauf den Kellner an den Tisch und richtete die Frage an ihn, ob man hier noch durchgehen könne. Der Kellner, wel cher die Frage auf den Durchgang bezog, beantwortete die selbe bejahend, und als man sich nach einiger Zeit nach dem Gast umsah, war dieser wirklich durchgegangen, und zwar ohne die bedeutende Zeche berichtigt zu haben.