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i' ^ tf.' hi«^ Mittag« Ir Uhr ang««o«- men m drr EzwedMo», Maritnstraße 1». ! -et »n«t Vau«. Dur» dl,». Post vlrrltl sitzrli» « Rgr. «inMeAn»« < 'j ««» 1 Rgr. !l ageökalt für Unterhaltung uO Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobifch. «nzetgm t. dies. Blatte, da« jetzt in 10,000 Srempl. erscheint, finden «ine erfolgreiche W«. S«4. Freitag, den 22. Juli 1864. Dresden, den 22. Juli. — Sr. Majestät der König besuchte gestern Nachmittag 43 Uhr in Begleitung des Kammerherrn ä kyrii die Seiden Würmerausstellung des Kaufmann Gierth auf der Ammonstraße. — Die Zweite Kammer ist gestern bezüglich der Vermehr ung der Armee um 59 Offiziere re. bei ihrem frühem Be schlüsse insoweit stehen geblieben, daß sie nur einm Assistenten für die Reitschule bewilligt, dis übrigen 58 Offiziere und Chargen aber (gegen 7 Stimmen) abgelehnt hat, hingegen bei dem die Kriegsschulen betreffenden Postulats dem Anträge der jenseitigen Kammer wegen Bewilligung für Freistellen beigetreten »st. Schließlich hat die Kammer die Berathung über die mit dem Gesammthause Schönburg bezüglich noch nicht eingesührter Gesetze abgeschlossene Uebereinlunst begonnen. — Obgleich die vorgestern von nahe an 300 Mitgliedern des hiesigen Gewerbe-Vereines nach Meißen unternommene Ex kursion etwas durch unfreundliche Witterung getrübt wurde, erfreute sich doch diese eines geistigen Genusses der im Anschaurn von Baudenkmälern, geschichtlichen. Erinnerungen und im An blick neuer Erzeugnisse der Industrie zu finden ist. Nachdem das mit Flaggen und. Blumenkränzen geschmückte Dampfschiff Mittags gegen 1 Uhr in Meißen anlangte und von Böller, schliffen begrüßt wurde, verfügte sich die Gesellschaft in Sekti onen nach-dem Schlöffe, wo man das Innere des Domes und die in Restauration begriffene Albr echte bürg in Augenschein nahm. Wer in Letzterer schon jetzt von einer Augenweide träumt, giebt sich allerdings einer süßen Täuschung hin, hier, wo Kant's Ausspruch: „Es giebt nichts Leeres in der Natur! eine derbe Widerlegung finden dürste, wenn man nichts als ,.l ere Wände" erblickt. Viel, sehr viel muß erst hinweggecäumt und entfernt werden und das einzige Sichtbare bietet am Dom der sogenannte „höckerige Thurm" der in seinen Steinschichten vielfach neuen Ersatz findet. Da lagen unten im Hofe die alten verwitterten Bruchstücke über dis fast rin Jahrtausend hinweggezogen. — In den Räumen des Schlosses wurden wir an die ehemals hier befindliche Porzsllanfabrik erinnert, die, al- sie sich auf der Albrechtsburg befand, einen Nimbus em pfing, der durch Verlegung in ein neues Gebäude von ihr ab gestreift wurde. Die Rede: „ich gehe auf's Schloß!" hoben das Herz des Künstlers, wie des Arbeiters. Jetzt gehen sie hinaus in die Fabrik wie Spinner und Weber; sie wandern nrch einem Gebäude, das eher einer Caserne gleicht, obgleich es sich in vielen Fällen als praktisch erweisen dürfte. — Mit großer Bereitwilligkeit von Seiten etlicher Angestellten geschah h er die Führung durch alle Räume, wie denn später auch noch e n Besuch in derCoalinschlemmerei von Tieltzsch u. Comp, geschah, w) indessen wegen engen Raumes nicht Alle Theil nehmen konn ten. Was die Gewerbe-Ausstellung im großen Saal des Gasthofes „zur goldenen Sonne" anbelangt, so hatten hierzu mit Inbe griff der König!. Poreellan-Manufaktur 86 Industrielle ihre Erzeugnisse und Arbeiten aufgestellt, die fast duvchgängig Be bens gaben, was der menschliche Fleiß und die bürgerliche Ge schäftigkeit zu liefern vermag, wenn sie sich allseitig angeregt und ermuntert fühlen. Flüchtig, wie unser Besuch, können wir auch jetzt nur einzelne Gegenstände der Ausstellung anführen. Da zu allen Zeiten Geld die Hauptsache ist, wollen wir zuerst die feuerfesten Geldschränke der Herren Günther und K eßling im P-eis von 85 und 129 Thaler erwähnen und mit Wärme der Etagen- und Kochsüllöfen der Herren Clemens und Müller gedenk n, an welche sich rühmlich Fr. Kollrepp jun mit einem emaillirten gothischen Ösen im Preis von 37 Thlrn. und einem emaillirten Kamin von 28 Thlrn anreiht. Eine neuerfundene Kanone mit Geschossen, von Brück und Schlag, gewährte mit ihren dreipfündigen Kugeln einen wahrhaft kriegerischen Anblick, zumal wenige Schritte davon F. Thürigen Hebezündnadel- und Kurbelgewehre, sowie Percussions- und Büchsflinkn in lobenS- werther Arbeit ausgestellt hatte. Inmitten dieser Mordwerk zeuge stand gleichsam versöhnend Ferdinand Thürmer mit seinem eleganten englischen Ealonflügel, Jacaranda, im Preis von 300 Thlrn., sowie noch drei andere Instrumente dieser Art. I« Bereich der Tranchirnufser und Gabeln, Nickfänger, Rasic- und Taschenmesser thaten sich die Firmen: Wilhelm Lehmann und C. E. Hosmann strebsam hervor, an welche sich Anton Kn üb» chm mit seinen Photogen- Erdöl- und Fidibuslampen, nebst Kaffeemaschinen ebenbürtig anreihte. Nicht vergessen sei der Uhrmacher Louis Rentztch. Ein Regulator. 1 Monat gehend und 40 Thaler im Preis, eine goldene Ancre-Uhr, 15 Steine und 30 Thal r kostend, so wie mehre andere Uhren, verdienen lobende Eiwähnung. Von Carl Böhme sahen wir Hängematten und drei Decken Manillahanf, wie denn verschiedene Schlaffer« arbriten von Carl Wittich, Frauenstein und Gustav Scheider nebst der Holzschnitzarbeit von Heck rann der Beachtung anheim- fallen dürften. In letzterer Arbeit sei besonders der H-inrichS- brunnen und die Truppe Tyroler Jäger e>wähnt. An de» Kürschnerwaaren von Carl Kloß, Ed. Ehrentraut, H. Heimert ufid G. Hepipel, verweilte besonders die Frauenwelt Von den Vertretern der BekieidungSkunst hatte Herr Scherwenke einen Hrack ausgestellt, der nur 14 Thlr. kostete. Besonders in die Augen fallend trat mitten im Saal ein Postament von ver schiedenen Seifen und Seifenfiguren von Eduard Weser hervor. Was Thorwaldsen, Nietzsche! und Rauch in Marmor, das ist Weser in Seife; er vereinigt Kunstfertigkeit und Geschmack in seltener Art. An die Firma: M. Lommatzsch mnd Sohn, welche Maschinen, unter andern eine große Nähmaschine mit Rad (9Ü Thlr.) ausgestellt, dürfte sich noch Fricdrrch Oestreich und Herr mann Oestreich mit ausgezeichneten Korbwaaren und sodann die Tischler Georg Schlößmann, G. Hartlieb sen, Moritz Thürmer, Otto Finge, H. Krug, Gebr. Baumann, Aug. Mann, Carl Roßberg, u s. w. verdienstlich anschließen. Ueber verschiedene Reise- und Jagdutensiiien, Lampen, Balkenwagm, das Phan- tasie-Holzbauwerk von G. Lommatzsch, die Herren- und Damen- piefel, Regen- und Sonnenschirme von Paul Schreiber, so wie viele andere Erzeugnisse, ließ sich allerdings wohl noch ein Whrtlein spendet,. Wer aber überblickt und faßt Alle- auf H ,4/