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ZA'jGlM- n !i, K »nm ii'inRl „MapMAp«»« M i 'zi -r. t.'sius I ,1 0 s: " Hlrurtg. in dies Blatt«, >, fttztl» WM» '^pMrr» rrschti«, '',8ftd«a ü«r erfilgr^ich, ^ ?N'I r>„- Dienst«-. L JamM Li ' . ^L«nr«W^; BiirtiljD^rstst Wsti-t^ brt mrrntgrtdlicheiLb« jrrvW, in'« H«L Lurch fite «Gntsst Wsst »tttteljährlich V ««» Ltp,clv« R„«»»r» 1.«tzr. . - 'k,u« Tageblatt fite Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredaeteur: Sh-odo* Dr»bifch. A»serateLp7ttft: Für du, «^D M» «espeltr»^» ,8»Wr 1««r.Untsr^. !-dt" di, M, Druck »nd Ligenthum der Hrranrgrber: LkSpsch 4k Reicharbt. — Berantvortlichrr Rrbactrur: IuUv< Reicharbt. V»stsd«r, dm r. Januar. Se. Kvnigl. Maj. hat die Finanzräthe Karl Wift Krempe, Karl Allwill Isidor Götz und Oswald von t! Hwsti^Wallwitz zu Geheimen Finanzräthen uNk dm Zollrath Gustav Adolf Wahl zum Finanzrathe ernannt. -- Se° Ma^ ^dsr König, Ihre Maj. die Königin und -Ihre König!. Hoheit die Prinzessin Sophie wollen Freitag dm 6 Januar 1865 die GlückwünschungScouren wegen er- uf^lgtrr Declaration der Verlobung Ihrer König!. Hoheit de, Prinzessin Sophie. Herzogin zu Sachsen, mit Sr. König!. 'lHohmt, dem Herrn Herzog Carl Theodor in Bayern, sowie '(Gleichzeitig wegm de- Jahreswechsels in dem Eck-Paradesaale der zweiten Etage de- Königlichen Schlosser gemeinschaftlich annehmen. Dir Frau Oberhofmeisterin, die ZutrittS-Damen und die Hos-Damm Ihrer Maj. der Königin und Ihrer Kö- - niglichen Hoheit der Prinzessin Sophie, die Cavaliere des gro ßen Dienstes Sr. Maj. des Königs und die Cavaliere des Dienstes Ihrer Maj. der Königin und der Prinzessin Sophie, Königl. Hoheit, versammeln sich Behufs der Umgebung Beider Majestät«» bei dm Courm sl Uhr in den Vorzimmern Ihrer Maj der Königin. Vor Beginn der Courm werdm Ihre Majestäten und Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Sophie - die Glückwünsche der Frau Oberhofmeisterin, der Zutritts- und - Hof-Damen, — nach deren Schluß, die der Herren Cavaliere V»V Dienst, entgegennrhmen Die Damm erscheinen vu wad- . tuuu, — die Herren in Uniform (Gala) oder Hofkleid. Jede »Trauer wirk für diesen Tag abgelegt. Laut Bekanntmachung der Kircheninsvection ist in nige vow Anträgen, welch, wegen einer dem fortschreitenden Wachsthume der hiesigen evangelisch lutherischen Kirchenge- Veiudrn entsprechenden Vermehrung der geistlichen Amtskräfte , von der Kirchmtnspeetion mit Zustimmung der kirchenge- , «chsdevackretmtg grstrlk worden sind, u. A. don dem ?, «ft , tußminifterium genehmigt worden, daß der Wirkungskreis des Katecheten und DiakouS an hiesiger Frauenkirche — der Zeit Herrn DiakonuS öl. Adam — von jetzt an in verschiedener Hinsicht erweitert werde. Auch ist daneben die Anstellung »och eine» zweiten Katecheten als HilfSgristlichm für hiesige Kreuzparochie in nahe Aussicht gestellt. Diese Einrichtung . bezweckt »eben der durch die ve änderten Verhältnisse nöthig gewordenen Unterstützung der Parochialgeistlichen in ihren AmtSgeschäftm hauptsächlich, daß fortan — wo möglich — Keine Beerdigung mehr auf den Gottesäckern der Kreuzkirche , ohne Begleitung eines Dimers der Kirche erfolge, vielmehr , allen Leichenbestattungen — wenn die Leidtragenden nicht die Haltung einer Grabrede durch einen andern, von ihnen dazu SUSersehenen Geistlichen verlangt haben, in welcher Hinsicht «S ganz bei dem bisher lieblichen verbleibt — auf Wunsch der Hinterbliebenen einer der hierfür bestellten Geistlichen bei wohne, welcher solchenfalls den Conduct am Thore des Got tesacker- empfangen, an daS Grab geleiten, daselbst Gebet und Segen sprechen und sonst dm Leidtragenden geistlichen Zuspruch rrtheilen wird. Kosten erwachsen aus solcher Zu ziehung des Hilfsgeistlichen, welchem ein Fixum dafür aus gesetzt ist. nicht. — Eine goldene Hochzeit wurde am zweiten Weihnachts- feiertage unter großer Theilnahme zu Pieschen gefeiert, indem dieß seltene Fest eine bekannte Persönlichkeit, den ehemaligen Ahaufseegeld-Einnehmer Herrn Menzel und seine Gattin be traf. Dem Soldatmstand ergeben und bei mancher KriegS- affaire thätig, hatte er sich zur Stelle eines Regiments-Ouar- tiermeisterS emporgeschwungen. Am 26. Decembrr 1814 wurde er mit seiner Frau, einer Holländerin, unweit Amster dam getraut Die jüngere Generation Pieschens und na mentlich der dasig« Männergesangverein gestalteten im Verein mit vielen Freunden und Bekannten den seltenen Tag zu einem wahrhaft festlichen. Nachdem das Jubelpaar an obigem Ehrentage früh durch den Gesangverein ein Ständchen em pfangen, Musik und Böllerschüsse vor uyd nach der kirchlichen Weihe in Kaditz ertönt, kehrten die Glücklichen unter dem Jubel von Alt und Jung in die mit Tannenreisern und Blumm geschmückte Wohnung zurück, begleitet und geleitet von allseitigen Segen-Wünschen. — Wenn der größte Toyschöpfer unserer Zeit, Felix MmdelSsohn-Bartholdy, einmal von Leipzig die Worte sagte: „ES ist vermöge seine- GewandhauS-ConcerteS «in Prell- und Prüfstein für musikalische Geister", so dürfte in letzterer Zeit der Pianist Gustav Satter in Leipzig dp, R,f bewährt haben, dm er sich in beiden Hemisphären erworben. Sein Soncert kur, vor Weihnachten, war reich besucht und der Befall außerordentlich. Wie wir hören, wird Herr Satter nächstens hier ein Soncert im Saale des Hotel de Saxe ver anstalten, wo der Künstler jedenfalls auch Wagner« Tann- hstuser-Ouverture mit zum Dortrag bringt, die Satter selbst Mn Eoncnlvörtrag eingerichtet hat und wvmtt er »n Leipzig ganz außerordentlichen Erfolg erzielte. Auch.in dem hier in Aussicht stehenden Concert wird der Künstler einen der pracht vollen Concertflügel aus der Fabrik von Steinway und Söhne in New-Aork und Braunschweig in Anwendung bringen, de ren Instrumente bereits auf 26 Ausstellungen, zuletzt in Lon- do», dm ersten Preis empfingen. - - . — Auf der Stiftsstraße versammelt» sich am vergangenen Sonnabend Nachmittag ein zahlreiches Publikum um einen Kohlenwagen, weil das vorgespannte Pferd hingestürzt und trotz aller Mühen nicht mehr auf die Beine zu bringen war. ES verendete bald darauf an Ort lind Stelle und wurde später durch den Caviller fortgeschafft. — — In der Sylvesternacht hat sich ein unbekannter Dieb in die Kutscherstube des auf der Schäsedstraße gelegenen bai rischen Brauhauses eingeschlichen, nachdem er zuvor eine Scheibe des nach dem Hofraum führenden Fensters eingedrückt und auf diese Weise den Fensterflügel geöffnet hat. In der Stube hat er ein Wandschränkchen erbrochen und den darin befindlichen Geldbetrag von 10 Thlrn. entwendet. Einen Geldbeutel mit 7 Thlrn. der frei auf einem Tische gelegen, hat der Spitzbube unberührt gelassen^ — Die A. Z. schreibt über dm gestern erwähnten To desfall eines Mädchens aus Leipzig vom 36. Deebr.: Vor etwa drei Wochen ging die Nachricht durch di« hiefigm Blät ter, daß ein dreizehnjähriges Mädchen, von Hunger und Durst erstarrt, im benachbarten Rosenthal aufgefnnden und im Jacobshospital untergebracht worden sei.- Selbst Durst, Hun ger und Frost währmd vier Nächten und fünf Tagen und die Schrecknisse der Nacht vermochten Mht, es in seinen bis herigen Aufenthaltsort zurückzuführen) daS Kind wurde bald darauf amputirt, und am > 2 Deeember erlag rS seinen Lei den. Dieses Kind stammte aus dem hiesigen Pestalozziflift, aber die Verwaltung dieses Stifts hat nicht-die geringste Theilnahme an dem Geschick des "enifivhenm -Kindes ftmdge- grbm. hat nicht ausgesendet das Kind zu suchen und zurück zubringen, hat nicht einmal eine Bekanntmachung erlassen, nicht da« sichere Mittel der öffentlichen Polizeigewalt zur Findung deS Kindes aufgeboten, und scheint sich auf dm Zau ber des Systems der in seinem Innern herrschenden Beffe- rungSmittrl der Kinder verlassen zu haben. Als der Stief vater des entflohenen Kindes einige Zeit nach der Flucht des selben bei dem Lehrer oder Verwalter des Stifts anfragte: warum man denn das Kind nicht gesucht? soll er die Ant wort erhaltm haben: „Die Range wird schon von selbst zurückkommen" Dem Sradtrath hat dieser Fall keine Ver anlassung zu einem genauerm Einblick in das Getreide der im Rrttungshaus deS Pestalozzistists herrschenden Menschmer ziehungsmethode gegeben; ^ dafür ist dem Stadtverordneten kollegium ein von 38 Mitgliedern desselben Unterzeichneter Antrag übergeben worden, welcher die fraglich« Angelegenheit in einer Weise zur Sprache bringt, die ein Vertuschen, ja auch eine nur oberflächliche Untersuchung derselben geradezu unmöglich macht. Die Stadt Leipzig hat nämlich, trotz des privaten Charakters des Pestalozzistists, doch ein doppeltes sehr gewichtiges Interesse an demselben. Die Stadt hat dem Stift rin Areal verpachtet, welches sie jederzeit nach Ablauf einer einjährigen Kündigung zurückfordern kann, und ferner hat es der Stadlrath für angemessen erachtet, diesem zur „Rettung verwahrloster Kinder" bestimmtm Stift alljährlich eine An zahl städtischer Waisenkinder zuzuweisen, lediglich, wie rin Stadtverordneter behauptete, damit das Stift überhaupt be stehen könne Daß ein schlechter Geist und eine rohe Be handlung in dem Nettungshaus herrsche, soll, ganz abgesehen von dem vorliegenden Fall, durch viele andere Argumente nachgewiesen sein. Unlängst kam eine Mutter auf das Nath- haus, ihr Kind an der Hand, und erklärte: sie nehme es aus dem Erst zurück, weil die Kinder jn demselben „wie das Vieh" behandelt würden; und als der dazwischentretende, jedoch zum Stift in Beziehung stehende Stadtrath mit Ent schiedenheit gegen solche Behauptung auftrat, hatte die Frau ihre Behauptung thatiächlich zu belegen gewußt. Stadtver ordnete haben an Ort und Stelle Beobachtungen gemacht; sie finden die Eindrücke, die dort gegeben werden, widerlich, finster, abstoßend, und eher geeignet, schlechte Neigung zu er härten und zu verstärken, als zu mildern und zum Bessern zu wenden, und eine unverständliche Glaubensmystik durchzieht da- ganze System der „Rettung." Aerztliche Autoritären haben schon früher das Aussehen der Zöglinge als höchst unbefrie digend erklärt, sowohl was Gesundheit als was Reinlichkeit anbetrifft. Die Kinder werden durch Mittel gezogen, welche ihnen zur übermäßigen Plage gereichen. Das ganze System scheint thöricht und verwerflich. Aus allen diesen Gründen, die wir fast wörtlich dem erwähnten Antrag entnommen haben, beantragten die 38 Unterzeichner der Eingabe: da« EollHsium wolle den Stadtrath veranlassen: l) den mit dem Pestalozzipift bestehenden Pachtkontrakt sofort zu kündigen ; -cs 2) die ihm anvertrauten Kinder sofort zurückzüziehen «d Pi» Kind fernerhin demselben anzuvertrauen, und 8) dstsst wieder in eigene städtische Pflege und Erziehung z«k Am 21. Dec verhandelten die Stadtverordneten-irt Sitzung über die Eingabe, und nach kurzer DrbaW der Antrag unter 1 gegen 2 Stimmen, die andetck^Wden einstimmig angenommen Das Aufsehen, welches dk Sache macht, ist ungeheuer! — f Herr Kunstreiterdirektor Renz, der jetzt W seine Vorstellungen giebt, beabsichtigte, wie wir höreck/chUs u» Monat März hier einzutressen und seine Vors dem Platze des rothen Hauses zu beginnen. Wie wird er schon eher eintreffen, da einem oft ckit zafoltze^fter Circus Renz schon Ende Februar fertig sein soll. — Als der Zug, welcher am 1. d. um 5 Uhr in Dres den abgeht, in Radeberg ankam, entstand ein bedeutender Skandal. Es war nehmlich während der Fahrt von Me« Passagier, welcher nach Görlitz wollte und Preuße ist, ist der Unterhaltung gesagt worden: „Die sächsischen Soldaöt» sind >H—!" Dies wollten sich besonders die mitfahrende« Militair» nicht gefallen lassen und expedirten den Schimpfer in Rstde- berg heraus und veranlaßten einen nach Bautzen reisenden Eorporal, denselben zu arretiren und unter Applaus des' Mi» litairS wie Civils nach der Stadt Radeberg «bzuführen. — Die Besitzer und Besitzerinnen von Hunde» dttfchlen wir nicht, an die Besorgung von Hundemarken pro 1865 (die man auf dem Rathhause für 2 Thlr kauft) zu erinnern, damit ihre Lieblinge nicht vom Caviller weggefangen Wörden. — Am letzten Capitelabende der Gesellschaft d^,,Ritter von der grünen Insel" in Wien erschien auch dtr Hofschauspirler Dawison als Pilgrim. Beckmann, der der Insel, begrüßte den Gast mit einer Anrede, auS wir folgende drastische Stellen entnehmen: - „Das-ift-mem Svh«, mein vielgeliebter Luabe, Der Bogumil. an dem ich Wohlgefallen habe- Der Bogumil, Der. Kinder, kann euch gaukeln, Das Deutschland Podia sich alle schaukeln. Spielt den Othello der, bei vollem Haus, Das hält auch keine Desdcmona aus. Wenn er in Wallung kommt, dann ift's verbürgt, Daß er sie schon iin ersten Act erwürgt; Der spielt euch, wen» ilir's haben wollt, den Faust, Daß manchmal dem Mephisto selber graust; Was Goethe schrieb, das hat ihm nie genügt, Nach ihm hält' ^reichen Zivillinae gekriegt! Er spielt den Hamlel euch so geistig Hark, Wie s niemals einen gab in Dänemark. Des Vaters Geist steht neben ihm säst wie verwaist, Er spielt den Hamlet, wenn ihr wollt, ganz ohne Geist. Ha: wie's euck eiskalt übern Rücken laust, Wenn er als Ferd'nand Limonade säuft, Wie er sich oben wälzt vergiftet 'rum. Wird wehe auch dem ganzen Publikum! Wir sind doch große Narren hier gewiß. Doch Dawison ist größer als Narciß! So wie er hier ini Glanze vor uns steht, Cedire ich ihm willig die Priorität; Denn er ist ei» Gastuwr — ich bin ein stabiler blos, , ' Und im Gastircn ist er wirklich gro»! — Wie der in Pirna neuerscheinende „Bote aus der sächs. Schweiz" mittheilt, sind die Verfertiger von Weimarschen falschm Zehnthalernoten, der Maschinenbauer K. und Lithograph G. mit ihren Frauen nach Pirna abgeliefert worden , G. ist derselbe, der vor mehreren Jahren das berühmte Falschmünzer geschäft auf dein Pfaffenstein etablirt und deshalb mehrere Jtchre Zuchthaus verbüßt hatte. — Am 30. Decembcr früh 3 Uhr brannte das Wohn haus und Scheune des Bergmann Schubert im Zehntel in Großhartmannsdorf bis auf dm Grund nieder. Das Mo biliar Schuberts ward zum großm Theil, das der Miethbewohner nur theilweise gerettet. Außer dm Futtervorräthm verbrannten auch 3 Stück Gänse. — An demselben Tage wurde der Bleich- gehülfe Lange aus Wattersdorf auf Zittauer Flur im Walde erhängt aufgefunden und gerichtlich aufgehoben. — Das kgl. Bezirksgericht Pirna hatte am 31. v. M. über tzin Eisenbahnverbrechm zu erkennen. Der 14> ^jährige Hausbesitzers- sohn Karl Adolf Berge aus Obervogelgesang war beschuldigt und geständig, in der Nähe seiner älterlichen Wohnung zu Obervogelgesang zu drei verschiedenen Malm Steine und Holz stücken auf die Schimm der sächsisch-böhmischen Staatüeisenbsthn gelegt zu haben, glücklicherweise ohne Erfolg. Die zuerst «m 26. Nov. darauf gelegtm kleiiren Steine warm von der Lo- omotive zermalmt, das Zoll starke und 23 Zoll lange Holzstück aber — am 4. v. M. — nach dm daran erkestst- baren Spurm von dm Räumern der Locomotive bei Sette warfen, das zuletzt, am 8- v. M., auf die Schienen gel Werkstück inr Gewichte von 49 Pfund endlich auch recht» entdeckt wordm. Da der jugendliche Verbrecher seine stets zur Nachtzeit ausgeführt, wo Courierzüge die Bahn^ rm und da überdies zu jener Zeit wegm der öste