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«,sch täal. M-rg. 7 Nh». »«vdt»lHt< >be«h< », Gon»l«-ii »ts Mittag» 1) Lhr «nge«»«- «e« 1a der Ev»e-Mo», M«ie«fträ-r 1» Ld»»»t»ttU »terUliLtzr!. s» U«e t»t »««tael-ltcher «efrraag tm» O«r< Durch dt« K. Paß viertel« zttzrlich SS Nzr. «azela,«»»e am» 1 Ngr !> Hageötatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredaeteur: Theodor Drobisch. M« S4». Montag, de« 5. September 1864. WLL-L" Dre-den, den ü. September. — Königliches Hoftheater. Sonnabend, am 3. September, wurde zum ersten Male gegeben: ,.Er hat et was vergessen", dramatische Kleinigkeit in einem Akt, von L. Berthold. Wir freuen uns diesmal in dem Fall zu sein, loben zu können, und unsere neulich ausgesprochene Befürchtung hinsichtlich der Bereicherung de- Repertoires nicht bestätigt zu finden. In der neu angepflanzten Baumschule von kurzathmi- gen Lustspielchen, Dramolets und Farcen ist diese Arbeit ohne Zweifel der erste gesunde und kräftige junge Stamm, der seine gesunden Säfte aus dem Boden heimischen Lebens zieht, und, ohne hoch emporstreben zu wollen, in einer Sphäre von reizend idyllischer Beschränktheit uns frische Schattenlühle de- Empfin- dungrlebens, klaren Thau und würzigen Blätter«Aushauch in dem lebendig und faßlich in Süddeutscher Mundart behandelten Dialoge darbietet. Der Verfasser durste dieses Stück getrost ein Lustspiel nennen, anstatt es unter obigem bescheidenen Namen einzusühren, da es in seinen kleinen Verhältnissen eine ganz folgerechte dramatische Anlage besitzt. Die Darstellung dieser N.uigkeit durch die Damen Frl. Berg und Guinand und Herrn. Jauner war eine sehr Wohl gelungene und trug der Dichtung wie den Darstellern lebhafte Anerkennung ein. Es folgte ' hierauf das in eine völlig heterogene Sphäre versetzende, aber in seiner Art vortreffliche kleine Lustspiel: „Plauderstun den". frei nach dem Französischen bearbeitet von Th. Gaßmann, in neu einfiudirter Aufführung Mit der früheren Besetzung durch Herrn Dawison und Frau Bayer hatten wir dieses Stück hier nicht kennen gelernt, fanden aber durch die vorgestrige Auf führung den Beifall vollkommen gerechtfertigt, den dieser reu zende und geistreiche Scherz auf vielen deutschen Bühnen ge funden hat Es ist bekannt, daß Frau Seebach und Herr Sonntag damit in Hannover glänzende Erfolge errungen haben Nach dem Berichte Koffaks in der National - Zeitung, lauschte das Berliner Publikum in diesem Sommer mit Entzücken einer Darstellung desselben durch Fräul. Ulrich und Herrn Sonntag im Victoria-Theater Auch die vorgestrige Aufführung, in welcher Herr Dettmer mit Fräul. Ulrich spielte, fand eine bei nahe enthusiastische Aufnahme Sie endete mit dem zweima ligen Hervorrufe der beiden Darsteller. Fräul. Ulrich ist Meisterin in der leichten und witzigen ConversationSsprache. In dieser Gattung der DarstellungSkunst gehören ihr die un bestreitbarsten Triumphe. Ihr Mitspieler, Herr Dettmer, ver mied die für den deutschen Schauspieler nahe liegende Klippe, in einen affeeürten Ton zu fallen, und erfreute durch Natürlichkeit, eine angenehme sichere Haltung und den leichten Fluß der Sprache. Uns drängt» sich bei Vergleichung dirsrS Lustspiels mit deutschen Productionen ähnlicher Art be sonders eine Bemerkung auf. Die deutschen Bühnendichter stören so leicht unsere Illusion dadurch > daß sie zwei Dinge nicht zu verbinden wissen, daß sie Eines immer verletzen: die Natürlichkeit in Hinsicht auf Rede und Betragen, wenn sie den handelnden Personen höhere Bildung beilegen, und die Bildun wenn sie dieselben natürlich erscheinen lassen wollen. Der Dialog in den „Plauderstunden" verbindet beide Erforder nisse in reizender Weise. Sein Vorzug, wenn man ihn zer gliedert, besieht nicht etwa darin, daß er gehaltvoll wäre, war er gar nicht einmal sein dürste, sondern darin, daß jede Wendung sich wie im natürlichen Gespräche unberechnet und wie aus dem Stegreife ein findet, daß die Schachzüge der Conversation gleich einer Handlung zur Verwickelung und Lösung treiben, und daß wir bei diesem anmuthigen Wechselspiel der Rede uns bekennen dürfen: so würden sich in behaglicher Stimmung zwei gebildete Menschen unterhalten, an dieser Unterhaltung möchten wir Theil nehmen, wir brauchten uns dessen nicht zu schämen. — — s. „Die Wahrheit ist für Alle, aber nicht Alle find für die Wahrheit", dieser Ausspruch bildete das Thema eine- Vortrags, den Herr vr. meä. Kadner am Freitag Abend im „Verein der Freunde der diätetischen Heilkunst und für Ge sundheitspflege" vor einem aufmerksamen Zuhörerkreise hielt, und in welchem er diesen Erfahrungssatz auch auf die genannte Heilmethode anwandte. Gerade sie vor Allem, meinte der Redner, sei eine Wahrheit für Alle, und doch fände sie gerade der Anfeindungen so viele und, was am BedauernSwerthesten sei, von einer Seite her, von welcher aus ihr rationeller Weise gerade der größte Vorschub geleistet werden müßte: von Seite der Aerzte. Aber gerade hier mache der wissenschaftliche Hoch- muth dieser neuen Lehre das Leben so sauer und nur mit Ge ringschätzung blicke die ältere Schwester auf die jüngste herab, nicht wissend oder vielmehr nicht wissen wollend, welch' reicher Schatz in ihr liege. Aber so sei es ja zu allen Zeiten gewe sen: der nackten Wahrheit habe man sich immer geschämt, eben weil sie immer nackt einherginge und lieber mit der verschwen derisch aufg putzten Lüge geliebäugelk. Aber nicht bloS die Aerzte, sondern die Menschen im allgemeinen treffe dieser Vor wurf, auch sie stemmen sich gern gegen die Wahrheit, die Eins» aus Vorurtheil, die Anderen aus Bequemlichkeit, welche letztere ihnen nicht gestatte, sich mit dm Grundsätzen der diätetischen Heilkunst bekannt zu machen und ihre segensreichen Wirkungen zu erproben. Redner nahm seine Heilmethode gegen den ihr oft gemachten Vorwurf in Schutz, als sei sie nur in einzelnen Fällen anwendbar, bewies vielmehr, daß sie bei chronischen wie bei akuten Krankheiten mit dem größten Erfolge angewen det worden sei und that mit klaren überzeugenden Worten dar, daß die diätetische Heilkunst kein Theil, sondern ein Ganzes sei und auch einer vollkommen begründeten Grundlage brauche, nur müsse man sich freilich zu ihren Dogmen bekehren und da- sei nicht schwer: denn sie lehre ja nur Genügsamkeit und Entbeh rung. — Freunde der Diätetik und solche, die e- werden wollen, machen wir schließlich noch auf die jcP im Druck er schienenen beiden letzten Vorträge desselben Redners: ^Pie Wahr» heit kann warten" und „Nacht und Morgen in der Heilkunst", die ebenfalls einen klaren Blick in das diätetische Heilverfahren thun lassen, aufmerksam, und find überzeugt, daß sich dadur Viele zu den darin ausaesvrochenen Ansichten bekebrenw^"