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Erich t-ßl. M,rg. 7 «tztz. de« ti« ,»«»ds »U «itt Uh«rd< «, Spa«t«s» aae N Uhr ange«««, ««» m »er Ervedltlo«? M«ie«stras htl »«tRlaildllcher Aefrn»«- t«'ß O««D »urch die K. Poß »it^tch Ehrlich rr Rgr. «iatrlar E«WD «rn» 1 R-, Hagebtatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredaeteur: Theodor Drobisch. Donnerstag, den 15. September 1864: «ÄL M«. SSV. Dresden, den 15. September. — II. kk. HH der Kronprinz und die Frau Kronprin zessin widmeten aestern der akademischen Kunstausstellung auf der Brüht'schen T^rraffe wiederholt Ihren Besuch. — Ihre königl. Hoheiten der Graf und die Gräfin von Paris sind in vorvergangener Nacht mit Gefolge hier ringe- troffen und im „Hotel Belle-Vue" abgestiegen — Gestern Vormittag fand als Schluß der praktischen Uebungen des Artilleriecorps die übliche Revue nebst Schieß übung, diesmal aber, in Abwesenheit Sr. Majestät des Königs, vor Sr. Exc. dem Herrn Kriegsminister statt. Es war hierzu die.Pionnier- und Pontonierabtheilung, eine Brigade von 2 Fußbatterien von je 4 Stück 1 Mündigen Feldkanonen, eine Brigade von 3 Fußbatterien von je 4 Stück 1 Mündigen Gra natkanonen, eine Brigade von.2 Fußbatterien von je 4 Stück gezogenen Mündigen Kanonen und eine reitende Batterie von 6 Stück 1 Mündigen Granatkanonen ausgerückt, sowie außer dem eine Batterie von 3 Stück 1 Mündigen und 3 Stück ZMündigen Mörsern und, in einer erbauten Belagerungsbat terie, eine Batterie von 4 Stück 7Mündi.en Haubitzen aufge stellt. Nach dem Schießen und der Besichtigung der Pionnier re. Arbeiten und der Ziele defilirten die vorbezeichneten Truppen und brachte dann der Kriegsminister ein Hoch auf Se. Majestä den König aus. — Das Belvedere der Brühlschen Terrasse, Dresdens schönster Punkt inmitten der Stadt, .wird sich heute Abend ein mal wieder in seinem Glanze zeigen. Das Programm sprich von einem „Sommer-Abend ^ und wir wünschen, daß ein hei Lerer Blick des Himmels dem wahrscheinlich letzten großen Dop pelconcert zu Theil werde welches von den Chören des Herrn Stadtmusikdirector Puffhold und des Herrn Garde-Staebstrom- peter Wagner vereinigt ansgeführt wird. Abermals wird sich mit Einbruch der Dunkelheit eine herrliche Illumination deL Belvedere, des Gartens und der Seitenräume entfalten. Das Concert währt von Nachmittags fünf Uhr bis Mitternacht. — -j- Ein Ireuverdienter Lehrer verabschiedete sich am Sonn abend von seinen Schülern, nachdem er 38 volle Jah.e in der selben Schulstube die Kleinen unterrichtet. ES ist dies der Schul lehrer Dietrich zu Loschwitz, dem dieser Abschied viel Thränen kostete, obgleich er 38 Jahre mit einem Gehalte von nur 80 Thalern zufrieden sein mußte. Er bezieht nunmehr diesen Ge halt als Pension fort. Mit 16 Jahren trat er sein mühevollr und sorgenvolles Amt in Loschwitz an. Der neue Lehrer wurde am Montag ebenso feierlich eingesühst. — Der Brief eines in Holstein befindlichen sächsischen Soldaten erwähnt vom 6. Siptembec eines bedeutenden Brandes, welcher, an diesem Tage in dem ihnen nahegelegenen Dorfe LipprrSdorf ausbrach. DaS KuhhauS und der Schajstall standen in Flammen, als die vom Felddienst kommende 2, 3. und 4. Compagnie des sächs 13. Bataillons zu Hilfe kamen und große Thätigkeit entwickelten. Leider find dennoch dabei 90 Stück Kühr, . 200 Schafe nebst Schäfer und Hund und 600 Fuder Heu und Klee verbrannt. Da- Gut gehört dem Herzog von Oldenburg, der Pachter ist derselbe Lenz, welcher schon neulich bedeutend durch Wassersnoth zu leiden hatte. — Der Times-Correspondent in Deutschland ist auf seinen Wanderungen bis Leipzig gekommen. Er findet, daß die Deutschen im Allgemeinen zwar liebenswürdige, aber furchtbar gelehrige, schmiegsame, unpraktische, nie was sie wollen wissende Leute, und in politischen Dingen nicht weiter als zur Zeit deS 30jäh, rigen oder 7jährigen Krieges seien. Kein Mensch woge öffent lich von Politik zu sprechen und Niemanden sehe man öffenrlrch. eine Zeitung lesen. — Diesem scharfsinnigen Beobachter müßte man doch gelegentlich einmal die Brille putzen! ' — Heber den gestern erwähnten berühmten Billardspieler van Emden au? Holland, übrigens ein wohlhabender Mann, erfah ren wir noch Folgendes von einem Reisenden, der den BoSeo deS Billards zu Lörach in der Schweiz spielen sah In einem Kaffeehaus wettete er: zwanzigmal hintereinander den Mittel ball, die sogenannte „Carolina", zu schneiden. Ein Baron auS Genf wollte als Gegenwette 1000 Francs einsetzen. Der ' Holländer sagte: „Wetten Sie nicht, Sie sind im Verlust! Ich will Ihnen dies zeigen." Ec setzte den Mittclball auf und nicht nur 20-, nein 24mal hintereinander gelang ihm die- Werk und, wohl zu achten, die letzten 4mal noch leise abstoßend, au-freier Hand, psr pwtolvt. Später spielte er mit einem . Billardspieler erster Claffe aus Wien. Er gab solchem 25 vor, mit der Bedingung, daß sich sein Gegner aussetze; eS geschah und der Wiener verzichtete nach Verlauf von ungefähr 20 Mi nuten auf Fortsetzung des Spiels, indem der Holländer drei ^ Parthieen hintereinander ausmachte, ohne daß sein Gegner an den Stoß kam. Zu bemerken ist noch, daß er das Aufsetzen der Bälle meist selbst besorgt r-nd hier mit Scharfblick verfährt. Nach Vollendung deS ersten Stoßes zählt der Billardmarqueur , gewöhnlich gleich 0026 s point, nämlich 6 für Carolina, 3 für den ober» Ball und 2 als Carambolage mit dem Ball seine- Gegners, die selten auSbleibt. Im Ganzen braucht er zur > Beendigung einer Parthie mit 48 Point- ungefähr 10—13 Stöße, wo er meist doublirt, ohne daß er eS nöthig hat. Kurz, seine Virtuosität auf dem Billard soll an das Unglaubliche ^ grenzen. — Vorgestern ging wieder einmal ein starker Zug von circa 150 böhmischen Auswanderern nach Amerika hier durch. — In der Nacht von vorgestern zu gestern ist bei einem Kaufmann im sog. englischen Viertel eingebrochm worden Der Dieb scheint es dabei nur auf Vietualien abgesehen zu haben, denn außer einem großen Stück Schweizerkäse und einigen Fla schen mit Liqueur hat er weiter nicht- mitgehen heißen. — Frl. SzczepanSki hat heute im zweiten Theater als Caroline Lüderitz im „Actienbudiker" ihre Benrfizvorstellung. — Wie uns heute mitgetheilt wird, befindet sich die Mutter des in der Düngergrube auf der Pillnitzer Straße auf gefundenen todten Kindes im Krankenhause. Sie stammt aus Camenz