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Werden 29.818 Thlr. Im vorigm Jahre war diese Position 20,814 Thlr. höher. Die Hauptausgaben dieser Position sind Heuer: 7327 Thlr. für Umpflasterungen und Pflasterreparaturen, welche auf der Schützengasse, der Echuhmachergasse unter Her stellung einer Gangbahn, dem Tracte der kleinen Oberseergasse von der Pragerstraße bis zur großen Oberseergasse und der Annenstraße vorgenommen werden sollen. Außerdem sind für diese Gelder projectirt die Herstellung einer Fahr- und Gang bahn über den Poppitzplatz nach der Verbindungsstraße zwischen diesem und dem Rosenwege, desgleichen eine Gangbahn von der Töpfergasse nach dem k. Polizeigebäude, eine dergleichen vom Blockhause über den Neustädter Marktplatz nach der Rhänitzgasse und endlich eine dergleichen auf der Fleischergasse zum Anschluß an die über den Palaisplatz führende Gangbahn. Letztere hält die Finanzdeputation für nicht sehr nöthig, dergleichen Gang, bahnen seien wenigstens anderer Orten eben so nothwendig Außerdem beantragt die Deputation die baldige Vornahme der Verbreiterung der Trottoirs auf der Wilsdruffer Straße. Weitere Unterpositionen sind: 6360 Thlr für Unterhaltung der unge- pflasterten Plätze, Straßen und Wege, 5137 Thlr. Unterhaltung und Reinigung der Schleußen, 5000 Thlr. Reinhaltung der gepflasterten Plätze und Straßen, incl. 2509 Thlr. für Be- sprengung derselben, 1490 Thlr. für Unterhaltung der Anlagen auf der Bürgerwiese, 3480 Thlr. Umbau der Schleußen auf der Halbegaffe, 220 Thlr Aufwand für fernere Aufstellung eiserner Prellkegel an den Straßenecken u. s. w. Bei diesen Positionen bringt die Finanzdeputation von Neuem die Ver besserung und Vermehrung der öffentlichen Pisoirs in Erinnerung. Ebenso beantragt sie größere Reinhaltung der Elbbrücke und Reparatur der Trottoirs derselben, unbeschadet der für das Jahr 1865 in Aussicht gestellten gänzlichen Erneuerung und Verbrei terung derselben. Vorsitzender Hofrath Ackermann erklärt: er würde auch heute wieder bei dieser Gelegenheit das thun, was er schon gethan, so lange er Stadtverordneter sei, nämlich über das schlechte Dresdner Pflasterwesen klagen, wenn ihn nicht seine heutige Stellung als Vorsitzender davon abhielte. Der Referent, Stadtverordneter vr. Stübel, stellt in Aussiht, daß es besser werden würde. Man gehe zunächst damit uw, ein großes Depot für Pflasterungsmaterial in Dresden zu er richten. Stadtverordneter G. A Müller klagt über Vernach lässigung der Forststraße hinsichtlich der Besprengung. Position 11 fordert 1075 Thlr. Aufwand wegen der beiden Bürgerfeste (76 Thlr mehr als im Vorjahr). Werden bewilligt. Position 12: Zuschuß zu den Feuerlöschanstalten, fordert 7556 Thlr., über 4400 Thlr. mehr als im Vorjahr. Das Collegium be willigt aber nur die runde Summe von 6000 Thlr. Unter den einzelnen Ausgaben befinden sich namentlich 3155 Tha- ler zu Anschaffung von zwei Spritzen incl. Equipirung, zwei Schlauchwagen, ein Zubringer, ein Wafferwagen und 3 Hakenleitern, ferner 1000 Thaler zur Herstellung von Feuerlöschapparaten an den Waflerleitungsröhren auf verschie denen Punkten der Stadt. Mit dieser Position wurde die Be- rathung des Haushaltplanes für heute geschlossen, ebenso die öffentliche Sitzung, in der übrigens noch eine Reihe Petitionen zur Erledigung gekommen sind, unter denen wir die Ablehnung des Gesuches des Adv. Isidor Kaim um Wiedererlangung der bürgerlichen Ehrenrechte erwähnen. — Auf dem Freiberger Platz stahl ein Aufwartemädchen ihrer dort wohnhaften Herrschaft außer einigen Kleinigkeiten fünf Stück feine, leinene Taschentücher. Als man den Dieb stahl entdeckte, hatte die Diebin inzwischen schon Gelegenheit gefunden, die Tücher an einen gewissen Ort zu practiciren, von dem sie nicht geglaubt hatte, daß man sie dort auffinden und hervorholen würde. Letzteres geschah jedoch und die Die bin wandelte, des Diebstahls nunmehr überführt, den bekann. ten Weg hinter die Frauenkirche. — Unterhalb Pirna ist vorgestern das Eis 6 Uhr früh in Gang gekommen und hat sich zwischen Wachwitz und Nie- derpoyritz festgesetzt. Um 5 Uhr Nachmittags Fortgang des Schutzes, Wasser in 15 Min. 4 Ellen 5 Zoll gewachsen, fiel wieder auf 3 Ellen 5 Zoll. Elbe in Pillnitz eisfrei; Schnee- Wetter. 8 Uhr 30 Min. Vorm. Eisaufbruch auf der Altpäd-I ter Seite und Fortgang de- Eises vor der alten Brücke Dresden; 5 Uhr Nachmittags desgleichen auf der Neustädte Seite. — In Meißen geringer Eisgang, Wafferstand 9 Zoll unter Null, Schneewetter. Elbe von Meißen bis Gohlis eis frei; Eisschutz in Riesa unverändert; Wafferstand daselbst z Ellen 9 Zoll. — Der eingetretene Schneefall in letzter Nacht kann Ursache werden, daß, im Falle plötzlich hohe Wärmegrade dazu kommen, eine Fluth Wasser eintritt, die allerdings wohl zur Beseitigung der verschiedenen Eisschütze gut sein würde, aber immerhin zu Besorgnissen Veranlassung geben könnte. - Wasserstand in Dresden am 18. Abends 1 Elle unter Null. — Als vorgestern Abend in der fünften Stunde derl Landpostbriefträger sich in Loschwitz seiner Pflichten entledigt und an der Elbe entlang wieder nach der Stadt zurückkehrei, wollte, wurde er plötzlich auf dem Wege oberhalb des Mord grundes bei der sogenannten „Weißen Mauer" durch das heran prasselnde Elbeis überrascht. Eine große, mit aller Kraft an stürmende Scholle quetschte ihm den Arm, während eine andere daherbrausende Eisscholle sich über seinen Körper schwang und, für den Augenblick festgerammelt, ein förmliches Dach bildete. Die Situation für den Mann wurde immer gefahrdrohender und so blieb ihm nichts übrig, als seinen Hülferuf ertönen z„ lassen. Oberhalb vom Weinberge herab kamen Menschen geeilt, die sich anstrengten, den Mann über die Mauer zu ziehen und so vor dem Untergang zu retten. — Ein nettes Früchtchen, ein auf der Camenzer Straße wohnhafter Knabe von 12 Jahren, an dem die in der Kindcr- befflrungsanstalt mit ihm wiederholt angestellten Versuche, ihn zu bessern, spurlos abgeglitten sind, wurde in der vorvergange nen Nacht Morgens gegen 2 Uhr auf der Hauptstraße betraf en. Man schaffte ihn in die in der Nähe befindliche Wache. Dort fand man bei ihm nicht nur Kleinigkeiten, die er auf dem Jahrmarkt gestohlen, sondern er beichtete bei dieser Gele genheit auch zugleich mehrere andere Diebstähle, die er im Verein mit anderen Buben seines Gelichters in jüngster Zeit hier verübt hatte. — Ein Privatschreiber erhielt vor einiger Zeit von einem hiesigen Hauswirth den Betrag von 15 Thalern in zwei Posten mit dem Aufträge behändigt, sie an einen hiesigen Advocaten abzusühren. Er brachte auch nach jedesmaligem Empfang eines rer beiden angegebenen Posten seinem Auftraggeber richtige Quittung über pünktliche Abführung. Der Hauswirth hielt die Sache für abgemacht und dachte nicht mehr an diese Schuld; Wie erstaunte er daher, als er vor einigen Tagen, wo er dem Sachwalter zufällig begegnete, von diesem an endliche Abma chung seiner Schuld erinnert wurde. Den unzuverlässigen Schreiber hat die Polizei verhaftet. — -f „De ßU8tidu8 non V8t ckisMsnämn" — das weiß eder Quartaner — der Geschmack ist verschieden und dies Sprichwort bewahrheitete sich am vergangenen Mittwoch in Dresden sehr lebhaft. Ein Berliner, es soll ein Kellner sein, der wahrscheinlich in Bier und anderen Sorten des Guten zu viel gethan haben mochte und schon auf der Herfahrt von Ber- in einigen Fensterscheiben in den Eisenbahnwaggons manchen Stoß versetzt, so daß sie sich in mehrere Theile zerlegten, be nutzte einige.Dienstmänner zu sonderbaren Auftragsausführun gen. Erstens mußten ihn zwei Dienstmänner auf ihrem Hand wagen im Galopp über den Altmarkt, durch die Schloßstraße nach dem Telegraphenbüreau fahren, was sie auch trotz deS Gedränges binnen 2j Minuten ausführten. Zweitens wollte der gute Berliner auch einmal reiten und zwar mit Hinder nissen. Referent sah ihn buchstäblich auf dem Rücken eines gel ben Dienstmanns Mittags in die im ersten Stock belegene Felß- ner'sche Restauration hinaufreiten, zur Belustigung der Meisten, während ein anderer Theil des Publikums sich darüber wun derte, wie vernünftige Menschen sich zu solchen Reitkünsten her geben können. — Der Spar- und Vorschußverein zu Freiberg hat seinen Rechenschafts-Bericht auf das Jahr 1863 (sechstes Geschäfts- jahr) herausgegeben. Die Einnahme betrug 257-196 Thk. 27 Ngr. 2 Pf. und die Ausgabe 249,001 Thlr I7Ngr. 6 Pf. Laut Abschluß beträgt die Summe der Aktiva 130,392 Thlr.