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WEkdEN WsG MVkXDV O, WO>R», »t< Mittag» L» Uhr «»g«»»- «t« tu «rr «rpebition« «arieustraße II. Hageötalt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobisch. M«. »L. Dimstaa, den 23. Mmar 18S4. „ Dresden, den 23. Februar. — Se. Exeellenz der Herr Staatsminister v. Neust ist in der vorvergangenen Nacht halb 1 Uhr über Frankfurt a. M. und Leipzig von Würzburg hier wieder eingetroffen. — 8. Die dritte Vorlesung des Herrn Bogumil Goltz be handelte das Thema: „das deutsche Volksmärchen und sein Humor" und bewies abermals, welch' große Anziehungskraft der Humor und die geistreichen Einfälle des Redners auf seine Zuhörer ausüben. Es ist ein eigen Ding, über diese Vor lesung trocken zu referiren, denn die Art und Weise, wie sie gehalten, gehört und gesehen sein will, in ihr allein liegt der eigentliche Reiz; man muß ihn selbst sprechen hören, diesen Mann mit der lebhaften Phantasie und der feinen Beobach tungsgabe, muß seine geistreichen Jmproptus und witzigen Ein fälle aus seinem eigenen Munde sprudeln hören — darin lieg der Genuß. Was nützt es wohl, ein prächtiges Feuerwerk zu beschreiben, es will eben gesehen sein; so geht's uns hier mit unserem Referat, da» sich zu den Goltz'sche» Vorträgen verhal ten würde, wie eine thranige Oellampe zu einer Girandole von zahllosen Raketen und Leuchtkugeln. ^ Um aber wenigstens in Etwas unserer Referentenpflicht Genüge zu thun, wollen wir wenigstens den Weg andeuten, den uns der Redner führte. Derselbe ging von dem Character der. einzelnen Völker aus, der sich wieder nach den von ihnen bewohnten Himmelsstrichen richte, der Charakter dieser Völker aber spiegele sich auch in ihren Märch.n wieder und somit könne man Bensy nicht bei pflichten, der allen Märchen indischen Ursprung vindiciren wolle. Vor allen anderen aber gebühre dem deutschen Volksmärchen in Bezug auf Gemüth der Vorzug, mit ihm halte nur die Odyssee einen Vergleich aus und die biblischen Geschichten von Ruch und Hiob. Die Märchen vom „Schneewittchen" und dem .wandernden Kinde" re. lieferten Herrn Goltz den Beleg zu seinen Behauptungen und wurden von ihm in ungemein zar ter und poetischer Form vorgetragen, hie die Zuhörer in die angenehmste Stimmung versetzte. - . r , — Die durch die Wohlfahrtsbehörde auf hiesige« Markte gestern vorgenomnsrne Revision des Gewicht der Butter, ergab bei 6 verfchiebenm Posten ea. 60 Stückchen zu leicht-Wundeve Waare. . , . . ,, - — Tine Sendung Charpse für die Verwundeten, in Schles wig langte gestern sogar aus Genf hier an, geschickt von meh reren Frauen, welche Herrn Aloys Beer hier mit der Wetter sendung beauftragten. , ... — MS ein recht hübsches Hausmittel für Aeltyn, deren Kinder mit Husten und rauhem Halse zu kämpfen haben, em» pfiehlt sich der jetzt in den Handel gekommene v. WastlS Äl- Pmkräuter-Gxtract, eine ungemein lieblich schmcckgnde syrupar- tige Flüssigkeit, welche nur in kleiner Quantität eingeflößt, bei den vorzüglich oft des Nachts plötzlich heiser und- schwerathmig werdenden Kinderchen eine recht wohjWtige Wirkung äußert. 8" auch Erwachsenen soll dieser Extrakt bei, eatarrhalffchep Wällen, Hustest rc. wesentlrche Dienste leisten. — In Folg« ergangener Einladung fanden sich am Sonntag außer den Vertretern der Dresdner Turnvereine noch die Vertreter der Turnvereine in Dippoldiswalde, Glashütte, - Haynsberg, Plauen, Potschappel und Tharandt zur Begründung eines Turngaues im Saale der Helbig'schen Restauration ein. —. Da die meisten anwesenden Vertreter ihre Ermächtig ung aussprachen, den Beitritt der durch sie vertretenen Vereine sofort zu erklären, wurde der „Gauverband der sächsischen Mittelelbe" vom Vorsitzenden Prof. Wigard für errichtet er klärt. Dresden, als nächster Vorort gewählt, hat die Bestim mung über das nächste Turngaufest zu treffen. Hierauf be richtete Hr. Prof. Wigard, über den Antrag des Dresdner Ge- sammt-VorstandeS wegen Einberufung eines allgemeinen säch sischen Turntages, wozu der dritte Pfingstfeiertag bestimmt ist. — Am Sonnabend Nachmittag traf über Berlin kommend in Begleitung eines k. k. östreichischen Beamten die Leiche de- an seinen Wunden in Schleswig verstorbenen Oberstleutnant v. Prokefch-Osten vom Martini-Regiment hier ein und ging mittelst Eisenbahnzug zur Beerdigung nach Wien. An übrigen Verwundeten ist bis jetzt nur ein Leutnant von demselben Re giments hier durchpassirt. ' — -f Geste«, forderte die Elbe wiederum ein traurige» Opfer. Z vei Mädchen, wie wir hören aus Loschwitz gebürte», ? wollten nach Dresden, gehen. Nachdem sie glücklich über dw Elbe gekommen, traten sie ihren Landweg längs des Ufers hin an Die Mädchen schienen sehr springlustig zu sein und kletter ten auf den am Ufer dicht hingestreuten, mitunter sehr starken Eisschollen herum. Da — plötzlich rutscht die eine Scholle in die Elbe und. mit ihr — eines der Mädchen, welches sofort unter dem Wasser verschwand., — Im Circus Suhr wird gegenwärtig ein phantastischer Zqubersalon erbaut, worin der kaiserl russische Hofkünstler Herr Hermqn Monhaupt seine magischen Soiryen veranstalten wird. Dieselben sind verbunden mit landschaftlichen und plastischen Darstellungen von Welt-Tableaux, welche mit Hydro-Oxygen-Ga« beleuchtet werden. Herr Monhaupt hat in letzterer Zeit in BreSlau in dem dortigen Circus mit großem Erfolge seine Vor stellung«» gegebeu» und sollen seine Produktionen viel Ueber- raschendeS bieten . . r ^ E» wird uns aufs Neue ein Fall mttgetheilt, in^dem die Sucht nach Vergnügen und Ausschweifungen einen hiesigen Schreiber verblendet hat, seinen Prinzipal um die Summe von 65 Thalern zu bestehen. Er hat diesen Betrag in kaum 14 Tagen fast bis auf den letzten Pfennig verausgabt. . f — In der Näh«, der Waisenhauskirche schleuderte vor einigen Abenden ein Handschlitten, in dem ein Laufbursche den Sohn seines Prinzipals, .eines hiesigen Restaurateurs, fuhr. Der Knabe flog unglücklicher Weise aus dem Schlitten und ge- rieth dadurch unter eine. Droschke, die ebm dort vorüberfuhr, r Er wurde von derselben .überfahren Md hat dadurch außer . ^ einer Verletzung an der rechten Hand .einen Schenkelbruch rv»