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aLDk-rg. 7 «hr. K»s«ot» bi« «bendt ä/Esnsttag« ttag« 1- Uhr »n,e«om« d L der Srpedittan, Marituftraht 1«. p-Wr.-«rL: fsihrlich »r ««r. »tnzelne»««- «em 1 «g». für Mterhawurg n Mitrciiaclexr: Theodor D«»blsch. IV«. 18». Dienstag, den 5. Juli 1864. Dresden, den 5. Juli. — Eine nachträgliche Johannisfepfeier fand am vorigen Sonnabend i« Pestalozzististe auf der Löbtauer Straß« patt. So einfach diese- Kinderfest auch war, so geringe Geldmittr auch dafür verwendet werden durften, so sicher wurde dadurch der kinderfreundliche Zweck der Vorsteherschaft erreicht, daß die j circa 180 ärmeren Kinder, welche täglich zu nützlicher Arbeit ^vereinigt find, sich auch einmal einige Stunden gemeinschaftlich recht vergnügen sollten. Nachdem die Hellen Kiuderstimmen: „Allein Gott in d-r Höh' sei Ehr'" rc. gesungen, hielt das ^Ehrenmitglied der Vorsteherschafi, Herr Sernmardirector einer. 1>tto in ungeschwächter Kraft an die jungen Festgenofsen eine Ansprache, welche, anknüpfend an das Bibelwort: „Und das c Kindlein (Johannes d. T.) wuchs und ward stark am Gei und war in der Wüste", in sinnreicher, schwungvoller und doch der kindlichen Fassungskraft ganz angemessener Weise, Geist und -Herz der kleinen, wie der großen Zuhörer zu dankbar freudiger Stimmung erhob und reich war an lehrreichen Winken für's tLeben. Der Gesang des Verses: „Lob, Ehr' und Preis sei kGott" rc beendigte diese kurze, geistige Feier; uud nun' ent- sfvickelte sich unter der fröhlichen Kinderschaar ein muntres Leben, ^welches dem von einem Fenster der oberen Stockwerks Zu schauenden rin allerliebstes Bild darbot. Wie mundeten so treff, lich der dargebotene Kuchen und das von Herrn Braumeisttr raumann für diesen Zweck unentgeltlich gelieferte Bier, sowie röter das einfache Abendsrod! Wie hübsch nahmen sich die lmzüge und die verschiedenen Gruppen der unter Leitung des jnsprctors, der Vorsteher und Lehrerinnen spielenden Knaben und Mädchen aus! Wie freudig stimmten diese zum Schluß tn da- von Herrn Dir. Zehrfeld der hohen Protectorin und dnit Ihr allen Wohlthätern des PestalozzistifLS gewidmete drei malige Hoch mit ein! Gewiß hilft auch ein solcher Freudentag den edlen Zweck mit fördern, welchen jene Anstalt hat: „Ber atung der Verwahrlosung unter den Kindern." — Für die irisch-römischen Bäder diS Herrn Staudingcr ad des Doctor Meinert sind schon verschiedentlich Arbeiten in lngrisf genommen worden; so werden z. B. in der König friedlich August-Hütte eine große Anzahl der dazu nöthigen isernen Zellen verfertigt. — In der vergangenen Woche besuchte „Flora" das auf tder Königsbrückerstraße gelegene Gartenetablifsemenr des Herrn «C H. Wagner. Ist auch die Zahl der Rosen, mit deren Eul. stur sich genanntes Geschäft früher vorzugsweise. Wenn nicht Ifozar ausschließlich beschäftigte, sehr geschwunden, so ist an deren f Stelle die Zucht von Eamelien, Azaleen, Eriken und anderer ilanzen mit Erfolg getreten. Ohne Ausnahme erfreuten sich, alle Pflanzen eines gesunden kräftigen Aussehens, und wie da» sam Eingänge arrangirte Blumenparterre durch Mannichfaltigkeit und Geschmack sehr anspricht, befriedigt und erfreut der ganze Garten durch Ordnung und Sauberkeit, wozu die breit und Urckmäßig angelegten Wege gewiß das Ihrige beitragen. Im fanden wir außer Begonien und anderen Warm* Ritzelgen i dies. Blatte, da« jetzt in 10,000 Erempl. erscheint, find«« eine erfolgreiche Verbreitung. Hauspflanze» 40 Wohl sämmtlich importirte Palmen, die zwar kein« allzu langen, aber desto gedrungenere und kräftigere We del schmückten. — Zuvor hatte in Folge freundlicher Ginlabung Herr« Baumehers der Besuch seiner hinter der Forststraße im Walde gelegenen künstlichen Brütanstalt stattgefunde». Welche» Leben ist da in den zwei Aufzuchthäusern, wo über 4000 jung« Hühner im Alter von 3 Tagen bis zu 9 Wochen lustig ynch munter sich bewegen! Die Hühnchen befinden sich nach dem verschiedenen Altcr in 8 bis 9 von einander abgeschlossene« Räumer« und werden daselbst als Waisen auf einfachem und »aiurgemäkem Wege aufgezogen. Für die wenigen Kranken und Zurückgebliebenen unter einer so großen Anzahl bestand eine eigene Krankenstation, in welcher sich die Thierchen leichte» als anderswo erholen. Ist günstige warme Witterung, so find dis Hühner frei im Walde, kehren auf die Lscktöne ihrer Wär ter zurück und werde» des Nachts zu 6—10 Stück in beson- rern Käste« ausbewahrt, damit fis sich nicht drücke». Wie di« Aufzucht der jungen Hühner ist auch das Ausbrüten der Eier einfach und rationell. I» einem bis zu 32 Grad Reaumu» gleichmäßig durchwärmten Zimmer befinden sich drei große höl zerne Behältnisse, in deren jedem 1200 bis 1300 Eier eingesetzt und jedes in einem besonder« Fach 3 Wochen lang ruhig liegen, bi« mit Benutzung feuchter Wärme, die durch Röhren und Gummischläuche überall hingeleitet wird, den Eiern die junge« Schüppchen entschlüpfen, die sich anfangs durch sich selbst kräf tigen und nach 2 bis 3 Tagen in die zur Aufzucht bestimmten Räume gelangen. Die Anstalt de« Herrn Baumeyer, der auf die Verwirklichung der Idee künstlicher Hühner AuSbrtitung jahrelanges Nachdenken und Fleiß verwendet hat, besteht jetzt einzig in Deutschland, ja vielleicht in ganz Europa, und nimmt das Interesse des Publikums von Tag zu Tag mehr in Anspruch. — Böhmen, das romantische Land der Sagen in Er innerung der Libussa und dcS König Wenzel, Böhmen, das k-rn- und fruchtrriche Land mit seinem Bergbau und seinl« ewig sprudelnden Heilquellen, eS war am vergangenen Sonntag vom hiesigen G-Werbeverein zu einem Besuch auserkoren wor den und vor allen Dingen hatte »«an hierbei Leitmeritz und Theresienstadt im Auge. Ehe eine solche Fahrt in's Leben tritt, wenden Hunderte ihren Blick nach dem Wetterglas und nach dem Laubfrosch. Da» Wetter aber am vergangenen Sonntag verdient die erste Eensur mit Auszeichnung und im Glanz der prächtigsten Sonne, von keinem Wölkchen getrübt, geschah früh Morgens gegen 8 Uhr vom böhmischen Bahnhof aus die Ab- ahrt und zwar in einem Verein von nahe an 100 Personen. Die höchst animirte Stimmung wurde noch in Bodenbach durch einen besonder» Empfang und die Klänge eines M-sikchorS zehoben. In Lobofitz angelangt, sprach Hr. 0. Rentzsch vom Waggon au« der zahlreichen Versammlung den Dank de» Vev- einsvorstandes für die überaus rege Betheiligung an der dies malige« Exkursion au», betonte den Werth, den dergl. für da» Gewerbe habe, wie das Wissen bereichert und dem Fortschritt