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AS Mittags 1» UHr ««^x» «»»t» dn TrpEsai Mart»K»«Hr II. »«» »«chdk«.P^»k>M- Urltch U «gr. »i«»cke «a— »er» 1 »g». Hageökatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitrrdacteur: Lbeodar Drobifch. M«. 11» Donnerftali, de» 28. Avril 1864. U»»etae« 1. »trs. «litte- »a« jetzt.«10.0U" Exempl. «rsweilit, finden eine rrfolqert»« «erbr-tt»»». Dresden, den 28. April. — Zu Folge Allerhöchster Anordnung wird am König! Hof« wegen erfolgten Ablebens I. K. K. H. der Prinzessin Auguste von Bayern, geborenen Prinzessin von Tokkana, eine Trauer auf zwei Wochen, bis 10. Mai- angelegt. — Gestern Abend 6 Uhr traf auf der Leipzig-Dresdner Bahn Se. Hoheit, der Herzog von Meiningen hier ein, und wurde am Bahnhof von Sr Majestät dem Könige empfangen. Die höchsten Herrschaften begaben sich darauf, wie wir hörten nach Jahnishausen. — Am Sonntag ist ein Bruder des regierenden Königs Christian von Dänemark, ein Prinz von Schleswig-Holstein Eonderburg-GlückSburg, in Begleitung eines Dieners hier durch gereist. Er war in Civilkleidung und bewahrte strengstes Im eognito. — Die zweite Kammer beschäftigte sich gestern zuvörderst mit der Berathung des zweiten Berichts ihrer Finanzdeputation über das Ausgabebudget für das Departement des Krieges. In Bezug auf das allerhöchste Decret vom 7 April, durch welches da» von der Kammer bewilligte Postulat für 147 Mann Jahrespräsenz zurückgezogen worden ist, hat die Kammer den Antrag der Finanzdeputation: ihren Beschluß vom 21. März zurückzuziehen und an dessen Stelle zu beschließen: „die Kam» mer wolle die postulirte Vermehrung der Armee um 59 Offi ziere und 239 Chargen ablehnen und zugleich die ausdrückliche Verwahrung aussprechen, daß die Wiederbewilligung des vom letzten Landtage genehmigten Armeebestandes eine Aner kennung der Auslegung der BundeskriegSverfaflung, wie sie das Königliche Kriegsministerium aufstellt, nicht in sich schließt." gegen 3 Stimmen angenommen und sodann noch beschlossen, daß den Chargen und Soldaten der Armee eine weitere Menage zulage von 5 Pfennigen pro Tag und Kopf gewährt werde. Hierauf wurde ein Bericht der ersten Deputation über das aller höchste Decret, den Entwurf zu einem Gesetze, eine Abänderung in tz. 3 des Gesetzes über die Gehaltsverhältnisse der Lehrer an den Elementarschulen vom 28. Oktober 1858 betreffend, er ledigt, indem sie denselben ohne Abänderung genehmigte» und sodann in der Berathung des Berichts der dritten Deputation über die, eine Revision der Grundsteuer betreffenden Petitionen fortgefahren. (D. I) — Die Betheiligung an drm Concert für die hartbedräng ten Schleswig», welches nächsten Freitag auf dem kgl. Belvedere stattfindet, soll eine sehr rege sein. Die Buchhandlung von H. Zeh, Schloßstraße hat, da blos eine gewisse Anzahl BilletS ausgegeben werden kann, wie wir hören, nur noch eine geringe Zahl zur Verfügung. — Oeffentliche Gerichtsverhandlung vom 25. April. (Schluß.) Am 29. März 1864 Nachts nach 12 Uhr hörte der Hausbesitzer Blume auf der Hechtstraße Nr. 13 ein Geräusch in seiner Werkstätte, das ihn weckte. Er kam herunter und sah, daß ein Fensterflügel ausgehoben und eine Scheibe zerbrochen fei, Beim Nachsuchen kam ihm rin Mensch entgegen, und dies war der heutige Angeklagte, Theodor Gustav Bern hard Freund, 30 Jahr alt, evangelisch, unverheirathet. schon mit Gefängniß und Arbeitshaus bestraft. Sie trafen sich im Hofe in dunkler Nacht. Blume fragte: „Was machen Sie da?" Keine Antwort. Freund ging sofort in die Wohnstube seines Bruders» die neben der Werkstätte liegt. Da die Lokalität im Hause sehr complicirt ist, so wird heute eine improvisirte Zeich nung entworfen. In dieser Werkstätte lag etwa für 80 bis 30 Thal» Eisen. Freund ist schon einmal wegen Eisendiebstahl bestraft. Gestohlen wurde nichts, da der Dieb gestört wurde. Freund leugnet, daß er aus der Welkstätte gekommen, er will mit seinem Bruder aus der Wohnung seines Schwagers ge kommen sein und will eben, als Blume herunterkam, sich erst die Filzschuh ausgrklopft haben. Herr Staatsanwalt Held hält den Freund des versuchten Diebstahls für schuldig. Die An wesenheit im Hofe, die vielen Vorbestrafungen deuten darauf hin. Die Filzschuh kann Freund gar nicht getragen haben, da in jener Nacht schmutziges Wetter war. Auch da- sei schon ein Beweis der Schuld, daß Bruder und Schwager auf Antrag des VertheidigerS nicht als Zeugen erschienen waren. Advocat Kuntzsch bedauert, daß durch das Nichterscheinen der Defensional- zeugen der Vertheidigung das Material entzogen sei, indeß der Thatbestand sei die beste Vertheidigung. Freunds ganzes Un glück sei, daß er „Freund" heiße, d. h. daß sich an diesen an und für lsich poetischen Namen der Polizei gegenüber gewisse unangenehme Reminiscenzen knüpften, die ihn für die Polizei zu einer persona ingrata machen. Zwischen der Thatsache der Anwesenheit Freunds im Hause in dunkler Nacht und der That sache der zerbrochnen Fensterscheibe liegt eine große Kluft. In dem Herr Kuntzsch seinen Vortrag mit dem Bedauern über die lange Haft auf unbegründeten Verdacht hin schließt, beantragt er die Freisprechung seines Schützlings. Das Gericht verur- theilte den Freund wegen unbeendigten Versuch- im vielfachen Rückfall zu 6 Monaten Arbeitshaus, so daß er jetzt unter 2 Jahren nicht mehr herauskommen wird, da er schon vor Kurzem mit 18 Monaten Arbeitshaus belegt wurde, die er noch gar nicht abgesessen. — Einige von den vorgestern hier «ingetroffenen Oester reichern und zwar die am schwersten verwundeten sind nicht erst in das Krankenhaus gebracht, sondern in den zu diesem Zwecke hergerichteten Räumlichkeiten des Leipzig-Dresdner Bahn hofes untergebracht worden. Ihr Weitertransport findet erst heute Mittag statt. — Der hiesige, meist aus jungen Künstlern bestehende Verein „Wir" hatte zum Besten der Frauen und Kinder der in Holstein stehenden sächsischen Soldaten am vorigen Dienstag im oberen Saale des königl. Belvedere eine theatralische Vor stellung veranstaltet, in welcher die meisten Mitwirkenden eine recht erfreuliche Begabung an den Tag, jedenfalls aber ein glänzendes Leugniß davon ablegten, daß sie mit Eifer und Liebe zu dem Gelingen de- lobenSwerthm Zweckes beizutragen sich angelegen sein ließen. „Unerschütterlich", „Englisch" mH