Volltext Seite (XML)
F ^AISHUIMAU »erben »t« Abend« «, Vonntog« »t« Mittag« 1» Uhr angeno«« «»« t« der An)tdttto«r «arienftraße 1». für UnterhaltMff «O Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobifch. Dienftaa. dm 1«. AuauS 1864: "KL«ri»SL«.'"-jLS^ SS» Dresden, dm 16. August. ÜI — Se. Maj^der König hat^am Sonnabend zu Pillni > dem k prmßischm außerordentlichen Gesandten und bevollmäch tigten Minister, Kammerherrn von der Schulenburg-Priemern eine Particular-Audienz erlheilt und aus dessen Händm dessen Beglaubigungsschreiben entgegengenommen. — Gestern ist der Bericht der zweiten Deputation der Ersten Kammer (Referent: Kammerherr v Erdmannsdorff) über da- Eisenbahnwesen erschienen. Im allgemeinen Theile faßt die Deputation ihre Ansichten in Folgendem zusammen: „Bei der so weit schon vorgeschrittenen Entwickelung aller Volks, und staatSwirthschaftlichen Verhältnisse erscheint das nachträgliche Aufstellen eines allgemeinen, für alle noch vorkommenden Fälle maßgebenden PrincipS nicht gerathen. Sollte aber überhaupt irgend ein matzgeb-ndeS Princip hingestellt werden müssen, würde das Prineip „des Staatsbaues in allen Fällen" derje< nigen Stellung, welche der Sraat gegenwärtig der gesammten Tewerbs- und Verkehrsentwickelung gegenüber eingenommm hat, direct widersprechen, vielmehr nur das Princip gerechtfev tigt erscheinen, daß der Eisenbahnbau zunächst der Privat industrie zu überlassen ist und der Staat nur da einzutrrten hat, wo e» sich um Verbindung oder Ergänzung schon vorhan lener Staatsbahnen oder um solche, dem Verkehre »«entbehr liche Strecken handelt, für welche sich keine Privatgesellschaft findet. Jedenfalls wird also an dem Principe festzuhalten sein, daß entweder Staatsbau oder reiner Privatbau, eine Unter stützung nicht genug bemittelter Gesellschaften durch den Staa aber niemals wieder einzutrrten hat, im Uebrigen aber kein festes Prineip im Voraus aufzustellen, vielmehr vorzubehalten sein, daß in jedem einzelnen Falle erst nach reiflicher und allseitig» Erwägung entschieden wird, ob em neues Proj-ct vom Staate auszuführen oder einer Privatgesellschaft zu überlassen ist " Was die einzelnen Bahnprojeete betrifft, so schließt sich die Deputation bezüglich der Linien Frriberg-Chemnitz, Leipzig Döbeln-DreSden, Zittau-Großschönau, Chemnitz-Leipzig und Glauchau-Wurzen-Wittenberg, Kieritzsch-Borna, Zittau über BSHmisch-Friedland nach Rabishau in Schlesien, Brunn-Greiz, Meuselwitz und sächstsch-bahersche Staatsbahn, Gößnitz-Gera den von der Zweiten Kammer gefaßten Beschlüsse an, während sie bezüglich der Linien Würschnitz-Aue und Aue-Mulden Hal-Poppengrün, Plauen-OelSnitz, Radeburg-Kamenz, von dem jenseitigen Beschlüsse, die dieSfallsigen Petitionen der StaatS- rezierung zur Erwägung zu Übergeben, abweichend, beantragt: die selbe» der StaatSregrerung zur Kenntnißnahme zu übergeben (Dr I) — Die Erste Kammer setzse in ihrer gestrigen Sitzung die Berathung des Berichts über den Entwurf eines Gesetzes, die Emeritirung der evangelisch-lutherischen Geistlichen betreffend fort und beendigte dieselbe. Der Deputationsbericht beantragt überall dm Beitritt zu de» von der Zweiten Kammer gefaßtm Beschlüssen, was von Seiten der Kammer einstimmig geschieht. — Die Zweite Kammer nahm zuerst dm Vortrag ihrer erste» KeputatilM über dar BereinigungSverfahren bezüglich der Dif- ferenzen in den beiderseitigen Kammerbeschlüssen, dm Vertrag mit dem Hause Echönburg betreffend, entgegm und ging so dann zür Berathung des Berichts ihrer dritten Deputation über die Petitionen auf Wiederherstellung der provisorischen Gesetze vom 15. November 1848 wegen einiger Abänderungen der BerfassungSurkund» vom 4. September 1831 und der Wahlen der Landtagsabgeordneten betreffend, über. — Von Seitm der hiesigen k. Amtthauptmannschaft sind wir heute zu einer „Berichtigung" veranlaßt worden, indem sich der von MS neulich gemeldete Raubanfall auf der Chaussee bei Gorbitz nach angestelltm Erörterungen als unbegründet erwiesen habe. Wir sehen dieß natürlich als eine Pflichterfüllung an, die wir um st freudiger ausführeu, da die Untersuchung die Behauptung de- nun verstorbenen Kutschers von einem räuberische« Anfall entkräftigt. Der Vorfall, wie ihn der Verstorbene gegen seinen Dienstherrn und andere im Hause wohnende Männer an gegeben und uns von Letzteren berichtet wurde, scheint sonach nur ersonnen worden zu sein. Jedenfalls ist der Kutscher in der Nacht vom Schlaf überrascht worden und herabgeflürzt, wo eine stattgefundene Gehirnerschütterung zwei Tage darauf dm Tod herbeigeführt. — Herr Musikdirektor MannSfeldt in Chemnitz erhielt eine Zuschrift des königl. HauSministeriums, wodurch er die frmdig« Mittheilung empfing, daß Se. Maj. der König die Widmung eines von Herrn MannSfeldt componirten Musikstückes anzu nehmen und dem Tonsetzer zugleich als Zeichen der Anerkennung eine Brillant-Nadel zu bestimmen geruht habe. Es ist dasselbe Musikstück, welches unlängst bei der Anwesenheit Sr. Maj. deS Königs in Chemnitz von der Capelle des Herrn MannSfeldt in Ausführung gebracht wurde. — Königliches Hoftheater. Sonntag, den 14. August gab Herr Nachbauer vom Großherz. Hoftheater in Darmstadt seine letzte Gastrolle als Graf Almaviva in Ros sini'- Barbier von Sevilla. Auch diese Leistung nöthigt uns kein anderes Urtheil ab, als das bereits nach dem Georg Brown ausgesprochene Die Kunstmittel, welche der Gast hat, find für eine ersprießliche Mithülfe an unserm Hoftheater un zureichend. Die Stimme ist und bleibt kehlig und dünn und ;eht schon im mittelstarken Orchester unter. In der VortragS- veise ist vorläufig nur am Crescendo und Decrescendo einige- Studium bemerkbar, sonst bringt es der Gast in den glänzen- >en Effrctstellen der Ensemble- »u keinem Erfolge Md ist auch m Einzelngesange mit der wirksamen Cadmzirung in erheb- ichem Rückstände. Seine Coloratur hat allerdings schon Fort« chritte gemacht, doch kämpft sie noch mit der Intonation. Und oo bleibt nun da- Elegante und vor Allem die südliche Wärme >er im sorglosen Jugendrausche gezeichneten Almaviva-Figur--— i frau Jauner Krall ist «ine höchst liebenswürdige Rosine, Herr i srrny (Basilio) befindet sich ebenfalls im günstigen Fahrwasser und Herr Degele spielt mit geschmeidigen Bewegungen. Doch ollten sich die Hauptdarsteller vor einem starken Fehler in Acht nehmen, nämlich vor dem Fehler der Urbertreibungrn. Daß