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i?« (.am,fl :---- Dktzttch stfi- 7 «r- Sns«ch werp-Z aqge»omm«r bi,«t«»»sS.«°nn. t«,» ti« «ttta,» 13 tt-r: »r«ttenfira»e 13. «n»rig. io dies. Blatte, da- jetzt io 11VVV Exemplare« erscheint» finde»'eine erfolgreiche 'Verbreitung. ! U: ««, c>.r. .ru!k Donnerstag, 5 Januar 1833. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Arabisch. vterteljShrlich AlK^. bei unentgelticher serung in'« HauS. Durch die Königl.Pofi vierteljährlich SS Ngr Einzelne Nummern 1 Ngr. Inseratenpreise: Für den Raum einer gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter „Einge sandt" dir Zeile ' Druck und Eigenthum der Herausgeber: Likpsch Äk Reichardt. - Verantwortlicher Redactrur: Julius Neichardt. Dresden, den 8. Januar. — Allerhöchstem Befehle zu Folge wird wegen erfolgten Ablebens Ihrer K K H. der verwittw. Frau Großherzogin Marie von Toscana, Erzherzogin von Oesterreich, Herzogin zu Sachsen, am König!. Hofe Trauer angelegt und, nach dem von dem Obdrhofmarschallamte darüber ausgegeben Reglement, vier Wochen, bi» mit dem 31. dieses Monats, getragen. — Dem Oberlehrer an der Kreuzschule zu Dresden, vr pbil. Friedrich Otto Hultsch, und dem Oberlehrer an der Landesschule zu Meißen, l»r. pkil. Oskar Busch, ist das Prä dikat als Professor ertheilt worden. — Am Neujahrstage feierte der Souffleur für Oper und Posse am hiesigen Hoftheater, Herr Berthold, sein 25- jähriges Dienst-Jubiläum. — a Oeffentliche Sitzung der Stadtverordne ten am 4. Januar 1865. — Der Vorsitzende, Herr Hofrath Ackermann eröffnet die heutige Sitzung mit ohngefähr folgen den Worten: ,/Indem ich die heutige Sitzung eröffne, wünsche ich, daß Gott auch fernerhin unsere Vaterstadt behüten und beschirmen möge/'daß die Gemeindevrrfassung sich immer mehr und mehr vervollkommnen möge, daß berechtigten Wünschen stet» Rechnung getragen werde, daß die Selbstverwaltung der Stadt im neuen Jahre sich zur Wahrheit gestalte, daß Jeder, der in diesem Saale wirke, die größte Freude empfinde in der Befriedigung treuer Pflichterfüllung, daß endlich Alle «töchten sagen könne«: das verflossene Jahr sei ein nützliches «wesen für Vaterland, Vaterstadt, Beruf und Haus!" — Gin Antrag des Etadtrathes Leucher: die Baudeputation und Wasserleitungsdeputütion für die Zukunft zu vereinigen, wird «instimmig zum Beschlüsse erhoben und die Wahldeputation mit b-hufiaen Vorschlägen kauftragt. — Bei Gelegenheit eine» das Krankenhaus betreffenden Registmndeneinganges er- greift Stadtv. Professor Wigard da» Wort, um folgende Auf sehen erregende Mittheilung über einen Vorgang im Stadt krankenhause zu machen: „Schon öfters seien ihm als Arzt Klagen zu Gehör gekommen, daß die Kranken in der Nacht keinen „Mucks" thun dürfen, damit nicht ein Krankenwärter oder Krankenwärterin aufgeschrrckt werde. Eklatanter sei aber folgender Vorfall: Eine hiesige Hausbesitzerin, vom Schlage geteoffrn und vollständig gelähmt, die der besten Pflege und Wartung bedürfe, sei auf sein Anrathen in das Krankenhaus geschafft und dort der schonrndsten Behandlung empfohlen worden. Kaum hätten sich aber die Aerzte entfernt — so be bende Frau geschrieen, habe ihr der Wärter zugerusen: ,Mch was, mit ihnen machen wir nicht viel Umstände!" Dann aber, als sie weiter geschrieen, habe man ihr mit einem fruchten Tuche auf dm Mund geschlagen und ihr gedroht, «an würde sie -in die Zwangsjacke stecken, wenn sie nicht schwiege und dergl. mehr." In Anbetracht dessen stellt Stadtv. Prof. Wigard folgmden Antrag: 1) daß der er zählte Vorgang vom 3. Januar einer strengen Untersuchung unterworfen und deren Ergebniß mitgetheilt werde, 2) daß ferner diejenigen Personen, welche sich bei diesem Vorgänge nachweislich eines inhumanm Verhaltens schuldig ge macht haben, «sofort entlassen werden, 3) daß ferner fämmtliche Krankenwärter und Krankenwärterinnen lin der Androhung sofortiger Entlastung entschieden auf human« Behandlung der Kranken hingewiesen, die Aerzte aber, wenn e» nicht schon geschehen, veranlaßt wer den, bei ihren täglichen Visiten durch Nachfrage sich in stehend« Krnntniß über die Behandlung der Kranken u» erhalten. Der ursprünglich einheitliche Antrag mußte in folge emer Debatte, in welcher einige Redner sich nur teil weise für dmselbon ausfprechen zu können erklärten, in drei Theile gespalten werden, von welchen sä 1 nach Schluß der Debatte einstimmig, sä 2 aber gegen 2. «ä 3 gegen 1 Stimme angenommen wurde. Namentlich meinte Stadtver ordneter vr. Lehmann: man müsse dadurch dem Volke nicht da« Vertraue« zu« Sta drkrankenhause nehmen; Stadtverord neter t>r. Wigard meinte: durch Veröffentlichung solcher Por- gäiVe könne das Vertrat «en nur bestärkt werden. (Schluß folgt.) — Wir haben schornt wiederholt darauf hingewiesen, wie wicht»- es sei, darüber zu wachen, daß unsre lesrlustige Jugend vor stttrnverderbrnder L »ctüre bewahrt bleibe. Das beste Mittel dafür ist, daß ma n ihr guten, belehrenden, veredelnden und dabei doch anziehend rn Lesestoff darbietrt. Wie wir nun zu diesem Zwecke mchrm als schon auf die bekannte und virl- -rlesenr,Kinderlaube" hi «gewiesen habm, so können wir mit demsttbrn Rechte auch d ie vom hiesigen Schuldirektor Peter» «ann hrrausgegebenrn „! Deutschen Jugendblätter" mit gutem Gewissen empfehle^. seit 4 Jahren genießen dieselben das immer mehr wachsende Vertrauen zahlreich« Leitern und Jugendfreunde, und auch die neueste Nummer ist durch Wort und Bild geeignet, für den neubeginnenden Jahrgang die besten Hoffnungen zu erwecken. Wir machen besonders auf die dann begonnene preisgekrönte Jugend Novelle „Durch Nacht zum Licht" vvn Elisabeth Ealing aufmnksam. All« 14 Tage erscheint eine Numm«, und alle Buchhand lungen und Postanstalten nehmen Bestellungen auf diese Zeit schrift (Quartal 10 Ngr.) an, deren Reinertrag sächsischen Lehrerwaisen zufließt. — Wie wir seinerzeit mitgetheilt, warm im vorigen Jahre von einem großm Theile der Lehrer Dresdens für ihre bedrängtm Amtsbrüder in Schleswig Holstein Liebesgaben (im Bettage von ca. 133 Thlr.) zusammcngesteuert und an Hrn. Dir. Oe. Boxnemann in Leipzig zur Weiterbeförderung ab- grsrndet worden. Letzterer veröffentlicht nun in Nr. 1 d« deutschen Lehrerzeitung 1865 einen Auszug aus dem Berichte des Vorsitzenden im Schl.-Holst. Lehrer vereine, Herrn Ober- lehrers Dück« in Neustadt, aus welchen: zur Genüge hervor geht, daß nicht nur jene Gäbest wahrhaft Bedürftigm zu Theil geworden sind, sondern daß er in jenen Landen auch jetzt noch so manchen Lehr« und so manche Lehrerwittwe- und Waise giebt, die durch das frühere Dänen-Negiment und durch den Krieg in bittre Noth gerathen sind. -Wie wir vernehmen, ist der bisherige Sammler für unsere Stadt (Bürgerschpllehrer Reichardt) deshalb noch immer, gern erbötig, erneute Beiträge für diesen wohlthätigen Zweck anzunehmm und weiterzube- sördrrn. — Im zweiten Theater beginnt von morgen an das Gastspiel der beliebten Frl. Ottilie Genve mit der Birch- Pfeifferschen „Grille", von d« Kritik allseitig als ihre beste Rolle bezeichn«. Wir stimmen ganz damit überein, wenn ge- loarntlich des Hamburg« V-Mstels ein dortiges Blatt sagt: „ES ist etwa- so Originelles/Pikantes, Geistreiches in dem ganzen Auftreten und Spiel unserer Gastin, daß alle unsre so strengen Kritiker die gespitzten Federn senken und Ottilie Genee die Gerechtigkeit nicht versagen können, sie ist ein Genie, weiches nicht allein durch ein in die Augen sprin gendes Talmt blendet, sondern durch consequente und geist* reiche Durchführung aller verschiedensten Charaktere fesselt und mit größtem Recht die Aufmerksamkeit des Publikums in An spruch nehmen kann, welches auch hier in einem fast uner hörtem Grade geschieht. Die Räume des Theaters sind bei ihrem jedesmaligen Auftreten zu klein gewesen, um dem An drange des Publikums zu genügen und man mußte sich mit Lebensgefahr Billete erkämpfen. Alle erdenklichen Ovationen wurden Ottilie Genee zu Theil, das ist kein Wunder, wenn ihre gute Laune dadurch doppelt zündend wurde. All' die vielen kleinen Bluetten zu nennen, in denen sie excellirte, wäre überflüssig, wir constatiren nur hier einfach die wahrhaft glänzende Aufnahme, die sie in allen fand; „koliclioneltv su dal 4« l'opvra," eine von Mr. Decker-Schenk verfaßte reizende „8oöae comique," wurde von Ottilie Genee mit solch meister hafter Gewandtheit und Grazie dargestellt, daß dieselbe bei ihrem jedesmaligen Auftreten wiederholt werden mußte." — Herr Gelhorn im Lincke'schen Bade hat zum 20. d. M. eine große Redoute, genannt „Italienischer Carfleval", veranstalt«, wobei eine glänzende Dekoration aller Lokalitäten nach Originalzeichnungen stattfickdet. Der große Saal wird mit dem kleinen Hause durch einen Gang verbunden und zwei Musikchöre concertiren während des Balles. Um 10 Uhr große Quadrille von 100 Personen, unter Mitwirkung der heute zum ersten Male wieder auftretenden drei Solotänze rinnen Mistes Stafford. — Herr Kapellmeister Abt aus Braunschweig ist jetzt in Dresden anwesend, um im Verein mit den Herren Kapell meister Rietz und Musikdircctor Julius Otto das Schieds gericht zu bilden wegen Auswahl der zum diesjährigen großen Sängerfeste eingegangenen Original-Compositionen. In Folge des an alle Componistcn Deutschlands ergangenen Aufrufs- sollen weit über 100 Compositionen eingegangen sein. — Im jJahre 1861 sind in Dresden 144 Neubauten (100 weniger als 1863) ausgeführt worden. Die Umbauten und Uebnsetzungen vorhandener Gebäude hinzugerechnct, sind dadurch 961 (756 weniger als 1863) neue Wohnungen ent standen und zwar 100 große, 379 mittle und 482 kleine. Leerstehende Wohnungen gab es im December ca. 414. — Wie die „C. Z." «fährt, ist Prof. v. Hähne! be schäftigt, die letzte Hand an das Monument zu legen, das dem zuletzt verstorbenen Könige Friedrich August von Sachsen im Laufe des nächsten Sommers in den Ringmauern Dres dens erricht« werden soll. Auch die Reiterstatue Schwarzen berg-, welch« der Künstler für Wien zu fertigen Auftrag er halten, naht sich der Voll ndung. Nach Ausführung dies« Aufträge wird Prof. I). Hähnel die Statue Körners in An griff nehmen, »die bekanntlich auf dem Dohnaplatz vorder Kreuzschule «richtet werden soll. Die Vorderseite dieses Ge bäude- wird durch die Statuen Luthers und MelanchthE, sowie die allegorischen Figuren der Grammatik, Mathematik, Geschichte und Poesie geziert werden. Die damit beauftrag-, ten Künstler sind Strecker, Fritsche, Kundmann nnd Schweb Die beiden Reformatoren sind von Hultsch bereits in vor- . . züglich« Weise ausgesührt. — Bei der jüngsten Ergänzungswahl für das Stadt- Verordneten-Collegium in Chemnitz soll, wie das Chemn. Tagrbl. berichtet, rin Wahlzettel unausgesüllt, dagegen mit folgend« Erklärung versehen gewesen sein: „Solange die Unsitte nicht aufhört, daß einige obscure Parteien die Wahlmänn« als ihre Handlang« betrachten und sie durch Zusendung d« so genannten Wahlzettel gewistermaßen zwingen, die von ihnen bevorzugten und mitunter höchst seltsam zusammengewürfelte» Persönlichkeiten aus der Wahlurne hervorgehen zu lasten, werde ich mich jeder Abstimmung ein für allemal enthalten. Es wäre wünschenswerth, daß alle Wahlmänn« sich dies« G Bevormundung dadurch zu entziehen suchten, daß sie — wenn doch einmal gewählt werden muß — wenigstens unter sich die geeigneten Persönlichkeiten bezeichnet«: und wählten, um wenigstens dem ungesetzlichen Treiben jener Parteien ein Ende zu machen. Frei sei d« Mann, frei sein Wo« und seine Wahl!!" — Ein groß« Menschenauflauf wälzte sich gestern Mit tag, immer mehr anschwellend, von der Weißegafie durch die Schuhmachergafle, Frauenstraße nach d« Schössergaffe. Die Ursache dazu gaben zwei Wechseldiener, welche sich eines Mannes versichern wollten, der durchaus seine Legitimation deshalb verweigerte, weil er dieselbe zunächst nicht bei sich führte und im vollen Bewußtsein seiner Unschuld die Beglei tung der Wechseldiener zurückwies. Beide Pattheien geriethen dabei in scharfen Wortwechsel, der endlich dadurch sein Ende erreichte, als ein auf der Schöstergaste wohnend« Bäcker de» Verfolgten persönlich rccognoscirte und dadurch seine Unschuld darlegte. ' — Vorgestern Abend waren wir Zeuge folgenden Vor falls. Das Trottoir der Reitbahnstraße entlang ging ein Dienstmädchen, bepackt mit einem großen Handkorbe, d« ebenso viele als zerbrechliche oder sonst werthvolle Gegenstände ent halten mußte, denn das Dienstmädchen trug ihn sehr vor sichtig und er wurde ihr auch augenscheinlich schwer. Plötz lich gab es ein furchtbares Geklirr — das Mädchen war auf eine -gefrorene Pfütze getreten und hingefallm. Der Korb war dabei ihrer Hand entglitten und sein Inhalt, der aus "laut« Glas- und Porzellanwaaren bestanden, hatte sich auf dem Trottoir entleert. Von den gesammten Gegenständen war auch nicht ein Stück unversehrt geblieben, jedes kleinste Stück war zerbrochen. Wie wir erfuhren, diente das Mädchen in einer Conditorei und war beauftragt gewesen, das frag liche Geschirr zu einer auf der Sidonienstraße wohnhaften Herrschaft zu tragen, die vorgestern Abend eine große Gesell schaft zu sich eingcladen und dazu das Porzellan rc. in ihre Wohnung bestellt hatte. — ». Man hört auch Heuer schon Wied«, wie alle Win ter, vielseitig von kleineren Umfällen, welche durch Ausrut schen der Straßenp stanten auf dem Trottoir entstanden sind. Es ist in der That zu bedauern, daß die in dieser Beziehung existirrndrn polizeilichen Bestimmungen nicht bester befolgt werden. Es ist verboten, mit Waflerkannen auf den Trottoirs zu gehen, und doch wird es immer und immer Wied« ge- than, so daß man namentlich des Abends sehr oft Leute auf dem geglätteten Trottoir Hinstürzen sieht. Oft läuft das glücklich ab; es giebt aber auch Beispiele, wo dadurch be deutende Verletzungen hcrbeigeführt worden sind. Deshalb sollte Jeder so vernünftig und für das Wohl sein« Mitmen schen bedacht sein, daß er ihnen nicht geradezu ein Hinderniß in den Weg legt, welches ihnen ihre gesunden Glieder koste» kann. In gleicher Weise sollte das sogenannte „Schindern" der Kinder in den Straßenlinnen durchaus nicht geduld« werden. Auch hierdurch ist schon mancher Unfall herbeige führt worden, wie neulich auf dem Annen platz, wo ein Herr auf einer solchen „Schinder" dermaßen hinstürzte, daß n in der Droschke nach Hause geschafft werden mußte. Wenn die Kinder ihr Wintervergnügen haben wollen, mögen sie auf die Elbe oder einen Teich gehen. — a. „Ja, neues Leben blüht empor aus den Ruinen" wird Jeder auirufen müssen, der das prächtige, große Ge bäude «blickt, welches an der Stelle der ehem. unscheinbaren Rathsbaderei auf der Badergaste in so schneller Zeit entstan den ist. Das neue Gebäude scheint namentlich für große GeschäftslokalitSten im Parterre und in der 1. Etage berech net zu sein — In der Parochie Döhlen wurde im Jahre 1861 53L Kinder geboren, 373 Pnsonen beerdigt Communicantrn warm 6331, Getraute 101, Confirmanden 288.