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Juli 1864 beginnt ein neue- Quartal. Abonnement Bestellungen L 20 Ngr. nehmen in Dresden die Expedition, Marien straße 13 , für auswärts sämmtliche Postanstal» ten an Bei zu spät abgegebenen Bestellungen wird e- nicht unsre Schuld sein, wenn wir nicht lm Stande sein sollten, die bereits erschienenen Nummern nachzuliefern. Die Expedition der Dresdner Nachrichten. Dresden, den 23. Juni. — Se. Königs. Majestät hat dem Landesschus- und Ge richt-Wundarzt, bleä. pr»ot. Heinrich SiegiSmund Möstel zu Meißen, au- Anlaß seines Rücktritts aus den gedachten Stel lungen, das Ehrenkreuz des Verdienstordens verliehen. — Die Erste Kammer trat vorgestern der von der jenseitigen Kammer abgegebenen (gegen jede, ohne Zustimmung des Volkes dorgenommene Theilung Schleswigs protestirende) Erklärung bei namentlicher Abstimmung, sowie auch dem Weilern Beschlüsse, die Staatsregierung zu ersuchen, dem Bundesbevollmächtigten in London, Frhrn. v. Neust, eine Abschrift dieser Erklärung über senden zu wollen, einstimmig bei. — Die Zweite Kammer hat gestern die Berathung über das Einnahmebudget beendigt und die Berathung des Rechenschaftsberichts 1858/60 begonnen. — f Oeffentliche Sitzung des Königlichen Ober- AppellationShofS vom 22. Juni Unglückliche Liebe führt heut ein junge- Paar auf die Anklagebank, um sie nur Wiede« mit einem schweren Urtheil zu verlassen Der Hof deS Appellationsgericht» ist dicht von Menschen gefüllt. Da kommt die Droschke und mit ihr die beiden traurigen Jammergestalten, noch in der Blüthe, im Frühling de» Lebens, aber geknickt, ge> beugt, gebrochen unter der Last de» Verbrechens — unter der Schwere der Strafe Um 9 Uhr versammelt sich der hohe Gerichtshof unter dem Präsidium Sr. Excellenz des Herrn vr. v. Langen«. Auf die Defensorenbank setzen sich die Herren Advocaten vr. Schaffrath von hier und Höckner aus Bautzen Die Thüren deS Gerichtssaales öffnen sich und da» beklagens- werthe Paar tritt ein, fesselfrei, mit kummervollem Gesicht. Paul Ernst Pech ist am 8. December 1845 geboren und Sohn de- noch lebenden Schullehrers zu Malschwitz. Paul hat viele Bildung genoffen, hat das Gymnasium zu Bautzen besucht und dann die Oeeonomie erlernt und war als Oeconomiescholar zu letzt bei dem Rittergutsbesitzer Kretschmar in Milkwitz bei Bautzen, wo sich die unglückliche That ereignete. Er ist noch nie bestraft und war zur Zeit der That kaum 18 Jahre alt. Sehr elegant gekleidet tritt Pech ein. ein schwarzes, lockiges, volles, langes Haar umgiebt da- blaffe Gesicht, auf dem ein leichter Anflug von Schnurrbart sich kennzeichnet; ein feingestärkter Kragen um giebt den Hals Pechs Haltung ist ruhig, seine Sprache schwach, zitternd, unbestimmt, er läßt sich oft zweimal fragen, weil er die Fragen nicht verstanden in der Verwirrung, und die „Ver zweiflung", die er als Motiv der That vorschützt, scheint ihn auch heut nicht zu verlassen, rr sitzt mit gesenktem Kopfe neb« seiner Geliebten. Amalie Bertha Clara Kretschmar, ein Mäd» chen aus einer der bravsten, begüterten Familien zu Milkwitz bei Bautzen, ist etwa- älter als Pech, sie zählt 21 Lebensjahre und ebenfalls keine Vorbestrafungen Langsam tritt sie ein, ihrem Geliebten auf die Anklagebank folgend, auf welcher sie ein Holz» balken von einander trennt. Clara ist modern, ganz schwarz gekleidet, das hellblonde schwache Haar wird von einem dunklen Netze frstgehalten. Die Augen hat sie stets geschlossen, sie blickt nur manchmal auf, wenn sie spricht, aber die Wimpern senk« sich sofort wieder. Sie spricht sehr wenig, sehr langsam, fast unverständlich; sie sieht aus wie ein Kind, das sich auf da» Erbarmen der Menschen verlass--« muß. Wer aber sollt« «D glauben, daß diese beiden eben beschriebenen Personen des Mor de» angeklagt sind! Doch liegt eine der schrecklichsten Tharen vor — Mord, Mord an einem unschuldigen Kinde, das nur wenige Minuten nach seiner Geburt zu leben hatte. Es war am 8. Februar 1864 — ein kalter Tag — 12 bis 16 Grad Kälte hatten bewirkt, daß der Erdboden festgefroren war, ei« schneidender Wind hatte die Straße schneefrei gefegt. Da fand der Ochsenjunge Mirtsching gegen fl Uhr Mittags in einem Wasser loch« zu Milkwitz ein neugebornes Kind. Der Cadaver war mit einem Schleifstein beschwert, welcher an einem Strick um den Oberleib be festigt war. Der Ochsenjunge holte eine Mistgabel und langte sich den Kleinen heraus. Kretschmar, sein Herr, ließ sofort den OrtSrichter Schiemann holen, der nun Anzeige machte und durch da» GerichtSamt zu Königswartha die nöthige Aufhebung besorgen ließ. Hr. Medieinalrath v. Kupfer und Hr. Gerichts» arzt 0. Friedlein machten sich an die Sektion und stellten Fol» gendes fest. ES fanden sich vielfache Verletzungen vor, theils mit, theils ohne Blutspuren, Verletzungen am Halse, vielfach« Extravasate. Die Zunge zeigte blutigen Schleim, die Nabel schnur, etwa noch 12 Zoll lang, war abgerissen und auf der Brust langhin festgefroren. Der Kopf war bluthäutig und di« beiden Scheitelbeine hatten starke Verletzungen. Auf der Hirn haut lag geronnenes Blut. Die probatis pulmonum, die Lun genprobe, ergab ein erfolgreiches Resultat. Die Lungen schwam men im Wasser, zischten und knisterten beim Ausschneiden, ein hinlänglicher Beweis, daß das Kind schon gelebt und geithmet. Oie Gefäße des Unterleibes waren blutleer. Die Gerichtsärzte teilten daher fest, daß da- Kind ein reife» gewesen, nach der Veburt noch gelebt und durch die Fraktionen am Schädel ge» tödtet worden sei. Die Thäterschaft kam bald heraus. Pech war der Vater, Clara die Mutter des Lindes und Beide die Mörder. Das Kind mußte beseitigt werden, um die Schande zu verbergen vor der Welt, und doch ist sie durch die That noch weit größer geworden. Beide gestanden Alle- bald ein, nur mit verschiedenen Variationen, sie haben sich in ihr Schick- äl ergeben, es ist nicht mehr zu ändern. Pech wurde wegen Mordes zum Tode, Clara wegen Kindestödtung zu 8 Jahren Zuchthaus verurtheilt. Da» königl Bezirksgericht zu Bautzen sprach diH schwer? Ml, gegen welches beide Angeklagte Bern-