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Sk« 1» Mr «-«-« . . ^ M«k»strä-e IS« ^ -- "» r ^ - .r d .»>r 8»«. O«H AhU» r» «l »tNl 1 »v^ Hageölatt für UnterhallMg M Geschäftsverkehr. L< - Mitredaeteurr Lbeodnr Lrsbssch» Mittwoch, den 22. Juni 18K4. M« 1»4 Dresden, den 22. Juni. — Die Erste Kammer berieth in ihrer gestrigen Sitzung Über den Antrag des Abg. Beeg, die Abänderung des Generale über Beobachtung einer zweckmäßigen Sonn-, Fest, und Buß tagsfeier betreffend, und nahm folgenden Deputationsantrag an !,1) daß alle Erntcarbeiten nach beendigtem Vormittagsgvttes dienst«, bas Einholen des Grünfutters aber auch vor dem Vormittagsgottesdienste freigegeben werden, während des Gottes diensteS dagegen diese Arbeiten auf Nothfälle beschränkt bleiben möchten; daß 2) in den ߧ. 4, 8, 6 und 9 gedachten Fällen Maximalstrafsätze festgesetzt werden, den Polizeibehörden aber nachgelassen werde, bei geringem Vergehen auf niedrere Strafe, bezüglich bis zum Verweise herab, zu erkennen." — Die zweite Kammer beschäftigte sich heute zuvörderst mit einem, das schnel lere Erscheinen der LandtagSmittheilungen bezweckenden Dirccto- rialvortragr, ging sodann zur Berathung des Einnahmebudgets über und nahm schließlich folgende Erklärung der außerordent lichen Deputation für die schleswig-holsteinische Angelegenheit an: „Die Ständeversammlung des Königreich» Sachsen erklärt, daß jede ohne die freie und unzweideutig ausgesprochene Zustimmung des Volkes vorgenommene Theilung Schleswigs, welches ganz und ungetheilt ein Recht auf unzertrennliche Verbindung mit Holstein hat, eine schwere Rechtsverletzung sein würde, gegen welche jeder deutsche Stamm und jeder deutsche Staat entsch e- den protestiren und mit allen Mitteln ankc mpfen muß." Fer ner beantragt die Deputation: „Die Kamm-r möge beschließen, die heutige Erklärung in Gemeinschaft mit der ersten Kammer mittelst Protokolle^acts an die hohe Staatsregierung gelangen zu lassen und dabei dieselbe zu ersuchen, dem Hrn. Staatsminister Freih. v. Neust eine Abschrift dieser Erklärung übersenden zu wollen. Dresden, 21. Juni 1864- Die außerordentliche Deputation für die schleSwig-holsteinsche Angelegenheit. Georgi, Mamvirn, Re ferent Oehmichen. ll. Hertel. Günther. Sachtze. — Sachsen ist bekanntlich ein rein protestantische- Land und die Kreuzschule eine rein protestantische Gelehrtenschule Daß in Sachsen einige Tausende und in der Kreuzschule einige Zehnte Katholiken vorkdmmen, ändert an der Sache nichts. So gewiß in der Kreuzschule von Luther und Melanchihon als den größten Reformatoren des ChristenthumeS gelehrt wird, so ge- . «iß wird auch die Aufstellung ihrer Statuen an der Schule gerechtfertigt erscheinen. Wenn daher ein Aufsatz im gestrigen Blatte diese Aufstellung einen „M'ßgriff" nennt und dabei die Konfessionen in Streit ruft, so ist daS ebensowohl ein« An maßung gegen die protestantische Bevölkerung, als eine Einsei tigkeit und Intoleranz gegen die Geschichte. In rein katholischen Ländern werden die Schulen mit Heiligenbildern und Statuen aller Art geschmückt, ohne daß man auf die protestantischen Schüler Rücksicht nimmt und darf daher für Sachsen wohl dasselbe Recht in Anspruch genommen werden. In der Ge schichte ferner nehmen Luther und Melanchihon in geistiger Hinsicht men so hohen gewaltigen Standpunkt ein, daß sie für jede Schule und für jede Cö.ifesston von höchster Bedeutung verbleiben. Soll die Schule eine Pflanzstätte des geistig« Fortschrittes sein, dann wird sie auch mit Recht die ehrend« Stätte für die Männer sein, welche mit ihrem Geiste die Grün der der jetzigen Bildung werden. — Wie bereits in früheren Jahren, hat auch dießmal Herr Robert Nitzsche ein Gedicht zur Verherrlichung der Jo hannisfeier drucken lasten, welches den Titel führt: „An den Gräbern unserer Lieben." Manch gebeugtes Herz, das im Lauf« des Jahres an einem offenen Grabe stand, um ein geschiedene- theureS Familienmitglied dem Schoße der Erde zu übergeben, wird in dieser Dichtung Trost und Beruhigung finden. — Gestern Mittag 42 Uhr trafen mit dem Berliner Zug« 55 Mann Oesterreichische Soldaten von verschiedenen Waffen« aattungen hier ein. Sie wurden mittelst 3 Omnibus in das Stadtkrankenhaus gebracht. Bei ihrem Empfang war zur Aufrrchterhaltung der Ordnung ein diehseitigeS Militärkommando ausgetreten. — Wir haben schon seit längerer Zeit so oft darüber Ba ucht erstattet, daß immer neue Schaaren böhmischer Auswan derer nach Amerika unsere Stadt passirten, daß diese eigenthüm- liche Erscheinung um so mehr auffallen muß, als in Böhmen weder Hungersnoth und Seuchen, noch auch politische oder reli giöse Verfolgungen, noch irgend welche öffentlichen Drangsale dazu nöthigen, die Heimath und das von der Natur so sehr begünstigte Vaterland zu verkästen. Darum will es fast uner klärlich scheinen, wie man gerade jetzt, wo Nordamerika von einem verheerenden Bürgerkriege verödet und verwüstet wird, sich entschließen kann, dorthin über den weiten Ocean in's ferne, unbebaute Land zu ziehen. Obschon diese Auswanderer zumeist Nationalböhmrn oder Ezechen sind, so liegt doch der ErklärungS- grtmd nicht in nationalen Bedrängnissen, wie es von gewiss«» Seite geflissentlich gegen den Andrang der deutschen Elemente in Böhmen dargestellt wird, sondern vielmehr in den sociale» Verhältnissen, daß vermöge der höheren deutschen Kultur und Bildung bei allem Widerstreben des Landvolks und trotz der vereinzelten Siege der czechischen Partei in Prag die deutschen Künste und Gewerbe, Handel, Industrie und Fabrikwesen immer weiter vorwärts dringen und somit die deutschen Bildungs elemente gegen die weit geringere czechische Cultur Sieg auf eg erringen. Wo also deutscher Gewerbfleiß und Betriebsam keit hindringen, da müssen allmählig auch die zähesten und w derstrebendsten slävischen Elemente weichen, um nicht absorbirt z, werden. DaS sind in diesem Jahrhunderte die herrlichsten Siege der Civilisation, welche die deutsche Nation ganz im Stillen erringt ohne schweren Kampf und Blutvergießen. — Einem hiesigen Fleischermeister waren in der letzten Zeit zu wiederholten Malen kleine Geldbeträge aus einem un verschlossenen Geldkasten im Verkaufslokale abhanden gekommen. Die Behörde ermittelte die Diebin in einer Frauensperson, die zur Zeit der Entwendung der Geldbeträge bei dem Bestohlen«» gedient, seit Kurzem aber den Dienst verlassen und auf hie lein« Plaurnsch« Gasse gezogen war. , . ,