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"»LLMk' für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitred actem: Lbeodsr Lesbisch. M«. »«. Mittwoch, de» 30. März 18«4. "ÄL Abonncukeuts - Einladung. Bei dem Beginn des neuen Quartals er landen wir uns, Vas Publikum auf die fernere Beachtung der „Dresdner Nachrichten" hier mit aufmerksam zu macken. Als Tageblatt für Geschäftsverkehr und Unterhaltung hat unser Blatt die höchste Abonnentenzahl in Sachsen erreicht und ist für alle Diejenigen, welche An zeigen und Bekanntmachungen ergehen lasten, als das verbreitetste und gelesene Organ nickt nur in der Residenz, sondern auch in den säch stschen Provinzialstädten zu betrachten. Der da« ihn einst als rin verkörpertes Kunstideal entgegengetrev Preis bleibt unverändert derselbe. AuSwärtiAe ihn entzückt, begeistert, die Schwingen seine» Talents zuerst zi lbonnenten ersuchen wir, schon jetzt ihre Be stellungen bei den betreffenden Postämtern zu bewerkstelligen, damit in der ferneren Lieferung keine Unterbrechung geschieht. Die Expedition der Dresdner Nachrichten. von dieser Art, aber sein Künstlerberuf steht nur in einem ganz äußerlichen Zusammenhänge mit. seinem Schicksale. Er könnt« Forstgehülfe sein, und doch, wenig« Zufälligkeiten abgerechnet ganz dasselbe erlebt haben Dean das Ziel, di« Hegebenhutz um welche die ganze Handlung eigentlich roiirt, ist die Ertei lung eine- jungen WeibeS aus der Umgarnung eine- Banditen. Dieses Weib, Veronika, hat durchaus nicht- Interessante-, al- dsß sie vor Jahren einmal einem Künstler als Modell zu «in«« EngelSköpschen gedient hat. Dieser Künstler ist niemand And«, reS, als Niklas selbst. Das Motiv aber, da- ihn zu ihr Schützer und Retter macht, ist nicht, wie man bei einem Kün ler annehmen möchte, eine lebhafte Theilnahm« für «in W« Dresden, den 30. Marz. — Frl. Mary Krebs, welcher die hohe Ehre zu The»! ward, in dem vorgestern stattgefundenen Hof-Concerte vor II. Majestäten zu spielen, hat in besonderer Anerkennung ihrer Leistungen ein goldenes Armband vom Könige zugestellt erhalten. — Königliches Hoftheater. Einem löblichen Herkommen zufolge wprde da- Theater nach den Ferien der Kharwoche am Ostermontag mit eine« neuen deutschen Original drama wieder eröffnet. Man gab zum ersten Male: „NiklaS der Holzschnitzer" von Alexander Schnetger. Der Dichter steht in Dresden noch in gutem Andenken als Verfasser de- vor ö Jahren auf der Hofbühne gegebenen Trauerspiels: „Ma. homed und Irene", das, bei emer allerdings mangelhaften tragischen Verwickelung, unverkennbare poetische Schönheiten aüfzuweisen hat, die den dramaturgischen Beruf Schnetger- an den Tag legten. , NiklaS der Holzschnitzer" erscheint uns leider, mit jener früheren Arbeit verglichen, als kein sonderlicher Fort schritt seiner Talent-. Im Gegentheil. will uns scheinen, als habe Schnetger bei dieser Arbeit sein Talent vernachlässigt und nicht dasjenige Ideal von der Bildung und dem Geschmack de- miheilenden Zuschauers vor Augen gehabt, da» allein dem Schriftsteller ein Antrieb zu einer großen und werthvolleu Schöpfung sein kann.Wollten wir die Fabel deS Drama'-, nackt und einfach, in die erzählende Form bringen, so würde ße an jene Kalendergeschichten erinnern, die, auf grauem Papier -«druckt, für die Le elust eine- uncultivirten Geschmack» berech net, gewöhnlich an der spannendsten Stelle abbrechen und mit einem „Fortsetzung folgt" die ländliche Neugier auf da» nächste Kahr vertrösten. Der Titel de« Drama'S läßt Begebenheiten Wird Anschauungen au- de« Leben eine- Künstler» erwarten, her mitten im Volle steht und dessen Talent von der Natu» selbst V« W e-,d »WM entfalten gelehrt hat, eine Theilnahme, in die sich etwa gewisse Verehrung mischte, von zu hoher und edler ! um von einem Wunsche begleitet zu sein: Nicht- von deyz Allen. Wir wollten es dem guten NiklaS auch wirklich "" denken; denn Veronika ist höchst langweilig, ohne Geist, schtr lich und matt in ihren Empfindungen. Der alleinige Bewe grund, weshalb er sich für sie ausopfern will, ist vielmehr t . falsche Einbildung, an diesem Weib« einst zum Verbrecher g«. worden zu sein. NiklaS hält sich für den Mitschuldigen bei einer Brandstiftung, durch die Veronika ihr Erbe verloren haj. DaS Verbrechen ist noch nicht verjährt; ein Vierteljahr noch hat der menschliche Richter Macht über ihn. Durch die Entw larvung seine- Mitschuldigen, jene» oben erwähnten Banditen, würde NiklaS sich selbst den Gerichten und damit der entehren den Strafe überantworten. Dennoch beschließt er die Rettung Veronika'-. Die Qual dieses Entschlüsse- und die opferwillige Treue Gertruds, seiner Geliebten, sollen de» Höhepunkt del tragi schen ConfliktS darstellen. Wir sagen „sollen", denn ein realer, in renVerhältniflen begründeter Conflict ist gar nicht Vorhand»; Alle» »eruht, wie wir am Schluß erfahren, auf einer bloßen Eelbstquälerei, n Folge eines GedächtnißfehlerS. M>t zweifelndem E« taunen erhalten wir zuletzt den Ausschluß, daß NiklaS vor der Ausführung de» mit Stephan verabredeten Verbrechen» ohn, mächtig geworden, und, au- diesem Zustande erwacht, sich hat ausredm lassen, daß er Miturheber der Brandstiftung gewesen. Wenn auch jetzt unser Widerwille vor einem Künstler schwindet, )er sich fähig glaubte, mit Pechkranz und Echwefelfade» zu anthirren, so müssen wir doch billig fragen: wozu man uns so weidlich schwitzen machen, uns — und weit mehr noch de» armen Darsteller de» N.klaS, Herrn Deitmer, der dies« Rolle mit einem Fleiß, einer Wärme de- Gefühls und Wahrheit de» Ausdrucks »vielte, der wir alle Anerkennung zollen»: Man braucht auf diese Mängel de- Drama'S, wie wir glaube^ nur Hinz uw eisen, sie gar nicht erst näher zu erörtern. Der, talentvolle Verfasser wird sie so gut selbst erkennen, als wir. Seim Talent verläugnet sich übrigens in den Episoden, in der AuSschmück.mg» in der Zeichnung einzelner Charaktere keineswegs. So bilden z. B. der alte Martin mit schn Dybhrit und GeradhHtz