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Er führte eine zahlreiche Dienerschaft und diese wieder einen größeren Transport von Pferden bei sich, der General begab sich mit seiner Begleitung über Berlin naös Schleswig. , — Im zweiten Theater kam am Donnerstag das viel ge rühmte, aber auch viel angefochtene dramatische Sirtengemälde: „Montjoye oder der Mann von Eisen" in der Bearbeitung von Max Stein in Berlin das dritte Mal zur Aufführung. Das Auditorium war zahlreich, das Stück fand bei einer im Allgemeinen sehr fleißig-» und wohleinstudirten Darstellung be sonder- durch die trefflichen Leistungen des Herrn Eduard von Leuchert in der Titelrolle und des Herrn Altmann als T'berge wohlverdiente Anerkennung. Sellen hat Wohl das Publikum so ergriffen und mit gespannter Aufmerksamkeit der Aufführung eines ernsten Schauspiels im zweiten Theater beigewohnt. ES wäre Herrn Nesmüller und seiner Gesellschaft die Genugthuung zu wünschen, sich durch eine wiederholte Mitwirkung der Herren v. Leuchert und Altmann bei dieser dramatischen Novität für di« Anstrengungen und Opfer, mit denen deren Jnscenesetzung ver bunden war, reichlicher belohnt zu sehen. Bei der vom Anfang bis zum Schluß höchst spannenden Handlung deS Dramas wird es an einer vermehrten Theilnahme des Publikums sicherlich nicht fehlen, zumal die Stein'sche Bearbeitung, verglichen mit der im Theater der Wiener Burg und anderwärts benutzten, entschie dene Vorzüge hat. — Nachdem das der sächsischen Dampfschifffahrts-Gesell schaft gehörende, auf dem Werkplatzs zu Blasewitz erbaute neue Dampfboot „John Penn", welches zum Bugsirdienste zwischen Dresden und Hamburg bestimmt ist und gleichzeitig vermöge seiner zwei kleinen und bequemen Cajüten zur Beförderung von Personen geeignet ist, schon mehre Personenfahrten und eine Bugsirfahrt zwischen Dresden und Magdeburg zur vollen Zu friedenheit ausgeführt hat, wird dasselbe, wie wir hören, Dienstag den 21. d. früh 3 Uhr seine erste Reife nach Hamburg antreten, um von da mit beladenen Kähnen im Schlepptau nach Dresden zurückzukehren. Die Fahrt nach Hamburg wird ununterbrochen stattfinden, so daß das Dampfschiff schon Mittwoch Vormittags daselbst eintreffen wird. UeSer Herrn LichatscheK Pastspirl in Brünn btrichky dortige Blätter: „Die Jüdin" von Halvvy, Herr Tichatscheck als Eleaiar. Als wir in der Dienstags Vorstellung den sächsi- schen Hofopernsänger nach vielen Jahren wieder hörten, dünkte es uns, einer jener gewaltigen Helden, welche die Geschichte schildert, trete vor das Publikum. Tichatscheck ist wirklich ein Gesang-Heros; denn beinahe drei Decer-nien sind seit der Blü- thezeit diese« Künstlers vergangen und noch wirkt er mit voller Energie, ja wir können unserer jüngeren Sängergeneration zurufenr „Gehet hin, und lernet singen." — Zwar hat die Zeit viele Blüthen von seinem früheren phänomenalen Organe weggeweht — es ist ja Thatsache, daß in der jetzigen Zeit mit der Ver vollkommnung deS Gesangkünstlers die Stimme leider immer, mehr abnimmt — aber noch besitzt Tichatscheck ausreichende Mittel, die unsere Bewunderung in Anspruch nehmen; wenn wir bedenken, welche Anstrengungen denselben während so viele« Jahre zugemuthet wurden. — j> Oeffentliche Gerichtsverhandlung vom 17. Juni. (Schluß.) Die letzte Sache beginnt um 11 Uhr. Es ist wieder eine Privatanklage, die zum Einsprüche geführt, und in welcher Christiane Caroline Wilhelmine Rosenkranz der ver ehelichten Anna Christiane Heinrich gegenübersteht. Eifersucht ist jedenfalls Grund zur ganzen Geschichte, ebenso Klatscherei. Die Heinrich kam nämlich oft zur Frau Rosenkranz und erzählte ihr furchtbare Geschichten von ihrem (der N ) Manne, der soll ein Mädchen geküßt und ihr dabei die Zunge in den Mund gesteckt haben. Solche Geschichten erzählte die Heinrich der anderen alle Tage und das hatte sie endlich satt, sie wollte nichts mehr hören von ihr. So kam auch am 27. Juni 1863 die Bergarbeitersfrau Anna Christiane Heinrich, die zu Pot» schappel in demselben Hause mit der Rosenkranz wohnt, zur Letzteren die Treppe hinauf und wollte in ihre Stube hinein, um neue Klatschereien vorzubringen. Die Rosenkranz merkte das, sie wollte die Heinrich nicht hereinlafsen. Letztere war aber schneller, sie steckte sofort den Fuß zwischen die Thür, so daß sie nicht zumachen konnte. Nun ging'- aber derb los. Erst begann der Kampf hinter Barrikaden, welche die Thür vor stellten. Aus der Abtheilung des Innern wurde der Arm von außen bearbeitet, der nach den Haaren der Rosenkranz greifen wollte. Endlich drang die Heinrich ein, packte die Gegnerin an der Brust, bearbeitete sie gehörig an den Haaren und stieß sie etwas sehr unsanft auf einen Stuhl Dabei rief >ie Rosenkranz um Hilfe und die Heinrich schrie: „Du ver» luchtes Luder! Du Echindluder l* Als die Bataille zu End« var, fanden sich Blefsuren vor. Die Heinrich hatte eine blu tige Nase. Die Rosenkranz hatte eine zerrissene Jacke und einen veschundenen Arm. Die Letztere verklagte nun die Erster« beim Gerichtsamt Döhlen wegen Hausfriedensbruch und Beleidigung, lm 20. August 1863 stand in der Sache der erste Termin an. §S wurden nun Zeugen vernommen. Die Kohlenmefserin Caroline Ernestine Graf zu Potschappel, die in demselben Hause ebenfalls wohnt, meint, st, sei gerade in ihrer Kammer gewesen, glr der Skandal losging. Sie hörte an dem TtzNki daß er di«