Volltext Seite (XML)
HoimuMt «M«qa.4« 88ich «inM^ »i« Mittag« I, Uhr ««am d« «predition, Marttichlaßt 1». für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drodifch. W«r SL4 Montag, den 1. Auflust 1864. Dresden, dm 1. August. — f Am vergangenen Donnerstag fand eine geheime Sitzung im Saale de- k- Bezirksgerichts statt, die, wäre sie öffentlich gewesen, große Sensation gemacht hätte. Auf der Anklagebank stand ein Unbekannter, über dessen Persönlichkeit bis jetzt gar nichts festzustellen gewesen ist. Er nennt sich Joseph Tempischi, aber er sagt selbst, er heiße nicht so und werde seinen Namen nicht nennen, weil er seine Familie Nicht compromittiren will. Lempischi ist ein schöner, stattlicher Mann, giebt sich für einen ungarischen Husarenobrist aus, was aber unwahrscheinlich klingt, da er beim Reden stottert und ein Oberst muß flüssig eomma«. diren können. Der Leser erinnert sich noch, daß er einer hie sigen Dame die Heirath versprach und sich mit ihr auf feiste ,,Güter zurückziehen wollte. Er zog sich auch mit ihr zurück, das heißt, sie reisten Beide nach dem Süden ab, wo seine Güter liegen sollten, aber er schien keinen Platz für diese Güter zu haben; denn plötzlich verließ er die angebliche Braut, nachdem sie durch ihn mehrfache Verluste erlitten. Er ließ sie unterwegs fitzen und wurde in Basel verhaftet. Die beiden GerichtSdiener auS Dresden, Mehnert und Schlag, hatten den Auftrag, ihn von dm Schweizer Behörden zu holen. Sie brachten ihn auch Wirklich auS Basel glücklich hierher und seitdem sitzt er Am Donnerstag fand die Hauptverhanvlung in geheimer Sitzung gegen ihn statt. Die Anklage ging auf Betrug, beziehendlist Unterschlagung. Herr Advokat Richard Schanz vertheidigte ihn. Das Urtel lautete auf Freisprechung. Jndeß nach dem Schluß des Prozeßes sistirte ihn sofort die Polizeibehörde, um seine Persönlichkeit festzustellen. Vielleicht hören wir noch etwa- über seine dunkle Vergangenheit. — In der Physharrnonika-Fabrik des Herrn I. Jähnert (ZahnSgaffe Nr. 2) ging vorgestern das tausendste Instrument dieser Art hervor. Nach voller Beendigung desselben bekränzten es seine Arbeiter mit Blumen und trugen es in die Wohnstube des Meisters, wo der Netteste der Gehilfen eine geeignete An spräche hielt. Ja Folge dieses frohen Ereignisses begaben sich am Sonnabend Nachmittag die Gesellen mit ihren Weibern, die Lehrlinge, Meister Jähnert mit seiner Familie und die für die Fabrll arbeitenden Handwerker, als Drechsler, Lackirer und Schlosser, im Ganzen 50 Personen, nach Kaitz, wo ein frohes Festmahl mit Tanz stattfand. Die Jähneöl'schen Instrumente, bereits mit einer Preismedaille gekrönt, sind nicht nur in Europa, sondern auch in Amerika und Australien zu finden, wo sie sich der höchsten Anerkennung erfreuen. Im Preis von 30 bis zu 800 Thalern, vertreten sie in Kirchen und Schulen vielfach die Stelle einer Orgel. — Wir werden um Aufnahme des Nachstehenden ersucht: ,,Nach der amtlichen Bekanntmachung im Anzeiger vom 10. Juli d. I. betrögt die Ausgabe an Brandschädenvergülungen für das : Jahr 1663, die Lumme von 1,212,672 Thlr. 25 Ngr. 4 Pf. Diese Summe scheint sehr hoch. Das Wenigste davon dürfte hauptsächlich auf Kosten der Städte neu gebaut werden. Nun läßt sich dies zwar nicht ändern, da die Versicherung Wohl auf Gemeinschaftlichkeit beruht; allein es fragt sich, ob die Gemein" schaftlichkeit nicht auch in Brandversicherungswesen wenigstens gleichmäßiger angewendet werden kann. In der Regel pfle gen nur diejenigen zu einer Gemeinschaft und Gegenseitigkeit verbunden zu werden, welche auch gemeinsame Kräfte und ge meinsame Verhältnisse haben. Andernfalls entsteht leichtmöglich die Löwengesellschaft, wo der eine Alles, der Andere nichts be kommt. Jedenfalls würde ein ganz anderes Ergebniß entsprin gen, wenn die Städte gemeinsam versichern, und die Dörfer ebenfalls gemeinsam für sich bleiben müßten. Geht das aber nicht an, dann wähle man den natürlichsten und billigsten Weg: man zwinge Jeden zu versichern, überlasse ihm aber, bei wem er das thun will. Es würde sich dann vielleicht zeigen, daß die städtischen Hausbesitzer jetzt viel zu viel, und die ländliche« Hausbesitzer jetzt viel zu wenig beitragen." ^ — Königliches Hoftheater. Sonnabend, d. 30. Juli gastirte Herr Nachbauer vom Großherzoglichen Hoftheater in Darmfladt als Georg Brown in der weißen Dame von Boyel- dieu. Der Erfolg dieses Gastspiele- bleibt hinter den Anbrü chen zurück, welche unser Hofthrater macht. Bei einer sehr ge fälligen Persönlichkeit hat Heir Nachbauer zwar eine sonore Tenorstimme mit einem hohen Falset, doch erscheint dreselbe dünn und gepreßt und hat nur hin und wieder Tragkraft. Man verzichtet auch unter Umständen gern auf einen Theil des Glames der Stimme in dieser Titelparthie, doch muß alsdann dir 'an dere Seite derselben, nämlich das Graziöse und ChevalereSke, worauf die leichte französische Deklamation Note für Note angelegt »st, in einem feinen und gewandten Spiele entschädigenden Ausdruck finden. Das ist vorläufig auch nicht der Fall. Die AuSdrucks- weise des Herrn Nachbauer sowohl im Gesänge als auch km Spiele hat zwar einzelne gute Seiten, doch überwiegend Unbe holfenes und Manierirtes, svaS an kleine Provmzialbühnen erinnert. Sein Engagement scheint deshalb nicht räihlich. Man kann nicht wissen, wie bald und wie weit sich der Gast durch ernstes Studium von diesen Mängeln frei macht. Herr Rudolph führte dagegen den Dickson sehr brav aus. Die übrigen Parthien md schon öfter besprochen. Armin Früh. — In der Nähe der Riesaer Elbbrücke ertrank am 28. >. M. beim Baden der PMeknrchkSturm aus Schlesien, sein Leichnam wurde am 28. in der Nähe des Dorfe» Gohlis gr ünden und aufgehoben. Die Dresdener Vogelwiese. i Di« Sonne lächelt herab auf die neue Stadt, die sich binnen wenig Tagen die kräftige Hand de» Zimmermanns an der Blasewitzerstraße provisorisch rusammrngehämmert. Aufge- than ist der Hochplan des Jubels und der Lust für das ge- auf die größeren' Städte, das Meiste auf das Land kommen. ! meinsame Volksfest; am Bierfaß stehen sie mit dem Hammer KuNtzch dürfte der Glaube Bestätigung finden, daß die Mfer'pereit, M den schäumende» Kobold herauSzuholeg. „LWiuZ