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»4>' V ' ^ -s: ^WM».Ul -F . -' r-..^'rr:...' ' :»)»- !,I0 .'! '.KM 58ch»«». ^ Mp» 1 Ugg. .Ä für UnterhaüuW M Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Lheodsr Drobisch. Montaa. dm 11. A»ril 1864. '«.«L'LWÄL'' M» I»2 Dresden, den 11. April. — Als eine Erinnerungsfner, welche die Erstürmung der Düppler Höhen im Jahre 1849 in's Gedächtnis ruft, soll die nächste Mittwoch gelten, indem Hierselbst im Saale der Tonhalle ein Fest stattfindet wo außer einem Vocal- und Jnstrumental- Coneert noch Fechtproductionen beigegebcn werden». Nach Vol lendung dessen wird sich später ein Bälk^kntfalten. Besonders ringeladen sind die Herren Veteranen so wie alle activen und nichtactiven Herren Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaf ten. Das Programm ist ein sehr reiches und da in Betracht der jetzigen Weltlage dieser Tag eine besondere Wichtigkeit bie ten dürfte, so steht zu erwarten, daß die Theilnahme eine rege ukd umfassende sein wird, zumal das Entree nur auf 24 Ngr und die Theilnahme am Ball für Herren auf 7; Ngr. gesetz ist. — Morgen beginnt durch die Thätigkeit des Hrn. Banquier Löbel der Bau der neuen Universal-Börse, zu deren Gründung und anfänglichem Bau bereits 25,000 Thlr. angewiesen wor den sind. Der Saal wird, wie bereits gemeldet, 6000 Perso nen fasten und zu Anfertigung eines Kronleuchters mit ISO Flammen ist einem hiesigen Industriellen Auftrag ertheilt wor den. Die Eröffnung der Untversal-Börse beginnt den 1. Oktbr. d. I. Dem Vernehmen nach soll das Etablissement än Comfort und Luxus alle bisherigen Räume dieser Art Über treffen und das HauS allein an hundert Stuben fassen, wo zwei bis vier Geschäftsleute unter sich Geschäfte abschließen können. — Im königl. Hoftheater gastirte am letzten Sonnabend vor sehr gefülltem Hause Herr Heinrich Marx in dem Jntriguen stück: „Helene von Seigliöre", über besten Darstellung wir morgen noch ausführlicher berichten. Wir machen alle Freunde d?S Schauspiels darauf aufmerksam, daß Herr Marr schon heute fein Gastspiel in dem Schauspiel von Benedix als „Kaufmann" beschließen wird. — Der Mann, der sich vorgestern auf der schlesischen Bahn von einer Locomotive hat überfahren lasten ist als der Schuhmacher Taake recognoscirt worden. Derselbe war 49 Jahre alt, auf der Lerrastengaffe wohnhaft und dürste sich je denfalls aus Lebensüberdruß zum Selbstmord bestimmt haben. — Vorgestern entstand im Hintergebäude in einer be wohnten Stube des Gas, Hofs zur „Stadt Bremen" in Wald- Heim dadurch Feuer, daß die um den Ofen herum aufgespei cherten Hobelspäne und Holz sich entzündet hatten. Dieser Brand, welcher bereits die Möbel erfaßt hatte, konnte sehr leicht schlimme Folgen haben, wenn er nicht rechtzeitig bemerkt und gelöscht worden wäre. — Ein Wettritt mit dem Dampfwagen unternahm vorge stern Nachmittag ein kühner Reiter, welcher beim Felsenkeller an der Tharandter Bahn mit seinem schönen Pferde hielt,, als sich eben der Zug nach Dresden in Bewegung setzte. Kaum war der letzte Wagen vorbei, so voltigirte er über die dortige Kapiere und fort ging- nun int Carriere stuf der Plauenschen Chaussee. Wie erstaunten nun aber die Pastagiere des Eisen bahnzugs, welche sich den Reiter wohl gemerkt, als sie beim AuSsteigen auf dem hiesigen Bahnhofe unserm Reiter vor dem Bahnhofsgebäude im gemüthlichen Schritt zur Stadt herein rei ten sahen, der also die lange und viele Umwege beschreibende Chauffeestrecke in derselben Zeit zurückgelegt hatte. Italien. Der Pabst, schreibt der Korrespondent der „Gazz. di Ver", stieg am Ostersonntag, wie angekündigt war, zu Fuß aus seinen Gemächern im Vatikan in die PeterSkirche nieder, wo sich eine große Volksmenge versammelt hatte, ließ sich die Pontificalgewänder umlegen und dann auf dem übliche« Tragsestel zum päbstlichen Altäre tragen, wo er den Introitus zur Messe reeitirte, die der Kardinal-Dekan Matlei pontificirte. Darauf begab er sich mit festem Schritte zu seinem Throne, nicht einmal beim Ersteigen der Stufen unterstützt. Aller Augen waren auf den Pabst gerichtet. Die Diplomaten bewaffneten die ihrigen sogar wie in einem Theater mit Lorgnetten. Der Pabst aber wohnte dem Hochamte auf seinem Throne von An fang bis zu Ende bei. Er hatte beschlossen, den feierlichen Segen von der Loggia aus zu ertheilen, und die französischen und päpstlichen Truppen waren auch schon auf dem Petersplatze aufmarschirt; da aber der Regen und Sturm fortdauerw. so erklärte er, den Segen innerhalb der Kirche ertheilen zu wolle«, bestieg wieder seinen Tragseflel und begab sich in Procrssion in die Mitte der Kirche und fing nun an, vor dem Standbilde des heiligen Petrus die SegenSgebete zu recitiren, mit fester und wohlklingender Stimme wie immer. Dann stand er auf. Als er mit erhobenen Armen und klarer und klangvoller Stimme die Worte gesprochen hatte: „In nomine katris et ülü" — trat eine Pause ein — Thränen erstickten seine Stimme, die zunächst Stehenden, namentlich der König und die Königin von Neapel waren so ergriffen, daß sie die Thränen nicht zurück halten konnten, ein Anblick, der die Ergriffenheit des PabsteS noch vermehrte. Nachdem er mit gebrochener Stimme de» Segen vollendet hatte, bedeckte er mit beiden Händen weinend dar Angesicht. Beim Ablegen der Pontificalgewänder erklärte sich der Pabst etwas ermüdet, kehrte aber zu Fuß in sein Zim mer zurück. Feuilleton. * Wa< unserer Literatur fehlt. Unsere Bücher solle« uns belehren, aufklären und bilden. Die erste Belehrung erwarten und verlangen wir über die Geschichte der Menschheit, wir wollen wissen, wie diese T «schichte der Menschheit, wir wollen wissen, wie diese geworden und wie und was st« jcht ist. Aufstreben-zur Lultur und Hu manität, daS ist der Eyaracter in der Geschichte der Menschheit. Aber da« Ziel diese» Bestreben«, behalten wir e« auch immer im Auge und fragen wir un« selbst auf jedem Schritte: wie «eit Ist nun in der Gegenwart dasselbe erreicht? Nur thetlwei» wird diese Frage wirklich ge löst und wir stoße« verwundert auf einen Mangel in der Literatur, auf eine Lüche, deren Ausfüllung drängt, eine Schlucht, die schon zum jähen Abgrund g»»«rd«n, an dessen Rande die ganz« friedliche Me«schh«it ia die bodenlose Liefe hinabschaut. Bang», dumpf« Klagen und ein düsterer Kummer sind gemeinsame Leiden und dir Menge wähnt fich in vrrzweif«