Volltext Seite (XML)
*isch- tSal.Morg. 7 «hr. Znfu«» »nh» »i- «i»»d» ». «somrMg« »t« Mittag« Uhr anguwL. «t« in der »rpedttto», Marte«Kraß« 1». «»»»«»tM «irrt»!' dei »»»»taeldltch« ttte u»g <»'« La»«, ikurch die« Post viertel« jitzrttch rr U-r ScinielveMm« «er« 1 »gr. für UMerhallmlll uA Geschäftsverkehr. Mitredaeteur: Theodor Drobifch. «nietgen t. dies, «latte, da« jetzt in 10,WO «xempl" M« SSL Montag, den 8. Auaust 1864. nzetgen t. dies, «latte, da» jetzt tn «xempi erscheint, sinken eine "s^^eiche^ttbrettun^ Dresden, dm 8. August. — Geendet hat mit dem gestrigen Tage die große Vogel- tviesen-Woche und man kann sagen: Dresden hat sich wieder gefunden. Bereit- sind die Friedens-Präliminarien mit Haus wesen, GeschäftSstörung und dem etwa- schmächtig gewordenen Geldbeutel eröffnet; in Tausenden von klopfenden Herzen is der Drang nach Vogelwiese gestillt und Ruhe kehrt zurück auf jme bestäubte Flur, wo mäßig gerechnet in den acht Tagen ein Umsatz von einigen Hunderttausendthalern geschieht. Wie dereinst der unsterbliche HomeroS den Zwist der Götter über den Wolken und der Sterblichen Hader unter den Wolken schilderte, so auch liefen Schilderungen und Beschreibungen diese- Volksfestes durch alle sächsischen Blätter und Blättchen, denn aus weiter Ferne kamen sie her, um Theil zu nchmn an den Vergnügungen, welche dießmal ihren Gipfel punkt erreichten und — wir müssen gestehen — in veredelter Act. Das kleine Turnfest, besonders aber das am Donnerstag abgehaltene Gesangsfest, sie waren ein Hebel zur Hebung einer Lebensfreude, die ihren Hort im Volksthum hat und in Han del wie Wandel einen erfrischenden Wellenschlag hervorbringt, zumal aas den Kleinhandel, abgesehen von dem glänzenden Ge schäft, das dabei die Vertreter im Reiche des Gambrinus machen. „Es wächst der Mensch mit seinen Zwecken," aber auch die Dresdener „Vogelwiese," dich hat sich diesen Sommer bewährt, wenn das Auge sich auf die Menschenfluth herabsenkte, welche allein nur durch die Amalienstrahe hinauLströmte. Für Droschken und Omnibusse ist in diesen Tagen die Vogelwiese ein HeSperiden-Garten, wo sie goldene Acpfel pflücken; im Be reich de- Fuhrwerks schwellen sie zu einer Großmacht an wie sich dich besonders am Donnerstag und Freitag in den Abendstunden kund gab, wo die lange Wagenkette schon in der Landhausstraße begann — Hinwrggerisien werden die Zelte, wo Gesang mit Harfen-- oder Guitarrenbegleitung ertönt, wo das Couplet, der Dichtung Zündrakete, gewaltet; ihrer Heimath entgegen ziehen die blinden Drehorgelspieler und Geigenspieler mit der zerplatzten Quinte auf ihrem Instrument. Der Refrain eines Liedes: ,,DaS Leben ist ein Feuerwerk und ich bin abge brannt^ hat auf solche Geister keine Anwendung, wenn sie unsrer Stadt den Rücken kehlen. Ihre Hoffnungen sind erfüllt wie allen Andern, dis nach Gewinn und Erwerb getrachtet, gleichviel ob sie im Besitz von Schießständen, Glücksbuden, Schaustellungen oder Bierzelten waren. — Gönnen wir Ruhe und Bequemlichkeit den armen Nossen, die im Hippodrom acht Tage lang den Rundlauf vollbracht und nahe daran waren, gleich den Schafen die Drehkrankheit zu bekommen. — Und jeoe Histrionen mit den schlappen TrieotS in der er» bauten Vierbrrterbühne, wo der „geschundene Raubritter" das stereotype Repertoir bildet und die dramatische Kunst ihren letz ten Seufzer au-haucht. Hier fitzen Thalia und Melpomene unsichtbar vor der Thür, wie dereinst Jeremias auf den Trüm mern und schreien Wehe! Wehe! über die ersten Liebhaberinnen und Heroinen in Verblichenen mit Winkern besetzten Kattun- fähnchen, welche, wenn fi: vielleicht am Tage Cigarren gewickelt^ dann in tragische Rollen verwickelt werden nach deren Vollen dung das Publikum ihnen die Beize giebt. DaS Lärmen, Toben und Schreien „es ras't der See und will sein Opfer haben," ist ohrzerreißend, das satyrische Bravo aus rauhen Kehler» mit dem untergelegten Tremolo dominirender Bierbäffe ist „ein Lied, das Stein erweichen, Menschen rasend machen kann!" Wenn man die Absicht hat, fernerhin dem Volksfest deS Vogelschießens einm verfeinerten Anstrich zu geben, so fühle man dem Dmge hier an den Puls, wo noch unreines Blut* strömt. Hier, in diesem Theater, wo auf dem ersten, wie auf dem letzten Platze di« Zote gleichsam Gewerbschein hat und für die Entsittlichung des Volkes fetter Boden ist. Eine solche ü Bühne erinnert an den „Hamburger Berg", wo trunkene Ma trosen den Ton angeben; Dresden aber, die Pflanzstätte der Kunst und alles Schönen, Dresden» das sich so gern ein zwei tes Athen nennen hört, dürste solche Schattenbilder nicht auf» kommen lassen, selbst zu einer Z it. wo man in Betreff der Volksvergnügen die Zügel nicht allzustraff hält. — Durch einen Privatbrief aus Hamburg erfahren wir? daß im Laufe dieser Tage 30.000 Oesterreicher aus Schleswig- Holstein zurückkehren und mit dem Dampswagen durch Dresden gelangen sollen So könnte man denn den unseligen Krieg als beendet ansehen, den Krieg mit seiner gemeinsam ausge standenen Noth, welcher im Gegensatz erfolgreicher Anstrengung wenigstens in der Art Nutzen gebracht, den einzelnen deutsche» Stämmen seinen unverkennbaren Volkscharakter eingedrückt und eine Harmonie erzeugt zu haben, die sich vielleicht nicht wieder trennt, wenigstens nicht zu der vorigen Unbedeutenheit zurück kehrt. Zweitens hat der durch die Kriegslebendizkeit vermehrte Verkehr vielfacher Völker und die durch Gefahr und Noth hier und da aufgeregte Thätigkrit des Menschen auch die rohesten Klaffen zum Nachdenken über ihren Zustand, und durch Ver gleiche zu einer Erkcnntniß geführt. Die Schule bildet den elehrten, das Leben den Menschen. Der Krieg bringt aber die verschiedensten Klaffen näher zusammen, sie tauschen Erfahrungen und Kenntniß, was Jeder hat, gegen einander aus. — Durch die Abtretung der Herzogthümer verliert Däne mark ungefähr 935,000 Seelen und seine Einwohnerzahl ist jetzt auf etwa 14 Million reducirt. Es reiht sich also den kleinen Staaten ein, die ruhig leben können, ohne anzugreifen und angegriffen zu werden. — Der musikalische Nachlaß Meyerbeer's ist jetzt durch den Mustkverleger L. BranduS vollständig geordnet. Die Skizzen bücher, fertigen Partituren und Manuskripte füllen 6 Kisten. Der Nachlaß soll aber nach dem Willen deS Verstorbenen zwei Menschenalter hindurch unveröffentlicht bleiben. — Zu den bereits mitgetheilten Unglücksfällen und Ung«. »ührniffen der Vogelwiese haben wir noch einen Beitrag zu iefern ES hat nämlich beim Feuerwerke ein Vösewicht einer Dam« plötzlich einen Feuerwerkskörper über dem Kopfe explodiren lassen, wodurch der Bedauern-werHen nicht Min Hut unh H