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-.V für Nnttrhaltm« M«. «» t « GWstsvukchr. U«Vh»e«t- »irs «l-tte,»a« MM t» Wvv *«»vl Sonnabend, de« 6. Mm« 1864 dm 6 Februar. — Ge. Maj. der König hat dem Interim-Verwalter des NebenzollamteS II. Echlößel - Unterwirsenthal. Pens. Steuerauf- srher Carl Gottlieb Borsdorf die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Silber verliehen. — Laut Anzeige des k. Oberhofmarfchallamte- findet näch sten Dienstag der letzte Hofball in den Sälen der zweiten Etage de- k. Schlosses statt, wobei sämmtliche am k Hofe vor gestellte Damen und Herren, sowie die Herren Mitglieder der beiden hohen ständischen Kammern ohne besondere Einladung zu erscheinen berechtigt sind. — Gestern Mittag, kurz nach halb 1 Uhr, setzte sich un- ter-'Glockengeläuts der Leichenconkuct, welcher me irdischen Ueberreste des geh. RegierungSrathS a. D. und Abgeordneten der Zweiten Kammer, Vorsitzenden der Ritterschaft deS erzge- birgischen Kreises rc., Karl Friedrich Reiche-Eisenstuck, auf den Leipziger Bahnhof geleitete, von der Wohnung de» Verstorbe nen (Amalienstraße) ctuS in Bewegung Die größte Zahl der Leidtragenden folgte dem Sarge in geschlossenen Wagen, von denen wir 23 zählten. Die Leiche selbst ging mit dem V<3 Uhr- Zuge über Riesa zunächst nach Chemnitz ab. — Die theoretischen Vorträge deS Studienjahre- 1864 nehmen an der k Akademie für Forst- und Landwirthfchaft zu Tharand am 4. April für das Sommersemefier und am 17 Oktober für das Wintersemester ihren Anfang. — Unser Baritonist, Herr Degele, hat vor einigen Tagen in einem Abend Coneert in Glauchau vor einem überaus zahl reichen und gewählten Publikum mit vielem Applaus gesungen. Wie wir hören, hat sich derselbe zu einem Gastspiel in Leipzig nunmehr definitiv engagirt, das in den nächsten Monat fab len soll. — Wir werden von einem hiesigen Geschäftsmann um Aufnahme deS Nachstehenden ersucht: „Wenn unter mehrfache« Klagen über eingerissene Uebelstände hierzu Eine das Recht hat, in die Oeffentlichkeit zu gelangen, so betrifft solche da- zeitwei lige Expediren in der Altstädter Post und zwar an dem Fenster, wo beschwerte Briefe und Werthpackete aufgegeben werden. Viele Leser werden hier sicherlich auSrufen r Na, endlich kommt'» einmal, endlich schüttelt'- Einer vom Herzen, was un» in der Stille schon manchmal mit Aerger erfüllt hat! Man gehe hin und überzeuge sich, um zu sehen, wie oft wohl an halbe Stunden lang nur Ein Beamter expedirt, wie die» neulich Mit tag» um 1 Uhr der Fall war, während außen erst 12 und dann 16 Menschen mit Briefen in der Hand der Gntkedigung mit Ungeduld entgrgenharrten. Ich stand in der Kälte an eine Viertelstunde lang in dem vom Zugwind durchstreiften PosthauS, und zwar nur in der Absicht, um mich von einem Uebelstand zu überzeugen, den mir die jungen Leute in meinem Geschäft schon öfters geschildert und als Entschuldigung angaben, wenn ich sie mit Borwürfen über zu lange» Außenbleiben belastete; Wir wollen die Schuld dem Einen Posisekrftär nicht aufbür- ben, denn Einer kann'S nicht Pvästtpey- chiner kgnn'S -Nicht „er- mqchen", wenn der Andere au» un» nicht bekannten Ursache» abgehalten ist, mit in» Tagewerk einzugreifen. Vor 20 bi» 30 Jahren, wo zw« Drittel weniger Arbeit war, da mochte die Sache gehen, jetzt aber geht e» nicht mehr und da» PubL- kuM steht jedenfalls im vollsten Recht, wenn es auf vermehrte Arbeitskräfte im PosthauS und zwar an gedachtem Fenster dringt. — In Betreff der auf der Wiener Straße wohnhaft ge wesenen Dame, die sich vor einiger Zeit von hier entfernt hat, um nach Lalle zu Verwandten auf Besuch zu reisen, inzwischen aber in Magdeburg verunglückt ist, erfahren wir heute folgen de- Nähere:.Am SS. Januar hat sich im AlperS'schen Gasthof auf der Fürstenstraße i« Magdeburg eine unbekannte D««e einlogirt und am Abend desselben Tage» dort vier Stock hoch auf die Straße gestürzt, wo sie alsbald darauf verstarb. Au< ihren Legitimation-papieren hat sich später ergeben, daß jene Dame zuletzt hier wohnhaft gewesen ist. In ihrem Besitze hat man gegen 200 Thlr. Geld, sowie diverse Pretiosen vorgefun« den. Wie man hört, sollen in der letzten Zeit an ihr Spur« geistiger Störung wahrzunehmen gewesen sein. — In Braun'S Hotel wurde schon gestern rüstig gearbei tet, den Saal für das Stiftungsfest des Gewerbe-Verein« am nächsten Montag würdig zu schmücken. ES werden hohe Gäste erwartet; denn selbst Se. Majestät, unser allverehrter König, der Beschützer und Förderer der Industrie und Kunst, anerkennt die Bestrebungen deS Verein-, wie Er dies auch am letzten grö ßer« Stiftungsfeste auSsprechen zu lassen die Gnade hatte. Wer sich an mm gewiß sehr animirten Feste noch betheiligen will, hat nur noch bis heut Mittag Zeit, sich die Festkarte zu lösen. — s. Am Donnerstag hielt das Altstädter Bürger-Casino in den Sälen von Braun'S Hotel seinen diesjährigen Masken ball ab, der einen würdigen Schluß zu den vielen CarnevalS- freuden dieser Saison bildete. Die Theilnahme war eine »ahl- reich» und schätzen wir die anwesenden Masken, worunter dies mal die schönsten und geschmackvollsten Charakteranzüge besonder» vorherrschend waren, auf mindestens 600 — 700. Den Glanz punkt der frohen Feste» bildete eine von ungefähr 50 Personen in den elegantesten polnischen Costümen ausgeführte Schlitten- parthie, der eine passende Winterlandschaft mit obligatem Schnee gestöber nicht fehlte und die mit einem ganz trefflich exeeutirten polnischen Nationaltanz endigte. Wahl und Durchführung warm um so gelungener, als sie zu den malerischsten Anzügen und Gruppiryngen Veranlassung gaben. Ein Beweis für die vor herrschende frohe Laune und Heiterkeit ist gewiß der Umstand, daß bis in die frühen Morgenstunden noch keine Abnahme deS bunten Treiben- zu bemerken war. Unter den Masken bemerk ten wir diesmal recht viele von den jetzt ko rasch beliebt ge wordenen Pariser Papjereostümen, darunter eine Schwalbe, die sehr kleidsam und originell erschien, ebenso auch die kleinen Leusel männlichen und weiblichen Geschlechts, die bekanntlich in dft LaydhasiSflr-ße Nr. 19, l. Et. gefertigt werden. rusttirfe Familien, Journal bescheidrt einen Leip.