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'-H., ' «1»4 «m«1 W«. 1M1 siir UnterhMW m!> GkschWvcrkchr - Mitreda«mr: Lheodor »rM<. Freitag, -en 20. Mai 1^64. Dexsden, de« 20. Mai. — Ge. Majestät der König hat dem Hauptmann Käuffer dom 8. Jnfan1erie>Bataillon die nachgesuchte Entlastung quS der Armee, mit der Erlaubniß zum Tragen der Armee-Uniform bewilligt. — Die „A. A. Ztg." schreibt aus Dresden, 12. Mai Der Empfang des Herrn v. Neust bei Lord Palmerston ist in den Zeitungen ziemlich richtig dargestellt worden. Lord Palmerston hat Herrn v. Neust, obwohl er denselben seit 20 Jahren kennt, Nit eisiger KÄte, rmd ohne ein Wort an ihn zu richten, empfangen. Herr v. Neust soll darüber gegen Anwesende ge äußert haben: «S sei Schade, daß er nicht einige Corresponden-- ten deutscher Zeitungen zier Verfügung habe, da nichts Mehr als das Bekanntwedden dieses Empfang- geeignet fein würde, ihm das Sffentliche Vertrauen in Deutschland zu erhalten. Ob det schwere Gichtanfall, der den edeln Lord gerade an diesem 'Tage heimgesucht, und von dem er sich noch nicht erholt hat, mit Schuld an der an den Tag gelegten Unböflichkeit gewesen ist» lasten wir dahingestellt. Genug> Sache ist'Wichtig, und Herr v. Neust hat darauf die nächste Soiree der Lady Palmerston Nicht besucht, Wir denken, die ihm gewordene Auszeichnung einer besondsrn Einladung zu I. Maj der Königin nach OSborne wird ihn dafür vollkommen entschädigt haben. Bemerkt möge hierbei zugleich noch sein, daß Herr v. Neust, außer einem Kanzleibeamten, kein Arbeitspersonal von hzer mit nach London genommen hat. — lieber die Sterblichkeitsverhältnifle im Königreich Sachsen bringt die Zeitschrift des statistischen Bureaus des k. sächsischen Ministeriums des Innern Nr. 11 und 12 interessante Tabellen, nach denen sich die Sterblichkeit in Procentsätzen folgendermaßen gestattet. Die allgemeine Sterblichkeit beträgt im Durchschnitt während der Jahre 1846 bis 1862 im Kreisdirectionsbezirk Dresden (Stadt und Land zusammengenommrn) bei beiden Ge schlechtem 2,rs, im KreisdirertionSbezirk Leipzig 2,si, im Kreis directionsbezirk Zwickau 3,o4, im Kreisdirectionsbezirk Budissin 2,r« und im ganzen Königreich 2,87 Procent. Danach ist im ganzen Lande von 34,8 Personen durchschnittlich eine gestorben. Nach dem Lebensalter stellte sich in dem angegebenen Zeitraum für Stadt und Land die durchschnittliche Proeentzahl für beide Geschlechter im ganzen Lande in den Altersklassen vom 0. — 6. Jahre auf 9,74, vom 6. —14 Jahre auf 0,4s, vom 14. — 20. Jahre auf 0.4s, vom 20. — 30. Jahre auf 0,74, vom 30.-40. Jahre auf 1,vs, vom 40. — 50. Jahre auf 1^48, vom 50.-60 Jahre auf 2,68, vom 60. —70. Jahre auf 5,87, vom 70. —80. Jahre auf 13,27, vom 80.- 90. Jahre auf 26,s», vom 90. —100 Jahre auf 42.46 Proeent. Zu bemerken ist hier bei, daß das weibliche Geschlecht der Sterblichkeit in allen Altersklassen weniger unterworfen ist, als das männliche; von letzterem sterben durchschnittlich 3,58 Proeent mehr als von Weiblichen Personen. ^ — Bon C. G. DomannS „Post- und Sisenbahnbericht" Hessen nach vsficiellen Quellen bearbeitete Ueberficht der Sisrn- Un^aen t. »l«W, ».< j«»N» I0.WV «r«»pr. «schttnt, fixd«, et»k bahn-, Post- und Dampfschifffahrten Mitteldeutschlands und speziell Sachsens sich dm Reisenden empfiehlt, ist soeben Nr. 2 dieses Jahrgangs, die Monate Mai und Juni umfassend er schienen. — H Oeffentliche Gerichtsverhandlung vom 18. Mai. Der Angeklagte Theodor Alexander Oltomar Fritzsch«, auch Kellner genannt, ist neunzehn Jahre alt, zu Dresden g» koren, evangelisch, fand nach seiner Confirmaüon Stellungen als Kellner. Seine Vergangenheit hat schon dunkle Necke. Er hat sich schon als Dich genrt Und in dieser Eigenschaft bereits einmal im Gefkqguiß, da» andere Mal im Arbeitshaus «srfsen. Außerdem hat er schon zweimal wegm Unterschla gung das Gefänguiß frequentirt. Als Zeugen warm be gannt 1. der Brauer August Friedrich Hinkel in Okrilla, 2. der 6»nt. emer. Augustin Alschner dahier, Kreuzstraße 15 M., der Dirnstmann Nr. 6, Namen» Earl August Mchert üU» irNa, 4. de^Pirnaische Dienstmann Nr, 8 Earl ^Aug " 'Gitsta» Mvrbh'Mmeß (»der Sknß?)'zu PirUiH 7. der Lohnkellner Friedrich August König und 8. der Uhren- hkndler Carl Gottlob Karras aus Eschdorf. Die Anklage gegen Fritzsch« lautet auf Diebstahl. 1) Am Morgen de» S. Februar 1864 entwendete er aus einer Kammer der auf hiesi ger Zahnsgaffe gelegenen Brauerherberge einen schwarzbraunen Luchrock, eine graumelirte Tuchhose nebst dito Weste, eine gol dene Sylinderuhr nebst silberner Kette und einen goldenen Schieber; ferner 2 goldene Ringe, ein Portemonaie mit etwa 5 Thal» Inhalt, rin schwarzledernes CigarrenetuiS, eine höl zerne CigarrMspitze und ein Paar weißlederne Handschuh; sämmtliche Gegenstände gehörten dem Brauereipächter August Friedrich Hickel, der an jenem Abende in Stadt Coburg auf einem Orkonommballe war und am andern Morgm nichts mehr hatte, als er auffland, als seine Unterhose. Er mußte sich Kleider borgen. 2) stahl Fritzsche in der Nacht vom 10. zum 11. Februar 1864 int Orchesterraums des hiesigen zweiten eaterS eine Bratsche, einen Fußsack und ein Paar Filzstiefeln. Astes soll etwa 15 Thlr. 13 Ngr. Werth sein. Den ersten Diebstahl gestand Fritzsche, den zweiten nicht In Pirna hat man freilich, wo er sich in der Zeit vom 5. zum 11. Februar aufgehalten. bei ihm Uhr, Ringe, Hosen, Weste u. s. w. ge sehen. Nachdem Herr Staatsanwalt Heinze kur- die .Bestra- Mg gemäß der Sachlage beantragt, begann eine interessante Debatte zwischen Herrn Heinze und Herrn Advokat Fedor Kuntzsch. Der Herr Verteidiger erklärte, daß das Feld, welches heute der Verteidigung für ihre Aktion geboten werde, weder der Größe, noch der Annehmlichkeit nach ein «lyseeische» ei. Herr Kuntzsch hält dm Diebstahl aä. 2 nicht für erwirsm, iringt Milderungsgründe vor, wie z B.: jugendliches Mer, Ausstattung mit Diebessinn und behauptet, daß Fritzsche-Dieb- l nicht bösartig, vielmehr voll Humor und Genialität sei. rigenS sei rS nur ein Gelegenheilsdiebstahl uttd beantrage er die Freisprechung seine» Schützling». Herr Staatsanwalt