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Nr. » Zehnter Jahog. «f. .Ajr»,s»r<;> «NN o»»,ttz;-r-«s«»»v-* > ,* »M 'AÄNW«tz»Hp«,»»» x: .»ttt chitt^sk tn»f) .ckÄWM M 7» M "',4/>"u nHM»SS»N NN»i! ^mir'tü äo- xb -»«dö du HUstrslt wo»« außen,m«»: »t» Abends«,Mm«- tV» bi, «itt°g» . tIMr: «»rirnslraße IS. «N,rig. in dies. Blatte, da« jetzt in 11 000 Exemplaren erscheint, finden eine erfolgreiche Verbreitung. ^ 7 t«ä* ,s!'.j»>,tN NA 4e7ü jij r--M. '-» .^M>.>» - '"Nj s»ri. -»i »L'E^,. i Montag. 0. Jannar 1805. LLonnemeutz^^ «lerleljähEsch »SO«, bei «neutg eidlicher W»l seruog in'« HsM. ? Durch dir «Snigl-Vß »ierteljährlich r» «gn. Einzeln« Nummer» 1 Rgr. Tageblatt für Uaterhalttmg M Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Arabisch. Anseratenpreife;. Für der/ Raum einch gespaltenen Zeile: 1 Rgr, Unter „Einge sandt" die Zeit« r Agr. Druck und «igeuthum der Herausgeber: Liepsch Ol Rkichardt. - Verantwortlicher Redacteur: InlittS Nelchttdt. Drefibrn, dm S. Januar. — Soweit wir die g-stern veröffmtlichte Stadtverord- «rtm-Wahlmännerliste Überblicken, scheinen die von zwei Seiten ««»gegangenen Wahlvorschlägr ziemlich gleichbedeutend reüsfirt zu haben. Wir finden, daß die von beiden Parteien gleich zeitig Vorgesch agenen fast sämmtlich gewählt sind, nur ver einzelt treten die Namen zu Gunsten einer Partei hervor. Die zu nächsten Freitag angrsetzte Stadtverordnetenwahl wird bei solchem Resultate dem Stadtverordneten-Collegium einen Zuwachs frischer und tüchtiger Elemente zusühren. — Bei gestriger Anführung des Concertprogrammes zum deutschen Eängerfefie fehlt in Folge eines bedauerlichen Ver sehen» im 2. Theile des 2. Tag» die 5. und 6. Nummer, »ämlich: „Schwertlied" von C. M. v. Weber, und „le Deum" von I. Rietz. > , — An Beiträgen für die Jnvalidrnstiftung sind bei der Centralkafse allhier bis uil. December 1864 6669 Thlr. ein- -egan-en und in kgl. sächsischen Eta«t»papierm zinsbar an gelegt worden. — Auf die in Nr. 5 der „Dresdner Nachrichten" re- ferirte Mittheilung des Stadtverordneten Herrn Professor vr. Wigard in der am 4. Januar d. I. stattgefundenen »ffmtlichen Sitzung der Stadtverordneten, wornach im Stadt srankenhause Anstallsbeamte sich pflichtwidriger Handlungs weise schuldig g» macht haben sollen, sind vom Stadtrathe sofort Erörterungen angestellt wordm, deren Ergebniß öffent lich bekannt gemacht werden soll. Unerwartet dessen bringt der Nach aber schon jetzt das nachstehende Schreiben zur »ffmtlichen Kenntnis, welches die Herren Oberärzte de» Stadt- krankenhause» in Bezug auf jene Beschuldigung sofort nach deren Bekanntwerdm bei der Anstaltt-Direetion eingereicht haben: An die Direktion des Stadtkrankenhausrs zu Dresden. In Bezug. aus.bi« vom Herm Prostffor »w. WigarV in der Btadtverordnetensitzung vom 4. Januar d. I. gegm da» Stadtkrankenhaus erhobene Beschuldigung habm die ergebenst Unterzeichneten Folgende« zu sagen: Die Privatlehrerwittwe Rößner ist mit einer durch Hirnapoplexie bedingtm, linksei tigen Lähmung dem Krankenhause übergeben wordm. Sie ist indessen nicht auf die medizinische, sondern auf die chirur gische Abtheilung gelegt worden, weil sie an 4 Stellen des Körpers an weit vorgeschrittenem Vevuditu» und an dem gesunden rechten Vorderarme an einem Furunkel leidet. Bei chrem Eintreffen war sie von Schmutz bedeckt und mußte ohne Weiteres in dem Siechkorbe, in welchem sie IranSportirt wordm war, in das Bad getragen werdm. Daß die Kranke beim Herausheben aus dem Siechkorbe und beim Hineinlegen in das Bad Schmerzen empfunden und geschrieen bat, ist nach dem obm Gesagten sehr begreiflich. Bi» in da* Bad beglei tet haben die Kranke: der Assistent der chirurgischen Abthei lung, Herr I>r. Rabe, die Oberkrankenwärterin, eine Wärterin der medicinischen Abtheilung und die zeitheri e Aufwärterin der Kranken. Letztere, ferner die bereits seit 29 Jahren im Krankenhause fungirende Wärterin Klinger und die anderen beiden Wärterinnen der chirurgischen Abtheilung blieben wäh rend des Bades gegenwärtig Urberdie» hat der Kranken wärter Thomschke die Krqnke aus dem Siechkorbe in das Lad gehoben. Bei der früherm Pflege der Kranken scheint man von der Norhwendigkeit, eine Kranke reinlich zu haltm, nicht so durchdrungen gewesen zu sein, wie die Aerzte des Krankenhauses. Nicht einmal das Gesicht der Krankm war gewaschen worden und da» feuchte Tuch, mit welchem man auf da« Gesicht peschlagen habm soll, war daher nur dazu gebraucht, diesen Säuberungsproceß vorzunehmen. Inwieweit in diesem Punkte tie Ansichten de» Herrn Professor Wigard verschieden sind von den unserigen, können wir natürlich nicht Wissen, müssen indessen darauf beharrm, daß die Entfernung von Schmutz im concreten Falle nach allen Gesetzen der Heil, künde dringend geboten erscheint. Da« erste Bad hat die Schmutzkrust« der re. Rößner nur oberflächlich entfernt und es wird die Wiederholung des Bades, auch wenn die Kranke Schmerz dabei empfinden sollte, kaum zu vermeiden sein, da fern Herr Professor Wigard es nicht vorzieht, die Kranke wieder unter seine specielle Obhut zu nehmen. Was die übrigen Beschuldigungen de» Herrn Professor Wigard betrifft, so weiß die Direktion so gut wie wir, daß die Gesetze der Humanität bei uns an erster Stelle stehm. Es wäre m der »hat traurig um unsere Anstalt bestellt, wenn wir uns müß te« durch Herrn Professor Wigard auf die leitenden Prjnci- Pim de» ärztlichen Wirkens, nachdem wir 15 Jahre lang beim Stadtkrankenhause thätig gewesen sind, in öffentlicher Sitzung-der Stadtverordneten Hinweisen lassen. — Dresden, am i. Januar 1865. De. Walther, vr Zei». — I. Sonnabend d 7. Januar fand im zweitm Theater bei gedrängt vollem Hause di« zweite Gastvorstellung de» auch unser« Dresdner Publikum wohlbekannten und gern gesehmm Frln. O. Gmse statt. Nachdem sie am 6. Januar in ihrer Hauptrolle die „Grille" ausgetreten war, spielte sie an diesem Abmd in vier, hier zum ersten Male gegebmm Stücken, in welchen sie ihre Meisterschaft in der Zungengeläufigkeit, Lebhaf tigkeit des Spiel» und trefflicher Mimik bei passender Auf fassung ihrer Rollen, auf'» Reue bewährte. Großen Applaus erntete sie vorzüglich in dem Soloscherze „Kabale und Liebe" und in der komischen Seme: Foliodonstto au dal äs I'oper»; letztere in französischer Sprache, aber mit glücklicher Lösung der schweren Aufgabe gespielt. In dem höchst beifällig auf- genommenen Lustspiel von F. Wehl „Der Kosmos des Herrn v Humboldt" stellten Frau Kern als Geheimräthin und Herr Kiefer als De. Helbert mit de« Gast ein lobenswerthes Zu sammenspiel her, wenngleich Hr. Kiefer wenigstens in der Scene mit Frau Kern im Minenspiel sein Einverständniß mit ersterer, in Etwas hätte durchleuchten lassen können. Diesem Lustspiele folgte die' Posse „Das bin ich!" v. W E. M, in welcher Frln. Gense als Dörth« und Hr. Himmel als Peter wesentlich zum Ergötzen d«S Publikums beitrugen. Auch die Frln. Habelmann und Weirauch und die Herren Kiefer und Weigelt führten ihre Rollen glücklich und beifällig ausgenom men durch. — Möge der jetzt dem zweiten Theater strahlende Stern d. h. ein jeden Abend arrsverkauftes Haus, nicht unter gehen, was bei gehörigen Kräften und gutem Ensemble, glück licher Wahl -von komischen Stücken und Gastvorstellungen wie diese, hoffentlich nicht erfolgen wird. — — Zur Erwiderung der neulichen Notiz über die Rinder- Lungenseuche erhalten wir von sachverständiger Seite Folgendes: ,Llus dem in Nr. 6 über Behandlung der Rinder-Lungenseuche kundgegebenen Wunsche, hinsichtlich der Orirntirung der Be hörde nach einem Manne, welcher diese Krankheit mittelst Eingusses in die Rase heilt, geht hervor, daß Einsender ent weder noch nie die LmtgenseuG selbst oder.deren Erscheinungen je gesehen hat; oder, daß derselbe Rinder angeblich an Lungen: seuche behandelte, welche gar nicht an Lungenseuche litten. Als Gründe hierüber möge einfach Folgendes di nen: Rinder, welche an Lungenseuche leiden, husten von Zeit zu Zeit; ein Symptom, welches auf einen Entzündungs- oder Reizungs zustand der Lunge selbst oder der Schleimhäute der Luftwege schließen läßt. Um diesen Reiz zu erzielen, ist Pas Einathmen von kalter Lust oder Staub vollkommen hinr-ichend. Das Einathmen von Lust geschieht durch die Nase, deren Schleim häute ebenfalls sich bei Lungenseuche in einem krankhaften, reizbaren Zustande befinden. Von -hier aus setzt sich die Schleimhaut in dem Kehlkopf und der Luströhre fort, welche dann als Auskleidung der Luftröhrenäste (Bronchien) «ndet. Würde man einem wirklich an Lungenseuche kranken Rinde Flüssigkeiten durch die Nase eingießen, so würde die unmittel bare Folge sein ein heftiges Husten, folglich rin bedeutendes Verschlimmern der Krankheit durch diesen auf die Schleim- häute hervorgebrachten Reiz; oder eS würden Gefäßberstungen darnach erfolgen und eine Lungeublutung würde den Tod detz Rindes bedingen, welcher im anderen Falle schon durch Er sticken herbeigeführt werden kann, dadurch, daß die Flüssigkeit selbst in die Lunge kommt. Aus dem eben Angeführten geht hervor, daß die Behandlung der Lungensruche nur solchen Personen anzuvertrauen ist, welche genau mit dem anatomisch physiologischen Bau des Rindes im gesunden, sowie im kranken Zustande bekannt sind. Wir können uns in Sachsen glücklich schätzen, solche Männer zu besitzen, denen der Medizinalrath Professor l)r Haubner obenansteht, welche verstehen, die Lungen seuche gründlich und mit bestem Erfolge zu behandeln. Ich will nur zum Gegensatz der viehzüchtrnden Herzogthümer Hol stein und Schleswig erwähnen, wo ein jedes an Lungensruche erkranktes Rind nach polizeilicher Anordnung nicht behandelt, sondern getödtet wird, ohne irgend welchen Nutzen zu gewin nen. Bedenke man, welche Opfer mancher davon heimgesuchte Oeconom dann zu bringen hat. Ueberhaupt ist es wohl weis- liches Landesgesetz bei uns, daß die Behandlung der Lungen seuche nur von renommirten Thierärzten unter Jnspition des Amts- oder BezirkSthierarztes zu vollziehen ist; denn nur durch diese Maßregeln ist es möglich, dieser verheerenden Seuche Schranken zu stellen. 6. w. Thierarzt." — Vorgestern wurden einem Kinde durch das Zuschlägen der Thüre des Eisenbahn-Coups» in Priestewitz die Finger der rechten Hand dermaßen zerquetscht, daß das arme Kind die Finyerchm in Priestewitz zurücklaflen mußte. Möchte man doch berm Zuschlägen der betreffenden Thüren allseitig recht vorsichtig sein. — Vorgestern Abend entstand in der ersten Etage eines Hauses auf der Pfarrgasse rin Gardinenbrand, der ohne schlimmere Folge« bald unterdrückt wurde. — Den buchhändlrrischen Agenten des Berliner Witz blattes „Helmerding" in Leipzig sind von vielen Seien-so entschiedene MißsallenSäußerungen über die antisächsische Ten denz deS Blattes zugegangen, daß dieselben sich genöthigt sahen, dasselbe au» ihren Schaufenstern zu entfernen und d««/ Verleger die bereits bestellten Exemplar« zurückzusenden. / Königlich«« Theerter. — 8. Freitag, dm 6. Januar: „Die Großmutter^ Schauspiel in 5 Akten von d'Ennrry und CH. Edmond. Deutsch von Jda Görner. Da» Stück ist eine dramatifirte Criminal- geschichte, ohne allen poetischen Werth und ohne psychologische» Interesse, wirksam allein dadurch, daß es im Stande ist, die gemeine Neugier von einem gewissen Moment an auf unheim liche Weise -n reizen, und daß es derselben am Schlich durch die Enthüllung eine» nächtlichen Verbrechen» die ge wünschte schauernde Befriedigung zu Theil werdm läßt. Ab scheulich ist die in dem Stück herrschende Verwirrung der fitt- l chm Begriffe. Das Verbreche«, um da» es sich handelt, ist von der nacktesten moralischen Häßlichkeit. Ein junges Mäd chen schwindet vor unfern Augm an einem tödtlichm Gift« hin und quält sich drei lange Akte hindurch in konvulsivische« Krämpfen ab. Und am Schluss« sagt diejenige Person, welche die schöne Seele in dem Stücke vorstellen soll, von der Gift- mischerin mit einer Lhräne im Auge: Da« Alle» that sie au» Liebe. Nimmt man nun noch hinzu, daß alle Gigurm, mit Ausnahme einer einzigen (de» alten Schäfers), ohne da» ge ringste individuelle Leben sind, innerlich leer und fade, daß der ganze Dialog unsäglich gristlO und trivial ist, so kann man sich ungefähr eine Vorstellung von der Schwäche dersel ben machen. — In einer peinlichm Lage befindet sich b«i Darstellung eine» solchen Bühnmerzeugnisses der Beurtheiler dem Schauspieler gegenüber, wmn er sieht, wie viel Kraft und Mühe an eine unwürdige Aufgabe verschwendet wird. Die Rolle des alten Schäfers ist di« einzige, die in gewisse« Grade einer künstlerischen Behandlung Werth ist, und sogar dem Schauspieler vechatkt, dw-mangelhaste Ausführung dich«» Charakters im Stücke zu vervollständigen. In dieser Hinsicht können wir ohne jeden Vorbehalt Herrn Porth vollste An erkennung zollen. Ar zeigt« sich darin als ein Schauspiele» von Beruf, was mehr sagen will, als es vielleicht Manche« auf dm ersten Blick scheint. Seine Strenge der Character- zeichnung bewies dm fertigen Meister in der Kunst, seine In tensität und Kraft der Empfindung, mit welcher er dm fana tischen abergläubischen Alten in jedem Zuge lebmdig macht», könnten manchem jungem Darsteller als Muster empföhle» werdm. »riefe eine« Dresdener Flaneur« oder „Han« Dampf in allen Gassen. IV. Musik, Coneerte, humoristische Abenduntrrhaltungm. Wenn man einen Blick in die Dresdmer Lokalblätter wirst, so wimmelt es von „Humorifim" und Komikern, wie sie sich nennen, die in kleinen Bierlokalen mit Begleitung der Gui tarre einige Couplets oder sonstige moderne Gassenhauer ab- singen. E» find diese Troubadour» meist so ein Abklatsch der nachgemachten Tyroler au» Nordhausen oder Bitterfrld. die mit ihrem „Brüdrrle" und ihren falschen Waden auf Messen, Jahrmärkten und Vogelschirßwiesm dem Apoll ein Opfer bringen und mit den Harfenmädchm aus Halle an der Saale Strande rin Attmtat auf die wohlgebildeten Ohrm der Menschheit auSüben. Ach! diese Harfenistinnen, wenn Lau ras Finger durch die Saiten meistert'', wo, wie «S in der Schrift heißt: die rechte Hand nicht wissen soll, was di« Linke thut. — Musik, Coneerte selbst auf der Eisbahn, zu welchem Zweck vielleicht noch eine Faust (Handschuh) Polonaise, eine Stuhlschlitten-Polka, ei» Rothernasen-Galopp oder ein HinpurzelungSwalzer componirt wird. Wie gesagt, für das Ohr ist in unserer Residenz über alle Maßen gesorgt. Die Nase könnte darob fast neidisch werden, denn was dem Einm recht ist, das ist dem Ander» billig. Zur Ausgleichung könnte Einer der vielen Parfümerie- Fabrikanten einmal ein Nasen-Concert veranstalten. Der Anfang eines solchen Concrrtes müßte mit einer kräftigen Sinfonie b«g nnm, in welcher starke Gewürze, bren nender Rauchtabak, verdampfte Säuern, Moschus u. s. W. die Hauptinstrummte wärm. Dan« könnte eine Arie oder ein Adagio auf peruanischen Balsam. Rosen- Veilchen- und Ambraduft gespielt werden. Ein iempo cki marois von Pul ver, Schwefel und Phosphoxdampf, mit Zwisch-usätzen von Wein und Branntweingeruch, würde eine angenehme Abwech selung bilden. Zum Schluß rin Potpourri oder Capricioso, wo der Aether' der Blumen, der Ricinusölpommado und feinen Speism, mit dm Dissonanzen Käse, Knoblauch, Schwefrllebrr oder noch schlimmeren Sachen in den kühnsten Sprüngm und Berschlingungm durch einander gehen könnte. - Welch ein neue» Feld für die Empfindsamkeit; jedenfalls feiner und nicht so empfindsam für die Nase al» da» Vlnw