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MM " ,' d ' " t - " 7k. .« ^ ^ Aßrltch »» «,r. , »tt» L «gj. Tageblatt für UnterhaltuW «ui» Geschästsverkchr. Mitredacteur: Theodor Drvbisch. »«,eiar« t. »irs. »l.tt., da« jetzt i» 10.01M «rempl. erscheint, finden rin« erfolgreich» »erbrett»««. Ms«. 1L«. Montaq, den 25. April 1864. Dresden, den 25. April. — ./s Königliches Hoftheater. Sonnabend, den 83. April, zu Shakespeares ZOOjähriger Geburtsfeier, kam bei festlich erleuchtetem Hause „König Lear" von Shakespeare zur Aufführung. Herr Dawison, der seit Jahren als Lear nicht aufgetreten war, unterzog sich dieser großen und anstrengenden Aufgabe noch einmal kurz vor seinem zu beklagenden Weggange von unserer Bühne. Außerordentlicher Beifall lohnte seine Dar stellung. und bei gerechter Würdigung der Größe seiner Auf gabe schienen diese Kundgebungen wohl gerechtfertigt. Wir er kennen an, daß Herr Dawison nach seiner künstlerischen Rich tung und nach seinem Naturell Außerordentliches leistete, daß er in manchen Einzelheiten (wie besonder» in dem Selbstgespräch: ;,Wir Neugeborenen weinen") den Sinn der Dichtung mit frappanter Wahrheit vor die Seele des Zuhörers führte. Ueber- blicken wir aber das Ganze seiner Darstellung, nehmen wir die Empfindung zum Prüfstein, mit der wix sie begleiteten, so müssen wir für unseren Theil bekennen, daß Hoheit, Einfalt und Größe, besonders Größe im Schmerz, Eigenschaften sind, die Herr Dawison nie erreicht; und ein Lea« ohne diese Eigen schaften wird uns wohl peinlich aufregen, unseren Geist erschrecken, aber nie jene erhabene Erschütterung,in. uns her: Vorbringen, ohne welche der Eindruck der scenischen Dar stellung dieses Trauerspiels weit hinter dem durch die bloße Lektüre empfangenen zurückbleibt. Wir können hier nur wenige Einzelheiten berühren. Die Größe fehlte Herrn Dawispn be sonders bei dem gräßlichen Fluche gegen Goneril, der das Blut des Zuhörers zu EiS gerinnen machen müßte, auch schon vorher bei seiner Rückkehr von der Jagd, wo er die ersten Kränkungen erfährt. Unrichtig schien uns die krampfhafte Aufregung, mit der er die Stelle vortrug, wo Lear, beim Anblick des -klump ten Edgar, plötzlich sein eigenes Weh vergißt und ihm der Sinn für den Jammer und die Hülflostgkeit der ganzen Mensch heit aufgrht. Entschieden unrichtig war eS, daß er hier, wo er eigentlich seine Kleider zerreißen soll- um sh arm und nackt zu sein, wie Edgar, vor Aufregung zu Boden stürzt. In der Scene, wo er den Narren mit seinem Mantel gedeckte, vermiß ten wir den Ausdruck des lebhaften Mitleids, der hier gerade so tief erschütternd wirken muß. Bei der Wiedervereinigung mit Cordelia ließ er Lear kindisch werden. Wir verstehen in der That nicht, aus welchem Grunde. Doch nicht etwa des halb, weil der König anfangs die wunderbare Veränderung seiner Lage nichl begreift, und in den Worten: „ich bin ält und kin disch," selbst die Besorgniß zeigt, er möchte sich in dem Ueber- maaße seiner Freude kindisch benehmen? Gerade diese Worte zei gen vielmehr das Gegentheil an. — Die tragische Größe fehlte Herrn Dawison endlich in der Schlußseene, einem Moment, d.ffen große Schwierigkeit freilich Niemand verkennen wird — Was die Leistungen und das Zusammenspiel der Uebrigen an langt, so zeugten sie vom lobenswerthesten Fleiß. Herr Maxi von Erz au- Einem Gusse, kräftig und lebenswahr vor uns hin. Fräulein Ulrich gab die Cordelia mit tiefem Gefühl und mit dem edelsten Ausdruck. Herr Porth war als Gloste« exgreifend, zu Mitleid bewegend, dabei aber doch voll sicheren Anstander. Auch Herr Jauner als Narr (dem wir nur mehr dialektische Beweglichkeit und Feinheit des Ausdruckes wünschten), Herr Walther als Albanien, Frl. Langenhaun als Regan, Herr Meister als Oswald, trugen in sehr verdienstlicher Weise das Ihrige zu dieser Aufführung bei, während Herr Kober« stein als Edmund, Herr v. Strantz als Cornwall und Kl. Löhn als Goneril uns sehr ungenügend schienen. Die Vor- stellung war die längste in diesem Winter Sie dauerte bis nach halb LI Uhr. — Zu den Privatvereinen, welche sich die schöne Aufgabe gestellt, durch musikalisch-declamatorische oder theatralische Auf führungen einen Beitrag für milde Zwecke zu spenden, gesellt sich glich noch di« hier, «seist aus jungen Künstlern bestehende Gesellschaft unter dem Namen: „Dir". Zum Besten der Frauen und Kircher der in Holstein stehenden sächsischen Soldaten 'flöhet nämlich nächsten Dienstag, den 36. April, im obern Saale des königl. Belvedere eine theatralische Aufführung statt, welche Dends um 7 Uhr beginnt. Die-musikalischen Piecen werden nach dem vorliegenden Programm von den Schülern des Tröstler'fchen CönservatoriumS ausgesührt, während die nachfolgenden drama tischen Piecen: „Unerschütterlich", „Englisch" und „Candidat Jeschke" von Mitgliedern genannter Gesellschaft in Scene gesetzt rondey, unter denen sich höchst gewandt« Darsteller befinden. -7 Der cyllegialische, ja brüderliche Sinn, welcher die Lehrer Sachsens kennzeichnet, ihre Bereitwilligkeit, den leidenden Gliedern ihres Standes nach Kräften beizustehen, bewährt sich auch jetzt wieder, ihren durch Dänenwirthschaft, Kriegsdrangsale und freien Opfermuth in leibliche Noth gerathenen Amtsbrüdern, den Leh ren in Schleswig-Holstein, gegenüber. Infolge einer vom Vor stände des Leipziger Lehrervereins zuerst ergangenen Aufforderung Wendete sich vor Kurzem auch ein hiesiger Lehrer an die Vor steher und Lehrer unsrer Dresdner Schulen und hatte die Freude, mit seiner Fürbitte bei den Collegien der höchsten sowohl, als auch der niedrigsten Schulen Anklang zu finden. Obgleich wohl jede- Mitglied unsrer Lehrerschaft der allgemeinen vaterländischen Sache schon oft recht bedeutende Opfer gebracht hat und noch »ringt, so sind dem betreffenden Sammler für die bedrängten chleswig-holsteinischen Lehrer bi» heute bereits über 50 Lhaler zugegangen, darunter 10 Thaler für den Monat April an nonatsichen Beiträgen. Desgleichen hat ein hiesiger Zeichnm ehrer und Künstler diesem wohlthätigen Zwecke ein von ihm gemalte- werthvolles Bild geweiht, dessen durch Verloosung zu erzielender Ertrag einer späteren Monatssendung beizufügen sein wird. Mit Schluß des Monats April soll aber die erste Ab endung erfolgen, welche Notiz sicher hinreichen wird, um die- enigen Herten, welche bereits freundliche Zusagm gemacht, die milian zeichnete sich als Edgar sehr zu seinem Vortheil aus. betreffenden einmaligen , oder für laufenden Monat bestimmten Herr Winger stellte dey helhmnWigen Kfnt, W ein Bild Gaben aber biß jetzt noch nicht der Sammelstelle haben Mm,