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Raj. der König hat genehmigt, daß der Kgl. dänisch« General-Konsul Carl Berendt Lorck zu Leipzig das ihm vom König von Dänemark verliehene, zum Danebrog- Ordm gehörige Ehrenkreuz annrhme und trage; ingleichen dm Professor an der chirurgisch-medicinischen Akademie, >>r. Rrrbach, zum Medicmalrathe und Mitgliede des zu errichten- ^dm Landes-Medicinal-Collegiums ernannt. — Äe. König!. Hoheit der Prinz Gustav von Wasa ist festem früh von Wien hier eingetroffen und im König!. Pa lais am Taschenberge abgetreten. — Auf Anordnung des König!. Ministeriums der Fi nanzen soll die im Eigenthum des König!. Staatsfiskus be findliche Hof- und Bäcker-Mühle in hiesiger Annenstraße im Wege des MeistgrbotS zum Verkauf gebracht werden und hat man zum Licitatsonstermine den 25. Februar 1865 anberaumt. — Seit Einführung des Gewerbegesetzes sind allhier <675 obrigkeitliche Anmeldescheine bez. Concrssionsscheine beim Stadtrathe gelöst worden, und zwar 1700 i. I. 1862, 1248 i. I. 1863 und 1127 i. I. 1864, dagegen sind aber nur 209 gewerbliche Abmeldungen (38 i. I. 1862, 75 i. I. 1863 und 96 i. I. 1864) angezeigt worden. — Wie wir erfahren, werden die Vermählungsfeierlich- keitrn Ihrer königl. Hoheiten, der Prinzessin Sophie von Sachsen und des Prinzen Theodor in Baiern nunmehr be stimmt im Laufe der ersten Hälfte des Monats Februar statt finden. Am königl. Hoftheater wird zur Verherrlichung des Festes die Oper Feensee neueinstudirt und in einer Weise ausgestattet, wie dies noch nie bei irgmd einer Oper der Fall gewesen sein soll. — — Der Feier des russischen Sylvesters giebt alljährlich Herr Marschner auf dem K. Belvedere der Brühlschm Terrasse «mm flennen Ausdruck. Auch diesmal und zwar heutz, tpo nach dem russischen Kalender erst der 31. December ist, wird dm hier weilmden Landeskindern des Czaarenreiches durch «in großes orchesterverstärktes Doppelconcert mit entsprechendem Programm die Erinnerung an ihre Heimath erweckt und durch festliche Dekoration der sämmtlichen Räume des Etablissements der nationalen Stimmung Ausdruck verliehen werden. Un zweifelhaft sehen wir heute Abend ein zahlreiches und gewähl tes Auditorium im Belvedere vereinigt. — Das Gastspiel von Frl. Ottilie Genee findet solchen Anklang, daß am Montag sogar das Orchest« c zu Sperrsitzen geräumt werden mußte. Der Beifall des Publikums gipfelt sich allabendlich in der mit Meisterschaft gespielten französischen Scene „fiolicboneUo so dal <l» l'opera" Heute Abend wird Frl. Genee außer dieser Seme noch ein neues aus dem Französischen für sie bearbeitetes Lustspiel „Großmütterchen und Enkel" geben, worin sie eine alte 75jährige Matrone und einen 18jährigen Marinecadetten zu gleicher Zeit spielen wird. Grund genug, daß diese Vorstellung einen genußreichen Abmd versprechen darf. — Bei dem heute am Pestalozzitage Abmds 5 Uhr in Lraun's Hotel stattfindenden Festactus des pädagogischen Ver ein- gestattet cs der Raum, außer den durch Karten einge- ladenen Ehrengästen diejenigen Damen und Herrm, welche für Unterricht und Erziehung ein besonderes Interesse haben, willkommen zu heißen. — Wir wir hören, sind die Ehefrauen des Lithograph Goldschmidt und des Maschinist Klotsche aus Pirna, die gleich ihren Ehemännern in Hast genommen worden waren, derselben vorläufig gegen Handgelöbniß wieder entlassen wor den. Die Untersuchung gegen Goldschmidt und Klotsche we gen der von ihnen bewirkten Anfertigung falscher Weimari- scher lOthälerigen Banknoten wird vom hiesigen k. Bezirks gericht geführt. — — Auf der Wettinflraße entstand vorgestern Abend ge gen Mitternacht ein furchtbares Geheul, daß die Bewohner dieser Straße aus dem Schlafe weckte, und veranlaßt«, nach Polizeilicher Hülfe zu rufen. Es waren dort rin Cigarren macher, ein Ziegeldecker, die in Begleitung eines Soldaten mit ihren Eheweibern die Straße passirten unter einander in Streit und sich gegenseitig in die Haare gerathen. Eine Be leidigung. die der Sine der Ehefrau des Anderen zugefügt, soll die Veranlassung zum Zanke gewesen sein, der schließ lich mit der Verhaftung der Betheiligten endete. — — Gestern Mittag wurde dir Kutscher aus der Orl- und Mehlfabrik von Roßner u. Comp, an der Prießnitzbrücke beim Herunterspringen vom Wagen, wo sich derselbe in die Zügel verfitzte, von den Pferden ein Stück geschleppt und er heblich beschädigt. Auf Wunsch wurde derselbe sofort per Droschke in seine Wohnung, Prirßnitzstraße Nr. 2. gefahren. Der Kutscher, Namens Dittrich, ist bereits das 14. Jahr in genannter Fabrik und ist als rin guter, braver und nüchterner Mann allgemein bekannt. — Co ne ert. Dienstag den 10. Januar gab die königl. musikalische Kapelle unter Dirretion des Herrn Kapellmeister Krebs ihr 4. Abonnement-Eoncert. D«S beste Musikstück in demselben war die Symphonie in V-ckur von I. Haydn Nr. 33 (Simrock'sche Ausgabe). Hier ist dt» heitere Tonkunst in ihrer Würde. Hier ist Seele, Sinn und Sache. Die ältesten Herzen fühlen sich jugendlich gehoben, wie wenn ein leider, erfrischender Zephyrhauch durch den Couwttsaal wehte. Man genießt Haydn's allverständliche Sprache ohne Anstrengung. In diesem letzter» Punkte sind die 3 andern Nummern, die noch gespielt wurden, das Gegentheill Der Ausdruck ist schwerer zu fassen und der Zuhörer muß sich anstrengen um zu genießen. Während der wenig Unterrichtete mit dem Ein drücke des Augenblicks zufrieden ist, d h. über einzelne Bau- steinchen wohlgefällig schmunzelt, wenn sie nur hübsch blank und glatt aussehen; sucht der besser Unterrichtete die ernstere Lösung in der Frage: Was hat der musikalische Baumeister mit allen seinen Steinen im Ganzen fertig gebracht? Ist cs trotz der schweren faßlichen einzelnen Stücke dennoch zu einem vollendeten Abschlüsse eines Gebäude- gekommen, wie z B. in der wundersam mit Blech ausstaffirten Ouvertüre von Beethoven Op. 120, die übrigens keinesfalls seine beste ist — oder ist dem Componistcn während der Arbeit nun erst recht der Faden ausgegangen und hat er seine daher rührende Verlegenheit mit scharmantem Geklingel oder mit Aickwerk verdecken müssen? daß der wohlunterrichtete Zuhörer st und nicht anders fragt, ist gewiß und im Sinne der Kunst auch ganz in der Ord nung. Die Symphonie (ä.-<lor) vo» C. Reinecke machte im Ganzen keinen ungefälligen Eindruck.) Der Componist versteht sich auf die Structur dieser Musikgrütung, kennt das Orchester und weiß seinen leichtbeschwingten Melodiken im Allgemeinen eine geschmeidige Fassung zu geben. Doch kommt das Ohr bei der (wenigstens im 1. Satze) porwaktenden Hinneigung nach Moll nicht über eine gewisse Düsterkeit der Stimmung hinweg. Am letzten Sätze verMtgrtt M M Phras, nach Art des Liedes ohne Worte und erschwert dadurch die natürliche Ent wickelung der Gedanken. Die zu dieser Symphonie aufgestellten Gedanken kann man nicht gerade groß nennen, aber immer hin von Belang. Wenn Herr Reinecke der Virtuosität des Orchesters weniger und der klassischen Einfachheit mehr Zu geständnisse mit der Zeit machen lernt, wird er Namhaftes auf diesem Gebiete der Orchestermusik leisten können. Noch wurde eine Concert Ouvertüre in tt-üor vorgetragen, eine Komposition unsres trefflichen Celloisten F. Grützmacher. Ich für mein Theil vermisse in derselben die innere einheitliche Entwickelung des musikalischen Stoffes; im Uebrigen spricht die Arbeit laut für den Fleiß, die Umsicht und die Gewandt st des Herrn Grützmacher in der Behandlung eines vir tuosen Orchesters. Derselbe wurde durch Hervorruf geehrt. Armin Früh. — In der durch Herrn v. Drechsler wieder begonnenen zweiten Abtheilung des naturwissenschaftlichen Cyclus werden nun zunächst Freitag den 13. Dec. Herr geh. Hofrath Prof. Reichenbach, Herr Prof. Sußdorf, Herr Medicinal-Rath Haub- ner und Herr v. Erdmann auftreten. Herr Hofrath Reichen bach hatte im verflossenen Jahre einen Cursus über Botanik und Zoologie in der Weise durchgeführt, daß derselbe beide Reiche, von ihrem einfachsten Urpunkte ausgehend, durch alle Stufen bis zur Vollendung mit reichen Vorlagen erläutert, zur Anschauung gebracht hatte. In den Vorträgen der ersten Hälfte dieses Winters schlossen sich daran die über die Har monie in der Natur, und der Gegenstand der ferneren Vor träge wird „Natur und Leben" betrachten, in Bezug auf die sowohl materiellen als auf die geistigen und höchsten Inter essen im Leben der Menschheit. — Bei einem Lohnkutscher auf der Annenstraße machte sich gestern früh in der vierten Morgenstunde ein Pferd aus dem Stalle los, trabte in den Hof und lief daselbst eine steile hölzerne Treppe hinauf, wo es in eine leerstehende Wohnung gerieth. Durch das Herumtrampeln im Zimmer brach es mit dem einen Fuß in die morschen Dielen ein. Der dadurch entstandene Lärm rief verschiedene Männer herbei, um den wanderlustigen Gaul aus der Klemme zu befreien. Dieß ge lang; aber das Herunterbringen, das war eine Pferdearbeit. Alle guten Worte schlug Hans in den Wind; er widerstand selbst den Lockungen als man ihm ein Bündchen Heu vor die Nase hielt. Da schickte man in die Thierarzneischule, wo man mit den nöthigen Instrumenten herbei eilte. Nicht ohne Mühe wurde Hans seiner hohen Stellung enthoben und wieder in den Stall geführt, wobei er in Folge des Einbrechens etwas Knickebein machte, sonst aber weiter keinen Schaden genommen hatte. — Bei dem schon gemeldeten Brandunglück in Leisnig find 32 Familien, 129 Köpfe zählend und fast ausschließlich der ärmeren Bevölkerung angehörend, obdachlos geworden, doch wurde für deren Unterbringung bereits gesorgt. — In dem Leichna« des Mannes, der kürüich in einem hiesigen Hotel sich das Leben genommen, soll nachträglich der seit drei Wochen von Berlin verschwundene Rechnungsrath Grimm (von der StaatSschuldentilgungskasse) erkannt sein. — Wie man sich erzählt, ist der bisherige ficilianische Generalkonsul und Bankier Felix Kaskel hier zu« Geschäfts träger Franz II. von Neapel am k. sächs. Hofe ernannt wor den. Bis vor ungefähr einem Jahre war als solcher ein Herr v. Marolla hier accreditirt — — Gestern Mittag war man auf dem Schloßplatze und an der Ecke des Finanzhausrs, wo sich im Parterre da- königl. Telegraphenbureau befindet, eifrig beschäftigt, die Erde aufzu wühlen, um zu dm unterirdischen Telegraphendrähten zu ge langen. Es war an den Drähten wahrscheinlich irgendwo ein Schaden passirt, dm man zur Instandsetzung aufzusuchen sich bemühte. — In der Nähe der Löwmapothrke carambolitte vor einigen Tagen eine herrschaftliche Equipage mit dem Fuhr werk eines Federviehhändlers. Die Deichsel des letzteren Ge schirrs zertrümmerte die Fenster des Kutschwagens, ein weite rer Schaden oder ein Unglück ist dadurch nicht hrrbeigeführt worden. — . . — -s Vorgestern war die alte Elbbrücke stark mit Zu schauern besetzt. Der Sturmwind hatte einem Passagier dm Hut entführt und auf das Eis geworfen Trotz der Gering fügigkeit des Gegenstandes wagte der Verlierer doch sein Le ben und kletterte auf dem Eise bis zum vierten Bogen der Brücke hin, hier und da auf dem schon sehr mürbe geworde nen Pfade einbrechmd. Er gelangte glücklich hin, erwischte den Hut, hatte aber einen noch weit schwierigeren Rückweg anzutreten. Die Mmge sah lautlos und ängstlich dem selte nen Schauspiele zu. Die Devise aber, oder die Parole war jedoch: „Den Hut oder's Leben!" — Am 5. d. hat ein mit Regm begleiteter Orkan am Schlosse zu Augustusburg bei Stadt Schellmberg im Erzge birge das Dach von ddr Abmdsrttr de» Schloßthurmes» MH zweizeiligen Pfosten und Schiefer bestehend, m einer Brette von 16 Ellen und einer Höhe von 7 Elle» «tt Blitzableiter und eisernen Hakm losgeriffm und diese Masse um die Thürme oben herum, über die Schloßgärtm und dm Schloßhof hin weg- und nach dem Gerichtsgebäude und de« sogen, schwar zen Thore zu geführt, sich dann getheilt und theils die Gie belfenster des Gerichtsgebäudes sämmtlich zerschmettert, theils sich durch das offene Thor, theils über die Thormaurr zer schlagen. Der Schloßthorwätter Wagner, swelcher gerade mit der Reparatur des an demselben Morgen schon beschädigten Schloßthores beschäftigt war, wurde dabei von einem Theile der Dachpfosten und Schiefer dergestalt verletzt, daß er in Folge dessen nach zweistündiger Bewußtlosigkeit verschied. — Zu Bischofswerda ertönte vorvergangme Nacht bald nach 10 Uhr die Sturmglocke. Es brannte in der Herr- mann'schm Tuchfabrik im sogmannten Rahmmhause, woselbst Wolle und Tuche getrocknet werdm. Durch thätige Hilfe wurde dem Brande nach einigen Stunden Einhalt gethan, doch soll der Schaden an verbrannter Wolle und Tuchen nicht unbedeutend sein. Die Entstehungsursache ist zur Zeit noch unbekannt. — Am 4. d. Nachmittags setzte sich der liederliche, dem Trunkc in hohem Grade ergebene Auszügler Häntzsch in Grün- gräbchen in trunkenem Zustande an den geheizten Ofm in seiner Wohnstube und blieb da so lange sitzen, bis seine Klei der auf dem Rücken zu brennen anfingen. O^re davon etwa« zu bemerken, legte er sich ins Bett, das nach und »ach in Brand gerieth. Aus dieser gefährlichen Situation wurde Häntzsch von seiner Ehefrau, welche inzwischen hinzugekommcn, gerettet. (Der muß aber einen tüchtigen „Riß" gehabt haben.) — Am 7- d M. stürzte der Ortsrichter und Kretzscham besitzer Wenzel in Neuschönau dadurch von seiner Emporscheune, daß er auf ein mit dem Ende auf dem Balken nicht auf liegendes Bret trat und dieses natürlich kippte. Von diesem nachstürzenden Breie ward ihm der Kopf so zerschlagen, daß der Tod augenblicklich eintrat — -f Oeffentliche Gerichtsverhandlung vom 11. Januar. Die heutige Hauptverhandlung ist gegen dm Mau rergesellen Carl Ernst Schletzke gerichtet. Die Anklage lautet auf Diebstahl. Auf dem Gerichtslisch liegt eine Parti« schwarz gefärbte Strohflechten zur Strohhutfabrikatio» Einen Ver- theidiger hat Schletzke nicht. Als Staatsanwalt sungitt Herr Heinze. Ein einziger Zeug» ist vorgrladen, aber selbst bis zum Ende der Beweisaufnahme nicht erschienen; trotzdem hat Alle- seinen richtigen Fortgang, da von Seiten des Ange klagten die offensten Geständnisse vorliegm. Der Zeuge ist zugleich der Verletzte, der hiesige Färbermeiker Bock auf der Rampeschen Gaffe. Schletzke ist am 27. März 1644 geboren. Seinen HeimathSort nennt er Lehn bei Lvbau, wo sein Vater eine Garteunahrungsbesitzung hatte, dir jetzt auf dm Bruder