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M Li''s O' ^ - s''' »,: "i:K ' Wünsche in Chemnitz bcpvnirt und zu erheben sei. Wünsche wußte kein Sterben-wort davon, auch heute nicht. Da Hippner, als er zu Advokat Zumpc kam, gerade nicht sehr „manierlich" aussah, so gab er ihm einen Thaler Vorschuß für die Freundlichkeit, daß er ausgekundschaftet, wo Kocher Geld kriegen habe. Ja, er sollte noch mehr bekommen und die Belehnung sollte sich steigern, wenn das Geld wirk lich schon da wäre. So erhielt er im Ganzen 15 Thaler. Die Recognilionsregistratur war vollständig ausgefüllt, gehö rig unterschrieben und mit dem wirklichen Siegel des Ge richtsamts zu Chemnitz versehen. Es war nämlich ein altes Oblatensiegel von Chemnitz, daß er geschickt herausgeschnitten und ebenso geschickt auf die Urkunde aufgcklebt hatte. Als nun Herr Advokat Zumpe bei dem Gerichtswachtmeister Wünsch« das Geld erheben wollte, da war keinS da. Beide sahen sich eine lange Weile von oben bis unten an und mußten schließlich lachen. Der Verdacht fiel alsbald auf Hippnern, nämlich der Verdacht, daß er den Depositenschein gefälscht, daß er dem Advoeat Zumpe blos Vvrgclogen, Wünsche habe 4000 Thaler für Kocher daliegen und daß er eben blos durch sein Manöver Geld verdienen wollte. Er hatte noch vorgelogen, daß die Frau Kocher dte Schwägerin des Chcni nitzer Gerichtswachtmeistcrs sei, worüber der natürlich wieder lachte, ja er gab sich selbst für den Geliebten des Kvchersch.n Dienst mädchens aus und seine Adresse lautete: .Zeichner Fischer, wohnhaft kleine Ziegelgaffe 40 bei der Frau Maucrsbergcr " Herr Staatsanwalt Heinze hatte, wie er selbst bekundet, dem offenen Geständnisse Hippners und den Aussagen der Zeugen nichts Neues hinzuzufügen. In Bezug auf die Strafabmes- fung hob Herr Heinze die besondere Geschicklichkeit des Ange klagten, das vorzügliche Raffinement im Fälschen zu seinen Un gunsten hervor und beantragte kurz die Verurtheilung. Herr Advoeat Kuntzsch hatte kein fruchtbares Feld für seine heutige Vertheidigung. Er wünscht einfach, daß die That seines Clienten nur als Fälschung nicht als Betrug angesehen werde. Die Publikation des Urtels lautete auf 9 Monate Arbeits hausstrafe. — Im Zoologischen Garten wurden im Monat Octobcr für 6960 Billets, wovon 0956 u 5 Ngr., 1590 :i 0 Ngr.. 892 n 2 Ngr., 521 ü I Ngr. im Ganzen 895 Thlr. 6 Ngr. eingenommen. — Boshafte und diebische Hände haben in vorvoriger Nacht auf der Pragerstraße eine Anzahl Firmenschilder abge rissen und mitgenommen. Hoffentlich gelingt cs der Behörde, diesen Niederträchtigkeiten auf die Spur zu kommen. — Von einem Sachverständigen wird uns in Bezug auf die gestern erwähnte zerbrochene Schaufenster-Spiegelscheibe und die dabei aufgeworfene Frage: „Wer bezahlt diese Scheibe?" folgende Antwort zu Theil: Ein Prozeß würde kaum zu einem günstigeren Resultate führen, als daß das Gericht den unglücklichen Zerschläger zu einer Entschädigung von 10 Ngr. verurtheile« würde. Wer sich dcßhalb in solchen Fällen als Gewölbe-Inhaber sichern will, möge seine Spiegelscheiben ver sichern. — 4 Vorgestern verunglückte wiederum ein Dienstknccht durch seine eigene Schuld auf eine schreckliche Weise. Es ist dies der 19jährige Earl Friedrich Neubcrt aus Ober-Cunners- dorf bei Tharandt. Derselbe stürzte während der Arbeit in der Scheune vom Boden auf die Tenne herab und starb nach wenigen Minuten. — Stolpcn. Nicht genug, daß die Einbruchsdicbstähle sich in unserer Umgegend fortsctzen, nun werden auch noch die Straßen unsicher. Am Freitage gegen Abend schickte Herr Kaufmann Hertel einen Boten mit Schiebcbock in die Niedcr- helmsdorfer Papiermühle. Dieser Bote ward in der Nähe der alten Hussitenschanze, wo einiges Strauchwerk steht, an gefallen und schließlich, da er kein Geld bei sich hatte, in den ^dort tiefen Chauffeegrabcn hinabgeworfen. — Das Rcforma- I lionsfest hat uns Kälte gebracht. Das Thermometer zeigte diesen Morgen 2 Grad und in der Mittagsstunde fängt es an mit Schnee zu bröckeln. —' Immer noch ist unsere Etol- pener Schloßruine von Fremden fleißig besucht worden und eS nicht zu leugnen, daß schöne klare Herbsttage auch die beste Aussicht, besonders ins Hochland und Erzgebirge gewähren. — Angekündigte Gerichtsverhandlung. Morgen d. 3. d. M. Vormittags 9 Uhr: wider den Fleischergesellen Karl Friedrich Ernst Schütze aus Reichenberg wegen ausge zeichneten Diebstahls. Vorsitzender Gcrichtsrath Jungnickel. TageSgefchichte. Berlin. Neuerliche Bemühungen, diesseitige llnterthanen zum Auswandern nach Rußland zu verleiten, sind häufig mit der Vorspiegelung verbunden worden, als ob die russische Re gierung für die Erfüllung der den Auswanderungslustigen gemachten Versprechungen irgend welche Gewähr übernehme. Aus dem nachfolgenden, auf erfolgte Anfrage Seitens der königlichen Gesandtschaft zu Petersburg ergangenen Antworts schreiben, das der „Bankztg." zur Veröffentlichung zugesandt wird, erhellt das Gegentheil: In Folge Ihrer Eingabe re. theilt die königliche Gesandtschaft Ihnen hierdurch mit, daß von Garantien für deutsche Einwanderer Seitens der kaiser lichen Regierung, der königlichen Gesandtschaft nicht das Ge ringste bekannt ist, und daß überhaupt vor dergleichen Unter nehmungen die königliche Gesandtschaft im Interesse ihrer Landsleute nur allen Ernstes warnen kann. Der königliche Geschäftsträger. A. v. Magnus. Wien, Sonntag, 30. Oktober, Nachmittags. Die Unter zeichnung des Fricdensinstrumentes ist heute Nachmittags gegen 2 Uhr im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten erfolgt. Paris. Der im August tausendfältig auch durch die Provinz gegangene Ruf: ,,Ohe Lambert" hat in Lyon den Grund oder den Vorwand zu einem sehr bedenklichen Manö ver abgegeben, welches am 14. d. Dt. einem wirklichen Lam bert, Gehilfen in einer Hutfabrik, vor das Zuchtpolizeigericht führte. Lambert, 35 Jahre alt, ledig, ist nach Aussage seiner Prinzipale immer ein treuer, fleißiger Mensch gewesen; seine Ehrlichkeit bestand manche harte Proben, bis er im August plötzlich schweigsam, lässig und melancholisch wurde. Man be merkte, daß der Ruf, „Ohe Lambert," welcher auch an den Ufern der Rhone die Straßen unsicher machte, einen höchst niederschlagenden Einfluß auf ihn übte. Eines Tages, zu Ende August, wurde er ausgeschickt, um bei einem Bankier 1000 Frcs. einzukassiren Kaum war er aus dessen Comtoir getreten, als das einfältige Geschrei, welches ihm diesmal ganz besonders anzüglich vorkam, an sein Ohr schlug. Ohne Zwei fel ist Er gemeint, wenigstens glaubt er nicht anders. In diesem Moment verwirrt sich sein Geist, und er läuft nach Leibeskräften, statt nach Hause, nach dem Südbahnhof; er will um jeden Preis dem verhaßten Nachruf entgehen, ohne zu bedenken, daß ihn derselbe auch am Mittelmeer wieder er warten wird. An die 1000 Fr. dachte er im Augenblick gar nicht. Erst in Marseille kommt er wieder zu sich, aber nur, um sein erwachtes Gewissen durch einige kleine Zerstreuungen zu betäuben, welche 240 Fr. von dün Bankbillet absorbiren. Alsdann setzt er sich wieder auf die Eisenbahn, um bei seiner Ankunft in Lyon dem Polizeikommiffar reuevoll die übrigen 760 Fr- einzuhändigen. Das Gericht bewies sich auffallend milde gegen den armen Lambert und dictirte ihm nur 14 Tage Gefängniß. London. Die Assisenverhandlungen zu London gegen Franz Müller, welcher unter der Anklage steht, am 9. Juli den Herrn Thomas Briggs ermordet zu haben, wurden am 27. October eingeleitct. Der Central-Criminalgerichtshof in der City ist der Schauplatz der Verhandlungen. Einige Mi nuten vor 10 Uhr wurde der Angeklagte von zwei Gerichts- dicnern in den Saal geleitet. Alle Augen richteten sich aus dem dicht gefüllten Raume auf ihn. Ohne eine Miene zu verziehen, in glcichmüthigster Haltung, schritt Müller zur An klagebank hin, und antwortete, als er aufgefordcrt wurde, sich zu erklären, ln festem Tone: „Nicht schuldig." die an den Angeklagten gerichtete Fragen ob er sich tze» AorrechtB bedienen wolle, eine gemischte Jury von Ausländern und Engländern zu verlangen, erwiderte einer der drei Anwälte de- Angeklagten, Müller wünsche von einer aus zwölf Eng ländern zusammengesetzten Jury gerichtet zu werden. Der Staatsanwalt schloß seine Rede mit den Worten: Alle Um stände zusammengenommen, liefern sie allerdings nur Das, was ein Jndicienbeweis genannt wird; doch lasse sich ein Mord selten auf andere Art Nachweisen. Der tatsächliche Beweis liege in der Uhr, der Kette und dem zurechtgeschnit tenen Hute. An den Geschwornen werde es nun sein, die Schuld oder Unschuld des Angeklagten gewissenhaft und reif lich zu erwägen. Hierauf begann sofort das Zeugenverhör. Wie man der „Wes. Z." schreibt, hatte der deutsche Rechts schutzverein in London in den letzten 14 Tagen eine außer ordentliche Thätigkeit entfaltet, um den unglücklichen Mann, der von den meisten Mitgliedern dieses vortrefflichen Vereins für unschuldig gehalten wird, gehörig verthcidigen zu kaffen. Wie nöthig gerade bei einem Ausländer, dem eine englische Jury von vornherein alles Schlechte zutraut, eine erschöpfende Vertheidigung ist, läßt sich auch eben wieder aus dm Berich ten der Zeitungen ersehen. Vor einiger Zeit wurde ein Deutscher, Namens Emil Werner, zum Zwangsarbeitshause verurtheilt, weil er seinen Principal betrogen haben sollte. Da der junge Mann nicht ohne Freunde war, so ließen sich diese angelegen sein, noch nachträglich seine Unschuld darzu- thun. Dies ist endlich so vollständig gelungen, daß die heu tigen Blätter seine „Begnadigung" durch Sir G. Greh ent halten. Am 29. October Abends wurde das Urtheil gegm Müller gefällt. Die Geschwornen erklärten den Angeklagten des Mordes schuldig und folgte hierauf das Todesuriheil. Amerika. Aus City Point, 6. October, schreibt man (wohl etwas parteiisch schwarzgefärbt) der Augsburger „Allg. Ztg.:" „Unsre Lage vor Petersburg und Nichmond ist noch fast ganz so wie sie vor vier Wochen, ja vor vier Monaten war, und unsere Erfolge beschränken sich, trotz der Verluste von 2000 Todten und Verwundeten und 1000 Gefangenen, auf ein paar miserable Erdhaufen, die nicht so viele Menschen leben Werth sind. Wir nahmen den Konföderirten einige Maulwurfshügel, um dahinter wahre Berge von Verschanz ungen sich erheben zu sehen. Es herrscht in unsrer Armee kein rechtes Jneinandergreifen; alle bis heute vorgenommenen Manöver sind nichts weiter als Bruchstücke, meistens planloses Durcheinander, und die wirklich wahnsinnigen Berichte unserer Zeitungen machen die Confusion noch größer. Hat nun irgend eine Patrouille ein paar Schüsse gewechselt, so berichten die sich hier zu Dutzenden aufhaltenden Korrespondenten sofort ein Gefecht, der Redakteur stempelt cs zu einer kleinen Schlacht und der Soldat, welcher zwei oder drei Tage später die Blätter erhält, traut kaum seinen Augm, wmn er die Be richte liest. Jetzt habm unsere Korrespondenten wieder ein weites Feld, wo es abermals heißt: „0a to Kiekmoväl" Leider aber kommen wir trotz des in fettm Buchstaben gedruckten „Oa to kictunvnck!^ keinen Fußbreit weiter; dmn trotz all ves Ausposaunens von Siegen, Stürmm, von der Flucht des ronföderirten Präsidenten Jefferson Davis, von dem Elend in Nichmond rc. steht General Lee in Petersburg und Nichmond und läßt uns nicht hinein; auch sehen die Gefangenen, welche wir machen, durchaus nicht demoralifirt aus, im Gegentheil, es sind meistens kräftige, abgehärtete Soldaten. Noch ver gangene Woche lieferte uns der General dm Beweis, daß seine Armee nicht aus Invaliden und Krüppeln besteht, dmn während er Anfangs den Angriff unserer Truppen mit eiser ner Festigkeit abwies, ging er späterhin, trotz des schlechten Wetters, selbst zum Angriff über und nahm uns ganz ge hörig mit. So stehen wir also noch immer vor Petersburg und schauen mit sehnsüchtigen Augen nach dessen Thürmen." ^(Fortsetzung des Textes in der Beilage.) (' > 4 ii i! «M«!M «U88M8 VerkAnlk-MIle: vreMu-MiiMckt, MnMrA88e 5. Wie in früheren Jahren halte ich auch dieses Jahr von jetzt an eine große Parthie billig eingckaufter und anderer im Preise bedeutend herabgesetzter Maaren zum Ausverkauf. Als besonders beachtenswerth empfehle ich nachstehende Artikel: t Elle 24. 3j und 4 Ngr. ; ^«>1 üv elivvrv, 34 und 44 Ngr. schwere Qualität. »«rviÄv » Elle 7 und lO Ngr. z s Elle 6—7 und 74 Ngr. 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