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Allerdings nicht auf Antrag der Deputation, welche die Sache lediglich der „Erwägung der Regierung nach vorherigem Gehör der Advoeatenkammer" überwiesen sehen wollte. Das hätte natürlich die Sache einfach auf die lange Bank geschoben,! -- «ne in für das übrige Deutschland läng entschiedenen Fragen neuerlich beliebt gewordene Art des Wi derstandes. Vielmehr mußte aus der Kammer selbst der An trag hervorgeben: die Anträge des Abg. Schreck und der RechtScandidaten vr. Wolfs und Genossen, insoweit dieselben auf gesetzliche Reorganisation der Prüfungen, resp. auf ge setzlich «Feststellung einer gleichen, im Voraus bestimmten Vor bildung und Wartezeit als Vorbedingung der Erlangung der Rechts auf die advocatorische Praxis, gerichtet find,Fsowie den Antrag der genannten Petenten auf Immatrikulation aller vor 3 Jahren approbirten RechtScandidaten, unerwartet des vorzu legenden Gesetzentwurfes, der Regierung zur Berück sich tigu'ng zu empfehlen, — um die Erledigung dieser Frage auf nächstem Landtage zu sichern. Der Abg. Prof. vr. Müller aus Leipzig stellte diesen Antrag unter zahlreicher Unterstützung und motivirte denselben in längerer, sachkundiger, eingehender Rede, indem er die Unsicherhe't der Lage der RechtScandidaten bei dem freien Ermessen des Justizministerii über die von dem ihm erscheinenden „Bedürfniß" abhängige Zahl, welche sich für sie noch durch den Eintritt von Staatsdienern verringere, die von früher» Kammermitgliedern schon hervorgehobene Unmöglichkeit der Feststellung eines solchen Bedürfnisses und die Nothwendig- keit gleicher Anforderungen an Richter- und Advocatenstand hervorhob und die bewährten Einrichtungen Hannovers als Muster empfahl. Der Antrag fand auch in der Kammer noch Seitens der Abg. vr. Hehner, Dörflling, und was besonders hoch anzuschlagen, der Herren Abg. Advoeaten Koch, Jacob, Bauer, vr. Arnest, wie endlich deS früher selbst 18 Jahre lang Ad vocat gewesenen Herrn Präs. Haberkorn warme Befürwortung. Wenn insbesondere von Angehörigen des AdvocatenstanveS selbst d'e Nothwendigkeit der Erledigung auf nächstem Landtage be tont, die Behauptung, als wenn der Advocatenstand sich nicht s lbst seine ökonomische Existenz sichern könne, und bei Frci- gebung der Advocatur die Proeeffe verlängern werde, zurückge- wNsen, die große Ungleichheit, wonach jetzt Alters- und Stu diengenoffen, der eine nach nicht drei, der andere nach 6 s Jahr Wartezeit erst Advoeaten würden, gerügt wurde, so konnten solchen Zeugnissen für die Zweckmäßigkeit des vr. Müller'schen Antrags gegenüber die Redner für den Standpunkt der Depu taten, Ref. vr. Baumann, Abg. v. Nostitz-Wglltvitz und, v. Criegern, welche die Frage immer weiter erwogen, (d. h. also noch länger verschleppt) wissen wollten, keinen Eindruck machen. Am allerwenigsten freilich that dies der Regierung-- commissar Geh. Rath Vr. Marschner, der noch mehr in den Anschauungen des vorigen Jahrhunderts zu leben schien. Nach seiner Behauptung waren die hannoverschen Einrichtungen <M. von 1850!) hier sehr Wohl bekannt. Daß das Mini sterium aber Zeit zu einer Vergleichung mit unfern Examen- eimichtunken und zu einem Entschlüsse gesunden, oder, wann eS diese Zeit finde» werde? sagte er nicht. Er vindieirte der Regierung die Aufgabe: den Advocatenstand zu „heben", und ihn darum gegen Uebersüllung, bei der einzelne Advoeaten zu Grunde gingen, zu sichern. Die RechtScandidaten bildm nach seiner Meinung keinen Stand im Sinne der Gerichtsorgani sation (das ist also ein genügender Grund, warum sie zu Grunde gehen können?) Auch hätten die Petenten gesagt, der Advocat könne zu einem andern „Gewerbe" übergehen (in der Petition ist nur vom Uebergange zu einem verwandte» Berufe die Rede); dergleichen komme vielleicht in Amerika vor, Wo ein Advocat einen Tabakskram beginne. (Aber in Sachsen wird wohl der Advocat, welcher Kaufmann oder Direktor einer Aktiengesellschaft wird, entehrt?) rc. rc. Daß solche Gründe nur für die Anträge sprechen konnten, ist für sich klar ES wurden denn auch, nachdem der Herr Präsident noch als zwei fellos ausgesprochen hatte, daß die Kammer über dis Frage einig sei, die Müller'schen Anträge gegen nur 9 Stimmen angenommen. — Der Präsident der Zweiten Kammer, Bürgermeister Haberkorn von Zittau, hatte gestern die Mitglieder der Zweiten Kammer und die RegierungS-Cvmmissare zu einer Extrafahrt nach Zittau und einem Besuch deS Oybin eingeladen, woselbst ein Diner auf Kosten deS Herrn Präsidenten stattfand. Den Zug, welcher früh halb 7 Uhr von Dresden abging, hatte die Regierung dem Unternehmen freigegeben. -7 Von den auS sächsischen CorrectionShäusern beurlaubten Sträflingen in der Zeit vom 1. Juli 1863 bis ult Juli 1864 ind wegen heimlicher Entfernung von ihren UrlaubSorten und resp. wegen neuer Verbrechen, die dieselben während ihre- Ur- aubS begingen, 35 männliche und weibliche Correctionäre steck brieflich verfolgt worden. — Fünf „Löwen des TageS" haben uns verlassen und ind nach Wien abgercist, um dort aufs neue die Aufmerksam- eit zu erregen. ES find dieß die fünf Löwen, welche bisher m zoologischen Garten dem Löwenzwinger einen so schönen Zuwachs verliehen. Drei davon gehörten dem Herrn CircuS- direetor Suhr, zwei dem Herrn Casanova. — Man wird sich erinnern, daß der Schloffergeselle Ernst . «dwig Philipp hier vor Kurzem wegen Meineids zu 3 Jahren Zuchthaus verurtheilt wurde. Die Hauptanklägerin gegen ihn oar die verw. Minna Kaiser, welche ihn beschuldigte, eine größere ! »zahl Wechsel Wider die Wahrheit abgeschworen zu haben, dieselbe befindet sich selbst wegen Fälschung noch in Unter-