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SW Abend««. «omttag« dt« Mttt«a« 12 Uhr «ng«««- : mrn m der E«>rditton: , Waritnstraß» 1». unmtaeMchrr Stesi a«. Lurch dt« « P »rlich 22 Rgr. «inzl Anzeigen i. dirs. Blatte, da« jetzt in 10,00« Sremhl. nÄv^findentinet^lgrM^erbr^n^ Hageökatl für UiUerhaltMg mir, Gcschüftsverkchr Mitredacteur: Theodor Drobifch. M« LV4 Dienstag, den 12. Juli 1864. Dresden, den 12. Juli. — Als bei der gestrigen Berathung der Zweiten Kammer Herr Staat-minister Freiherr von Neust Exc. zum ersten Male seit seiner Rückkehr von London den Sitzungssaal der Kammer betrat, wurde er von sämmtlichen Kammermitgliedern durch Er heben von den Sitzen begrüßt, worauf Herr Präsident Haber körn Worte der Bewillkommnung an Se. Excellenz richtete. Herr Staatsminister Freiherr von Brust schloß seinen Dank mit den Worten: Daß es wir eine wahre Freude ist, wieder in Ihrer Mitte zu sein, darüber wird die hohe Kammer sich hoffentlich nicht im Zweifel befinden. Möge mir es gelingen, auch in den Angelegenheiten unsers engern Vaterlandes Ihr Vertrauen fort und fort zu gewinnen und zu erhalten. Mein eifrigstes Bestreben wird dahin gerichtet sein. — Als die Scheibenschützencompagnie vergangenen Sonn abend nach Beendigung ihres Königschreßens ihre Fahne nach dem Rathhause brachte, zog dieselbe vorher mit derselben unter klingendem Spiel vor das Hotel drS Ministeriums der aus wärtigen Angelegenheiten, um dem daselbst anwesenden Herrn Staatsminister v. Brust ihre Begrüßung darzubringen, für Welche Se. Excellenz seinen freundlichsten Dank aussprach. ff — Ueber das am Sonntag und Montag in Pirna stattgefundene Sängerfest des Sängerbundes an der Oberelbe sind wir im Stande, höchst erfreulich zu berichten, besonders da die Stadt Pirna Alles aufgeboten hatte, sich so festlich wie möglich zu schmücken. Eine Anzahl von Fahnen, worunter charakteristisch die deutsche vorwiegend, schmückte die mit grünen Fichten und Birken besetzten Straßen, und auch der Himmel be günstigte an beiden Tagen dieses Fest, obgleich die Sonnabends Witterung die Stimmung sehr herabgedrückt hatte. Nachdem die ankommrnden 14 Gesangvereins, worunter der Orpheus aus Dresden, im Laufe des Sonntagsmorgen mit Begrüßung em pfangen wurden, begann um halb 11 Uhr die weitere Festlich keit auf dem Marktplatz mit einer Ansprache des Hrn. Bürger meister Pienitz, deren Inhalt sich besonders auf das Bestreben d«r Neuzeit: „Nach Einigung," bezog; denn er schloß auch mit Schillers Worten: „Wir wollen sein ein einig Volk von Brü dern rc." Unter Gesang und verschiedenen Reden fand sodann die Fahnenweihe des Pirnaer Liederkranzes statt. Nachmittag 4 Uhr begann das Concert auf dem Festplatz auf der südlichen Seite der Vorstadt, welches stark besucht war; um 9 Uhr Ein zug, Gesang und kurze, kräftige Ansprache des Herrn Advocat Hippe aus Dresden, welche mit einem herzlichen Hoch auf die Einwohnerschaft, sowie auf die fremden Sangvereine schloß. Der Abend vereinigte die Sänger zu einem Commers im Forsthaus- Hotel, bei welcher Gelegenheit die einzelnen Vereine Gesang vorträge hielten, unter denen besonders die lieben Neustädter am meisten gefielen. Da die Stadt gleichzeitig illuminirt war, so ging da- fidele Leben die ganze Nacht hindurch. — Der Montagmorgen fand die noch anwesenden Sänger wieder in fröhlicher Stimmung. Früh 9 Uhr begann ein Concert in der Me, Aach welchem Jul- Otto's schön geschmücktes Grab be; recht wurde, und bei welchem aus Anlaß seines Geburtstage- (11. Juli) ein sinnige- Gedicht das Grab schmückte. DrS Nachmittags war wieder Concert auf dem Festplatze, dem Abends noch ein Bällchen folgte Jedenfalls wird diese- ge« müthliche Fest die freudigste Erinnerung an die verlebten Tage in den Herzen der Theilnehmer hinterlassen, und schon freut man sich auf da- nächstjährige Wiedersehen in Dresden zum allgemeinen deutschen Sängerfeste. — Herr Advocat Kuntzsch theilt uns in Bezug auf die in der gestrigen Nummer gebrachte, eine den 12. d. MtS. in Meißen stattfindende Hauptverhandlung betreffende Notiz mit, daß der von ihm Nertheidigte Herr Antiquar Zschocher von hier (ebenso auch Herr Antiquar Lövh) nicht des lediglich dem Haupt- angrklagten zbeigemeffenen Vergehen- der Unterschlagung, sondern nur einer sich angeblich durch den Ankauf unterschla gener Mufikalien zu Schulden gebrachten Partner ei angeklagt ist. Außerdem sei noch hinzugefügt, daß auch die Herren Ad- voca'ea Scheuffler in Meißen und Ger lach in Dresden an der Vertheidigung Theil nehmen. — Die mit dsm hiesigen Pudor'schen Conservatorium ver bundene Theaterschule leistet de- Anerkennenswerthen mehr und mehr und zeigt, wie segensreich ein derartiges Institut zur Vorbereitung für die Bühne zu wirken vermag Solchen Be weis lieferte wieder eine in voriger Woche stätigehabte theatra lische Production, in welcher drei Lustspiele: „eine Taffe Thee", „Ehestandsexercitien" und „schwarzer Peter" zur Aufführung kamen. Die Behandlung der Rede, die Deutlichkeit der Aus sprache, die Charakteristik und Mimik, wie das Zusammenspiel war fast bei allen mitwirkenden Eleven gleich lobenswerth, zum Theil überraschend gut. Die jungen Leute machten ihren Leh rern, den Herren Hofschauspielern Heine und Knauth und Ballet meister Lspitre alle Ehre. — Seit ungefähr acht Tagen ist in hiesiger Stadt wie der einmal ein Jndustrieritter aufgetaucht, der, sobald er sich irgendwo eingemiethet, Tags darauf au» seinem Logis weg bleibt, und damit aus demselben zugleich Kleider und andere Gegenstände, die seinen WirthSleuten gehören, verschwinden läßt. —! „Das macht mir Schaden", rief ein hiesiger beliebter Hotelier aus, als gestern Morgen gegen 4 Uhr sein Hausknecht vor seinem Bette erschien und pflichtschuldigst rapportirte, daß , oeben ein Fremder aus Aerger darüber, weil er den verlang en Einlaß in das Hotel nicht erlangt, die in der Hausthüre befindliche Spiegelglasscheibe zertrümmert habe. Der Attentäter wurde deshalb und ob de- furchtbaren Krakehls, der mit der ganzen Procedur verbunden war, von der Behörde vorläufig n Beschlag und mit an einen Ort genommen, woselbst ihm Zeit und Gelegenheit geboten wurde, vor Allem — was am lliöthigsten erschien — erst seinen Rausch auszuschlafen, dem allein er da- Unangenehme seiner Lage zu verdanken hatte. — Ein Dresdener, der vorgestern Nachmittag mit seiner Her-allerliebsten einen Ausflug nach Rqhebeul gewacht, Hatto