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für UlltcrhalliW imd Geschäftsverkehr. Mitred acteur: Tdeooux Drobisck M«. L«7 Mittwoch, deu 15. Juni 1864. »!M>» r. »t»f. »«jetzt m 10,00» «kEPl. st«dtv ein» «rsoiq^et»^«ersreO»»g^ Dresden, dm 15- Juni. — Die zweite Kammer hat gestern die Specialberathung Über den Gesetzentwurf, die Ausübung der Jagd betreffend, fortgesetzt. Auf der Registrande befand sich ein Antrag des Herrn Abg. Riedel auf Revision des Gesetzes vom 3. Mai 1851, einige Abänderungen und Zusätze zum Volksschulgesetze von 1835 betreffend, ein Antrag des Herrn Abg. Mehnertauf Abkürzung der Landtage, welche beide von den Antragstellern heute mündlich begründet werden sollen. — Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten den 15. Jlsni 1864. Nachmittags 5 Uhr. Tagesordnung: 1) DirectorialvoUrag aus der Registrande. 2) Vortrag der außerordentlichen Deputation über die Prüfung des allgemeinen Stadtbaup'aneS re. 3) Vorträge der Finanzdeputation über ») den zum Baue der zweiten Gasanstalt erforderlichen Aust wand, d) den Umbau des Altstädter Rathhauses re. o) die Correction der Falkenstroße s w. d. a., 6) einige Rechnungs- angelegenh-iten. 5) Vorträge der Petitionsdeputation. Eventuell zum Schluffe : geheime Sitzung — Die hiesige Hvfopernsängerin, Fräulein AlvSleben, hat in einem am 10- Juni im Kurhause zu Wiesbaden Veranstalteten großen Concert mitgewirkt, dem unter anderen hohen Besuchern auch Ihre K Hoheit die Prinzessin Amalie von Sachsen bei wohnte. AuS einer uns hierüber zugegangenen Mittheilung ent nehmen wir, daß Fräulein AlvSleben neben mehreren Ludern von Meherbser trnd Reißiger die Arie aus der Entführung von Mozart und^zVM Schluß auf wiederholtes Verlangen noch den Schattentanz ^ airS Dinorah von Meyerbeer vorgetragen h-t. Die Sängerin entzückte durch ihren Gesang das zahlreich ver sammelte Publikum in einer Weise, daß sie für jede Piree, die sie borgetragen, mit stürmischem Applaus ausgezeichnet wurde. Die Administration des Kurhauses zahlte Fräulein AlvSleben in Anerkennung ihrer trefflichen Leistungen ein Honorar von 200 Thakrn; leider konnte der Wunsch, daß sie in Wiesbaden noch einmal auftreten möchte, Seiten der Sängerin nicht erfüllt werden, da sie ihre Tbeilnahme an einem mehrere Tage darauf im Bad EmS stattgefundenen Concert« zugesichert hatte. — Daß es in Dresden ungemein reiche und wohlhabende Leut« giebt, ist bekannt und zu solchen war denn auch wohl der unlängst verstorbene Kammerherr von Lüttichau zu zählen. Er Hinte,läßt seinen sechs Kindern ein baarrs Vermögen von 600,000 Thlrn., sodann sechs große an der Räcknitz- und Lüt- tichausttaße gelegene Grundstücke, da« Hotel der russischen Ge sandtschoft, da« MrScynsky-Pa lais und außerdem noch die großen Rittergü'er Bärenstein und Gamig. In seinem Testa ment hat der Verstorbene sein sämmtliches Dienstpersonal reich- lich bedacht,' indcm sein Leibjä-er 1000 Thlr.., die Anderen aber nicht unter 500 Thlr. empfingen. Für das Moscyntky- Palair, welches die Erben nicht unter 150,000 Thlr. zu ver kaufen gesonnen sind, hat bereits ein preußischer Major die Summe von ISO 000 Thlr. geboten. — Daß am ö. und 6. Juni in Schandau abgehaltene Gauturnsest der Turnvereine des Meißner Hochlandes gehört zu den schönsten Festlichkeiten, die wir in unseren Hochland« seit langer Zeit mit durchlebt haben. Schon am Sonnabend« trafm die Turner aus GroßröhrSdorf mit Musik in dem präch tig geschmückten Feflorte m Schandau ein und mildern Turnerweckruf, der des Sonntags Morgen durch die Straßen ertönte, begann das eigentliche F-stleben. Dampfschiffe und Bahnzüge brachten Festgäste in großer Menge. und den ganze» Vormittag über trafen Turner von allen Ecken und Enden in langen Zügen ein, die vom Festausschuß empfangen und in ihr« Quartiere geleitet wurden. Auf dem Landungsplatz« des Agk Hauptzollamtes fand um 1 Uhr die Aufstellung de- große» FestzugeS statt; jedem Orte wurden Standarten von Turner knaben vorangetragcn und nach einer halben Stunde setzte sich der Zug, welcher 8 Musikchöre und 18 Fahnen mit sich führt« in Bewegung. Vor dem Hotel zum deutschen Hause wmdm der Gauausschuß, die Liedertafel und der Festausschuß in d» Zug ausgenommen, der sich 1200 Personen stark nach dM Festplatze bewegte. Daselbst «„gekommen, wurden die Kahn«« um die errichtete Rednerbühne aufgestellt, von welcyer letzt««» zunächst Herr Bürgermeister Hartung die erschienenen Festgäste von Nah und Fern in schwungvoller und begeisterter Weife willkommen hieß. Nach Vortrag des Liedes .Wir wollen deuthh und einig sein" bestieg der Vorsitzende des GauauSschuffes, Hin» Julius Mißbach aus Neustadt, die Rrdnerbühne und legte » klarer und sinnvoller Weise den Zweck und die Bedeutung dch Festes dar, warnte die Turner« vor Sonderstellung«», und em pfahl fleißigen Turnbetrieb sowie die Pflege geistiger Bildung in den Vereinen. Das zum Schluffe der Festrede ausgebrachte Hoch auf die deutsche Turner und das deutsche Vaterland fachd donnernden Widerhall. Von der Liedertafel wurde „die Wacht am Rhein" gesungen und schließlich von Hrn. Adv. Hipp« auS Dresden Mit warmen Worten der Macht der deutschen Turnerei gedacht. Es erfolgte nun die Aufstellung zu den Freiübungen, die -r-ß- tentheils mit Musikbegleitung in schönster Ordnung vor sich gingen. Das Ringen und Kürturnen füllte den Nachmittag in unterhaltendster Weise aus. Gegen 7 Uhr wurde das Zeichen zur Ausstellung an den Standarten gegeben und begann, nach dem noch Herr Mißbach der Stadt Schandau mit ihren Be hörden und dem dösigen Turnvereine den Dank der anwrs«»« d-n Turner im Namen de» Gauverbandes ausgesprochen, d» Rückmarsch nach der Stadt. Abends fand eine Dampfschiff fahrt für 300 Turner statt, während die Stadt th-ilweis« et- leuchtet war. Auf dem Bade fand von dem T ompetereorps der Gardrreiter Concert statt, das später in Ball überging. Kaum zur Ruhe gegangen, wurden di« F-stgenofsen durch dH» Weckruf am Montag früh 5 Uhr auf die Beine gebracht. Um 7 Uhr beganu der Frstzug nach dem Papststeine, der gegen Mittag wieder in Schandau eintraf. I« Krippen wurden Ä« Turner durch den Schriftwart de» dortigen Vereins, Her«» Lehrer Lirbmann, begrüßt und labten sich an einem Trunk« bereit gehaltchen frischen Lagnbieres.^ Während dies« Zqit