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November — Papst Pius IX. hat dem Bischof Foxwerk als Zeichen einer besonderen Anerkennung eine goldne Medaille mit dem Bildnisse des Papstes übersendet. — Als heiterer Nachklang zu dem neulich abgehaltenen Jahresfest der hiesigen Scheibenschützen-Gesellschaft, gestaltete sich vorgestern Abend in Meinhold's Saale der von diesem Verein abgehaltene Ball mit vorhergegangenem Souper. Her vorragend unter vielfachen Tafelreden war der Toast auf die Frauen von Herrn Hofrath Ackermann, wie der, des Herrn Oberlehrer Kretzschmar, worin die Leiden eines Schützen lebhaft in humoristischer Färbung geschildert wurden. Als glänzen der Stern am Himmel der Tanzfreuden zeigte sich dießmal die sinnig erdachte und mit Geschmack ausgeführte Cotillon-De- coration. Es gelangte nämlich, von den Zielern der Gesell schaft geleitet, in die Mitte des Saales ein mehr als vier Ellen hoher Lorbeerbaum um besten Stamm sich in reizender schöner Gruppirung die Bouquets anschmiegten, die ihre Zu sammensetzung aus bunten Schaalfrüchten, Datteln, Mandeln, Makvnen und Blumen gefunden. Um den Baumkübel schlan gen sich die in Buntfarbendruck höchst sauber ausgeführten verkleinerten Erinnerungsscheiben an die Fahnenübergabe. Ebenfalls in Medaillonformat, zeigt ein zweites Exem plar das neue einst zu hoffende, bis jetzt nur in der Phan tasie bestehende Schützenhaus, während die Rückseite ein Abschiedsgcdicht an das alte Schützenhaus enthält. In den grünen Zweigen des Baumes strahlten, wie dereinst die Acpfel der Hesperiden, vielfach goldene Armbänder, während zu beiden Seiten zwei liebliche kleine Mädchen als Staffage lehnten und das mit Blumenschmuck und Cotillon- sternen geschmückte Bild sinnig abgrenzten. Das Ganze bot selbst dann noch einen Augenreiz, als durch die Tänzer der Schmuck entnommen war und der gewichtige Baum aus Lü- dickes Wintergarten sich der Stätte entrollte. In Erinnerung Alles besten was die ehrenwerthe Scheibenschützen-Gesellschaft geboten, die in neuerer Zeit dm Bestrebungen des deutschen Schützcnwesens ebenso gern entgegenkommt, als sie an dem alten guten Corporationsgeist mit Pietät festhält, sei der Wunsch nicht unterdrückt: daß dieser Gesellschaft recht bald ein Platz zur Erbauung eines neuen Schießhauses gegeben werde. Ein Wunsch, in welchen jedenfalls die umgebende Be völkerung vom alten Schießhans volltönig einstimmt. Die Frage, wo ein paffendes Areal zu finden, ist gelöst, wenn man einm Blick auf das sogenannte große Gehege wirft, ein Raum, der sich vortrefflich eignet und dann auch zur Ab haltung des Dresdener Vogelschießens dienen könnte. Ver trauen wir hier dem Ermessen der Behörden, vor Allem aber der Zeit, die, obgleich ernst drohend, ihre Strömung dahin lenken möge, wo das Heil des Vaterlandes und seiner Bür ger zu finden bis in die fernsten Tage. — Wie das Dr. Journal berichtet, hat in einer für gestern anberaumten außerordentlichen Sitzung der Bundesver sammlung der k. sächsische Bundestagsgesandte einen Antrag einzubringm gehabt, welchem wir Folgendes entnehmen: „Un ter Hinweis auf Artikel 13 der Executions-Ordnung ist von der königlich preußischen Regierung durch die dortscitige Ge sandtschaft am diesseitigen königlichen Hofe die Ansicht zu er kennen gegeben worden, es hätten gegenwärtig die Negierungen von Sachsen und Hannover ihre in den Herzogthümern Hol stein und Lauenburg befindlichen Truppen ohne Verzug zu- rückzuziehm und hiervon dem Bunde Anzeige zu machen, Bei des: ohne einen Bundesbeschluß abzuwarten oder zu provoci- ren. Dieser Auffassung des nurerwähnten Artikels der Exe- cutionsordnung hat die königlich sächsische Negierung ohne Weiteres nicht beizupflichten vermocht. (Folgt die nähere Be- siründung des 8 13.) Der Antrag schließt hierauf: „Die königlich« Negierung hat, ohne sich über die Frage, ob der Exrcutionsauftrag als erledigt zu betrachten sei, auszusprechen, wozu sie zur Zeit noch keinen Beruf hatte, jene Zweifel der königlich Preußischen Negierung nicht vorenthalten und sie er achtet sich, ganz abgesehen von der ferner» Frage, ob über haupt ei« Befehl zur Zurückziehung an den Commandirenden der Bundsslruppen durch eine andere Behörde als die Bun desversammlung ergehen könne, nicht für ermächtigt, den ihr ertheilten Auftrag ohne vorausgghenden Bundesbeschluß als erledigt «mzusehen und demgemäß zu verfahren Da aber in zwischen von der königl. preußischen Negierung in dringendster Weise ein derartiges Vorgehen beansprucht wird, so erachtet es die königl. Negierung, obschon von Seiten der kaiserlich österreichischen Negierung, welche sich bezüglich des von der königl. preußischen Regierung zu Begründung ihres Anver langens angerufenen Befitztitels in ganz gleicher Lage befindet, ein derartiges Ansinnen bisher in keiner Weise an sie gestellt worden ist, gleichwohl für ihre Pflicht, an hohe Bundesver sammlung den Antrag zu stellen: „Es wolle hoher Bundes versammlung gefällig sein, unperweilt einen Beschluß darüber zu fasten, ob die königl. sächsische Regierung den ihr ertheil ten Auftrag als vorschriftsmäßig erfüllt zu betrachten und demgemäß ihre Truppen aus defi Herzogthümern zurückzuziehen habe." — Concert. Am 28. d. M. gab der nun 10 Jahre bestehende Tonkünstler-Verein seinen 1. heurigen Productions- Abend. Nach einem die ideale. Aufgabe und Bestrebung des Vereins poetisch charakterisirenden Prolog', gedichtet und ge sprochen von Herrn R. Prölß, folgten 3 verschiedene Kam- mermupkstücke, zuerst ein Streichquartett in Ls-äar von R. Volkmann. Ueber diese Compofition läßt sich Pein, besten Wilsen nicht viel Gutes sagen. Die harmonisch resp. unhar monisch zusammrngewehten Gedanken entbehren im Einzelnen der gesunden Haltung und im Ganzen der einheitlichen An ordnung; Lichter und Schatten sind willkührlich zerstreut, und was das contrapunktische Element in dieser Arbeit anbetrifft, so fehlt es fast ganz. Ein Streichquartett ohne contra punktische Durcharbeitung gehört unter die Dilettanten-Mach- werke, und hat kein künstlerisches Recht im ütheiligen Takte zu späßeln, man vergißt das vorhergehende schläfrige Lar ghetto ohnehin bald genug. Das soll von der Compofition selbst gesagt sein, bei Leibe nicht von ihrem Vortrage. Der war sehr hübsch. Herr Körner und Herr Böckmann spielten sehr schön und auch Herr Feiger! und Herr sMehlhose. Nun folgte etwas sehr Gutes: das beliebte Trio (Op. 70 Nr. 1) für Clavier, Violine und Cello von Beethoven. Den Clavier- Part spielte Herr Riccius mit sicherer, kräftiger Hand und die beiden andern Instrumente waren durch 2 hochverehrte Meister vertreten, die Herren Hofconcertmeister F. Schubert upd Kammervirtuos Kummer. Die Namen der genannten drei Herren sind dem musikliebenden Publikum auf das Vor- theilhafteste bekannt und überhebe« mich der besonderen Lo beserhebung. Den Schluß des interessanten Abends bildete ein hier noch nicht gespieltes S. Bach'sches Concert für Vio line und 2 Flöten mit Begleitung von Streichinstrumenten, wobei die Herren Hüllweck. Zizold und Meine! die Solo's ausführten. Das ist doch ein urkräftiges, mit urwüchsigen Kunstmitteln einheitlich gestaltetes und vielseitig sich entfalten des Tonstück, reizvoll und originell im höchsten Grade. Wie sich in einem Gobelin-Gewebe gleichartige Fäden zu einem Bilde verweben, so sind hier die Motive gleich melodischen Fäden in ihren verschiedenartigen Verschlingungen zu stets neuen und frischen Gruppirunge» vereinigt, und diese zusam mengenommen bilden das vom Tonschöpfer gewollte Tableau. Seht nur den Zuhörern in die Gesichter, ob sich nicht herz liche Freude über solche Musik drinnen offenbart. — O wenn doch mancher Quartettcompomst an den alten kernigen Wer ken die seinigcn erst messen möchte, bevor man sie hören muß. Armin Früh. — Wer noch im Besitze von alten Anhalt-Cöthen-Bern- burger Eisenbahnkassenscheinen « 1 Thlr. (lt. Verordnung vom 2- März 1846) ist, verwechsele dieselbe, spätestens bis 28. December d. Js., da dieselben dann ohne Giltig keit sind. — Baarzahlungsverein ist der Name eines neuen, in der Bildung begriffenen Vereins angesehener Männer von Berlin, die sich die Aufgabe gestellt haben, sämmtliche, vor zugsweise aber Handwerker-Rechnungen sofort nach Befund der Richtigkeit derselben zu bezahlen. Bei der Noch, die der Gewerbtreibende jetzt hat, das zum Geschäft nöthige Geld her beizuschaffen, ja bei der Unmöglichkeit, dasselbe auf eine billige und seinen guten Ruf nicht compromittirende Weise zu erhal ten, während er häufig einen großen Theil seines Vermögens in den Büchern stehen hat, und zwar bei Personen, bei denen lediglich die Bequemlichkeit und nicht der Geldmangel daran Schuld ist, daß dergleichen Rechnungen nicht berichtigt wer den, dürste ein solcher Verein sich von den segensreichsten Folgen für den Handwerkerstand erweisen. (Solche Vereine wären auch anderwärts wünschenswerth.) — Im vergangenen Monat betrug die Einnahme der Leipzig-Dresdner Eisenbahn 185,703 Thlr. 26 Ngr. 9 Pfg. In der Zeit vom 1. Januar bis ult. October betrug die Ein nahme 1,734,271 Thlr 25 Ngr., d. i. 35,177 Thlr. 1 Ngr. 9 Pfg. weniger gegen 1863. — — Die „D. Allg. Z." schreibt: Aus Halle vernehmen wir, daß daselbst wegen der im verwichenen Sommer zu Ei senach abgehaltenen Versammlung deutscher Burschenschaften gegen die Theilnehmer an dieser Versammlung auf allen preu ßischen Universitäten Untersuchung eingeleitet worden ist, in deren Folge Viele bereits eine neue Auflösung aller burschen- schaftlichen Verbindungen in Preußen bevorstehend glaubten. Wenn gleichzeitig hieran die Vesorgniß geknüpft wird, es möchten ähnliche Maßregeln auch in den andern deutschen Staaten getroffen werden, so glauben wir in Bezug auf Sachsen dieser Besorgniß mit der Zuversicht entgcgentreten zu können, daß man hierorts, wo man erst neuerdings in Bezug auf die studentischen Verhältnisse freisinniger» Grund sätzen sich zugeneigt hat, nicht gewillt sein wird, zu den dunk len Zeiten der Demagogenriecherei und der Mainzer Cen- tralcommission zurückzukehren. — Vorgestern Abends in der 8. Stunde wurden die Bewohner eines Hauses auf der Webergaffe, sowie deren Nachbarn in Schrecken gesetzt, weil dort in einer Etage ein Schuß gefallen war. Von den herbeieilenden Anwohnern, sowie von der Polizei, wurde der Inwohner dieses Quartie- res Z, die Arme und Beine ausgestreckt, daneben ein Pistol auf dem Fußboden liegend, leblos vorgefunden. Die augen blicklichen Versuche, ob der Tod wirklich ringetreten, bestätig ten denselben, denn alle Glieder waren welk und leblos. D» man aber weder eine Wunde noch einen Blutverlust an deNi Dahingeschiedenen bemerkte, so wurde man aufstützig und fühlte genauer nach dem Puls, der noch nicht ganz ver loschen schien. Nun wurde sofort ein Arzt herbeigeholt, als dieß der scheinbar Todte hörte, richtete er sich gerade wie eine Kerze in die Höhe. Als man ihn nun darüber zur Rede setzte, gab er kleinlaut zu, daß er durch Abfeuern eines Zünd hütchens den Knall bewirkt u«d es blos darauf abgesehm ge habt seine Frau in Schrecken zu setzen. So viel wir höret», hat, er sich dabei übrigens dermaßen widersetzlich benommen, daß er in Folge dessen mit hinter die Frauenkirche genom men wurde. — Am 25- laufenden Mts. find entweder in einem Hause der Frauenstraße oder in einem der Moritzstraße ein Sechs-Dukatenstück mit der Inschrift: „Maria Theresia" fer ner 3 alte römische Dukaten, sowie ein Dukaten mit der In schrift: „Wenn du nicht willst treu sein, so" nebst dem Ge präge eines Engels und eines Herzens, auf eine bis jetzt un» ermittelt gebliebene Weise abhanden gekommen und muth- maßlich entwendet worden. Der Eigenthümer bietet 5 Thal« Belohnung für die Entdeckung des Thäters. — 8. Eine billige Reise für 15 Pfennige kann man jetzt unternehmen, wenn man nach der Scheffelgaffe Nr. 32, 1. Etage geht, woselbst Herr Lexa ein Kunstwerk: „Malerische Reisen" aufgestellt hat, welches verschiedene, meist recht ge lungene Darstellungen interessanter Gegenden, Bauwerke und historischer Ereignisse mit großer Schärfe und Naturwahrheit enthält. Außerdem wird aber auch noch eine Indianerin mit ihren beiden Töchtern gezeigt, die sich in ihrer Landes sprache, Sitten, Gebräuchen und Gesängen produziren und mit ihrem merkwürdigen Haar und ihren schönen glänzenden rabenschwarzen Augen jedenfalls interessante Erscheinun gen sind. — Im Laufe einer 21jährigen Ehe sechszehn Kinder, acht Knaben und acht Mädchen, das ist wohl ein reicher Segen. Neun davon hat der himmlische Vater wieder abge rufen, aber es sind noch sieben da und das Jüngstgeborene soll Sonntag den 11. December in der Kirche zu Neustadt die Taufe empfangen. Der Familienvater, ein hiesiger auf der Waldgaffe wohnender Bürger muß mit gepreßtem Herzen die Frage thun: Wo bekomme ich Taufpathen her? DaS kleine Register seiner Bekannten ist durch fünfzehn Taufen vollständig erschöpft und als er sich dieser Tage zur Erfüllung dieses Liebesdienstes an einen noch obendrein bemittelten Mann in unserer Stadt wendete, verlangte dieser für dm Pathendienst 20 Neugroschen. Jedenfalls lebt die Sage vom barmherzigen Samariter noch lebendig in Vieler Her zen und dem bedrängten Familienvater wird eine Sorge ab- gcnommen, die ihm schlaflose Nächte verursacht. — Am 21. d. M. wurde abermals in Heinersdorf bei Lausigk ein dem Anschein nach tollwuthkranker Hund getödtet.' Die Untersuchung durch den interimistischen Bezirksthierarzt Philippi aus Wurzen bestätigten das Vorhandensein dieser Krankheit. Dieser Hund, dessen Eigenthümer nicht ermittelt werden konnte, hatte hier drei Hunde gebissen, die ebenfalls getödtet wurden. Die Besitzer von Hunden sind durch die Behörden mittels Maueranschlägc gewarnt. — Am 24. d. Mts. Abends brannte das Wohnhaus der Ernestine Schreiber in Mahlis in kurzer Zeit bis auf das Mauerwerk nieder. Das Feuer entstand im Strohdache über dem Backofen auf uncrmitteltc Weise. Die S. hatte ihr Mobiliar, von welchem ein großer Theil mit verbrannte, erst vor 14 Tagen auf's Neue wieder versichert, hierüber aber die Police noch nicht in den Händen. — Am 26. d. M. Abends brach beim Gutsbesitzer Jentzsch in Börln Feuer aus, wodurch dessen Scheune, Wohnhaus und Seitengebäude, sowie das Seitengebäude und die Scheune des Gutsbesitzers Faber da selbst niederbrannte. Man glaubt an Brandstiftung. — Am 27. d. M. Abends bei Gelegenheit der Tanzmusik in der Dietze'schen Schankwirthschaft zu Zittau, stürzte in trunkenem Zustande der Handarbeiter Weiße aus Olbersdorf die Treppe herunter und verletzte sich dabei am Kopfe und Genick derge-