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>4 . ' Mchevst: .»ä- «MG ft«» 7 «HL ' Mera« «erden «igenömmen: «««MdsS.Gsnn. tagt bi« Mittag» 1t Uhr: Markenfiraße 1». Sonnabend, 81. Deebr. 1884. '< -.i :-,i «irjtlg. in dies. Blatt«, dz« Mt» IV.E Ustviplarr» erscheint» finden eine erfolgreiche ' Kerbrettnng. -) Tageblatt für Ustcrhalhing und Geschäftsverkehr. Mitredaeteur: Theodor Drodifch. «ierteljLftltch -»«ge. dri unentgeldlicherAt»^ ftrung in'« Hart». ^ Durch dir fisaigl.Psst vierteljährlich S- Rgn' Einjtln« Nummer» ' 1 Ngr. ' Inseratenpreise: . Für den Rau« rin« gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter laudt" di« Zaitt ' L Rgr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Ntpsch 4k Nrichardt. - Brrantwottlicher Redactrur: InliUS Nrich-rdt. ^ «ö«esde«, dm 81. Drcember.lO — Ee. Maj. dev König hat dem Commandanten der I. Infanterie-Division, Generalleutnant v. Hake, das An nehmen und Traden de» ihm verliehenen Großkreuzrs des 1 bayrischen Verdienstordens vom heiligen Michael gestattet, »nd dem Vorstande drS Ge.ichtsamtS GeringSwalde, Gerichts- «mtmann Reinhold Körner, die wegen überkommenen Dienst» Unvermögen« nachgesuchte Versetzung in Ruhestand mit der Gesetzlichen Pension, unter Belastung seines Titels und Ranges, huldreichst bewilligt. -p Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Sophie wurde «»« Anlaß der bevorstehenden Vermählung mit Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Theodor von Baiern vom Musikdirektor de« zweiten Theaters, Herrn F. Marcus eine „Hofball- Ouadrille" gewidmet, die er zu diesem Zweck componirt. Dieselbe wurde nicht nur gnädigst angenommen, sondern der Künstler erfreute sich auch einer ehrenden Anerkennung von höchster Seite. Diese Hofball-Quadrille wird in kürzester^ Zeit in einer Prachtausgabe für Pianoforte sowohl, als auch für Orchester hier im Druck erscheinen. - — Die Verstecke, die Diebe zuweilen für ihr gestohlenes Gut wählen, sind häufig wirklich spaßhaft. So war u. A. vor einem Monat einem Bewohner von Friedrichstadt ein Wagenrad gestohlen worden, und wo findet sich dasselbe jetzt. Verborgen? Auf der Feuereste eines Nachbarhauses. Läge Dresden in einer sumpfigen Gegend, wo Störche haußen, und bekanntlich jeder Bauer den Störchen durch Aufstecken eines -Wagenrades auf der Feueresse die Hand zur Begründung -«ine« AshlS bietet, so würde man annehmen können, daß un ser Wagenrad auch keinem anderen Zwecke dienen solle, da Man in Dresden aber da« Einziehen der Störche durch die. Feueresse nur als Le,ende für die Kinder kennt, so muß man «»nehmen, daß e« sich hier um einen, wenn auch sonderbaren «BmfieK-Gestohlenen Gute« gehandelt hat.— — Zwei Droschkengaule mitsammt ihren Droschken ent rissen sich gestern Mittag der Gewalt ihrer Führer und galoppirtrn im wilden Durcheinander nach der Antonst aße -u. Die Durchgrher fanden aber ihre Bändiger in einem PolizeigrnSd'arm und einem ge ben Dienstmann, welche das tolle Gespann zum Stehen brachten. Der eine Kutscher war lucht ve wundet. Ein widerrechtlich angeschlagenes Placat wurde gestern Morgen vom verpflichteten Zettelanschläger Paßig in der Nähe des Klepperbein'schen Ladens auf der Frauenstraße abgenom men. Das Placqt enthielt in ausgeschnittenen Druckbuchstaben die Worte: „Mitbürger! wählt di; Gutgesinnten von 1840 Mehrere frühere Gutgesinnte." — Wie wir Horen, ist die hin und wieder doch etwas störende Sitte, in hiesigen Restaurationen am 1. Januar Neujahrskarten von den Kellnern und Kellnerinnen auch dann tzu erhalten, wenn man nicht Stammgast ist oder wenigstens rm Jahre blos 1—2 Mal von dem Gratulanten bedient wird, im Königl. Belvedere der Brühlschen Terrasse von Herrn Rarschner von sitzt an gänzlich abgeschafft worden. — Der blinde Rechenmeister, Paul Chybiorz, hat sei nen Aufenthalt in hiesiger Stadt verlängert und wird nächste Woche in mehreren Schul-Anstalten nuftreten. — Wir könne« nicht unterlassen, das Publikum wieder holt zu warnen vor dem betrügerischen Gebühren so mancher Handelsleute Wir meinen diesmal insbesondere den Verkauf nach Hphftnaaß. Wer nach der Elle kauft, steht in der Re gel dabei und läßt sich vormesten, oder er nimmt sich zu H use die Mühe, mit der eignen Elle, die in keinem Haus halt fehlt, nachzumesten Deshalb kann beim Kauf nach Län genmaß so leicht nicht ein Schwindel Vorkommen. In gleicher .'Weise verhält es sich beim Kauf nach Gewicht, ebenso beim Kauf nach der Zahl. Anders ist es beim Kauf nach Hohl- Maß, inbesondere wenn e« sich um den Einkauf größerer ikuantitäteö handelt. Neulich kaufte z. B. eine hiesige Haus frau einige Scheffel Kartoffeln und ließ sich dieselben in das Haus bringen. 'Natürlich brachte der Verkäufer bei ihrer Ablieferung kein Maaß mit. vielmehr waren die Kartoffeln in mehrere Säcke vertheilt. Der Zufall führte eine sachkundig, Person zur Zelt, der Ablieferung der Kartoffeln in das näm lich« Haus uuß d«,se erkannt« auf den ersten Anblick daß d-e mehreren Säcke Kartoffeln das festgesetzte Maaß nicht enthalten - konnten. Eine nunmehr veranstaltete Messung bestätigte dies« Meinung und e« ergab sich,' daß an jedem Scheffel fast ein Viertel fehlte. Wir schließe« daron die Frag«, welche Haus frau befindet sich inr Besitz sröße, er Hohlmaaße, um beispiels weise Kartoffeln nachmessen zu können, und führen als ein fache Behauptun, an,, daß in hundert Fällen der vorliegenden Art da« angegebene Maaß auf Treu und Glauben angenom men, die Waare in die VorrathSkammer geschüttet, bez. bezahlt und damit ein Betrug gegen den Käufer gespielt Wird. — — Ein verdienstvoller Maler, Familienvater, dem das Jahr, welches wir heute scheiden sehen, so manche Hoffnung geraubt, hat uns zwei in Orl gemalte ChristuSköpfe übergeben, die in unserer Expeditioü zur Ansicht und Verkauf ausgestellt sind. Der Preis ist ein höchst billiger. Wir geben der Hdss- nung Raum, daß irgend ein Kunstliebhaber dem wackrrn Maler eine NeujahrSfreude durch Entnahme eines dieser Bilder be reiten wird. — Leipziger Meßbericht. Das Weihnachtsgeschäft war diesmal sehr belebt, die Geschäftslocale waren mit Käu fern überfüllt und viele zu Weihnachtsguben bestimmte Ar tikel ausverkauft. Die nach den Feiertagen begonnene Messe scheint, soweit sich dieselbe jetzt beurtheilen läßt, in den beiden Hauptartikrln Leder und Tuche ebenfalls günstig zu sein, be sonders in fabricirten Lsdern, darin der Verkehr ziemlich be endet ist, weil die Zufuhren darin diesmal schwächer sind als gewöhnlich. Man bezahlte für Luxemburger Sohlleder 50- 51—53 Thlr., für Siegener von 46—53 Thlr., Prüm- mer 26-47 Thlr, Malmedyer 45—48 Thlr., Eschweger 38—40, stärkere Waare 45—46 Thlr., bayrisch Zahmleder von 40—44 Thlr., Vacheleder 34—40 Thlr., rheinisch Och senleder 44—46 Thlr., Wildbrandsohlleder 24—26 Thlr., deutsches desgleichen 33—34 Thlr. Pr. Ctr. nach Qualität. Fahlleder erhielt 1> —12s—13s Ngr., Kipsfahlleder 11—13 Ngr., braune Kalbfell« 23—26 Ngr., Geraer 28—32 Rgr., schwarze Kalbfelle 22—25 Ngr. Pr. Pfund, weiße und braune Schaffelle 31—4 Thlr. pr. Decher. — Der Tuch markt ist ziemlich stark befahren, namentlich von Spremberger, Sommerfelder, Peitzer und Kottbuser Fabrikate. Auch Krim- mitzsch"» brachte viel Waare, besonders in besterer Qualität und neuen Mustern und - ist daher bei diesen und dm letztgenannten drei Orten der Absatz rin völlig befrie digender. , ! - (Dr. I.) — In Merseburg wird im Jahre 1865 eine Gewerbe- und Industrie-Ausstellung' iti« Leben treten. E« wird beab sichtigt. dieselbe Mit der bereits vorbereiteten landwirthschaft- lichen Ausstellung und Thierschau in Verbindung zu bringen. Sie soll die preuß. Provinz Sachse-, das Königreich Sachsen (mit Ausschluß der Bautzner Kreisdirection), die Berghaupt - Mannschaft Klausthal (Hannover), den Kreis Schmalkalden (Hessen), die großherzogl. und Herzog!, sächsischen, die fürstl. reußischen und schwarzburgischen Länder umfassen. Programme und Anmeldungsformulare sind für diejenigen, welche sich bei der Ausstellung betheiligen wollen, bei dem Gewerbvereins- sekretäre abzuholen. — Gefrorne Fenster. Damit dem Leser die freie Aussicht ins neue Jahr nicht getrübt wird, theilen wir ihm das in Rußland gebräuchlichste Mittel mit, gefrorne Fenster aufzuthauen. Man taucht einen Schwamm ins Wasser, in weichem man Kochsalz aufgelöst hat, und wäscht die gefror- nen Stellen. In wenigen Minuten sind sie vom Eise frei und das Wasser abgelaufen. — -s- Oeffentliche Gerichtsverhandlung vom 30. December. Es sind heut drei Einspruchsverhandlungen ange- setzt. Die erste hat ihren Schauplatz in Löbtau und datirt noch aus dem Jahre 1863 her. Zu jener Zeit und zwar am Ende des Jahres wohnte dort der Ziegeldeckmeister Frie drich August Schuster. Derselbe wurde wegen Hinterziehung der Hilfsvollstreckung zu einer zweimonatlichen Gefängniß- strafe und Tragung der Gerichtskosten vcrurtheilt, wogegen er Einspruch erhob. Schuster ist 49 Jahr alt, noch unbe straft und Vater von 7, theils noch unerzogenen Kindern. Schuster hatte Schulden und schon am 5 December 1863 ließ das Dresdner Gerichtsamt durch den Gerichtsdiener Carl Uhlich ihn auspfänden und zwar wegen 28 Thlr. 13 Ngr. 7 Pfg., die er an einen gewissen Joseph Anton Marschner schuldete Bei dieser A spsändung war Schuster selbst nicht zugegen, nur seine Frau. Da der betreffende Ortsrichtev keine Lokalitäten hatte, in welcher er die abgepfändeten Gegenstände übersicdeln konnte, so blieben sie bei Schuster stehen, wurden aber mit dem Gerichtssiegel versehen Aber auch an einen gewissen Pietsch war er schuldig und auch dieserhalb geschah am 14. December >863 eine Auspfändung wegen 26 Thlr' 10 Ngr. 2 Pfg Es wurde besiegelt ein Schreibepult, ein Spiegel, ein Waschtisch, ein Sophatisch und eine Wanduhr. Auch bei dieser Auspfändung war nur die Frau daheim, er nicht. ES wurde nunmehr, wie üblich, ihm aufgegebrn, bin nen 14 Tagen die Sachen auszulösen, widrigenfalls sie der Auction anheim fallen würden. Am 29. April 1864 kam zufällig ein Gerichtsdiener zu Schuster und bemerkte, daß ein Theil der auSgepfändeten Sachen fehle. Di« Frau gestand zu, daß sie verkauft seien. In Sachen Marschner« waren drei Stück, im Werthe von 28 Thlr 15 Ngr. und in Sachen Pietsch contra Schuster Gegenstände im Werthe von nur 2 Thalern verkauft. Schuster will die Sachen aus Roth ver kauft haben, um sich und seine Familie zu rrnähven, außer dem hatte er Amtskosten zu bezahlen. er seinen Glä Das aber leugnete/Lr vollständig weg, daß er seinen Gläubigern die Mittel zur Er langung ihrer Befriedigung entziehen Wollte. ES kommt hier noch der Umstand hinzu, daß Schuster sogar noch vor tsr Pfändung hinreichende Abschlagszahlungen an die Gläubiger er Advokat von P geleistet und zwar, wie der Polenz iz bekunde^ «A 10. April 1864 an Pietsch 20 Thaler; wenigstens geschah da die letzte Abschlagszahlung bis zu 20 Thlr. An Marsch »er hatte er vor der Pfändung Alles, bis auf nur 4 abgezahlt. Es lagen freilich noch mehr Schulden vor. Sö hatte an die Gebrüder Schäfer 103 Thlr. 15 Ngr. 4 und an einen gewissen Johann Friedrich Dietrich 23 , 23 Ngr. 7 Pfg. zu bezahlen. Auch hier geschah Aüßp düng und zwar in beiden Sachen am 4. und 14. April 18E Hier war aber alles Auspsänden vergebens. GS kam sy noch ein Superarrest zu Stande. Herr Staatsanwalt E erklärte die ganze Sache für eine zweifelreiche und stellte sofort selbst auf den Standpunkt der reinen Vertheidigi Er behauptet, es habe gar keine Hilfsvollstreckung stattge den, da das Pfandobjekt in der Hand des Schuldner« blieben sei. Ein Pfand in der Hand des Schuldner« sei ' Pfand, es müsse im Sinne des Gesetzes in sicherem Vcrw sam liegen. Das bloße Daraufkleben deS Sieglacks seikeft sicherer Verwahrsam. Herr Held nimmt nur nichtbeendi-tft» Versuch der Hinterziehung der Hilfsvollstreckung in Höhe v>m etwa 10 Thlrn. an. Schuster wird heut straffrei, beziehent lich klagfrei gesprochen. — Der nächste Angeklagte heißt Frls- drich August Bernhard. Er ist des Garten- und Felddieh- stahls beschuldigt. Dafür erhielt er 46 Tage GestingNiß ' soll auch die Kosten tragen. Das will er sich allerdings gefallen lassen — aber, wir werden sehen, daß eS « nützt. Anfangs hatte man den Verdacht gefaßt, daß er ln der Nacht vom 12 zum 13. September bei einem gewisse Pietsch zu Kleinburg, wo er selbst her ist, eine größere ParHe eingesalzenes Risibfleisch gestohlen habe. Man hielt bei ihfi» Haussuchung — aber es wurde! «der nichts gefunden. Jad ' man fand andere Sachen vor und zwar s Scheffzjl-Kartoss, und etwa 2 Metzen Zwiebeln. Die Kartoffeln lagen imEstfte des Kellers verscharrt, die Zwiebeln steckten in der Kinderwiege, Bä der Haussuchung war er nicht zugegen, blos seine Frau. D<E Geständniß wurde abgelegt, daß die Früchte vom Felde ge stohlen waren. Herr Staatsanwalt Held beantragt die Be stätigung des ersten Urtels und sie erfolgt. — Kommen wir zur letzten Sache. Da finden wir den Handelsmann Johany August Knauer als Angeschuldigten Er ist aus Neugruni- bach. Er wollte in Neudorf Jemanden Pilze verkaufen, hie er wahrscheinlich gar nicht hatte. Er sagte aber wenigstens er werde sie liefern. Der vermeintliche Käufer ging dakauf ein Später aber kam er wieder zu demselben und hgt ihn, er möge ihm doch 5 Thaler Vorschuß geben, er würde ihm dann einige Scheffel Pilze schon liefern. Der gab die 5 Thur, her, hat aber bis heute weder die Pilze noch die 5 Thaler wiedererhalten. Es wäre nun allerdings möglich, daß Knautr noch das Eine oder das Andere brächte, aber die Hauptsache ist die, er hatte damals einen falschen Namen angegeben. Es blieb heut bei den 4 Monaten Arbeitshaus, die ihm hpr erste Richter zuerkannt hatte. Gin freundlich Wort am Tag Sylvester. Das Jahr geht zu Ende und da dürfte ein freundlich»« Abschiedswort an den Leser der Dresdner Nachrichten wohl an Ort und Stelle sein. Ein freundliches Wort als A»-- schiedsgruß an das alte, ein Morgenwunsch für da» nene Jahr. Aber wie? Vielleicht einhcrschwebend in Pindarschem Flug auf dichterischem Gewölk oder nach Art deS alten Gryphius? Dieser sagt: „schreib', daß All' es wohlverstahn!" Wir wollen es mit dem Letzteren halten und gleich mit ddr Hauptsache vorrückcn, diese ist Gratuliren! Bei diesem Wort fährt mir der poetische Geist wieder in die Schreibfinger. Mit welch' prächtigen Worten könnte ich hier beginnen. Ich könnte z. B sagen: „kommst Du wieder zu uns auf Deinem strahlenden Wagen, '' Königin des Tags. Jahren gebietende grau? Sei uns gegrü-l!" Da würden aber viele der ländlichen Leser die HiHtze hin und Herrücken und ausrufen: „Was will Der? eine Kö . nigin kommt zu uns? Nun, vielleicht meint er damit hie hohen baierschen Herrschaften. Dieser Wunsch ließe sich HDssen und dieß wäre in der That das schönste Neujahrs-Angemyde für jeden güten Sachsen. — Würde man jedoch entgegnen und sagen: Guter Freund! mit obigen Worten rede ich die Neu ahrssonne an, so käme vielleicht von irgend einem Hans» Michel die Antwort: „Die Sonne fährt doch nicht in einem Wagen? Am Ende gar noch mit dem OmmbuS I" — Ich sehe schon, auf diese Art will es nicht klappen. Also -die Saiten herunter gestimmt, vielleicht geht's so: ,