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SW! «atlru IM-1 für UilterhMmg rmd GcschWvcrkchr. Mitredacte«: Theodor Drodisch. ^ Sonnabend, den 5. Mär, 18K4. "ÄL' L» 'LN.^,7.^ »«. «» DreSde«, den 5. März. — Die Erste Kammer hielt gestern eine kurze Sitzung, in der sie den Etat deS^Departements des Auswärtigen durch Beit tritt zn allen deshalb von der zweiten Kammer gefaßten bewilligenden Beschlüssen genehmigte, sowie die Genehmigung zu der Verein- barung der Zollvereinsstaaten über die Gewerbelegitimation, bez die Steuerfreiheit der Handelsreisenden ertheilte. Se. k. Hoheit der Kronprinz, welcher als Vorsitzender der zweiten Deputation an Stelle des erkrankten Bürgerm. Koch den DeputativnSbericht über den letztgenannten Gegenstand vortrug, bemerkte in Bezug auf den schon in der Zweiten Kammer beklagten Widerstand der königl. preußischen Staatsregierung gegen die von ihren ^ Vereinsgenossen getroffene Verabredung rücksichtlich der Steuer freiheit der Handelsreisenden, welche für mehr als ein Haus Geschäfte besorgen: Es sei in der Deputation zur Sprache gekommen, ob man nicht einen Antrag wegen einer Reciprocitätsnraßregel in dieser Beziehung Vorschlägen sollte, in- deß habe man davon abgesehen, thüls weil der Gegenstand selbst nur geringfügig sei, theils um bei der Dringlichkeit der Sache nicht erst noch Differenzen mit der zweiten Kammer her- votzürufen — In der Concursmasse eine- der hier kürzlich ausgetre tenen Bankiers befindet sich die Onginalpa-.titur der ZauberflSte. Es wäre zu wünschen, daß diese Reliquie dem deutschen Vater lande erhalten werde, was leider bei mehreren größeren Auw graphen Mozarts (z. B. der Partitur des Don Juan, welche Frau Viardvt-Garcia gekauft hat) nicht der Fall gewesen ist. — Unter Bezugnahme auf den Umstand, daß nach den vorliegenden Erfahrungen im kommenden Frühjahre wiederum eine ungewöhnlich zahlreiche Wiederkehr der Maikäfer zu er warten sein wird, ist von einem der landwirthschaftlichen Ver eine de- Leipziger Regierungsbezirks darauf hingewiesen worden, daß es in hohem Grade wünschenswerth erscheine, wenn na mentlich auch Kinder an dem Einsammeln der Käfer sich be thriligen. Der genannte Verein hat zugleich mit Rücksicht da rauf, daß dieses Einsammeln am geeignetsten in den Morgen stunden, so lange der Käfer starr und unthätig an den Bäu men fitzt, bewerkstelligt wird, den Antrag gestellt, zu genehmi gen, daß zum Zweck der Verwendung der älteren Schulkinder zu dem Einsammeln der Käfer die auf die Vormittag« sacken den Lehrstunden in den oberen Schulklaffen während des Mo nat- Mai dieses Jahres auf die Nachmittagszeit verlegt wer den. Die königliche Kreisdirection trägt im Hinblick auf die zu erwartende gedachte Calamität kein Bedenken, di« nach dem obigen Anträge erbetene Genehmigung-in der Weise ausnahms weise zu ertheilen, daß in denjenigen Orten, wo die betreffen, den Schulgemeinden, behufs der Verwendung der Kinder zu dem mthrgedachten Zwecke — wie sich dies in der Thal zu empfehle« scheint — eS wünschen, die Lehrstunden in den »brr« Schulklassen während des Monat- Mai. diese- Jahve» von der Vormittag-' auf die Nachmittagszeit verlegt werden, beziehent lich die Unterrichttertheilung an die Schüler der unterm Klas sen an den Vormittagen erfolgen mag. Dabei wird voraus-»- letzt, daß die Kinder lediglich zu dem Einsammeln und Ablie fern, nicht aber zur Tödtung der Käfer angewiesen werden, hoie man gleichzeitig erwartet, daß auch die Lehrer ihrerseits durch entsprechende Verständigung und Ermahnung der Kinder auf Vermeidung nutzloser Quälereien der genannten Thier« bei deren Einsammeln durch die Kinder mit hinwirken. Ein Ungar, Herr Alexander Podhajeckh wird heut« Abend im Säale des Hotel de Pologne eine Vorlesung üb«U' die Geschichte der Poesie und Literatur halten. — Im AlbertS-Bad auf der Ostra-Allee, welche- durch sein« innere Einrichtung schon lange Zeit hindurch sich eine- ^ großen Besuches erfreut, hat durch einen Umbau das daselbst > befindliche Dampfbad eine neue, wahrhaft schöne Gestaltung -mpfeM-en. Herr Ell-zinguer, der Besitzer dieses Etablissements hat die sämmtlichen Stellagen und Bänke, worauf die Baden den rlchen, von weißem cararischen Marmor Herstellen lassen und somit einen Fortschritt angestrebt, der sich allgemeinen Bet. fcckl» und der größten Anerkennung erfreut. Das Dampfbad, in dieser nobeln und präctischen Einrichtung gestern zum ersten Male dem Publikum geöffnet, erfreute sich eines lebhaften Be suche- und wird sich suchen zu erhalten wissen, was Herrn Wezinguer zu wünschen wäre, da dieser Bau eine ansehnlich« Geldsumme gekostet hat. — Am 23. vor. MtS. wurde während des FrühgotteS- dienstes in d.r Frauenkirche zu Grimma der Handarbeiter Goltzsch aus Grimma vom Schlagfluß getroffen und sofort ge- tödtet. — Am 29. vor. Mts. Abends gegen 10 Uhr entstand in dem Holzschuppen des Gutsbesitzer Kühne in Nünchritz bei Riesa Feuer, welches mit rasender Schnelligkeit das Wohnhaus, Scheune und Stallgebäude ergriff und in Asche legte. Hierbei verbrannten 3 Stück Schweine; das übrige Vieh konnte ge rettet werden. Die Rettung der Kinder mußte durch die Fenster bewerkstelligt werden. — An demselben Tage brannte das Wohnhaus und die Scheune des Mühlenbesitzers Opitz in Möhla nieder. — Am 2. d. MtS. wurde das Wohngebäude mit Stall, Scheune und Schuppen de- Fabrikant Neumann in lteibau vom Feuer zerstört. Das Feuer brach in der icheune aus. — Die „Leipz. Ztg." vom 18. Februar (2. Beilage) ent» > hält folgender Inserat: Zur Warnung bei Viehverficherunge». Die landwirthschaftliche Affecuranzbank für Deutschland zu Dresden hat in mehreren uns vorliegenden Fällen, wo arme Leute da- bei ihr versicherte Vieh verlogen, ihre Verbindlichkeiten gar nicht, oder erst nach mehrfachen ernstem Drängen so spät erfüllst, daß dadurch den Versicherten die größte Verlegenheit erwachsen ist. Bei einem solchen Gebühren dieser „Assekuranz, bank", nicht zu verwechseln mit der „Viehversicherungsbank für ' Deutschland m Berlin" (Generasagentur zu Dresden), sehen v ir ün- veranlaßt. das beiheiligte Publikum iu feinem eigenen 8 Ml^-vok Versicherungen Lei der landwirthschaftlichen Affe- crngnzbank zu Dresdrn wohlmiaend und wrstkch zu warnen.