Volltext Seite (XML)
- - e> W»ttt«»»1»U, ««««e«' v.ch .... Waileullraße 'o- LK Mch „ S-». «i . » /. Hageökatl für UnterhaltMU M Geschästsverkchr. Mitredaeteur: Theodor Drsbif-, Mo. ISO. Sonntaa, den 2S. Mai 1864. Dresden, den 29. Mai. — Die Erste Kammer hat in ihrer gestrigen Sitzung die den Bauetat umfassende Abtheilung des Ausgabebudgets be rathen und erledigt. — Gelegentlich der Debatte in der ersten Kammer über Pos. 52 des Militäretats, Kriegsschulen betr., ergriff Se. K. Hoheit der Kronprinz dar Wort und begründete in längerer Rede die Nothwendigkeit der Erhöhung des Etats zur Be schaffung von Freistellen in der Kriegsschule. Se. K Hoheit schloß mit folgenden Worten: Ich habe schon im Anfänge meiner Rede erwähnt, daß vom Geiste des Offizieren ps, von der Bildung und Tüchtigkeit desselben auch die Brauchbarkeit und Tüchtigkeit der Armee abhängt, und von der Tüchtigkeit der Armee hängt die Ehre derselben ab. Eine Armee, welche tüchtige Offiziere hat, wird sich auf dem Schlachtfelds ebenso bewähren, als im Frieden, sie wird die Ehre ihres Landes, sie wird ihre Fahne stets hoch halten. Ja, meine Herren, ver kennen wir eS nicht, es können in kurzer Zeit Ereignisse ein- treten, wo die Geltung, ja vielleicht die Selbstständigkeit unser- engern Vaterlandes von den Thaten unsrer Armee abhängen kann, wo man weniger fragen wird nach unsrer ausgezeichneten Industrie, nach unserm vortrefflichen Ackerbau und unfern guten Gelehrtcnanstalten, sondern wo man fragen wird, wie haben sich unsre Sachsen geschlagen? und darnach wird der Werth unsres Vaterlands bemessen. Dies nicht zu unterstützen, konnten wir nicht verantworten und wir erwarten, daß auch die Zweite Kammer die Verantwortung nicht auf sich nehmen werde, deshalb unser Vaterland einst vielleicht seine Selb ständigkeit einbüßen zu sehen." (Allseitiges Bravo!) — Die aus Direktor vi. I Schnorr von Carolsfeld, großh. Oberbaudirektor Arnold, Prof vr. Hähnel, Bildhauern Donndorf und G. Kietz bestehende Kommission zur Feststellung des besten Platzes zur Aufstellung des Lutherdenkmals in WormS hat sich mit aller Entschiedenheit für den Platz, welcher links vom Neuthor in den Anlagen durch Ausfüllung eines TheileS des Grabens und Ankauf eines Theiles des Böller mann'schen Gartens in einer Größe von 1652 Quadrat-Klaftern hergestellt werden soll, ausgesprochen. — In mehrern deutschen Blättern, schreibt das Dresdner Journal, finden wir pariser Korrespondenzen, welche zu berich ten wissen, daß Herr Staatsminister Frhr. v. Neust bei sei ner jüngsten Anwesenheit in Paris auch bezüglich des franzö fischen Handelsvertrages verhandelt habe. Wir können dem gegenüber erklären, daß Frhr. v. Neust mit derartigen Ver handlungen in Paris sich durchaus nicht beschäftigt hat. — Von heute an ist im Locale des sächsischen Kunflver« eins auf der Brühl'schen Terrasse (geöffnet von 11—3 Uhr) neu ausgestellt: Winterabend in Tirol, Oelaemälde von Steinach in München. — Hr. Emil Devrient, welcher vor acht Tagen von seinem wahrhaft glorreichen Triumphzuge in Holland zurück gekehrt, HW leider ernstlich krank darnieder. Nach ärztlicher strenger Verordnung ist dem Kranken die Annahme von Besuchen nicht gestattet. — Hr. Maschinenmeister Brandt ist seit einigen Tagen eingetroffen und schreitet der Bau im Innern des Hoftheater» rüstig vor; man rechnet also mit Sicherheit darauf, daß solcher bis zu Ende Juni beendigt ist. — Der wohl nicht mehr unbekannte und in Dresden lebende Ernst Graf Napoleon Buonaparte, der Sohn, der seinen Vater sucht, geht uns an, doch der verbreiteten Meinung zu widersprechen: daß er von gewisser Seite große Unterstützungen bekomme. Der Arme ist jetzt mit der Umschreibung seiner Lebensgeschichte beschäftigt, die in neuerer Zeit noch mehr an Interesse gewonnen haben soll. Wie er seit Jahren seine Aelter« sucht, so sucht er jetzt zu seinem Merkchen einen Verleger, der sich vielleicht eher finden dürft«, wie eine Spur seiner angeblich hohen Arltern. In der bewußten Erbschaftsangelegenheit wird in einigen Wochen ein gerichtsamtlicher Termin stattfinden. Graf giebt sich einiger Hoffnung hin. Wir wünschen dem ar men Teufel, daß sie einiger Maßen in Erfüllung gehen möge. — Die Direction der sächsischen Dampfschifffahrtsgesell schaft hat für den heutigen Sonntag nachstehende Extrafahrten veranstaltet. Von Dresden früh 74 Uhr direct, ohne an Zwischenstationen zu halten, nach Meißen-Diesbar und Riesa. Von Riesa Nachm. 4 Uhr und von Meißen Abends 7 Uhr nach allen Stationen bis Dresden und Pirna. Von Dresden Abends 7 Uhr bis Schandau und Abends 94 von Dresden nach Pirna. Ebenso finden wegen des Jahrmarktes in Torgau heute Sonntag den 29. Mai und Donnerstag den 2 Juni Extrafahrten von Dresden früh 64 Uhr bis Torgau, und Mon tag den 80. Mai und Freitag den 3. Juni Extrasahrten von Torgau früh 8 Uhr, von Riesa Nachm. 124 Uhr und von Meißen Nachm. 34 Uhr nach allen Stationen bis Dresden statt. — Leider ist die kalte Witterung der beabsichtigten Ex kursion des hiesigen Gewerbevereins auf der inländischen Sömmeringbahn, vulgo Eisenbahnfahrt nach Hähnichen, dermaßen ungünstig, daß dieselbe auf nächsten Sonntag verschoben wor den ist. — In einem Anfall von Schwermuth hat sich vorgestern Morgen eine aus Meißen zum Besuch hier anwesende, der ge bildeten Klaffe der Gesellschaft angehörige, einige 40 Jahre alte Dame in der Wohnung ihrer auf der Pirnaischenstraße Nr. 21 wohnhaften Schwägerin drei Treppen hoch zum Fen ster hinab in den Hof gestürzt. Sie ist drei Stunden darauf verschieden, und hat sonach von, Zeit des ihr widerfahrenen Unglücks bis zu ihrem Tode noch die furchtbarsten Schmerzen erdulden müssen. — Vor einigen Tagen entlief eine junge Frauensperson aus ihrem hiesigen Dienst und hinterließ an ihre Herrschaft ein Briefchen, worin sie ihr anzeigte, daß sie am Waldschlößchen in die Elbe laufen und darin ihren Tod suchen werde. Einige Tage vergingen und weder die Herrschaft, noch sonst Jemand erfuhr etwas darüber, ob sie wirklich todt sei oder noch lebe. vorgestern plötzlich erhielt ihre Herrschaft von ihr