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«»>««« l»«.«»«» »L- WrmnenUraie t». ! ' I)"' nO? >>.' m- ?. 1 ^u/) I'. . ' L »ßv für MllerhMnk M> GesiWsverLhr. Mitredaeteurr Lheodsr Drrbffch. »so. s». Dienfta». dm 2S. Miin 1864. "».»»ALL'LÄ* Dresden, den 39. März. — Die gestrige Volksversammlung im CircuS Suhr war im vollen Sinn des Wortes überfüllt. Hunderte, ja Tausende, welche die Pirnaische Straße hinauszogen, um in den Ver sammlungsort zu gelangen, mußten zurückweichen vor den bereits lange vor 11 Uhr überfüllten Räumen. Der zum Vorsitzenden erwählte Professor vr. Wigard gab nach einleitenden Worten dem Berichterstatter vr. Echlimper das Wort, welcher in längerer Rede die Begründung der in gedruckten Exemplaren vertheilten Resolution unternahm. Dieselbe zerfiel in 4 Punkte, die in ihrem Hauptinhalte darauf hinausgingen, daß das deutsche Volk »usammenstehen solle in dem an die deutschen Fürsten zu richten den Verlangen, die Selbstständigkeit Schleswig-Holsteins durch Einsetzung des Herzogs Friedrich zu wahren, und dem Volke überhaupt eine maßgebende Stimme bei Entscheidung dieser wichtigen Frage zu sichern. Der vierte Punkt faßte hauptsäch lich die Errichtung eines Volksparlaments in's Auge. Die von einem Herrn Mandl »och schärfer gefaßten Zusatz-Vorschläge fanden keine Unterstützung, und die Be-fammlung beschloß ein- stimmig die Annahme der gedrückten Vorschläge. — Den Dresdnern soll in diesem Jahre «in merkwürdi ge», Venn auch etwa» sehr lange andauerndes Vergnügen ge boten werden, zu dessen Genuß sich der betreffende Passagier jedenfalls so vorbereiten und ausrüsten muß, als wenn er eine Seereise antreten will; denn eS soll wirklich mehrere Tage zu Wasser gehen und zwar von hier per Dampfschift bloS nach Hamburg. Die Fahrt soll pro Kopf bis Thlr. kosten Ein eige «es Mustkchor wird die langen Stunden zu versüßen und ab zukürzen suchen. — tz Da«'die Referate über die öffentlichen Gerichtsverhand lungen lesende sehr zahlreiche Publikum wird gewiß schon oft bei einem vom Richter gefällten Urtel den Zusatz gelesen haben: ;.So und soviel Jahre Zuchthaus re. mit ein oder zwei Drittheil Schärfung." Hier und da ist das Publikum Über die Art und Weise dieser Schärfung, über die ganze Be zeichnung nicht im Klaren. Referent giebt daher folgende Er läuterung. Bei Zuchthausgefangenen, welche bereits wenigsten» einmal Zuchthaus- oder wegen eines vorsätzlichen Verbrechens Arbeitshaus strafe verbüßt haben, wird die Strafe entweder durch hatte» Lager auf 30 Tage oder durch Entziehung war mer Kost .Wf 60 Tage geschärft. Ueber die Wahl de» Schär- fungSmittett und über die Zeit der Anwendung entscheidet die AnstaltSdirectivn nach Gutachten des Arzte». Keine der Schär fungen darf ununterbrochen länger als 2 Tage hintereinander vollzogen werden. Bei Zuchthausgefangnen, die bereits einmal Zuchthausstrafe verbüßt und deren körperliche Beschaffenheit eS gestattet, kann auch körperliche Züchtigung als Schärfung von SO bis 60 Hieben, die mit einer am Angriffe nicht über einen Virrtelzoll starken Ruthe oder mit einer Ruthe von zusammen gebundenen Birkenreisrrn auf den Rücken oder auf das Gesäß angewendet werden. Diese Art der Schärfung wird gleich bei her Einlieferung pollfirrckt. Neber Muß und Art der Hieb« entscheidet der AnstaltSdireetor. Männliche ZuchchauSgesangne, die bereits zweimal im Zucht- oder Arbeitshaus gesGen, trag» während ihrer Strafzeit ein Beineisen, weibliche einen mit der Kette am Fuße befindlichen Klotz. Diese Schärfung soll jedoch, wenn die Strafe länger als 10 Jahre dauert, für den Rest derselben wegfallen. Aber außer in diesen erwähnten Fällen, wo die angedrohte Schärfung der Zuchthausstrafe von selbst eintritt, kann diese Strafe auch mittelst richterlichen Erkenntnisse» geschärft werden und zwar durch hartes Lager bis zu 30 Tagen, durch Entziehung warmer Kost bis zu 60 Tagen und durch Züchtigung bis zu 60 Ruthenhieben. Die Art der Schärfung hat der Richter im Erkenntniß nicht auszudrücken, wohl aber das Maß, und zwar spricht er hier von einer vollen, oder von ZweidrittlheilS- oder, von EintritttheilSschärfung. Lebenslängliche Zuchthausstrafe ist durch Urtel nie zu schärfen. Die meisten dieser Schärfungen im Zuchthause finden auch bei der Arbeit», hau-strafe Statt. Ebenso kann auch die Gefängnißstrafe geschärft werden. Schließlich sei «och zu bemerken, daß bei Bagabonden und Bettlern Gefängnißstrafe m Hiebe verwandelt werden kann, und da gelten nach dem Artikel 24 des Strafgesetzbuch» drei Ruthenstrriche für einen Tag einfache Gefängnißstrafe. — Um auch dem minder begüterten Publikum djo^zeit- erstrarenden Vortheile de» Fahren» per Dampf theilhasttz werden N lassen, hat die Verwaltung der AlbertSbahn eine viert« Wagenklaffe zum Preise von 1j Ngr. per Meile eingerichtet und wird solche in den ersten Tagen des April zur Verfügung stellen. Ebenso soll zur Bequemlichkeit der in Neu- und Anton stadt Wohnenden von der alten Brücke aus eine an die ab gehenden Bahnzüge anschließende OmnibuS-Linie zu 1 Ngr. Fahr preis beabsichtigt sein. Wir begrüßen diese Einrichtungen als Zeichen, daß das Direktorium jetzt dem richtigen volkswirthschaft- lichen Princip, in Herbeiführung aller nur möglichen Verkehrs- Erleichterungen die beste Wahrung der eigenen Interessen de» Unternehmens zu sehen, Rechnung trägt. — Der als Lehrer der Calligraphie rühmlichst bekannte Professor Bunzel, Lehrer an der Universität Prag, wird näch stens in Dresden einige Eurs« seiner bewährten Schreiblehr methode eröffnen. — Die Stadt Großenhain nebst benachbarten Ritter gütern und Ortschaften hatte den Mannschaften ihre» Garnison >i« Summe von 158 Thlr. 16 Ngr. „zu einem Vergnügen der Untrrofficiere und Reiter" übersendet, wofür im Namen seiner Mannschaft Herr Oberst von PaSzewSki öffentlich dankt. — Wir find heut« im Stande, einen kleinen CoNNneeßar über den Jirdustrieritter folgen zu lassen, welcher unfern Lesern „AuS dem Residenzleben" von gestern bekannt ist. Vor unge- ähr acht Tagen erschien in einem hiesigen Banquier- und Wechsrlgeschäst ein korpulenter Mann, der durchaus nicht da» Ansehen eines LiebeSabenteurerS hatte, im Segentheil, sein un angenehmer Accent in geschwätziger Rede berührte unangenehm )«S Ohr. Der Mann war dem Chef de- Hause» bekannt, Mich nicht auf vortheilhaste Art, Unter solchen Umständen