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da- hoffen wir mit Zuversicht, wird nicht die Ruhr da unter brechen, wo es gilt, viele der Schwerverwundeten aus dem Wagen zu heben, wo Anlegung eines neuen Verbandes oder Umziehen von Wäsche und Kleidung nöthig wird. So wollen wir denn im Vertrauen auf eine Erfüllung unserer Bitte die Kämpfer erwarten, welche für Deutschlands Ehre Blut und Leben eingesetzt in Tagen; wo es galt, für Recht und Wahr heit eine Lanze zu brechen. — Oefsentliche Sitzung der Stadtverordneten am 24. Februar. — Die Kosten, welche die bei der Oltober feier in Leipzig betheiligte Städten zu tragen haben, sind jetzt festgestellt. Auf Dresden kommen 749 Thaler. Es waren bei der Feier im Ganzen 207 Städte mit einer Einwohnerzahl von 3,838,300 vertreten. Da nun der Gesammtaufwand sich auf 23029 Thaler beläuft, kommen auf je 1000 Einwohner 6 Thlr., auf Dresden also, dessen Einwohnerzahl mit Aus schluß des Militärs 123855 beträgt, die obige Summe, die stillschweigend genehmigt wurde. — Bezüglich der beantragten Abschaffung des Beichtgeldes wird dem Collegium nächster Zeit über das Recommunicat des Stadtrathes Bericht erstattet wer den. — Für die Körnerfeier in unserer Stadt waren damals 600 Thaler bewilligt worden. Jetzt hat es sich aber heraus gestellt, daß die Kosten um 1238 Thaler überschritten worden sind, sie belaufen sich nämlich auf 1838 Thlr. 23 Ngr 9 Pf. Der Stadtrath will nun das Mehrpostulat bewilligt sehen. Die Finanzdeputation wird die Angelegenheit prüfen. — Die Leihhauseffekten, gegenwärtig auf 262,878 Thaler taxirt, waren bisher mit 250,000 Thlr. versichert, und sollen nunmehr mit 275,000 Thlr. versichert werden, wozu das Stadtverordneten- Collegium auch seine Zustimmung giebt. — Die Erbauung einer 6. Bezirksschule hat der Stadtrath beschlossen, zwischen der Gasanstalt und dem Armenhause auf der Stiftsstraße. In- deß soll das Schulgebäude auf einem Areale errichtet werden, welches dem Ehrlich'schen Gestift gehört, die Behörde dieser Stiftung aber hat bisher die Verkäuflichkeit ihrer Areale zu meist abgelehnt. Nur in einem Falle ist es dem Stadtrath gelungen, ein Stück Areal dieser Stiftung auf der Eliasstraße in der pirnaischen Vorstadt verkäuflich überlassen zu erhalten. Neue Verhandlungen mit dem Ehrlich'schen Gestift werden da her kaum zu einem günstigen Resultate führen. Veranschlagt ist die Quadratelle zu 1 Thlr. 5 Ngr., bewilligen will der Stadtrath für dieselbe nur 20 Ngr. Diese Umstände veran- laßten die Finanzdeputation, sich gegen dieses Projekt des Stadt raths auszusprechen, indeß ein zweites und zwar auf Errichtung einer neuen Schule in der pirnaischen Vorstadt vorzuschlagen, wo der Mangel an Schulen ebenfalls sehr groß sei. Dort aber liegt auch gerade das Areal, welches die Commun von dem Ehr lich'schen Stift zu erwerben vermocht hat Das Gutachten und die Anträge der Finanzdeputation werden vom Collegium ein stimmig angenommen. — Hinsichtlich des von der k. Polizeidi- rection an die Armenversorgungsbehörde abzugebenden Antheiles von den Gebühren für Aufenthaltskarten wurde beschlossen: die Rechte der Stadt in dieser Beziehung auf alle Weise zu wahren. — Herr Stadtv. Or. Stübel berichtete weiter über den Haus haltplan für das Jahr 1804 und zwar über die Ausgabeposi tionen 13 — 28. Pos. 13 (Unterhaltung der Thurmwachen: 300 Thlr., etwas mehr als im Vorjahre) wurde bewilligt, ebenso Pos. 14. (Gerichts- und Sachwalterkosten: 315 Thlr.) Pos. 15 hingegen (Zuschuß zur Waisenhauskirche) wurde nur bedeutend modisicirt bewilligt, die Vornahme einiger Reparaturen hält zwar auch die Fininanzdeputation für nothwendig, nicht aber die gänzliche Erneuerung der Kirchenfenster, für welche 250 Thlr. gefordert werden, da diese Kirche entweder ganz abgeris sen oder doch vollständig reparirt werden müsse. Die Positi onen 16 (Beitrag zu den Besoldungen einiger Geistlichen: 204 Thlr.,) 17 (Zuschuß an die k. Pslizeidirection: 29,000 Thlr.) und 18 (Aufwand wegen der Wohlfahrtspolizeiexpedition und für die städtischen Executivmannschaftm: 13,195 Thlr.) wurden mit Anerkennung einiger formeller Bedenken vom Collegium bewilligt. Formelle Bedenken hinsichtlich der Uebersichtlichkeit und der Anordnung des Haushaltplanes sind überhaupt der Deputation mehrfach aufgestoßen und gaben »hr Anlaß zu An trägen und Wünschen, welche das Collegimn -u den ihren machte.' Bei Pys. 19, welche zu Besoldungen beim Stadtrathe weit übe, 5000 Thlr. mehr als im Vorjahre fordert, nämlich 64,707 Thlr. waS durch die Creirung verschiedener neuer Stellen beim Stadtrathe im Jahre 1863 zu motiviren ist, hat die Finanzde putation Anlaß genommen, bittere Klage zu führen über den Geschäftsgang beim Stadtrath, namentlich über die dort einge- riffene Vielschreiberei. Chefs einzelner Departements correspon- dirten schriftlich miteinander, als ob der Eine in Dresden, der Andere m Leipzig säße. Dieselbe Vielschreiber« sei bei den Unterbeamten vorherrschend. Außerdem wünsche die Depu tation die Menge der Sitzungen beschränkt zu sehen und zwar entweder die Competenz des Plenums zu Gunstsn der Abtheil ungen oder die Abtheilungen zu Gunsten des Plenums. Die übrigen unbedeutenden Positionen bis 28 werden (Pos. 23 et was modisicirt) ohne besondern Widerspruch bewilligt — Meh rere Deputationswahlen wurden nach Vorschlag der Wahldepu- tation vorgenommen. Der öffentlichen Sitzung folgte eine geheime. — Wir werden um Aufnahme des Nachstehenden ersucht: In der Dienstagnummer der Dr. Nachrichten ist ein Aufsatz zu lesen, in welchem angedeutet wurde, daß zwei ungarische Aerzte nach französischer Manier theils an sich selbst, theils an Anderen den Alkohol als specifisches Heilmittel gegen die Schwindsucht (Lungentuberkulose) erpropt hätten. Der Alkohol (Wein, Brannt wein, Rum, Arak, Cognak u. s. w.) konnte aber nicht von fran zösischen Aerzten als neu empfohlen werden, da schon seit langer Zeit, sowohl von deutschen, englischen und anderen Aerzten, als auch von der Volksmedizin derselbe befürwortet war (starker chwarzer Kaffee mit Arak oder Cognak). Man darf jedoch eineswegs annehmen, daß Branntweintrinken oder der Genuß eines andern starken alkoholische» Getränkes dieser verheerenden Krankheit allein einen kräftigen Einhalt entgegenstellen könne, wenn es auch wahr ist, daß schon allein dieses Mittel mehr als Milch, Molke und der Genuß einer südlichen Luft nützen wird. Die diätetische Kurmethode, deren Aufgabe eS ist, in diesem wie in jedem anderen Kranksein die krankhaft gebildeten Ablagerungen zur Tödtung, d. h. zur Vertrocknung (Verkalkung) zu bringen und eine neue Blut- und Säftemischung herbeizu führen, wendet den Alkohol in Verbindung mit nutzbringender Bewegung (Bergsteigen zur größeren Ausdehnung der Lungen- und Brustmuskeln, so wie zur leichteren und vermehrteren Auf nahme einer sauerstoffreichen Luft), mit reichlichem Genuß frischer fetter Butter, fettem Fleisch u. s. w. deshalb an, weil eben der Alkohol den Organismus einerseits flüchtig anregt und belebt, anderseits aber das alleinige Mittel abgiebt, um die fetten Nahrungsmitel zur leichteren Verdauung und Verwerthung ge eignet zu machen. Bei gehörigem Verfahren kann der Alkohol selbst reichlich genossen werden, und selbst Lungenblutungen geben nicht immer eine Gegenanzeige. Das ganze darauf bezügliche Verfahren ist schon vor Jahren in der „Rückkehr zur Natur" (Zeitschrift für Gesundheitspflege) in dem Artikel über die Be handlung und Heilung der Lungentuberkulose auf diätetischem Wege gründlich besprochen worden, also die Anwendung des Alkohols in solchen Fällen in Deutschland längst bekannt, vr. B. — Ein frisches, reges Sängerleben bewegte sich vorgestern Abend in den Sälen des Belvedere auf der Brühlschen Terrasse, indem der unter Leitung des Herrn Hoforganist Kretzschmer stehende Männergesangverein „Sängerkreis" sein siebentes Stif tungsfest feierte. Eine Gesang-Aufführung «öffnete das Fest, das markige Bundeslied von Mozart an der Spitze, auch unseres Otto dem Soldatenleben entnommene Wachtfeuerscene zündete in dem zahlreich versammelten Auditorium durch seine kräftigen Weisen, die exact und lebendig von dem 96 Mitglieder zählen den Vereine vorgetragen wurden. Eine durch Marschners ex quisite Küche gewürzte Tafel belebte das weitere Fest und gab zu manchem hübschen Trinkspruch Anlaß, untermischt mit lau nigen Gesang-Intermezzo'-. Dem zarteren Geschlecht gab ein vor und nach der Tafel arrangirter Ball den mit Freuden be grüßten Beweis, daß nicht allein die Kehlen, sondern auch di« Füße der Sänger sich größter Geschmeidigkeit erfreuen, und spät (oder auch früh) erst trennte sich der trauliche Kreis. — Unsere Hvfopernsängerin Fräul. Reiß sang am 14. Ja-