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Tageblatt für UnterhaltilW und Geschäftsverkehr. Mitredaeteur: Theodor Drobisch. in »l«. «A Meitaa, den 4. März 1864. ««zeigen t. dies, «latte, da« zur erscheint. " Dresden, den 4. März. — Gestern Mittag besuchten I. M. die Königin Marie Herrn Lüdicke'S Wintergarten, der jetzt durch die Pracht der Blu men entzückt und einen Besuch besonders lohnend erscheinen läßt. Nächsten Sonntag findet daselbst eine Blumenausloosung statt, wobei jedes LooS einen Gewinn erhält — In der gestrigen Sitzung der Zweiten Kammer bildete den Hauptgegrnstand der Tagesordnung folgende, die schleSwig- holsteinsche Angelegenheit betreffende, von dem Abg. Mammen und 37 Genoffen oingebrachte Interpellation: 1) Welche Schritte find von der hohen Staatsregierung in der letzten Zeit gethan, um im Verein mit den bunde-treuen deutschen Regierungen das Ansehen und die Autorität des Bundes zu schütz«, und welche Stellung nimmt die Staatsregierung ein gegenüber de« in der Bundestagssitzung vom 35. vorigen Monat« von Oesterreich und Preußen gestellten Anträge? 3) Welche Hindernisse stehen der Erledigung der Erbfolgrfrage am Bunde noch entgegen und, wenn diese Hindernisse nicht zu beseitig« sind, warum wird von Seiten der gleichgesinnten deutschen Regierungen nicht eine Erklärung abgegeben, worin sie das Erbfolgerecht des Herzog- Friedrich von Schleswig-Holstein anerkennen und auf Zulassung eines B vollmächtigten desselben beim Bunde antragen? A Aui welch« Gründen ist in dem jetzt im Namen des Deutschen Bundes verwaltet« Bundeslands Holstein die Einberufung der verfassungsmäßigen Landervertretung zur Abgabe ihrer Erklä rung über die Thronfolge noch nicht erfolgt? 4) Steht, ange sicht« der drohenden Gefahr«, eine Mobilisirung der Streit kräfte sämmtlicher deutscher bundestreuen Staaten in nächster Zeit in Aussicht und ist eine Verstärkung der Truppen bundeS, treuer deutscher Regierung« in Holstein bald zu erwarten? 5) Welche Maßregeln wird der Deutsche Bund ergreifen gegen über dem Verfahren der dänischen Regierung in Bezug auf die Caperei und Beschlaguahme deutscher Schiffe? —welche von dem Herrn Abg. Mammen in längerer Rede begründet und von dem Herrn Staat-minister v. Neust ausführlich beantwortet wurde. — Die Zweite Kammer bewilligte am Montag das Bud get für die BundeSmatrikularbeiträge unter mehrfacher Aner kennung der Haltung der Regierung in der schleswig-holsteini schen Angelegenheit und gab ihre Befriedigung auch mit dem Verhalten der BundeScommissäre und des Bundesgenerals in Holstein durch Erhebung von den Sitzen zu erkennen — Der Stadtrath macht bekannt, daß zur Aufnahme ei- neS erkrankten Dienstbot« im Stadtkrankenhause nach den Be stimmungen des Regulativs für die hiesige Dienstbotenkranken, kaffe die Beibringung des Dienstbuches, sowie einer schriftlichen Anmeldung der Dienstherrschaft erforderlich ist und das Feh. lende von der Dienstherrschaft gegen eine von dieser zu entrich. tende Bestellgebühr von Ngr nach erfolgter Aufnahme der kranken Dienstboten im Etadtkarckenhause eingeholt werd« wird. — Vorgestern Abend 8 Uhr fand auf Einladung He tzer« Banquier LSbel auf dem. Lincke'schen Bade, eine Vorbe sprechung wegen Gründung einer Dresdner Börse statt. Herr Löbel wählte sich aus den anwesenden Sachwaltern ein« Ver treter und theilte durch diesen den Anwesenden seine Ideen mit, im Wesentlich« dahin gehend, daß ein Börseninstitut, dem sich eine Bank früher oder später anzuschließen habe, auf freiester Basis der Theilnehmer entwickeln müsse, daß er, Herr Löbel, jedoch in keiner Weise der inneren Einrichtung dieser Anstalt vergreifen wolle, sondern Vorschläge, einen Ausschuß von 5 Per son« zu ernennen, mit der Berechtigung, sich andere Persön lichkeiten beizuordn«, und mit der Verpflichtung, die ganze Idee zu prüfen und einer demnächst einzuberufend« Generack- Versammlung Bericht zu erstatten. Die Versammlung geneh migte dies« Antrag und wurden die Herren: Banquier Eis«, traut, «ockfch, Löbel. Adv. Fasoldt*) und Partieulier Leuthold in den Ausschuß gewählt. Ein heiteres Abendessen schloß die Versammlung. — -f „Circus Suhr", oder vielmehr jetzt „LireuS Mon- häupt" ist der Magnet, der in aller Wahrheit ein zahlreiche- Publikum an sich zieht So wie vor wmig Wochen wir in jenen Räumen die halsbrecherisch« Künste der Reiter an gestaunt, fo bewundern wir jetzt dort die Fertigkeit des russischen Hof- künstlet- HerrN Monhaupt, der in der Magie wahrlich seine- Gleich« sucht. Der Glaube an Uebernatürliches muß hier in Jedem aufsteigen, denn Herr Monhaupt zaubert aus Nicht- last Alle-, wa- die Sinne ebm bezaubern kann. Aus sein« wun- derkraftigm Pistol« schießt er Alles heraus, was man nur wünscht. Ebenso reizend und zauberisch schön sind seine Herr- lichen Bilder im magisch« Licht, die den zweiten Theil seiner Vorstellungen allabendlich bilden. Fast jede Pieee wird mit rauschendem Beifall begrüßt und das mit Recht, denn wahrlich, solche Frische, solche Lebendigkeit und Natürlichkeit in der Dar- stellungsweise haben nur Wenige der Vorgänger Monhaupt- vorzuführ« gehabt. Den Schluß bilden gewöhnlich Chroma- tropen, der« Farbenspiel sich nach dem Tacte der lieblich« Musik so anmuthig vrräudert, daß auch hier stet- voller Up- lau- im CirmS ertönt. Stürmisch scheinen sich die Farbenwo. gen dem Zuschauer entgegen zu dräng«, stürmisch ziehen sich dieselbm wieder in sich selbst zurück. Herr Monhaupt. der durch 3 Monate in der Residenzstadt BreSlau jeden Abend' volle Häuser sah, wird auch in der Residenzstadt Dresden den» selb« Zuspruch haben, da- beweist schon der Anfang. Die De koration der Bühne ist reizend und doch einfach. — In der letzt« Sitzung der Serre'schen ZweigEchAcr- stiftung zu Dresden ist Frau Majorin Eerre auf Maxen, in Anerkennung ihrer thätigen und fachförderlich« Mitwirkung bei Durchführung der von ihrem, am 3. März v. I. verstorbenen Gemahl in den Jahr« 1859 bis 1863 zum Best« der Schil ler- und Tirdgestiftung veranstalteten allgemeinen deutsch« Na- tionallotterie, als Ehrenmitglied der genannten Stiftung auf Grund der Statuten ausgenommen Word«. *) Derselbe war in der Versammlung nicht anwesend und hat, wie wir HSren, die Annahme der Wahl abgelehnt.