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Nr. rVük. c-rschtiat: rSgttch früh » Uhr. Inserate wrrdrn angrnrmmcn: dj»Ab«nd»0,Ev»»' t«,» bi« Mittag» : ir Uhr: «artenstra», 1». Nnjrig. in dirs. Blatt«, da« jetzt in 10.000 Exemplaren erscheint, finden eine erfolgreiche Verbreitung. ii ... .r. , Tonnagen-, 1. Vttbr. 1864. Abonnement: Virrtrljührlich 20Ngr. bei uncntgelblicher Lie ferung in'« Hau«. Durch dir König!. Pest vierteljährlich 22 Ngr. Einzelne Nummern 1 Ngr. Tageblatt für Unterhaltung anb Gefchästsvcrkehr. Mittedacteur: Shrodsr Arabisch. Inseratenpreise: Für den RäUK einer gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter „Einge sandt" di« Zeilr r Ngr. Trust und Eigrnthum der Hermesgeber: tkitPfch N RNicharbt. — «erantwertlichrr Nedacterrr: I»UNt ViaichlUcht« Dresden, den I- Oktober. — Se. Majestät der König hat dem hiesigen Schlos sermeister Karl Richter da» Prädieat als Königlichen Hoflie ferant perliehen. — Ein diamantener Hochzeits-Jubiläum feierte gestern vereint mit seiner Gattin der Schuhmacher und Ober- -ieler bei der Bogenschützengilde, Herr Gott sch all. Also sechzig Jahre vereintund zwar in einem religiös-christlichen Leben, in treuer Erfüllung der Kmdererziehung und Festhalten an Bürger- wie Menschenpflichten. Wie bereits vor zehn Jahren bei der goldenen Jubelhochzritfeier sich die Liebe und Verehrung für das ehren- werthe Greisenpaar kund gab, so geschah dich auch abermals am gesterigen Tage, wo schon am frühen Morgen die Kinder des Jubelpaares sich glückwünschend e'»fanden, während eine Morgrnmusil erklang, die von dem, bei der Schützengescllschaft thätigen Musikchor unter Leitung des Herrn Direktor Kunze ausgeführt wurde. Später erschien der Herr Diakonus Nötiger, welcher eingedenk des vor zehn Jahren vollzogenen Weiheactes, seinen herzlichen Glückwunsch spendete. Der Gesammtvorstand der Bogenschützengesellschc st versäumte nicht, sich gleichen Wünschen anzuschließen und übergab dem Jubelgreis den Er trag einer Gabensammlung der vom Vorstand und den Ge sellschaftsmitgliedern freiwillig gespendet worden war. Der Mittag vereinte die ganze Familie im Hause des ältesten Sohnes. — Der dem Feldschlößchen gegenüber neuangelegten Straße zwischen der Chemnitzer und der Hohen Straße ist die Benennung „Leubnitzer Straße" beigelegt worden. — «, Man hört vielseitig darüber klagen, daß wir Heuer ein schlechtes Weinjahr bekommen würden. Es hat nament lich in der letzten Zeit an der nöthigen Wärme gefehlt, welche derschnrider wurden bei« Stur- gl-cklicherweis« in das Was- Hals- bann «ach eine Neige. Da sah mich das Kind mit serbelt geworfen und' kunm Mit einigen Verletzung«« davon, seinen große» Lugen noch einmal gn und es war alle. Gern Ein Stück des zersprungenen Hessel«, Ungefähr 5 Htr. schwer, habe ich es nicht gethan, aber ich mußte es thun, ich wußte wurde weit fort an eiapn Baum grschleHert, auchudfis Ma- mir keinen Rath !" So mußte das »rme Kind den Erstickungs- schinenhauS hat großen Schaden gelitten^ im Fabrikgebäude tod sterben. In dem einfiltrirten Nasser soll übrigens Koch- sind Fensterscheiben unk Thürrn ,erlrochen und.sonstige Ge- sah gewesen sein. Die Angeklagte gestand die schauderhafte räthe beschädigt worden. G» dürftzm church .diese» Unglück ^ ' ^ die Unternehmer, welche sich die Sqche. angelegen sein ließen, in großen Schaden versetzt werden. ,ö That sofort zu, nicht bsos der Hebanme. in deren Hause sie wohnt, sondern auch hem in KötzscherLroda statipnirten Gens darm, dem Ortsrichter und selbst Herrn Staatsanwalt Held. Später widerrief sie Alles, Mitgefangene sollen sehr auf die Erstattung ihrer Aussage gewirkt Habei. Der Gensdarm solle sie barsch behandelt haben, da habe sie gestanden. Sie ist auch während der ersten Verhöre wekgelaufen, wurde aber wieder zurückgebracht. Die Hebamme zu Zitschewig, ihr Sohn, der genannte Gensdarm, der Ortsrichte:, sie alle sind heut 7 als Zeugen erschienen und erzählen nur :ben wahrheitsgetreu das, was die Noack ihnen am 28. Maz 1864, am Todes tage des armen Kindes, gestanden. Das Kind soll übrigens auch an „Schwämmchen" gelitten haben. Heute benahm si< bei mit seinen Kleidern dem Getricke zu nahe und wird da- sich ganz gleichgiltig, sie schien die Schwere ihres Verbrechens l/ - — Vorgestern Nachmittag hip sich in Pristewitz ein schreckliches Unglück zugeiragen. De» fünf Jahre alte Knabe des dort stationirten Weichenwärters Beend«! iff pon dem Getriebe einer dem dortigen Gutsbesitzer Zstsche gehörigen Dreschmaschine erfaßt worden, und ßl» ihn sei» eigener Vater endlich aus seiner bedauerlichen Lag: befreit, bereits so ver letzt gewesen, daß er alsbald daiauf dm Geist aufgegeben hat. Der Knabe hatte in der Nä« des Getriebes mit einer Peitsche gespielt; das Getriebe erfcsit die Peitsche, der Knabe zieht an derselben, um sie loszubekchrmen, leider kommt er da durch selbst in letzteres hereingezogei, — Am 23. starb im Kranbnhause zu Falkenstein der Eisenbahnarbeiter Gr. als ein Öfter seiner Unvorsichtigkeit. Er war am 11. Sept. beschäftigt,,in einem Felseneinschnitte Bohrlöcher zum Sprengen mit Pilver zu füllen, und hatte während dieser Arbeit den Pulveüapen mit ungefähr 8 Pfd. Pulver neben sich stehen. Nach ier Aussage Einiger soll er die brennende Cigarre ganz in der Nähe auf einen Stein ge legt und der Wind diese -in das Pulver geführt haben ; An dere behaupten, er habe ein Stük brennend.:i Zünder von sich gar nicht zu fühlm, die Schwere ihrer Strafe gar nicht ahnen. Als der Gerichtshof das Todestttcl über sie sprach, war es gerade, als würde sie freig.sprochen, ^ gleichgiltig Allem zu. Nachdem das Sectionspro das ärztliche Gutachten verlesen war, halt« die ' alsbald ihre Endschaft erreicht. Herr Saa' konnte nicht anders, als seinen Strafan'trca Artikels 155 des Strafgesetzes zu stellen un Fränzel blieb kein großes Feld zur Verthei ja die früheren, vor so vielen und wichtigen ten Geständnisse ihre Rettung unmöglich m . ... . „ . . .. .. . . und unglücklicherweise in dm Püverkasten geworfen. einzig und allein die Traubm gedeihen lasten kann. Mit dem Gesicht, Hände, Arme und Brust waren ihm bei der Explo- es zum Todesurtheil. Wir werden die Noc Weine wird's daher dieses Jahr wohl — Essig fein. Um so sion verbrannt; erst nach 12 Hgen ist er seinen schrecklichen Schranken des obersten Gerichtshofes noch ein. Lr. —. — Leiden erlegen. ^,i Herr Generalstaatsanwalt vr. Schwarze wohn — Es sind der Direktor des Bezirksgerichts Annaberg lung bei. Das Publikum war nicht sehr zal Scipio Agricola Herbig zum Schelmen Justizrathe bei dem — Vermuthlich in Folge Brandstiftung e. Justizministerium, ferner der (Lcrichtsrath beim Bezirksgerichte Leipzig Karl Theodor Wichmcßm und der Aktuar beim Ge richtsamte Tharandt Karl Ensi v. Bose zu Gerichtsamtleuten, bester sind unter dem übrigen Obst besonders die Birnen ge- rathen, welche in ungeheuerer Maste zu Markte gebracht und außergewöhnlich billig verkauft werden. —- u Eines unserer ersten Hotels „Stadt Rom" ist, wie wir hören, durch Kauf in die Hände eines anderen Besitzers übergegangen — » Heute beginnt das jüdische Neujahr 5624. Deshalb sind Jener beim Gerichtsamte Schtprzenberg, Dieser beim Gerichts- die meisten Geschäfte unserer Stadt, deren Inhaber der jüdischen tvme Königstein ernannt Word n. Confession angehören, heute geschlossen. Ebenso erleidet die Leipziger Messe durch die jüdisch n Feiertage eine Unterbrechung. — o — Viel Aufsehen erregen ein paar in der Zeh'schen Buchhandlung auf der Schloßstraße. ausgehängte Flugblätter, welche gegen die Jesuiten gerichtet sind. Die Grundsätze und das machtlose Treiben der Jünger Jesu werden in demselben durch Wort und Bild hart gegeißelt. In dem vorgestern in Leipzig stattgefundcnen Termine zur sechsjährigen Verpachtung des Verlagsrechts des „Leipziger Anzeigers^ hatten sich nur der zeitherige Inhaber, Herr Polz, und die Herren Buchdruckercibesitzer Giesccke u. Devrient und Leiner eingefunden und wurde das Höchstgebot von 2600Thalern von Herrn Polz gethan. Wie bekannt, hatte der Rath mit letzt genanntem Herrn den Pacht auf 6 Jahre für ein jährliches Pachtgeld von 4000 Thalern prolongirt, die Herren Stadt verordneten aber dazu ihre Zustimmung verweigert und Lici- tation beantragt. — Zwei merkwürdige Gegenstände aus dem Wagen Napclons l.,die bei Gemappe, ni ch der Schlacht beiBelle-Alliance, am 18. Juni 1815, den Preuscn als Beute zufielen, befinden sich im Besitz eines hiesigen köstlichen Herrn. Es sind dieß eine schwere vierzinkige silberm Speise-Gabel und ein Tisch- mcster, beide Sachen in eiwm Etui von rothem Saffian. Die Gabel trägt oben am Stiel das Wappen der Bourbonen, von Emblemen umgeben, dtt drei Lilien im Felde, darüber die Königskrone, darunter das Kreuz der Ehrenlegion. Gleiches Wappen ist auch auf dem 'sscsserheft sichtbar. Es fiel dieß Etui nebst Inhalt zuerst i die Hände des Herrn Major von Keller, damals Commanseur des Füsilier-Bataillons vom 14. preußischen Jnsanteric-Rlqimcnt. Von hier kamen diese Sachen als Geschenk an dent Schwager des Majors, Justiz- Rath Schräder in Berlin, chis dessen Nachlastenschaft sie in den Besitz des obengenannte« Herrn gelangten. Wie wir ver nommen, ist selbiger nicht alyeneigt, diese werthvollen Gegen Ein erst vorgestern Abend hier zugereister Fremder stände, an deren Echtheit keijt Zweifel haftet, einem Verehrer ü IN pin in NN logirte sich sofort nach seiner Ankunft in ein in der Altstadt .gelegenes Gasthaus ein. Als er am anderen Morgen kaum mtfgewacht, erscheint ein junger Mensch in seiner Stube, der sich für den Hausknecht des Gasthauses ausgiebt und sich seine Kleids zp« Zwecke ihrer Reinigung ausbittet. Natür- lich/xhiel« ,§r sie auch ohne. Bedenken eingehändigt. „Mein Roß cktd Reiter sah man niemals wieder." Der Fremde ttir Bitttel-, eine halbe Stunde auf die Zurückbrin- Skchen, und der Hausknecht erscheint nicht, bis er endlich zu seinem größten Schreck crfähxt, daß . der jungq Mensch, dem er seine Kleider übergeben, in dem Gasthaus gar nicht als Hausknecht im Dienst steht» daselbst auch gar nicht bekannt ist. Des Frengdcn Lage war um so mißlicher, ex Hch mit anderen Kleiderstücken, als denen, : die ihm auf virfe-Weise gestohlen worden, auf seiner Reise gar nicht versehen hatte. " > ^ KlZbßck. dtp im -esttitzckr Blatte gegebene Nachricht, das Zerspringen e,n«s Dampfkessels in der Köttcwitzer Papierfa brik betreffend, smd zvir heute im Stande, Näheres mitzuthei- len. Nicht em Dampskffel, des großen Kaisers käuflich tbzulasten. Wer Interesse an der Sache hegt, kann das Etui »nebst Inhalt in der Expedition der Dresdner Machrichten in! Augenschein nehmen. —-f Oeffentljche Gerichtsverhandlung vom 29. September. So klein die heutige Hauptverhandlung auch ist und so kurze Zeit sie dauerte, um so größer war das Ver brechen, das ihr zu Grunde siegt. Mord! Und diesem Morde fplgte bmt das Todesurtel. ' Auguste Amalie Henriette Noack .. 'st dw Mörderin, die ihr utschuldigcs, 18 Tage altes Kind ich zu seinem größten Schreck crfähxt, doch.der jungq auf eine rohe, unmenschlich« Weise umgebracht. Die Noack k-n. r-!-. in K-.N ist 82 Jahre alt, zu Döhltn geboren, später zog sie nach Zitschewig. Nach der- Consirnmtion diense die Noack bei ver schiedenen Verstell, j sie , wusch .wch für Frtmde und verdiente sich so ihr tägliches Brod. Sie verdiente so jeden Tag 5 Ngr. Bestraft ist sie bisher noch nicht. Vor 2 Jahren wurde sie das erste Mal außerehelich entbunden, das Kind ist todt, es soll auch auf außergewöhnliche Art verstorben sein. Am 10. Mai 1864 entbatzd sie das zweite Mal ein Kind , . „ , weiblichen Geschlechts, dessen Bater in Zitschewig lebt. Am sondern der im südwestlichen Ge- 28. Mai starb das Kind plötzlich, wie su. sagt, an Krämpfen, bäude befindliche Haderkochkesfll ist unter furchtbarer Explo- ohne daß es vorher getauft worden war. Der Verdacht siel sion zersprungen, hat nicht nur dadurch den Einsturz des an- bald auf die Noack, daß si^ daS Kind uingcbracht. Sie sagt, gebauten Gebäudes verursacht, sondern auch 5 Menschen ver- das Kind sei -ihv «uf dem Schooß „gählich" gestorben. Aller- schültet, von denen 3 toht, und 2 Kupferschmiede schwer ver- dingS gählich, aber schrecklich! De erzählte den Vorfall ge letzt unter dem Schutt httvorgezogcn wurden. Wie man eben ständlich folgender Art: „Ich gab 'ihm ein Käppchen Wasser hört, sind unter den Todten 2 Familienväter und 1 Knabe in den Mund. Als es das Kind hinuntergeschluckt hatte, von 15 Jahren. Zwei im dritten Stockwerk beschäftigte Ha- nachte es den Mund zu, dann füllte ich ihm noch eins in den d. M. Abends in dem auf dem Dachboden det meister Grunert in Mühltroff gehörigen, am t scheu Schlosse gelegenen Feldhause Feuer, welch«, rechtzeitig eingetroffene Hülfe wieder gedämpft >. den ersten Nachmittagsstunden des 27. d. M dem Gutsbesitzer Wagner in Ossig gehörige, aus Stroh bestandene Feimen bis auf zwei Drittheile Entstehungsursache ist unbekannt. — Am 29. d. der 4. Stunde brannte der Schuppen des GutSb mann auf den Brüderhäusern zu Ober-Weigsdo zwischen dessen Wohnhaus und Scheune stand und n Kleesaamen und Wirthschaftsgcräthcn angefüllt war, den Grund nieder. Der Besitzer wurde durch daS L der Kühe auf das Feuer aufmerksam gemacht. — Angekündigte Gerichtsverhandlung. H Vormittag 9 Uhr: wider den vormaligen Aufwärts bei . Armenversorgungsbehörde Friedrich Robert Lehmann Wege,. Unterschlagung. Vorsitz. Gerichtsrath Ebrrt. Königliche- Theater. — Donnerstag, 29. Septbr., wurde zumBescn des Un terstützungsfonds für die Wittwen und Waisen der Mglieder des König!. Hoftheaters das Schauspiel „Der Spieler" wn Jffland neu einstudirt gegeben. Herr Emil Devrient spiele den Ba ron von Wallenfeld mit einer idealen Wahrheit, Üe zum reg sten Mitgefühl aufforderte. Seine schöne Sprach beherrschte ^ voll und kräftig alle Tone auf der Scala .wr Gefühle, und ideal, wie seine Auffassung, zwischen Tramrund Wahr heit gleichsam in der Rütte schwebend, war die unzerstörbar scheinende Jugendlichkeit seiner graziös gewinimden Erschei nung. Obwohl eine der weniger glücklichen Arbetcn Jfflands, fand dieses Schauspiel doch bei der allenthalber vortrefflichen' Besetzung und Einstudirung eine dankbare Annahme. Wer erkennt nicht auch, trotz seiner Mängel, in ihm so viele ächte,' treue Züge deutschen Lebens, und eine Auffasung der gesell-, schaftlichen Zustände, die unserem nationale! Wesen innig verwandt ist und uns daher auch heute noch Lndnnglich zum! Herzen redet! Der Fall des Schurken uw die plötzliche § Besserung des Verführten können freilich d«n reflectircnden, Zuschauer, der Beides unwahrscheinlich sinkt, nicht rühren! Aber wer lächelt nicht und wird doch von cner eigenen Weh-l muth beschlichen beim Anblick der unerschöiflichen deutschen Geduld, des treuen AuSharrcns und Zusimincnhaltcns der.» Guten, das hier, wie in den meisten Stücfm Jfflands, uns. in vielen rührenden Zügen entgegen tritt! /Sehr unglaubhaft freilich und fast wie ein rasender, tollkührer Nothbchelf er-^ scheint die Besserung des Spielers, die sim mit erschreckender' Plötzlichkeit wie eine kalte Douche an ihm /vollzieht. Die Dar ! stellung war, wie wir schon bemerkten, ciiL vortreffliche. Bei einer Wiederholung möchte cs aber rathsam sein, das Tempc