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»1«rttlMr1. W Bg- i «tt» 1 Agr »« »SL für Unterhawmg M Geschäftsverkehr. Mitredaeteur: Theodor Drobisch. Montag, den 22. August 1864: Dresden, dm 33. August. — Wie wunderbar de- Schicksals Wege find und wie verhängnißvoll das Unglück manchmal den Redlichen und Guten verfolgt ohne Verschuldung, davon giebt nachstehender Beispiel einen traurigen Beweis. Ein in der Nahe Dresdens w.hnen- des braves Aellernpaar, welches ein Heines Gütchen und eine kleine Krämern besitzt und sich davon ernährt, wird seit einigen I ihren fort und fort vom Unglück heimgesucht. Vor zwei Jahren wurden dieselben vom Hagelschlag betroffen ohne versichert zu haben, sie gingen ihrer ganzm Erndte verlustig. Hierauf erkrankte die Frau, ein altes Mütterchen, auf lange Zeit; bald darauf erhängte sich einer ihrer Schwiegersöhne aus verletztem Ehrgefühl, ein sonst ganz achtbarer Mann. Bald darauf fuhr ein anderer Schwiegersohn in'S Holz, fiel vom Wagen, Brust und Schenkel wurden ihm zerfahren und zer brochrn — er ist heut ein elender Krüpel. Kurz darauf ent stand im Nachbarhaus Feuer, ein ungünstiger Wind trieb das selbe auch auf das Gütchen de- Schwiegersohnes, wodurch dieser fast sämmtliche Habe verlor. Doch das Maaß des Kummers war für die braven Alten noch nicht voll. Die verwittwrte Tochter verlobte sich wieder mit einem braven Bauerssohn, man sah in ihm den neuen Versorger für die verlassene Frau und Kinder, die Hochzeit war zum nächsten Sonntag bestimmt — da erhängte fich abermals der Bräutigam in Folge eines vor hergegangenen kleinen AergerS. Zum Ueberfluß sind den alten Leutchen in neuerer Zeit mehrere Brandbriefe in'S HauS geworfen wordm, man droht ihnen, auch ihre letzte Habe den Flammen preis zu geben und beide alte Leute haben Tag und Nacht die peinlichste Unruhe. Möge jetzt der gerechte Gott den ge folterten arme» allen Leuten recht bald den ersehnten Frieden geben! . i ' — 8 Seit 16S7 besteht im ehemaligen Menageriegar'ea zu Friedrichftadt-DreSden eine Gärtnerschule der landwirthschaft- lichen LreiSvereine zu Dresden und Leipzig unter Leitung de- Herrn Mötz, welche von der „Flora ^ in ihrer letzten Exkursion besucht wurde. Wenn der nächste Zweck dieser Gärtnerschule darin besteht, Praktische. Gärttrer für den größern landschaftlichen Grundbesitz Sachsens hyPnzubilden, so ist darnach auch die Einrichtung Pstauzeneultur iy, Allgemeine» und Speciellen zu bemessen Ausgedehnte Grmstse- besonder- bpargelcuttur, sowie Obstbau«* zucht ßn^ dije HauptthHtigjkeitey dteser Anstall. ohne dabei die Blumenzucht zu übersehe», wi« djeS ei- schöne- Sortiment khjoH (Mä .UMü, 6so»nt äes vatmUss, Larl äs Luvllen) so wie mehrere Gruppen und Beete verschiedener Uorblumen an den Lao legte». Allgemein Seif-Ü. Md ein voll Harn K. u H. Gärtner Tube aus der Familie der ktoleaoooa daselbst ausgestelltes zum erstenmal« hieH > blühendes Mnchlar von Xxnostus simsatu». Polchs Umschau. " Die. wackae» MuM de- Handel-, dusch-welche- biß so sehr beliebten goldene» und plbyntn Kobolde, die Anzeiae« i. dies. Blatte, Vas jetzt in 10,OVO «rimpli mchein^uven^^^aeich^^rbre^na^, die Welt regieren, ihren emsigen Weg nehmen, sind nun auch wieder geöffnet. Dänemark ist au- dem traurigen Starrkrampf totaler Abgeschiedenheit mit Hülfe der reitenden FriedenS- Tropfen erlöst und dem Verkehr wieder gegeben worden. Ja, wenn man, wie wir, Gelegenheit hat, die ununterbrochenen Transporte freizulaffender Gefangner zu beobachten, so möchte mau in Anbetracht der überaus zahlreichen Herren DanSke-, welche auf diesem Wege wandeln, fast sagen: Preußen und Oesterreich find mit dem edlen Vorhaben beschäftigt, Dänemark seinem Könige wieder aurzuliefern! Auch die Schifffahrt tanzt wieder, froh über ihre erlangte Freiheit, lustig über die Wellen dahin; und ist auch die eigentliche Friedenskonferenz in Wie«, welche au- dem bisher fabrikirten Präliminarien-Teig da- end gültige Frieden-Heil backen soll, noch immer nicht im Gange, so ist doch nicht mehr daran zu zweifeln, daß die grimmen Ka nonen, welche bisher allein da- Wort führten, nunmehr definitiv mit dem Nagel, an den man das Kriegshandwerk gehängt hat, regelrecht vernagelt find. Sogar das etwas weit aufgethaue — Mundwerk der Frau Borussia in welchen fich die gebrate nen Tauben, ach nein: Enten der Annexion zeitweise schon recht hübsch breit gemacht hatten, ist wieder bescheiden zugethan worden und nur ein leckeres Zungenschnalzen nach Convention mit den Herzogthümern verräth jetzt noch leise den Men Appe tit der Frau Borussia auf den fetten Bissen jenseit der Elbe. Zu schmecken giebt'S nun freilich bis jetzt dort nur Wenig für sie, und vielleicht „zur Entschädigung" dafür knabbert und saugt sie an einem Knöchelchen, da- ihr gerade mundgerecht ist, und daß man — Lauenburg nennt. Schade nur, daß ihr ge rade beim Zubeißen ein unangenehme- Pfeffirkörnchen zwischen die Zähne gerieth, dar ihr den Bissen augenblicklich sehr un- schmackhaft machte und sie ein gar ärgerliche- Gesicht ziehen ließ: nämlich da- Einschreiten und Einrücken der BundkSttuP- pen, welche ein glückliches „Mißverständniß" just zur rechten Zeit nach Lauenburg hinein führte. Da gab - nun rasch einen kleinen diplomatischen Prozeß Preußen contra Hannover. ES folgte Beschuldigung und Gegen-Beschuldigung, Entschuldigung und Gegen-Entschuldigung, und damit wird die Sache wohl so ruhig und behaglich ack sota schlafen gehen, wie man eS -von derlei kleinen LtebeSneckereien erwarten darf. Was den lieben Bundestag anbetrifft, so macht er wieder einmal tüchtig mobil — nämlich seine Feder« — um den vor witzigen Allürten, welche so gar sorgsam über die ihm gehöri gen Herzogthümer -u disponiren beflissen find, ein paar strafende Stöße zu versetzen, — aber natürlich nur Acten-Stöße, In Oeftreich ha* man plötzlich bundeSfreundliche- Prickeln im Gewissen bekommest^ das blonder- die Presse daselbst in einige Regsamkeit versetzt, ükd sogar die Pariser BundeS-Sympathieen ollen ihre vielfachen Versprechungen und FreundschafiS-Ver ichenmgen jetzt zu einer Note -ingewechselt haben, mit welcher le Preußen em ermahnende- Agio zu seinen Errungenschaften mm- komm* gar noch hinzu, daß vorhanden fein, soll, mit Hülfe unsere- Wollen St