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i»u > "LLKKkN" E >7- ;) L 5 ü I)'! >- ft llstitredacteut: Theodor Drobisch. Diensta», den 9. Mruar 18S4 ^ A« Dresden, den 9. Februar. — Se. König!. Majestät hat genehmigt, daß der Ober forstmeister Zinkernagel zu Wermsdorf das von Sr. K. H. dem Großherzoge von Sachsen-Weimar-Eisenach ihm verliehene Ritterkreuz I. Clafse des Hausordens der Wachsamkeit oder vom weißen Falken annehme und trage. — Wir wollen nicht unterlassen, darauf aufmersam zu machen, daß. nach einer uns zugegangenen Mittheilung, in Cassel ein falsches Einthalerstück kön'gl. sächsischen Gepräges mit der Jahreszahl 184^ vorgekommen ist. Dasselbe ist dadurch ge fälscht, daß die Platten mit Wappen, Inschrift.und der Rand abgelöst sind, und das Innere mit einem wrrthlosen Metall auSgefüllt >st. — Die wegen der Verübung des Pretiosen-Diebstahls im hiesigen königl. historischen Museum verhafteten beiden Soldaten, Schindler und Wcise, befinden sich, wie man hört, noch immer in Haft des königl. Knlgsgerichts; es soll aber täglich ihrer Abgabe an das königl. Bezirksgericht entgegen gesehen werden — Wenn es wahr ist, was man sich erzählt, daß der in I. Instanz wegen Mordes zum Tode verurtheilte vormalige Gärtner Schönfelder aus Seitendorf sofort nach Abhaltung der Hauptverhandlung wieder lauter zu sprechen angefangen und in der neuesten Zeit seine früher gesunde Stimme vollkommen wieder erlangt hqt, so dürste damit die Ansicht derjenigen als richtig erwiesen sein, die von Anfang an nicht ander- glaubten; als daß Schönfelder seinen angeblich kranken Zustand und den Verlust der Stimme fingirt, und sich nur deshalb so verstellt habe, um die Hauptverhandlung auf unbtstimmte Zeit, wo mög lich auf immer hinaus zu schieben. Jedenfalls ist sein Plan hierbei darauf hinaus gegangen, daß die Belastungs - Zeugen, je länger die Hauptverhandlung hinaus geschoben worden wäre, desto unsicherer in ihren Aussagen werden und desto weniger der UebersührungSbeweis Wider ihn gelingen sollte. Jetzt, nach dem der Plan nicht gelungen, und trotzdem seine Veru>theilung erfolgt ist, hat er es aufgegeben, sich noch weiter zu verstellen, weil ihm dies einmal nicht- mehr helfen würde. — Die Ehefrau eines in Neustadt wohnhaften Geschäft- manneS halte am vergangenen Sonnabend Abend das Unglück, auf dem Wege aus dem Geschäft nach ihrer in demselben Hause befindlichen Wohnung eine Brieftasche mit 120 Thalern »u verlieren. Der Zufall hat aber in diesem Falle gewollt, daß ein ehrlicher Mann sie gefunden und die Verlustträgerin wieder in den Besitz ihres schon verloren gegebenen Eigenthums gesetzt hat. Er ist ein in dem nämlichen Haufe in Arbeit stehender Geselle, und wird derselbe an der ausgesetzt gewesenen und ihm behändigten Belohnung von 10 Thalern gewiß große Freude haben. — ES circuliren falsche großherzogl badensche halbe Gul» d nflücke mit der Jahreszahl 1856, die gut nachgemacht,-an scheinend gegossen sind. Nur bei großer Aufmerksamkeit kann P>an an ihrer größeren Glätte und bläukch»wWn Farbe ihre "neHthyit erkennen. s — Königliches Hoftheater.« Sonntag den 17. d. M. trat Herr Scan« vom Stadttheater zu Leipzig als Gast aus und zwar in der Parthie des Bertram in'„Riwer1 der Ten« fel." In früher» Jahren waren nur gute Tenorstimmen ssl» ^ ten, jetzt sind es auch gute Baßstimmen Heutzutage sieht man nicht zuerst auf die Oualität, sondern auf die Quantität; eS kommt fast Alle« auf die Stärke und auf den Umfang dev Stimmen an. Nun — die Stimme des Herrn Scaria hat in der eigentlichen Baßlage Kern und Korn, neigt sich nach oben hin einem angenehmen Barhlpn zu und klingt nach unten etwa» gedrückt und schwach. In der Hauptsache als« ist es ein» Stimme, mit der man sehr Wohl Ursache hat zufrieden zu sein, abgesehen freilich von dem öfter« Drtoniren uüd der Mangel» hasten Vocalisation. Das Final« im 3. New sang der Gast am besten; der sich hier kundgebende edlere Ausdruck läßt ver» muthen, daß der getragene Gesang der Natur des Sänger» mehr zusagt, als die moderne sprungweise und instrumental« Künstelei. Es wäre deßhalb wünschenswerth. den Herrn Sca, ria noch in einer ruhiger gehaltmen Baßpartie zu hören. Dir Parthie des Bertram documentirt schon immerhin seine Routine in der Darstellung, dem Anscheine nach aber nicht die bessern Seiten seines Gesanges. Robert würde von Herrn Tichatscheck und Raimbaut von Herrn Rudolph sehr effektvoll gesungen. Fräulein Hänisch und Fräulein AlvSlebm hatten ihre bisherig gen Rollen vertauscht, erster« sang die Isabelle und letztere di» Alice. Den beiden Damm wurde reichlicher Beifall gespendet.' Die Vorstellung dauerte über 10 Uhr. Armin F üh. — Vorgestern wurde in der hiesigen katholischen Ho'k rche, gleichwie in allen katholischen Kirchen Sachsens, mit Rücksicht auf die bevorstehende Fastenzeit ein Hirtenbrief de- Herrn Bischofs Forwerk verlesen, in welchem hauptsächlich darauf hingewiesen und näher ausgeführt wurde, wie der Christ im Sinne Jesu auf vielleicht über kurz oder lang h-reinbrechmde Leiden und drangsalvolle Zeiten sich vorbereiten solle. — Zur Fastnachtsfeier im Belvedere auf der Brühl'sche» Terrasse kommt heute ein besonder- interessantes musikalische» Curiosum zur Aufführung: „Neugeborenes musikalisches Gleich» heitSkind", Quartett für 3 Violinen und Violoncello, bei welchem die sämmtlichen linken Hände der Geiger nicht in Anwendung kommm. Den Schluß bildet die liebliche Haydn'sche Kinder» Simphonie. — Ein besonders reges Leben entwickelte sich gestern Nach» mittag auf der Eisdecke des Teiche- im Großm Garten. Ge. Königl. Hoheit der Kronprinz nebst Gemahlin amüsirten sich unter den Klängen des 50 Mann starken Berndt'schm Musik» chorS mit Schlittschuhfahren und widmete das hohe Paar die» em Vergnügm sich wohl 2 Stunden lang abwechselnd mtt Stuhlschlittenfahren. Bei dem fortwährenden Schneefall waren IS Bahnkehrer permanmt thätig. 8 Circus Suyr Der mit großer Spannung er- tete Rsirgkampf de» mit hsreulischer Kraft auSgestatMm schinenbauerS Knapper und '!7 igkämpfer»