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Orsch.«ßl.M,rß.7Htzr.IHstt«j, - ^ W «tttags »r «r' <m«»,L «arie»-raß< 1». ^. .i Set »««tael-llcher «Wer« Gau» DurchvißMHWst! Ktzrlich-r N-,. ««rrwrMmtz M» 1 NßkM ^ .c^ l > für UnterhMmg W Geschäftsverkehr. «itndaktemr Lh.ovyr Drobisch. > k/ - M« S4S^ Dienstag, den 3V. Augufi 1864: »,«.ar» t. Ars. Blatte, da« jetzt i« 10,01)0 «rempl. erscheint, finden eine erfolgreiche Verbreitung. Dresden, den 30. August. -7 Der Herr Staat-minister Freiherr v. Beust wird wäh» rend seiner Abwesenheit im Ministerinm de- Innern durch den Ministerialdirektor Herrn Geh. Rath Kohlschütter, im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten durch Herrn Geheimen Rath Le MaiStre vertreten. .*«, Königliches Hoftheater. Auf das mit König Richard I I. glänzend beendigte Gastspiel Otto LehfeldS folgte da- des Herrn Rudolph Fallenbach vom kaiserlichen Theater zu Set. Petersburg, der bis jetzt in drei Rollen, als Nareiß, König LeonteS (in Shakespeare'- Wintermärchen) und Wallen stein (in WalleysteinS Tod) aufgetreten ist. Mit Recht wird Herrn Fallenbach eine gebildete Sprache und ein biegsame-, wohltönender Organ nachgerühmt. Aber eben so gewiß fehlt ihm Wärme und Innerlichkeit der Auffassung. Er spielt nicht aus frei und natürlich Hervorquellender Empfindung. Eine kühle äußerliche Routine, die zum Theil sehr deutlich die Nachahmung mitlebender Vorbilder verräth, nimmt seinem Spiel den An druck der Frische und Unmittelbarkeit. Zu Heldenrolle«, wie Wällenstein, fehlen dem Gast schon die äußerlichen Mittel, da seine Erscheinung, obwohl eine angenehme, doch völlig de- Heidenmäßigen entbehrt, und auch die Kraft seiner Organes im Affekte nicht zureicht. Auch schon für den LeonteS erwiesen sich seine Mittel unzureichend. Die gewitter-düstre GemüthS stimmung. die gleich anfänglich die Stirn de- Helden umschatten, und z. B. in Aeußerungen wie: „He Knabe, sprich, läßt du dich wohl von deines Gleichen hänseln?" unheimlich wie Wetter leuchten am Horizonte den bald bevorstehenden Ausbruch seiner Leidenschaft ankündigen muß, wurde nur sehr schwach von Herrn Fallenbach angedeutet. Er spielte mehr den sentimentalen zurückgesetzten Liebhaber, als den beleidig ten Gatten, der seinen sichersten Besitz angetastet wähnt. Als Wallenstrin blieb Herr Fallenbach während der drei ersten Acte, denen wir allein beiwohnten, weit hinter der durch Größe. Kraft und Innerlichkeit ausgezeichneten Darstellung Herrn LehfeldS zurück. Selbst im ruhigen Vortrage war Herr Fallenbach zu schönrednerisch geziert. Seine Gravität hqtte et wa- erzwungenes. Wir vermißten überhaupt die Einfachheit, ohne die sich keine Erhabenheit denken läßt. Sagt doch Winkel» mann, der einzige deutsche Aesthetiker, der neben Lessing sich ein sach und schön auszudrücken verstand: „Durch die Einheit und Einfalt Wird alle Schönheit erhaben, sowie es durch dieselbe aller wird, was wir wirken und reden: denn was in sich groß ist, wird, mit Einfalt auSgeführet und vorgebracht, erhaben." Dem entsprach e- keineswegs, wenn Herr Fallenbach in den vielfachen sententiösen Reden, z. B. gleich in dem ersten schönest Monolog, einen langweilig predigenden Ton (der freilich auch sonst auf unserer Bühne nicht unbeliebt ist) annahm und seinen Vortrag mit eben so langweiligen Geste» seiner kleinen hübschen Hände begleitete, die lebhaft an manchen salbungsvollen Kanzelredner erinnerten. Die düstet mahnenden Worte, die Wallensteip am Schluß des ersten Acte- «i vk AW Mit; „FipM Mi -W MlWa sind d§B Schicksals Mächte", entbehrten ganz der imposanten Wirk ung, die sie in der Darstellung Herrn LehfeldS hatten. Ebenso ver blaßt und ohne Wirkung war die Erzählung des Traumes u-d die Schlußscene de- dritten AeteS, in welcher Herr Fallenbach den Fehler beging, die höchste Steigerung des schmerzlichen AffectS in der Stelle zu suchen, wo ihm der Verlust Prag- und der Abfall seiner Regimenter gemeldet wird, während die selbe doch ohne Widerrede bei der Nachricht von dem Treubruch Oetavio'S stattfindet. — Alle« in Allem genommen, ist Heye Fallenbach übrigens ein Schauspieler, der jeder Bühne, aych der unseren, in weniger heldenhaften Rollen, als die genannten, ein sehr nützlicher Mitglied sein würde, vorausgesetzt nur, daß er seine etwas manierirte Weise ablegen wollte. — Am Sonnabend kam ein Extrazug von Braunschweig mit 848 Personen hier an. Es war eine Vergnügungspartie, welche Braunschweiger in die sächsische Schweiz unternahmen.. — Herr Medicinalrath Professor Vr. Möller in Königs berg veröffentlicht folgende Warnung: „Die Herren Tabak- schnupfer erlaube ich mir auf's Neue vor dem Raps Nr. 2 au- der Fabrik der Gebrüder Vernarb in Offenbach zu warnen, da mir in diesen Tagen wieder ein Fall von Bleivergiftung durch den längeren Gebrauch dieser Sorte vorgekommen ist. Herr Apotheker Naumann, welcher auf meine Bitte die Gefälligkeit hatte, eine quantitative Analyse de- Tabaks vorzunehmen, fand in demselben 0,736 Proe. Bleioxyd, entsprechend 0,682 metalli schem Blei. Dieser sehr ansehnliche Bleigehalt stammt vermuth- lich von der Verpackung her. Der Raps Nr. 2 wird nämlich in Stanniol verpackt, welche- fast immer mehr oder weniger Blei enthält. UrbrigenS ist die genannte Fabrik dieselbe, durch deren damals in reine Bleifolie verpackte Tabake vor einigen Jahre» eine ganze Reihe von Vergiftungsfällen herbeigeführt worden ist, und es erscheint um so unverantwortlicher, daß die Eigenthümer, nachdem durch die Presse ihre Aufmerksamkeit auf diese Schädlichkeit hingelenkt worden, nicht besser für deren Vermeidung gesorgt haben. — Ein jetzt hier als Rentier lebender früherer Ritten gutSbesitzer kehrte vorgestern gegen Abend mit feigem Einspänner auf der Bautzner Straße nach der Stadt zurück In seiner Begleitung befand sich ein Bekannter, der neben ihm im Wa gen faß Da plötzlich scheute in der Nähe de- Lincke'schen Bade- da- Pferd vor dem Bellen eine- über den Weg laufen den Hundes. Das Pferd brach sofort recht- aus, sprang über den Ehauffeegraben hinüber, warf den Wagen um und blieb endlich noch mit den Füßen in dem Drahte hängen, der um mehrere dem Lincke'schen Bade gegenüber befindliche Pfosten ge schlungen ist, die die Einfriedigung eines Rasenplatzes bilden. Nit Hülfe eine- Dienstmanns und mehrerer Herren aus dem Publikum gelang eS endlich, das Pferd zum Stehen zu bringen. Seinem Besitzer und dem ihn begleitenden Herrn hat der Unfall,' trotzdem daß sie aus dem Wagen gestürzt, nichts geschadet. — Kaum war der Zug vorgestern Nachmittag 3 Uhr §